[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzb. Mich. Hildebrand. zur Zeit der Reg. Joh. Freit. v. Loringhof. Nähe kommen, sondern ohne Aufnahme in dem Hause seines alten Herren das1491Lager beziehen hies. Zu Den Ersamen, Vorsichtigen und Wollwisen B. undt R. Unser Kercken-Stadt Rige, Unsern Leven und Getruwen insampt und besonderß Michael van Gadeß Gnaden, Erzbischop der hilligen Kercken tho Rige Unsen fründlicken Gruth, Heil und Gunst, undt weß wy gudeß vermögen, thovörn Ersame, Vorsichtige undt Wolwise, Leve und Getruwen. Wy senden Juw hierinne beschlaten eine Uthschrifft der Affspröke tho Wolmar gemacket, welker gy am letsten nicht begerden mit Juw thonehmende, und umb beter Verstandtnisse willen daruth tho nehmende. Zum Ende der Schrift: Und so gy den werdigen Orden nah der Afspröke een Vernöging werd gedahn heb- ben, den thor Stundt van dem Her Meister effte Landt-Marschalcke, de Schrifften er- langen tho sendende an dem Hr. Dechen tho Osel, um Juwe Absolution tho halende, de Wy Juwer aller Ersamheit Gade allmechtigl. in gesunden seligl. Wolwachß lange verhapende tho sinen Denste bevalen. Gegeven up Unser Kerck-Schlote Ronneborch am Tage Mauritii 1504. De Wolmersche Afspröke von 1491. Jn dem Nahmen der hilligen vndt untertdelden Dryfaldigkeit, deß Vaderß, vndt deß Sahns vndt deß hilligen Gestes. Amen! Dohn wy Michel van Gadeß vndt deß Romischen Stoles Gnaden der hilligen Kercken tho Rige Erzbischop Theodori- cus vndt Martinus der Kercken Derpt vndt Churlandt van wegen der sülffen Gna- den Bischope tho wetende, inbesondern den beiden Parten undenberört vndt allen an- dern Christen-Hern, Geistlik vndt Werltlik vndt allen, de dat angeith, effte angaen mach in thokamenden Tyden, dat wy uth Macht der Breve beider Parten alle dre Prelaten samptlik einen Frede hebben gemakt, belevet vndt uthgespraken, maken, be- leven undt uthsprecken in Krafft vndt Macht dusser Unser tegenwerdigen Schrifft edder Breveß, alse hierna volgen werdt, vndt dat nicht allene effte alletydt in allen Puncten nach Gestrengheit der Rechten, dat man hett in Latine: Secundum scriptum et rigo- rem iuris; sandern hebben dat gedan vndt dohn nah Uthheschinge undt Rechtlichkeit der Vernunfft nah Gelegenheit der beiden Parten Uthheschinge dusser Lande tho Lyff- lande, dat men heet tho Latine: Secundum aequitatem rationis, up dat idt möge Frede tuschen der sulfen Parten nndt Unß verbleven. Jtem beleven vnd uthspreken wy Seggeslüde, dat de Rigischen nah sallen dohn de Handstreckninge vndt Versegelatie ereß Compromisses, so dat se dem Her Meister vndt sinen Orden wedder sollen geven alle de Guder, beweglike vndt unbeweglike de de vor Ogen sin, de se gekregen hebben van Beginne des Kriges, betyget mit dem sel. Herrn Meister, Berendt von der Borch. Jtem van den Gudern, de de Rigischen seggen an se gekamen van seligen Hern Meister Bernde van der Borch in Tyden, do se ehm Eyde deden, undt beter Recht sallen dartho hebben dan de Orden, umb dat se liggen in eren Mark van Anbeginne van dem Hern Legato Mutinense ehnen thogedelet, vndt de Her Meister mit den sy- nen dar tegen wedderum seggen, dat se de Guder van den Rigischen gekregen hebben in vndt mit Kraft dusses Breveß, de man nömpt den Son-Breff, vndt de Rigischen sedder nu in Weren gehatt, efte gekregt hebben, idt in Were van dem Seligen Hern Meister Johan Osthove ofte Her Berendt van der Borch geschehen, darumme dat se den vndt erem Orden Truwichkeit, effte Eide tho gesecht, gedan, effte versegelt hebben, vndt want wy Seggeslude dat also befinden, so beleven vndt uthspreken wy, dat de Guder, de se van Seligen Meister Berendr gekregen hebben, dem Hern Jo- han Frydage nu thor Tydt Meister undt sinen werdigen Orden plichtig sin averthoant- wor- mit seiner ganzen Schärfe nichts vorstelte, weil die Execution fehlte. Die Stadt nahm das Urteil erst nicht an. Nach 13 Jahr schickte ihr der Erzbischof solches von neuen zu, und verspricht ihr auf die Volziehung desselben die Absolution vom Banne. Allein die Stadt fand den päpstli- chen Banstrahl, welcher zwar blitzte, aber nicht einschlug, für erträglicher, als die Annehmung dieser schweren Punkte. Weil sie einen leutseligen Ordensmeister auf ihre Seite hatte, machte sie sich selbst vom Banne los, ehe sie der Herr Dechen zu Oesel absolvirte, und kehrte sich weder an Papst noch Erzbischof. Sonst ist diese Schrift ein Muster des damals gebräuchlichen Canzleistils. T t 2
Erzb. Mich. Hildebrand. zur Zeit der Reg. Joh. Freit. v. Loringhof. Naͤhe kommen, ſondern ohne Aufnahme in dem Hauſe ſeines alten Herren das1491Lager beziehen hies. Zu Den Erſamen, Vorſichtigen und Wollwiſen B. undt R. Unſer Kercken-Stadt Rige, Unſern Leven und Getruwen inſampt und beſonderß Michael van Gadeß Gnaden, Erzbiſchop der hilligen Kercken tho Rige Unſen fruͤndlicken Gruth, Heil und Gunſt, undt weß wy gudeß vermoͤgen, thovoͤrn Erſame, Vorſichtige undt Wolwiſe, Leve und Getruwen. Wy ſenden Juw hierinne beſchlaten eine Uthſchrifft der Affſproͤke tho Wolmar gemacket, welker gy am letſten nicht begerden mit Juw thonehmende, und umb beter Verſtandtniſſe willen daruth tho nehmende. Zum Ende der Schrift: Und ſo gy den werdigen Orden nah der Afſproͤke een Vernoͤging werd gedahn heb- ben, den thor Stundt van dem Her Meiſter effte Landt-Marſchalcke, de Schrifften er- langen tho ſendende an dem Hr. Dechen tho Oſel, um Juwe Abſolution tho halende, de Wy Juwer aller Erſamheit Gade allmechtigl. in geſunden ſeligl. Wolwachß lange verhapende tho ſinen Denſte bevalen. Gegeven up Unſer Kerck-Schlote Ronneborch am Tage Mauritii 1504. De Wolmerſche Afſproͤke von 1491. Jn dem Nahmen der hilligen vndt untertdelden Dryfaldigkeit, deß Vaderß, vndt deß Sahns vndt deß hilligen Geſtes. Amen! Dohn wy Michel van Gadeß vndt deß Romiſchen Stoles Gnaden der hilligen Kercken tho Rige Erzbiſchop Theodori- cus vndt Martinus der Kercken Derpt vndt Churlandt van wegen der ſuͤlffen Gna- den Biſchope tho wetende, inbeſondern den beiden Parten undenberoͤrt vndt allen an- dern Chriſten-Hern, Geiſtlik vndt Werltlik vndt allen, de dat angeith, effte angaen mach in thokamenden Tyden, dat wy uth Macht der Breve beider Parten alle dre Prelaten ſamptlik einen Frede hebben gemakt, belevet vndt uthgeſpraken, maken, be- leven undt uthſprecken in Krafft vndt Macht duſſer Unſer tegenwerdigen Schrifft edder Breveß, alſe hierna volgen werdt, vndt dat nicht allene effte alletydt in allen Puncten nach Geſtrengheit der Rechten, dat man hett in Latine: Secundum ſcriptum et rigo- rem iuris; ſandern hebben dat gedan vndt dohn nah Uthheſchinge undt Rechtlichkeit der Vernunfft nah Gelegenheit der beiden Parten Uthheſchinge duſſer Lande tho Lyff- lande, dat men heet tho Latine: Secundum aequitatem rationis, up dat idt moͤge Frede tuſchen der ſulfen Parten nndt Unß verbleven. Jtem beleven vnd uthſpreken wy Seggesluͤde, dat de Rigiſchen nah ſallen dohn de Handſtreckninge vndt Verſegelatie ereß Compromiſſes, ſo dat ſe dem Her Meiſter vndt ſinen Orden wedder ſollen geven alle de Guder, beweglike vndt unbeweglike de de vor Ogen ſin, de ſe gekregen hebben van Beginne des Kriges, betyget mit dem ſel. Herrn Meiſter, Berendt von der Borch. Jtem van den Gudern, de de Rigiſchen ſeggen an ſe gekamen van ſeligen Hern Meiſter Bernde van der Borch in Tyden, do ſe ehm Eyde deden, undt beter Recht ſallen dartho hebben dan de Orden, umb dat ſe liggen in eren Mark van Anbeginne van dem Hern Legato Mutinenſe ehnen thogedelet, vndt de Her Meiſter mit den ſy- nen dar tegen wedderum ſeggen, dat ſe de Guder van den Rigiſchen gekregen hebben in vndt mit Kraft duſſes Breveß, de man noͤmpt den Son-Breff, vndt de Rigiſchen ſedder nu in Weren gehatt, efte gekregt hebben, idt in Were van dem Seligen Hern Meiſter Johan Oſthove ofte Her Berendt van der Borch geſchehen, darumme dat ſe den vndt erem Orden Truwichkeit, effte Eide tho geſecht, gedan, effte verſegelt hebben, vndt want wy Seggeslude dat alſo befinden, ſo beleven vndt uthſpreken wy, dat de Guder, de ſe van Seligen Meiſter Berendr gekregen hebben, dem Hern Jo- han Frydage nu thor Tydt Meiſter undt ſinen werdigen Orden plichtig ſin averthoant- wor- mit ſeiner ganzen Schaͤrfe nichts vorſtelte, weil die Execution fehlte. Die Stadt nahm das Urteil erſt nicht an. Nach 13 Jahr ſchickte ihr der Erzbiſchof ſolches von neuen zu, und verſpricht ihr auf die Volziehung deſſelben die Abſolution vom Banne. Allein die Stadt fand den paͤpſtli- chen Banſtrahl, welcher zwar blitzte, aber nicht einſchlug, fuͤr ertraͤglicher, als die Annehmung dieſer ſchweren Punkte. Weil ſie einen leutſeligen Ordensmeiſter auf ihre Seite hatte, machte ſie ſich ſelbſt vom Banne los, ehe ſie der Herr Dechen zu Oeſel abſolvirte, und kehrte ſich weder an Papſt noch Erzbiſchof. Sonſt iſt dieſe Schrift ein Muſter des damals gebraͤuchlichen Canzleiſtils. T t 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0185" n="167"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erzb. Mich. Hildebrand. zur Zeit der Reg. Joh. Freit. v. Loringhof.</hi></fw><lb/> Naͤhe kommen, ſondern ohne Aufnahme in dem Hauſe ſeines alten Herren das<note place="right">1491</note><lb/> Lager beziehen hies.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Zu</fw><lb/> <note next="#h70" xml:id="h69" prev="#h68" place="foot" n="c)">Den Erſamen, Vorſichtigen und Wollwiſen <hi rendition="#fr">B.</hi> undt <hi rendition="#fr">R.</hi> Unſer Kercken-Stadt<lb/><hi rendition="#fr">Rige,</hi> Unſern Leven und Getruwen inſampt und beſonderß<lb/><hi rendition="#fr">Michael</hi> van Gadeß Gnaden, Erzbiſchop der hilligen Kercken tho <hi rendition="#fr">Rige</hi><lb/> Unſen fruͤndlicken Gruth, Heil und Gunſt, undt weß wy gudeß vermoͤgen, thovoͤrn<lb/> Erſame, Vorſichtige undt Wolwiſe, Leve und Getruwen. Wy ſenden Juw hierinne<lb/> beſchlaten eine Uthſchrifft der Affſproͤke tho <hi rendition="#fr">Wolmar</hi> gemacket, welker gy am letſten<lb/> nicht begerden mit Juw thonehmende, und umb beter Verſtandtniſſe willen daruth tho<lb/> nehmende.<lb/><hi rendition="#c">Zum Ende der Schrift:</hi><lb/> Und ſo gy den werdigen Orden nah der Afſproͤke een Vernoͤging werd gedahn heb-<lb/> ben, den thor Stundt van dem Her Meiſter effte Landt-Marſchalcke, de Schrifften er-<lb/> langen tho ſendende an dem Hr. Dechen tho <hi rendition="#fr">Oſel,</hi> um Juwe Abſolution tho halende,<lb/> de Wy Juwer aller Erſamheit Gade allmechtigl. in geſunden ſeligl. Wolwachß lange<lb/> verhapende tho ſinen Denſte bevalen. Gegeven up Unſer Kerck-Schlote <hi rendition="#fr">Ronneborch</hi><lb/> am Tage Mauritii 1504.<lb/><hi rendition="#c">De Wolmerſche Afſproͤke von 1491.</hi><lb/><hi rendition="#in">J</hi>n dem Nahmen der hilligen vndt untertdelden Dryfaldigkeit, deß Vaderß, vndt<lb/> deß Sahns vndt deß hilligen Geſtes. Amen! Dohn wy <hi rendition="#fr">Michel</hi> van Gadeß vndt<lb/> deß Romiſchen Stoles Gnaden der hilligen Kercken tho <hi rendition="#fr">Rige</hi> Erzbiſchop <hi rendition="#fr">Theodori-<lb/> cus</hi> vndt <hi rendition="#fr">Martinus</hi> der Kercken <hi rendition="#fr">Derpt</hi> vndt <hi rendition="#fr">Churlandt</hi> van wegen der ſuͤlffen Gna-<lb/> den Biſchope tho wetende, inbeſondern den beiden Parten undenberoͤrt vndt allen an-<lb/> dern Chriſten-Hern, Geiſtlik vndt Werltlik vndt allen, de dat angeith, effte angaen<lb/> mach in thokamenden Tyden, dat wy uth Macht der Breve beider Parten alle dre<lb/> Prelaten ſamptlik einen Frede hebben gemakt, belevet vndt uthgeſpraken, maken, be-<lb/> leven undt uthſprecken in Krafft vndt Macht duſſer Unſer tegenwerdigen Schrifft edder<lb/> Breveß, alſe hierna volgen werdt, vndt dat nicht allene effte alletydt in allen Puncten<lb/> nach Geſtrengheit der Rechten, dat man hett <hi rendition="#aq">in Latine: Secundum ſcriptum et rigo-<lb/> rem iuris;</hi> ſandern hebben dat gedan vndt dohn nah Uthheſchinge undt Rechtlichkeit<lb/> der Vernunfft nah Gelegenheit der beiden Parten Uthheſchinge duſſer Lande tho <hi rendition="#fr">Lyff-<lb/> lande,</hi> dat men heet tho <hi rendition="#aq">Latine: Secundum aequitatem rationis,</hi> up dat idt moͤge<lb/> Frede tuſchen der ſulfen Parten nndt Unß verbleven.<lb/> Jtem beleven vnd uthſpreken wy <hi rendition="#fr">Seggesluͤde,</hi> dat de <hi rendition="#fr">Rigiſchen</hi> nah ſallen dohn<lb/> de Handſtreckninge vndt Verſegelatie ereß <hi rendition="#aq">Compromiſſes,</hi> ſo dat ſe dem Her Meiſter<lb/> vndt ſinen Orden wedder ſollen geven alle de Guder, beweglike vndt unbeweglike de de<lb/> vor Ogen ſin, de ſe gekregen hebben van Beginne des Kriges, betyget mit dem ſel.<lb/> Herrn Meiſter, <hi rendition="#fr">Berendt</hi> von der <hi rendition="#fr">Borch.</hi><lb/> Jtem van den Gudern, de de <hi rendition="#fr">Rigiſchen</hi> ſeggen an ſe gekamen van ſeligen Hern<lb/> Meiſter <hi rendition="#fr">Bernde</hi> van der <hi rendition="#fr">Borch</hi> in Tyden, do ſe ehm Eyde deden, undt beter Recht<lb/> ſallen dartho hebben dan de Orden, umb dat ſe liggen in eren Mark van Anbeginne<lb/> van dem Hern <hi rendition="#aq">Legato Mutinenſe</hi> ehnen thogedelet, vndt de Her Meiſter mit den ſy-<lb/> nen dar tegen wedderum ſeggen, dat ſe de Guder van den <hi rendition="#fr">Rigiſchen</hi> gekregen hebben<lb/> in vndt mit Kraft duſſes Breveß, de man noͤmpt den Son-Breff, vndt de <hi rendition="#fr">Rigiſchen</hi><lb/> ſedder nu in Weren gehatt, efte gekregt hebben, idt in Were van dem Seligen Hern<lb/> Meiſter <hi rendition="#fr">Johan Oſthove</hi> ofte Her <hi rendition="#fr">Berendt</hi> van der <hi rendition="#fr">Borch</hi> geſchehen, darumme<lb/> dat ſe den vndt erem Orden Truwichkeit, effte Eide tho geſecht, gedan, effte verſegelt<lb/> hebben, vndt want wy Seggeslude dat alſo befinden, ſo beleven vndt uthſpreken wy,<lb/> dat de Guder, de ſe van Seligen Meiſter <hi rendition="#fr">Berendr</hi> gekregen hebben, dem Hern <hi rendition="#fr">Jo-<lb/> han Frydage</hi> nu thor Tydt Meiſter undt ſinen werdigen Orden plichtig ſin averthoant-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">T t 2</fw><fw place="bottom" type="catch">wor-</fw></note><lb/> <p> <note xml:id="f49" prev="#f48" place="foot" n="*)">mit ſeiner ganzen Schaͤrfe nichts vorſtelte, weil die Execution fehlte. Die Stadt nahm das<lb/> Urteil erſt nicht an. Nach 13 Jahr ſchickte ihr der Erzbiſchof ſolches von neuen zu, und verſpricht<lb/> ihr auf die Volziehung deſſelben die Abſolution vom Banne. Allein die Stadt fand den paͤpſtli-<lb/> chen Banſtrahl, welcher zwar blitzte, aber nicht einſchlug, fuͤr ertraͤglicher, als die Annehmung<lb/> dieſer ſchweren Punkte. Weil ſie einen leutſeligen Ordensmeiſter auf ihre Seite hatte, machte<lb/> ſie ſich ſelbſt vom Banne los, ehe ſie der Herr <hi rendition="#fr">Dechen</hi> zu <hi rendition="#fr">Oeſel</hi> abſolvirte, und kehrte ſich weder<lb/> an Papſt noch Erzbiſchof. Sonſt iſt dieſe Schrift ein Muſter des damals gebraͤuchlichen<lb/> Canzleiſtils.</note> </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [167/0185]
Erzb. Mich. Hildebrand. zur Zeit der Reg. Joh. Freit. v. Loringhof.
Naͤhe kommen, ſondern ohne Aufnahme in dem Hauſe ſeines alten Herren das
Lager beziehen hies.
1491
Zu
c)
*)
c) Den Erſamen, Vorſichtigen und Wollwiſen B. undt R. Unſer Kercken-Stadt
Rige, Unſern Leven und Getruwen inſampt und beſonderß
Michael van Gadeß Gnaden, Erzbiſchop der hilligen Kercken tho Rige
Unſen fruͤndlicken Gruth, Heil und Gunſt, undt weß wy gudeß vermoͤgen, thovoͤrn
Erſame, Vorſichtige undt Wolwiſe, Leve und Getruwen. Wy ſenden Juw hierinne
beſchlaten eine Uthſchrifft der Affſproͤke tho Wolmar gemacket, welker gy am letſten
nicht begerden mit Juw thonehmende, und umb beter Verſtandtniſſe willen daruth tho
nehmende.
Zum Ende der Schrift:
Und ſo gy den werdigen Orden nah der Afſproͤke een Vernoͤging werd gedahn heb-
ben, den thor Stundt van dem Her Meiſter effte Landt-Marſchalcke, de Schrifften er-
langen tho ſendende an dem Hr. Dechen tho Oſel, um Juwe Abſolution tho halende,
de Wy Juwer aller Erſamheit Gade allmechtigl. in geſunden ſeligl. Wolwachß lange
verhapende tho ſinen Denſte bevalen. Gegeven up Unſer Kerck-Schlote Ronneborch
am Tage Mauritii 1504.
De Wolmerſche Afſproͤke von 1491.
Jn dem Nahmen der hilligen vndt untertdelden Dryfaldigkeit, deß Vaderß, vndt
deß Sahns vndt deß hilligen Geſtes. Amen! Dohn wy Michel van Gadeß vndt
deß Romiſchen Stoles Gnaden der hilligen Kercken tho Rige Erzbiſchop Theodori-
cus vndt Martinus der Kercken Derpt vndt Churlandt van wegen der ſuͤlffen Gna-
den Biſchope tho wetende, inbeſondern den beiden Parten undenberoͤrt vndt allen an-
dern Chriſten-Hern, Geiſtlik vndt Werltlik vndt allen, de dat angeith, effte angaen
mach in thokamenden Tyden, dat wy uth Macht der Breve beider Parten alle dre
Prelaten ſamptlik einen Frede hebben gemakt, belevet vndt uthgeſpraken, maken, be-
leven undt uthſprecken in Krafft vndt Macht duſſer Unſer tegenwerdigen Schrifft edder
Breveß, alſe hierna volgen werdt, vndt dat nicht allene effte alletydt in allen Puncten
nach Geſtrengheit der Rechten, dat man hett in Latine: Secundum ſcriptum et rigo-
rem iuris; ſandern hebben dat gedan vndt dohn nah Uthheſchinge undt Rechtlichkeit
der Vernunfft nah Gelegenheit der beiden Parten Uthheſchinge duſſer Lande tho Lyff-
lande, dat men heet tho Latine: Secundum aequitatem rationis, up dat idt moͤge
Frede tuſchen der ſulfen Parten nndt Unß verbleven.
Jtem beleven vnd uthſpreken wy Seggesluͤde, dat de Rigiſchen nah ſallen dohn
de Handſtreckninge vndt Verſegelatie ereß Compromiſſes, ſo dat ſe dem Her Meiſter
vndt ſinen Orden wedder ſollen geven alle de Guder, beweglike vndt unbeweglike de de
vor Ogen ſin, de ſe gekregen hebben van Beginne des Kriges, betyget mit dem ſel.
Herrn Meiſter, Berendt von der Borch.
Jtem van den Gudern, de de Rigiſchen ſeggen an ſe gekamen van ſeligen Hern
Meiſter Bernde van der Borch in Tyden, do ſe ehm Eyde deden, undt beter Recht
ſallen dartho hebben dan de Orden, umb dat ſe liggen in eren Mark van Anbeginne
van dem Hern Legato Mutinenſe ehnen thogedelet, vndt de Her Meiſter mit den ſy-
nen dar tegen wedderum ſeggen, dat ſe de Guder van den Rigiſchen gekregen hebben
in vndt mit Kraft duſſes Breveß, de man noͤmpt den Son-Breff, vndt de Rigiſchen
ſedder nu in Weren gehatt, efte gekregt hebben, idt in Were van dem Seligen Hern
Meiſter Johan Oſthove ofte Her Berendt van der Borch geſchehen, darumme
dat ſe den vndt erem Orden Truwichkeit, effte Eide tho geſecht, gedan, effte verſegelt
hebben, vndt want wy Seggeslude dat alſo befinden, ſo beleven vndt uthſpreken wy,
dat de Guder, de ſe van Seligen Meiſter Berendr gekregen hebben, dem Hern Jo-
han Frydage nu thor Tydt Meiſter undt ſinen werdigen Orden plichtig ſin averthoant-
wor-
*) mit ſeiner ganzen Schaͤrfe nichts vorſtelte, weil die Execution fehlte. Die Stadt nahm das
Urteil erſt nicht an. Nach 13 Jahr ſchickte ihr der Erzbiſchof ſolches von neuen zu, und verſpricht
ihr auf die Volziehung deſſelben die Abſolution vom Banne. Allein die Stadt fand den paͤpſtli-
chen Banſtrahl, welcher zwar blitzte, aber nicht einſchlug, fuͤr ertraͤglicher, als die Annehmung
dieſer ſchweren Punkte. Weil ſie einen leutſeligen Ordensmeiſter auf ihre Seite hatte, machte
ſie ſich ſelbſt vom Banne los, ehe ſie der Herr Dechen zu Oeſel abſolvirte, und kehrte ſich weder
an Papſt noch Erzbiſchof. Sonſt iſt dieſe Schrift ein Muſter des damals gebraͤuchlichen
Canzleiſtils.
T t 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |