[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Regiegung Herman v. Brüggeney. Erlernung der Gottesfurcht, Künste und guten Sitten nicht entbehret werden1545können, so bleiben sie in Schutz der Obrigkeit, nur daß alle Unordnung, alles Ein- und Auslaufen abgeschaft sey, und die Freunde nicht, wie bisher, selbige ausnehmen, sondern daß sie von den Conventsgütern ziemlich und nothdürftig er- halten werden. Alle adliche Jungfrauen enthalten sich andern zum Exempel alles Affens (Apens) sonderlich im Tanzen; die gemeinen Diener zumal enthalten sich des unhöflichen Scherzens und Handgeberden mit denselben, lassen das Affen nach, und erzeigen sich ihrem Stande gleichmäßig. Niemand spannet des andern Diener ab, und nimt sie ohne Pasbrief auf. Die Ritterschaft des Erzstifts Ri- ga appelliret von einem Manntage bis zum andern an die hohe Obrigkeit; die in den übrigen Stiften halten es mit der Apellation nach dem alten. Die in Harrien und Wirland richten sich nach ihren königlichen Privilegien. Die 2 oder 3 mal in ein Pfand versiegeln, sind Ehrenlos. Wer unleidliche Schmähworte braucht, wird nach kaiserlichen und Landsrechten gestrafet. Wer Waldener ist, und mit dem Rechte der Landesobrigkeit sich nicht begnüget, fält in Strafe des Rechts. Solten Frau, Söhne, Töchter, Knechte, Gesinde und Nachkommen gegen diese Gesetze freveln, so ist ihnen eine Poen von 200 rheinischen Gülden ange- setzt. Unterzeichnet haben aus dem Erzstift Riga Jürg Krüdner zu Rosen- beck, Jürg. von Rosen zu Nabbe, Göddert von Theilen zu Treiden und Kokenhausen Stiftsvogt, Joh. von Rosen zu Hochrosen, Jac. von der Pahle, Didr. von Rosen. Aus dem Stift Dörpt. Johan Wran- gel zu Regel und Rogel, Pet. Stakelberg, Heinrich und Fabian von Tisenhausen Räthe, Jürgen Kursel, Joh. Meks und Elerd Kruse. Aus dem Stift Oesel Otto Uxkül zu Vickel, Wolm. von Treiden, Joh. Farensbeke, Didr. Brakel, Claus Uxkül, Claus von Ungern. Aus Harrien, Johan Taube zu Mart, Lorentz Fersen, Johann Bre- men, Ebert Dücker. Aus Wirland Jacob von Löwenwolde, Thu- we von Bremen, Otto Gilsen, Arend von Asseri. Aus dem Stifte Curland Otto von Sacken. Etliche Junker und gute Männer aus Jer- wen, Curland, aus allen Gebietern und aus den Lehnrechten in Volmacht der gemeinen Ritterschaft: Johan von Bockhorst, Lorentz Schungel, Pe- ter Robel, Wolt. von Plettenberg, Philip von der Brüggen, Jürg. von dem Velde, Johan Wrangel von Wedema, Joh. Firx, und Gerd Doenhoff. Brüggeney fand bey den schweren Regimentssorgen und seiner Schwach- und G g g 2
Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Regiegung Herman v. Bruͤggeney. Erlernung der Gottesfurcht, Kuͤnſte und guten Sitten nicht entbehret werden1545koͤnnen, ſo bleiben ſie in Schutz der Obrigkeit, nur daß alle Unordnung, alles Ein- und Auslaufen abgeſchaft ſey, und die Freunde nicht, wie bisher, ſelbige ausnehmen, ſondern daß ſie von den Conventsguͤtern ziemlich und nothduͤrftig er- halten werden. Alle adliche Jungfrauen enthalten ſich andern zum Exempel alles Affens (Apens) ſonderlich im Tanzen; die gemeinen Diener zumal enthalten ſich des unhoͤflichen Scherzens und Handgeberden mit denſelben, laſſen das Affen nach, und erzeigen ſich ihrem Stande gleichmaͤßig. Niemand ſpannet des andern Diener ab, und nimt ſie ohne Pasbrief auf. Die Ritterſchaft des Erzſtifts Ri- ga appelliret von einem Manntage bis zum andern an die hohe Obrigkeit; die in den uͤbrigen Stiften halten es mit der Apellation nach dem alten. Die in Harrien und Wirland richten ſich nach ihren koͤniglichen Privilegien. Die 2 oder 3 mal in ein Pfand verſiegeln, ſind Ehrenlos. Wer unleidliche Schmaͤhworte braucht, wird nach kaiſerlichen und Landsrechten geſtrafet. Wer Waldener iſt, und mit dem Rechte der Landesobrigkeit ſich nicht begnuͤget, faͤlt in Strafe des Rechts. Solten Frau, Soͤhne, Toͤchter, Knechte, Geſinde und Nachkommen gegen dieſe Geſetze freveln, ſo iſt ihnen eine Poen von 200 rheiniſchen Guͤlden ange- ſetzt. Unterzeichnet haben aus dem Erzſtift Riga Juͤrg Kruͤdner zu Roſen- beck, Juͤrg. von Roſen zu Nabbe, Goͤddert von Theilen zu Treiden und Kokenhauſen Stiftsvogt, Joh. von Roſen zu Hochroſen, Jac. von der Pahle, Didr. von Roſen. Aus dem Stift Doͤrpt. Johan Wran- gel zu Regel und Rogel, Pet. Stakelberg, Heinrich und Fabian von Tiſenhauſen Raͤthe, Juͤrgen Kurſel, Joh. Meks und Elerd Kruſe. Aus dem Stift Oeſel Otto Uxkuͤl zu Vickel, Wolm. von Treiden, Joh. Farensbeke, Didr. Brakel, Claus Uxkuͤl, Claus von Ungern. Aus Harrien, Johan Taube zu Mart, Lorentz Ferſen, Johann Bre- men, Ebert Duͤcker. Aus Wirland Jacob von Loͤwenwolde, Thu- we von Bremen, Otto Gilſen, Arend von Aſſeri. Aus dem Stifte Curland Otto von Sacken. Etliche Junker und gute Maͤnner aus Jer- wen, Curland, aus allen Gebietern und aus den Lehnrechten in Volmacht der gemeinen Ritterſchaft: Johan von Bockhorſt, Lorentz Schungel, Pe- ter Robel, Wolt. von Plettenberg, Philip von der Bruͤggen, Juͤrg. von dem Velde, Johan Wrangel von Wedema, Joh. Firx, und Gerd Doenhoff. Bruͤggeney fand bey den ſchweren Regimentsſorgen und ſeiner Schwach- und G g g 2
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Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Regiegung Herman v. Bruͤggeney.
Erlernung der Gottesfurcht, Kuͤnſte und guten Sitten nicht entbehret werden
koͤnnen, ſo bleiben ſie in Schutz der Obrigkeit, nur daß alle Unordnung, alles
Ein- und Auslaufen abgeſchaft ſey, und die Freunde nicht, wie bisher, ſelbige
ausnehmen, ſondern daß ſie von den Conventsguͤtern ziemlich und nothduͤrftig er-
halten werden. Alle adliche Jungfrauen enthalten ſich andern zum Exempel alles
Affens (Apens) ſonderlich im Tanzen; die gemeinen Diener zumal enthalten ſich
des unhoͤflichen Scherzens und Handgeberden mit denſelben, laſſen das Affen
nach, und erzeigen ſich ihrem Stande gleichmaͤßig. Niemand ſpannet des andern
Diener ab, und nimt ſie ohne Pasbrief auf. Die Ritterſchaft des Erzſtifts Ri-
ga appelliret von einem Manntage bis zum andern an die hohe Obrigkeit; die in
den uͤbrigen Stiften halten es mit der Apellation nach dem alten. Die in Harrien
und Wirland richten ſich nach ihren koͤniglichen Privilegien. Die 2 oder 3 mal
in ein Pfand verſiegeln, ſind Ehrenlos. Wer unleidliche Schmaͤhworte braucht,
wird nach kaiſerlichen und Landsrechten geſtrafet. Wer Waldener iſt, und mit
dem Rechte der Landesobrigkeit ſich nicht begnuͤget, faͤlt in Strafe des Rechts.
Solten Frau, Soͤhne, Toͤchter, Knechte, Geſinde und Nachkommen gegen
dieſe Geſetze freveln, ſo iſt ihnen eine Poen von 200 rheiniſchen Guͤlden ange-
ſetzt. Unterzeichnet haben aus dem Erzſtift Riga Juͤrg Kruͤdner zu Roſen-
beck, Juͤrg. von Roſen zu Nabbe, Goͤddert von Theilen zu Treiden
und Kokenhauſen Stiftsvogt, Joh. von Roſen zu Hochroſen, Jac. von
der Pahle, Didr. von Roſen. Aus dem Stift Doͤrpt. Johan Wran-
gel zu Regel und Rogel, Pet. Stakelberg, Heinrich und Fabian von
Tiſenhauſen Raͤthe, Juͤrgen Kurſel, Joh. Meks und Elerd Kruſe.
Aus dem Stift Oeſel Otto Uxkuͤl zu Vickel, Wolm. von Treiden, Joh.
Farensbeke, Didr. Brakel, Claus Uxkuͤl, Claus von Ungern. Aus
Harrien, Johan Taube zu Mart, Lorentz Ferſen, Johann Bre-
men, Ebert Duͤcker. Aus Wirland Jacob von Loͤwenwolde, Thu-
we von Bremen, Otto Gilſen, Arend von Aſſeri. Aus dem Stifte
Curland Otto von Sacken. Etliche Junker und gute Maͤnner aus Jer-
wen, Curland, aus allen Gebietern und aus den Lehnrechten in Volmacht der
gemeinen Ritterſchaft: Johan von Bockhorſt, Lorentz Schungel, Pe-
ter Robel, Wolt. von Plettenberg, Philip von der Bruͤggen, Juͤrg.
von dem Velde, Johan Wrangel von Wedema, Joh. Firx, und Gerd
Doenhoff.
1545
Bruͤggeney fand bey den ſchweren Regimentsſorgen und ſeiner Schwach-
heit fuͤr rathſam, einen Coadiutor anzunehmen, zu welchem Amte denn Johan
von der Recke erkohren ward. Die Stadt Riga verſtand ſich auch zu deſſen Huldi-
gung, woruͤber zu Neuermuͤhlen Sontags nach Luciaͤ ein Vergleich errichtet
wurde, wie es dabey gehalten werden ſolte. Sie hielt es zugleich fuͤr gefaͤhr-
lich, dem Orden allein zu huldigen; weswegen ſie den Erzbiſchof den 16 Jahre
lang verweigerten Eid gutwillig anbot. Es ſchien dabey ihre Abſicht zu ſeyn, ei-
ner von beiden Parteien durch ihren Beitrit das Uebergewicht zu geben, oder we-
nigſtens das Gleichgewichte unter ihnen zu erhalten, und ſolchergeſtalt zwiſchen
beiden Eiferſucht zu erwecken und von einer jeden das zu erlangen, was ihrer Si-
cherheit zutraͤglich ſeyn konte. Hierzu kam der almaͤlig eingegangene ſchmalkal-
diſche Bund; weswegen die Stadt von Seiten des Erzbiſchofs nicht nur Ver-
drus beſorgte, ſondern auch bald die Wirkungen davon erfuhr; und die erzbiſchoͤ-
fliche Titulation eines Marrggrafen zu Brandenburg, zu Stettin, Pom-
mern, der Caſſuben, und Wenden Herzogs, Burggrafens zu Nuͤrnberg und
Fuͤrſten zu Ruͤgen, wie ſich Wilhelm zu ſchreiben pflegte, hatte einen gar zu lan-
gen und gehaͤßigen Klang. Auſſer dem hatte ſich ſchon der Erzbiſchof, die Biſchoͤfe
und der Ordensmeiſter nebſt ſeinen Comturen am 28ſten Jul. zu Wolmer aufs
beſte erklaͤret, den uͤbrigen Staͤnden zum Verdrus keinen Befehl auszuwirken,
die von der Art bereits vorhandenen zu vernichten, und blos bey der Kleiderbulle
und
1546
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