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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1492öselschen Bischof beilege, und keinem Theil die Appellation nach Rom erlaube.
Dieser Lerm betraf die Einziehung der rigischen Stadtgüter auf Oesel.

Die
Jtem so da vele sunderlike Personen syn, de sick der Rigischen beklagen, dat se
vor Uthsegginge gefangen sin von den Rigischen ock vom seligen Hern Helgervelde,
de sick vor eren Prawest held, vndt schreff, de dan by Namen, Otte Hoberge, Hans
van |dem Velde
vndt Bertram Walrade vndt vele andre, de sick beklagen, dat se ge-
fangen worden, da Dünemünde upgegeven wardt, vndt dat ehre genahmen, kegenß
der Rigischen Lofften vndt Lavende thogesecht vndt versegelt, vndt van velen andern,
de de Rigischen Sendebaden einß Dehls up ener Zeddeln gesehen hebben genömet,
vndt alle Dage nah vele andre Klegerß kamen vndt van velen Puncten de in düsser
Feihde geschehen syn, vndt so de Rigischen wedderumb welke hedden, van eren Par-
ten, de sick ock van der ersten Anhewinge deß Krigeß beklagen wolden, deßgliken van
oldings Bartram Hoyken, Hans Kerstens, Lenbeck etc. Hierup beleven wy Seg-
geslude vndt spreken uth, dat wy nene Tydt hebben dit nu allhier thor Tyd tho schei-
den; sandern wy Twee Seggeslude alse Theodoricus vndt Martinus tho Dorpt
vndt Churlandt Bischope vorbenömet hebben gegeven vndt geven med desser Uthsprake
Unse Vollmacht, de wy hier hebben, dem Hern Erzbischop Michaeli Unsen Leven Hern
Medeseggeßmann, unser beider vollkamen Macht tho siner Macht, so dat de sall vndt nach
in desen anstaenden Samer mit den genen, de hei tho sick theende werdt, dartho de-
nen, de niht partyelick sin alle dese Saken up ene verramende Tydt, so he ock verramt
hefft up thokamende Jacobi Maioris, vndt dan up Treiden tho doende, dar deme
deß Ordens Lüde tho Segewolde sick mögen endholden vndt der Rigischen Lüde um-
trent Cremon, effte war isseliken gelevet. Und wy Michael Erzbischop bekennen
dat wy sölkes up uns genamen hebben, tho scheiden alse de vor steit, so wal de Klacht
des enen Parts alß deß andern, so verne de Klachten sick anheven van Begintsel deß
Kriges by sel. Meister Berendes Tyden betenget, beth an desse Tydt, vndt dar so
verne de Her Meister, dat he vorsprekt tho eren Syden vndt de Rigischen Sende-
baden de hier tho Stede syn van wegen der Stadt Rige binnen einen Mande, dat se
enen versegelten Breff geven, dat idt ehn also beleve, vnd deß tho Freden syn.
Jtem von den Blockhusen beleven wy Seggeslude vndt uthspreken dat der Blockhuse
ein, twe effte alle drie, sall vndt mach de Her Meister in Weren hebben, so lange vndt
beth tho der Tydt, dat uns Seggeslude goth duncket; dat de Rigischen sick stellen
tho Frede, vndt dat idt Frede mach bliven vndt dat de Her Meister dar ock so dan fra-
me Knecht upholde, dat den Rigischen nah dem fremden Gaste nene Averlast daruth
geschee. Und wy Seggeslude by Unß beholden uth tho sprekende, wo lange de Block-
huse stan sollen.
Jtem so de Her Meister einen Nothfall begert hefft, inbesondern vor solke grote
Unverlumpinge, de de Rigischen ehm vndt sinen werden Orden sollen gedan hebben,
mit Namen in dem Vorbuntbreffe, tuschen ehn vndt den Schweden gemaket, vndt
Olderß in den See Steden, tho Rome vndt in andern velen Enden. Hierup beleven
wy Seggeslude vndt spreken uth, dat de Achte, de hier alse de Rigischen Sendeba-
den sin volmechtig, sollen vor dem Her Meister, Landmarschalck, vndt andern Ge-
biedigern, de hir nu sin, kamen blotes Hovedes, ere Hade van sick gedan, vndt sol-
len staende ere Hövede nygen vndt bidden, effte Se effter ander van den Rigischen
den Hachwerdigen Hr. Hochmeister, Dutschen Ordensmeister, siner Hochwerdigheit
vndt sinem sel. Vorfader, Meister Berendt, Landmarschalk, Gebiedigern Hern vndt
helen Orden intsamt vndt besandere in dessen verlopenen Krigen mit enigen Worden
effte Schrifften verunlimpet hebben, effte tho nah gespraken, effte tho nah geschreven,
vndt ock niht alle wedder upbuwen könen, vndt allen Schaden gelden, dat he vndt si-
ne Werdige Gebiedigere Ehn vndt Ehren Jnwanerß umb Gades vndt Unser leven
Fruwen willen vergeven: Und alse de Her Meister, aff Gott will, werd in Rige ka-
men, sall den de heile Rath ock so dans dohn*), deß andern Dages sollen dat dohn
the Twelffen van den Dreplicksten uth der Graten Gilde, deß drutten Dages sollen dat
dohn Thein van den Dreplicksten uth der kleinen Gilde, van alle de Gilde wegen vndt
hirmede sollen ock alle Saken geschlichtet vndt vereiniget sin, vndt alle Schaden van
beiden Syden dod gelecht, vndt de Her Meister soll dussem ock so umb Gades vndt
Unser
*) Diese demüthige Abbitte geschah aber nicht, so lange Freytag regierte; und Plettenberg war zu
grosmüthig, eine so niederträchtige Ceremonie anzunehmen.

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1492oͤſelſchen Biſchof beilege, und keinem Theil die Appellation nach Rom erlaube.
Dieſer Lerm betraf die Einziehung der rigiſchen Stadtguͤter auf Oeſel.

Die
Jtem ſo da vele ſunderlike Perſonen ſyn, de ſick der Rigiſchen beklagen, dat ſe
vor Uthſegginge gefangen ſin von den Rigiſchen ock vom ſeligen Hern Helgervelde,
de ſick vor eren Praweſt held, vndt ſchreff, de dan by Namen, Otte Hoberge, Hans
van |dem Velde
vndt Bertram Walrade vndt vele andre, de ſick beklagen, dat ſe ge-
fangen worden, da Duͤnemuͤnde upgegeven wardt, vndt dat ehre genahmen, kegenß
der Rigiſchen Lofften vndt Lavende thogeſecht vndt verſegelt, vndt van velen andern,
de de Rigiſchen Sendebaden einß Dehls up ener Zeddeln geſehen hebben genoͤmet,
vndt alle Dage nah vele andre Klegerß kamen vndt van velen Puncten de in duͤſſer
Feihde geſchehen ſyn, vndt ſo de Rigiſchen wedderumb welke hedden, van eren Par-
ten, de ſick ock van der erſten Anhewinge deß Krigeß beklagen wolden, deßgliken van
oldings Bartram Hoyken, Hans Kerſtens, Lenbeck ꝛc. Hierup beleven wy Seg-
geslude vndt ſpreken uth, dat wy nene Tydt hebben dit nu allhier thor Tyd tho ſchei-
den; ſandern wy Twee Seggeslude alſe Theodoricus vndt Martinus tho Dorpt
vndt Churlandt Biſchope vorbenoͤmet hebben gegeven vndt geven med deſſer Uthſprake
Unſe Vollmacht, de wy hier hebben, dem Hern Erzbiſchop Michaeli Unſen Leven Hern
Medeſeggeßmann, unſer beider vollkamen Macht tho ſiner Macht, ſo dat de ſall vndt nach
in deſen anſtaenden Samer mit den genen, de hei tho ſick theende werdt, dartho de-
nen, de niht partyelick ſin alle deſe Saken up ene verramende Tydt, ſo he ock verramt
hefft up thokamende Jacobi Maioris, vndt dan up Treiden tho doende, dar deme
deß Ordens Luͤde tho Segewolde ſick moͤgen endholden vndt der Rigiſchen Luͤde um-
trent Cremon, effte war iſſeliken gelevet. Und wy Michael Erzbiſchop bekennen
dat wy ſoͤlkes up uns genamen hebben, tho ſcheiden alſe de vor ſteit, ſo wal de Klacht
des enen Parts alß deß andern, ſo verne de Klachten ſick anheven van Begintſel deß
Kriges by ſel. Meiſter Berendes Tyden betenget, beth an deſſe Tydt, vndt dar ſo
verne de Her Meiſter, dat he vorſprekt tho eren Syden vndt de Rigiſchen Sende-
baden de hier tho Stede ſyn van wegen der Stadt Rige binnen einen Mande, dat ſe
enen verſegelten Breff geven, dat idt ehn alſo beleve, vnd deß tho Freden ſyn.
Jtem von den Blockhuſen beleven wy Seggeslude vndt uthſpreken dat der Blockhuſe
ein, twe effte alle drie, ſall vndt mach de Her Meiſter in Weren hebben, ſo lange vndt
beth tho der Tydt, dat uns Seggeslude goth duncket; dat de Rigiſchen ſick ſtellen
tho Frede, vndt dat idt Frede mach bliven vndt dat de Her Meiſter dar ock ſo dan fra-
me Knecht upholde, dat den Rigiſchen nah dem fremden Gaſte nene Averlaſt daruth
geſchee. Und wy Seggeslude by Unß beholden uth tho ſprekende, wo lange de Block-
huſe ſtan ſollen.
Jtem ſo de Her Meiſter einen Nothfall begert hefft, inbeſondern vor ſolke grote
Unverlumpinge, de de Rigiſchen ehm vndt ſinen werden Orden ſollen gedan hebben,
mit Namen in dem Vorbuntbreffe, tuſchen ehn vndt den Schweden gemaket, vndt
Olderß in den See Steden, tho Rome vndt in andern velen Enden. Hierup beleven
wy Seggeslude vndt ſpreken uth, dat de Achte, de hier alſe de Rigiſchen Sendeba-
den ſin volmechtig, ſollen vor dem Her Meiſter, Landmarſchalck, vndt andern Ge-
biedigern, de hir nu ſin, kamen blotes Hovedes, ere Hade van ſick gedan, vndt ſol-
len ſtaende ere Hoͤvede nygen vndt bidden, effte Se effter ander van den Rigiſchen
den Hachwerdigen Hr. Hochmeiſter, Dutſchen Ordensmeiſter, ſiner Hochwerdigheit
vndt ſinem ſel. Vorfader, Meiſter Berendt, Landmarſchalk, Gebiedigern Hern vndt
helen Orden intſamt vndt beſandere in deſſen verlopenen Krigen mit enigen Worden
effte Schrifften verunlimpet hebben, effte tho nah geſpraken, effte tho nah geſchreven,
vndt ock niht alle wedder upbuwen koͤnen, vndt allen Schaden gelden, dat he vndt ſi-
ne Werdige Gebiedigere Ehn vndt Ehren Jnwanerß umb Gades vndt Unſer leven
Fruwen willen vergeven: Und alſe de Her Meiſter, aff Gott will, werd in Rige ka-
men, ſall den de heile Rath ock ſo dans dohn*), deß andern Dages ſollen dat dohn
the Twelffen van den Dreplickſten uth der Graten Gilde, deß drutten Dages ſollen dat
dohn Thein van den Dreplickſten uth der kleinen Gilde, van alle de Gilde wegen vndt
hirmede ſollen ock alle Saken geſchlichtet vndt vereiniget ſin, vndt alle Schaden van
beiden Syden dod gelecht, vndt de Her Meiſter ſoll duſſem ock ſo umb Gades vndt
Unſer
*) Dieſe demuͤthige Abbitte geſchah aber nicht, ſo lange Freytag regierte; und Plettenberg war zu
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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/190>, abgerufen am 23.11.2024.