[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzb. Henn. Scharfenberg. zur Zeit der Reg. Heidenr. Vinkens. deutschen Ordens in deutschen und welschen Landen, verband sich also am1439Freitage nach St. Veit mit dem ehrwürdigen Meister Heinrich Fincken zu Liefland, und sprachen Paul von Rusdorf sein Amt ab, kraft eines zu Mer- geteheim versiegelten Gesetzes, welches sie vorzeigten, und dieses Jnhalts war: "Da ein Hochmeister unrechtig und unredlich regieret, daß sie denselbigen zu recht- "fertigen hätten, und da ein Hochmeister mit Tode abgienge, oder um seiner Un- "gerechtigkeit willen für untauglich erkant würde, und er bey solchem Amte mit "Gewalt vermeinte zu bleiben, daß der Meister deutschen Ordens in Deutsch- "land samt seinen Nachkommen ein Statthalter seyn solle bis auf einen künftigen "Hochmeister, der durch die Dreizehn ernennet werden müsse. Sanenschein und Fincke arbeiteten an der Absetzung des Hochmeisters so1440 Der König von Dännemark, Christoph, ertheilte nicht nur den Han-1441 Der Ordensmeister Fincke wagte gegen die Russen einen Feldzug, wobey Nach einiger Zeit versuchte er sein Heil bey einem andern Zuge, der aber Nach b) Christoph lies dem Herzog Magnus durch den Erzbischof von Ratzeburg eine Ab- schrift von allen hansischen Privilegien in seinen Landen auf 3 Pergamentbriefen überrei- chen, in welchen der König im Jahr 1441 alle königliche dänische, 1444 die königlich norwegische, und 1445 alle königlich schwedische Freiheiten, Privilegien und Gnadenbriefe bestätigen wollen. Kopenhagen, Sonnabends vor Michaelis. c) Da von dieser gedoppelten Kriegesanstalt die Ursachen so wol als der Erfolg unbekant geblieben, so mus die Conföderation, welche der Orden zu Walck am Sontage Epi- phanias 1447 mit den Abgeordneten des Königs der drey wendischen Reiche, Chri- stophs, geschlossen, uns einiges Licht geben, worin folgendes verabredet worden. 1. Die Vereinigung gehet von Pfingsten an, währet zwey Jahr, und wird von ge- dachter Zeit an von keinem Theile mit den Reussen von Grosnaugarten Zusammen- kunft gehalten. 2. Keiner verträgt sich mit den Reussen, es sey denn einträchtiglich. 3. Einer wil dem andern mit ganzer Macht treulich helfen, und den Krieg gegen Grosnaugarten auf St. Johannistag anfangen, also daß der Orden das reußische Gebiet Neuschloß und Capporie feindlich überziehe. 4. Die königlichen Befehls- haber fallen auf ihren Grenzen Niöteburg, Landscron und Wolchow an. 5. Den Reussen werden die Strassen gesperret, keine Zufuhr verstattet, und ihre Lande nicht besucht. 6. Wer angegriffen wird, erhält von dem andern schleunige Hülfe. Unterzeichnet sind Bruder Heinrich von Oitlen, Landmarschal, Peter Wesseler, Comtur zu Vellin, und die Männer der Lande Lyflande, Hermann Söge, L l 2
Erzb. Henn. Scharfenberg. zur Zeit der Reg. Heidenr. Vinkens. deutſchen Ordens in deutſchen und welſchen Landen, verband ſich alſo am1439Freitage nach St. Veit mit dem ehrwuͤrdigen Meiſter Heinrich Fincken zu Liefland, und ſprachen Paul von Rusdorf ſein Amt ab, kraft eines zu Mer- geteheim verſiegelten Geſetzes, welches ſie vorzeigten, und dieſes Jnhalts war: „Da ein Hochmeiſter unrechtig und unredlich regieret, daß ſie denſelbigen zu recht- „fertigen haͤtten, und da ein Hochmeiſter mit Tode abgienge, oder um ſeiner Un- „gerechtigkeit willen fuͤr untauglich erkant wuͤrde, und er bey ſolchem Amte mit „Gewalt vermeinte zu bleiben, daß der Meiſter deutſchen Ordens in Deutſch- „land ſamt ſeinen Nachkommen ein Statthalter ſeyn ſolle bis auf einen kuͤnftigen „Hochmeiſter, der durch die Dreizehn ernennet werden muͤſſe. Sanenſchein und Fincke arbeiteten an der Abſetzung des Hochmeiſters ſo1440 Der Koͤnig von Daͤnnemark, Chriſtoph, ertheilte nicht nur den Han-1441 Der Ordensmeiſter Fincke wagte gegen die Ruſſen einen Feldzug, wobey Nach einiger Zeit verſuchte er ſein Heil bey einem andern Zuge, der aber Nach b) Chriſtoph lies dem Herzog Magnus durch den Erzbiſchof von Ratzeburg eine Ab- ſchrift von allen hanſiſchen Privilegien in ſeinen Landen auf 3 Pergamentbriefen uͤberrei- chen, in welchen der Koͤnig im Jahr 1441 alle koͤnigliche daͤniſche, 1444 die koͤniglich norwegiſche, und 1445 alle koͤniglich ſchwediſche Freiheiten, Privilegien und Gnadenbriefe beſtaͤtigen wollen. Kopenhagen, Sonnabends vor Michaelis. c) Da von dieſer gedoppelten Kriegesanſtalt die Urſachen ſo wol als der Erfolg unbekant geblieben, ſo mus die Confoͤderation, welche der Orden zu Walck am Sontage Epi- phanias 1447 mit den Abgeordneten des Koͤnigs der drey wendiſchen Reiche, Chri- ſtophs, geſchloſſen, uns einiges Licht geben, worin folgendes verabredet worden. 1. Die Vereinigung gehet von Pfingſten an, waͤhret zwey Jahr, und wird von ge- dachter Zeit an von keinem Theile mit den Reuſſen von Grosnaugarten Zuſammen- kunft gehalten. 2. Keiner vertraͤgt ſich mit den Reuſſen, es ſey denn eintraͤchtiglich. 3. Einer wil dem andern mit ganzer Macht treulich helfen, und den Krieg gegen Grosnaugarten auf St. Johannistag anfangen, alſo daß der Orden das reußiſche Gebiet Neuſchloß und Capporie feindlich uͤberziehe. 4. Die koͤniglichen Befehls- haber fallen auf ihren Grenzen Nioͤteburg, Landscron und Wolchow an. 5. Den Reuſſen werden die Straſſen geſperret, keine Zufuhr verſtattet, und ihre Lande nicht beſucht. 6. Wer angegriffen wird, erhaͤlt von dem andern ſchleunige Huͤlfe. Unterzeichnet ſind Bruder Heinrich von Oitlen, Landmarſchal, Peter Weſſeler, Comtur zu Vellin, und die Maͤnner der Lande Lyflande, Hermann Soͤge, L l 2
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Erzb. Henn. Scharfenberg. zur Zeit der Reg. Heidenr. Vinkens.
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Freitage nach St. Veit mit dem ehrwuͤrdigen Meiſter Heinrich Fincken zu
Liefland, und ſprachen Paul von Rusdorf ſein Amt ab, kraft eines zu Mer-
geteheim verſiegelten Geſetzes, welches ſie vorzeigten, und dieſes Jnhalts war:
„Da ein Hochmeiſter unrechtig und unredlich regieret, daß ſie denſelbigen zu recht-
„fertigen haͤtten, und da ein Hochmeiſter mit Tode abgienge, oder um ſeiner Un-
„gerechtigkeit willen fuͤr untauglich erkant wuͤrde, und er bey ſolchem Amte mit
„Gewalt vermeinte zu bleiben, daß der Meiſter deutſchen Ordens in Deutſch-
„land ſamt ſeinen Nachkommen ein Statthalter ſeyn ſolle bis auf einen kuͤnftigen
„Hochmeiſter, der durch die Dreizehn ernennet werden muͤſſe.
1439
Sanenſchein und Fincke arbeiteten an der Abſetzung des Hochmeiſters ſo
ernſtlich, daß am 19ten October 1440 zu Danzig eine algemeine Verſamlung
zuſammen berufen ward, wo man bald die Ausſoͤhnung, bald den Compromis
verſuchte. Allein der Landtag zerſchlug ſich unfriedlich. Daher kam Rusdorf
weitern Spaltungen zuvor, dankte nach dieſem ſelbſt ab, und ſtarb nach 29 Ta-
gen, womit beiden Theilen am liebſten gedienet war. Als die beiden Ordensmei-
ſter unterweges die Nachricht von der Wahl eines neuen Hochmeiſters erhielten,
kehrten ſie gleich wieder zuruͤck, und ſuchten fuͤr ihre Laͤnder einige Vortheile, wie
auch die Beſtaͤtigung ihrer alten Privilegien.
1440
Der Koͤnig von Daͤnnemark, Chriſtoph, ertheilte nicht nur den Han-
ſeeſtaͤdten in Liefland die Beſtaͤtigung aller Freiheiten in ſeinen Laͤndern, ſondern
der roͤmiſche Kaiſer, Friderich, bezeugte ebenfals, daß er alle ſeine und ſeiner
Vorfahren Privilegien, welche ſie dem Lande ertheilet, fuͤr genehm hielte. b) Die
Stadt loͤſete zwey Haͤuſer in der Kalck- und Kuͤterſtraſſe aus, die durch den Tod
des ſeligen Henricks, ehmaligen Buͤrgers und nachmaligen Hauscomthurs dem
Orden zugefallen waren, woruͤber Vincke am Aſchertag quitiret.
1441
1442
Der Ordensmeiſter Fincke wagte gegen die Ruſſen einen Feldzug, wobey
er aber ſchlecht ſeine Rechnung fand. Die Ruſſen lockten die Lieflaͤnder durch
eine verſtelte Flucht in die Enge, fielen ihnen in den Ruͤcken, und machten dem
kleinen Ueberreſt den Heimweg von Herzen ſauer.
Nach einiger Zeit verſuchte er ſein Heil bey einem andern Zuge, der aber
nicht gluͤcklicher ablief, als der erſte; weil die Ruſſen das Land wohl beſetzt hat-
ten und keinen lebendig durchlieſſen: daher er ſich an einigen Parteigaͤngen und
Pluͤndern begnuͤgen muſte c). Litthauen und Samogitien lies er in Ruhe,
um es nicht mit Pohlen zu verderben.
Nach
b) Chriſtoph lies dem Herzog Magnus durch den Erzbiſchof von Ratzeburg eine Ab-
ſchrift von allen hanſiſchen Privilegien in ſeinen Landen auf 3 Pergamentbriefen uͤberrei-
chen, in welchen der Koͤnig im Jahr 1441 alle koͤnigliche daͤniſche, 1444 die koͤniglich
norwegiſche, und 1445 alle koͤniglich ſchwediſche Freiheiten, Privilegien und
Gnadenbriefe beſtaͤtigen wollen. Kopenhagen, Sonnabends vor Michaelis.
c) Da von dieſer gedoppelten Kriegesanſtalt die Urſachen ſo wol als der Erfolg unbekant
geblieben, ſo mus die Confoͤderation, welche der Orden zu Walck am Sontage Epi-
phanias 1447 mit den Abgeordneten des Koͤnigs der drey wendiſchen Reiche, Chri-
ſtophs, geſchloſſen, uns einiges Licht geben, worin folgendes verabredet worden.
1. Die Vereinigung gehet von Pfingſten an, waͤhret zwey Jahr, und wird von ge-
dachter Zeit an von keinem Theile mit den Reuſſen von Grosnaugarten Zuſammen-
kunft gehalten. 2. Keiner vertraͤgt ſich mit den Reuſſen, es ſey denn eintraͤchtiglich.
3. Einer wil dem andern mit ganzer Macht treulich helfen, und den Krieg gegen
Grosnaugarten auf St. Johannistag anfangen, alſo daß der Orden das reußiſche
Gebiet Neuſchloß und Capporie feindlich uͤberziehe. 4. Die koͤniglichen Befehls-
haber fallen auf ihren Grenzen Nioͤteburg, Landscron und Wolchow an.
5. Den Reuſſen werden die Straſſen geſperret, keine Zufuhr verſtattet, und ihre
Lande nicht beſucht. 6. Wer angegriffen wird, erhaͤlt von dem andern ſchleunige
Huͤlfe. Unterzeichnet ſind Bruder Heinrich von Oitlen, Landmarſchal, Peter
Weſſeler, Comtur zu Vellin, und die Maͤnner der Lande Lyflande, Hermann
Soͤge,
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