[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Wilhelms v. Fürstenberg. seln hatten Bernd Briefe an ihre Angehörigen mit gegeben, und ihnen aus des1558Czaars Begnadigungsbriefe Trost eingesprochen und Hofnung zur Rückkunft ge- macht, welches Kettler für heimliche Tractaten des Krumhausen mit dem Czaar ansahe, da man doch Krumhausen zu Jvanogrod hart genöthiget, durch seinen Sohn dem Vogt zum Neuenschlosse, Diedrich von der Steinkuhle, eine Abschrift von der Begnadigung einzuhändigen, und ihn zur Uebergabe zu bereden. Jn Dörpt machte man aus der Einpackung der 60000 Thlr. endlich ein- Jn Liefland glaubte man, daß dieses Geld alle erwünschte Wirkung thun ten, einen so betitelten gründlichen Bericht von seiner nach Rußland abgelegten Botschaft. Auch der narvische Bürgermeister Herman Zur Möhlen, Heinrich Könne Rathsverwandter, und Johan des Vogts zu Narva Secretair beschworen am 22sten May die Umstände unsers obigen Berichtes, worüber der Magistrat in Revel ein pergamentenes Jnstrument zur Bezeugung der Unschuld der narvischen Deputirten aus- stelte, gegeben am 29sten November 1559. Da Russov in seiner letzten Auflage die Krumhausen mit vertheidiget, und Henning seine Beschuldigung in der neuesten Ausgabe zurück genommen; |so ist es viel, daß der Herr Präpositus Kelch solches nicht in Erfahrung gebracht, sondern S. 225 einige Herren des Raths zu Narva und diesen Jochim Krumhausen, eines heimlichen Verständnisses mit dem Feinde hal- ben, den Verräthern von Liefland von neuen beizehlet, und ihnen aus Unwissenheit eine Schuld aufbürdet, von der sie schon über 100 Jahr obrigkeitlich losgesprochen wor- den. Und wozu brauchte es grosser Verrätherey? Der Czaar entdeckte den liefländi- schen Ständen in seiner Kriegserklärung, Moskau vom Monat November 7066, die Ursachen seines Feldzugs hinlänglich und deutlich. Bredenbach liefert diesen Fehde- brief lateinisch, aus dem ihn Guagnini und Hr. Schurzfleisch abdrucken lassen. Venator hat ihn in deutscher Sprache. Bey allen diesen Schriftstellern findet sich in der Declaration auch nicht eine einzige von den läppischen Ursachen und Zunöthi- gungen, die einige Scribenten diesem klugen Czaar zur Last legen. Denn daß der Czaar die 5 oder 6 Compagnien deutsche Soldaten nicht in Liefland leiden wollen, und auf ihre Abdankung gedrungen, als aber dieses unterblieben, Krieg angefangen, dergleichen Erzehlungen werden bey Vernünftigen keinen Glauben finden. Jn obigen Schriftstellern mus nur die Jahrzahl des Briefes um ein Jahr zurück gesetzet werden, die bey ihnen 7067 ist und 7066 heissen sol. N n n
Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Wilhelms v. Fuͤrſtenberg. ſeln hatten Bernd Briefe an ihre Angehoͤrigen mit gegeben, und ihnen aus des1558Czaars Begnadigungsbriefe Troſt eingeſprochen und Hofnung zur Ruͤckkunft ge- macht, welches Kettler fuͤr heimliche Tractaten des Krumhauſen mit dem Czaar anſahe, da man doch Krumhauſen zu Jvanogrod hart genoͤthiget, durch ſeinen Sohn dem Vogt zum Neuenſchloſſe, Diedrich von der Steinkuhle, eine Abſchrift von der Begnadigung einzuhaͤndigen, und ihn zur Uebergabe zu bereden. Jn Doͤrpt machte man aus der Einpackung der 60000 Thlr. endlich ein- Jn Liefland glaubte man, daß dieſes Geld alle erwuͤnſchte Wirkung thun ten, einen ſo betitelten gruͤndlichen Bericht von ſeiner nach Rußland abgelegten Botſchaft. Auch der narviſche Buͤrgermeiſter Herman Zur Moͤhlen, Heinrich Koͤnne Rathsverwandter, und Johan des Vogts zu Narva Secretair beſchworen am 22ſten May die Umſtaͤnde unſers obigen Berichtes, woruͤber der Magiſtrat in Revel ein pergamentenes Jnſtrument zur Bezeugung der Unſchuld der narviſchen Deputirten aus- ſtelte, gegeben am 29ſten November 1559. Da Ruſſov in ſeiner letzten Auflage die Krumhauſen mit vertheidiget, und Henning ſeine Beſchuldigung in der neueſten Ausgabe zuruͤck genommen; |ſo iſt es viel, daß der Herr Praͤpoſitus Kelch ſolches nicht in Erfahrung gebracht, ſondern S. 225 einige Herren des Raths zu Narva und dieſen Jochim Krumhauſen, eines heimlichen Verſtaͤndniſſes mit dem Feinde hal- ben, den Verraͤthern von Liefland von neuen beizehlet, und ihnen aus Unwiſſenheit eine Schuld aufbuͤrdet, von der ſie ſchon uͤber 100 Jahr obrigkeitlich losgeſprochen wor- den. Und wozu brauchte es groſſer Verraͤtherey? Der Czaar entdeckte den lieflaͤndi- ſchen Staͤnden in ſeiner Kriegserklaͤrung, Moskau vom Monat November 7066, die Urſachen ſeines Feldzugs hinlaͤnglich und deutlich. Bredenbach liefert dieſen Fehde- brief lateiniſch, aus dem ihn Guagnini und Hr. Schurzfleiſch abdrucken laſſen. Venator hat ihn in deutſcher Sprache. Bey allen dieſen Schriftſtellern findet ſich in der Declaration auch nicht eine einzige von den laͤppiſchen Urſachen und Zunoͤthi- gungen, die einige Scribenten dieſem klugen Czaar zur Laſt legen. Denn daß der Czaar die 5 oder 6 Compagnien deutſche Soldaten nicht in Liefland leiden wollen, und auf ihre Abdankung gedrungen, als aber dieſes unterblieben, Krieg angefangen, dergleichen Erzehlungen werden bey Vernuͤnftigen keinen Glauben finden. Jn obigen Schriftſtellern mus nur die Jahrzahl des Briefes um ein Jahr zuruͤck geſetzet werden, die bey ihnen 7067 iſt und 7066 heiſſen ſol. N n n
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Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Wilhelms v. Fuͤrſtenberg.
ſeln hatten Bernd Briefe an ihre Angehoͤrigen mit gegeben, und ihnen aus des
Czaars Begnadigungsbriefe Troſt eingeſprochen und Hofnung zur Ruͤckkunft ge-
macht, welches Kettler fuͤr heimliche Tractaten des Krumhauſen mit dem
Czaar anſahe, da man doch Krumhauſen zu Jvanogrod hart genoͤthiget, durch
ſeinen Sohn dem Vogt zum Neuenſchloſſe, Diedrich von der Steinkuhle, eine
Abſchrift von der Begnadigung einzuhaͤndigen, und ihn zur Uebergabe zu bereden.
1558
Jn Doͤrpt machte man aus der Einpackung der 60000 Thlr. endlich ein-
mal Ernſt, wobey ſich die Herren Fabian und Heinrich von Tieſenhauſen,
der Stiftsvogt Elhard Kruſe, der Buͤrgermeiſter Joh. Dorſtelman, die
Rathsherren Heinrich Cornelius, Herman von Embden, Johan En-
gelſtaͤdt und andre mit willigem Vorſchus ſehen lieſſen, des Hrn. Neuſtaͤdts
Schwiegervater Dittmar Meier aber noch 500 Thlr. zulegte. Die Geſandten
giengen der Eil wegen mit erſtem ofnen Waſſer nach Pleſcow, unter welchen
ſich D. Wolfgang Zaber, ein Man, den man wegen ſeines Anſehens nur den
lieflaͤndiſchen Papſt zu nennen pflegte, mit befand, welcher aber unterwegens
von dem Tode eine andre Geſandſchaft zu beſtellen bekam. Seine Stelle vertrat
Johan Taube von Uxkuͤl.
Jn Liefland glaubte man, daß dieſes Geld alle erwuͤnſchte Wirkung thun
wuͤrde, und man nicht eben ſo ſchnel zu ſatteln noͤthig haͤtte, obgleich der Biſchof
von Doͤrpt in oͤftern Briefen auf den Schutz drang, den man ihm in ſo vielen
Vertraͤgen feierlich zugeſagt. Einige hielten es nicht fuͤr warſcheinlich daß der
Czaar gegen Liefland Ernſt gebrauchen wolle, weil ers mit dem roͤmiſchen
Kaiſer nicht verderben wuͤrde, auch keiner ihrer Correſpondenten aus Rußland
etwas von dem Einfal der rußiſchen Voͤlker ſchriebe. Der Biſchof von Doͤrpt
war der erſte, welcher mit 270 Pferden ins Lager bey Kyrnpeh ruͤckte. Der
Ordensmeiſter Fuͤrſtenberg kam auch mit 200 Man zu Pferde; und eine glei-
che Anzahl brachte ſein Ritmeiſter Metzauge herbey. Almaͤhlig langte auch der
Propſt Ulrich Beer wegen des Stifts Curland mit 80 Pferden, und der
Vogt von Bauske und Seeleburg, der Comtur von Goldingen, Ma-
rienburg und Dobblen mit ihrer Macht an, wobey 1500 Bauren, Schuͤtzen
und Feldgeſchuͤtz mit kamen, welche dem maͤchtigſten Feinde den Pas wehren ſol-
ten,
g)
g) einen ſo betitelten gruͤndlichen Bericht von ſeiner nach Rußland abgelegten
Botſchaft. Auch der narviſche Buͤrgermeiſter Herman Zur Moͤhlen, Heinrich
Koͤnne Rathsverwandter, und Johan des Vogts zu Narva Secretair beſchworen
am 22ſten May die Umſtaͤnde unſers obigen Berichtes, woruͤber der Magiſtrat in Revel ein
pergamentenes Jnſtrument zur Bezeugung der Unſchuld der narviſchen Deputirten aus-
ſtelte, gegeben am 29ſten November 1559. Da Ruſſov in ſeiner letzten Auflage die
Krumhauſen mit vertheidiget, und Henning ſeine Beſchuldigung in der neueſten
Ausgabe zuruͤck genommen; |ſo iſt es viel, daß der Herr Praͤpoſitus Kelch ſolches
nicht in Erfahrung gebracht, ſondern S. 225 einige Herren des Raths zu Narva und
dieſen Jochim Krumhauſen, eines heimlichen Verſtaͤndniſſes mit dem Feinde hal-
ben, den Verraͤthern von Liefland von neuen beizehlet, und ihnen aus Unwiſſenheit
eine Schuld aufbuͤrdet, von der ſie ſchon uͤber 100 Jahr obrigkeitlich losgeſprochen wor-
den. Und wozu brauchte es groſſer Verraͤtherey? Der Czaar entdeckte den lieflaͤndi-
ſchen Staͤnden in ſeiner Kriegserklaͤrung, Moskau vom Monat November 7066, die
Urſachen ſeines Feldzugs hinlaͤnglich und deutlich. Bredenbach liefert dieſen Fehde-
brief lateiniſch, aus dem ihn Guagnini und Hr. Schurzfleiſch abdrucken laſſen.
Venator hat ihn in deutſcher Sprache. Bey allen dieſen Schriftſtellern findet ſich
in der Declaration auch nicht eine einzige von den laͤppiſchen Urſachen und Zunoͤthi-
gungen, die einige Scribenten dieſem klugen Czaar zur Laſt legen. Denn daß der
Czaar die 5 oder 6 Compagnien deutſche Soldaten nicht in Liefland leiden wollen,
und auf ihre Abdankung gedrungen, als aber dieſes unterblieben, Krieg angefangen,
dergleichen Erzehlungen werden bey Vernuͤnftigen keinen Glauben finden. Jn obigen
Schriftſtellern mus nur die Jahrzahl des Briefes um ein Jahr zuruͤck geſetzet werden,
die bey ihnen 7067 iſt und 7066 heiſſen ſol.
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