[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzb. Fromhold. zur Zeit der Reg. des Arnold v. Vietinghof. Johannes gewidmet war. Sie wurden erst das Jahr nachher am Tage derReinigung Mariä abgetreten, weil der Meister sie für eine andre Schuld ver- pfändet hielt. Jm lateinischen heissen sie Stubae de Monasterio et de Zosato. Ganz nahe an dem ersten lag das Mönchskloster zu St. Catharinen. Am Dienstage nach Jubilate brachte der Ordensmeister die Grenzschei-1355 Der Erzbischof Fromhold hatte durch Verpfändung der beiden Schlösser1356 Der Dünestrom drang durch Dämme und Thore in die Stadt, und das1358 H. Rebdorf berichtet uns bey diesem Jahre, daß der König des heidni- Goswin dankte endlich seine Ordensmeisterwürde ab, und hat sich den1360 Der acht und zwanzigste Ordensmeister in Liefland deutschen Ordens, Arnold von Vietinghof, a) Ehmaliger Comthur auf Marienburg, ein braver und geschickter Regent,1360 nach a) Chyträus nennet ihn von Vitinghoff; Strubicz, Arnold von Wittichove; die zweite Handschrift von den Herrmeistern, Arndt von Fietinghoff; Russow, von Vitinckhave; Venator schreibt Vittinghove; Chyträus läßt den Zunamen weg. D d
Erzb. Fromhold. zur Zeit der Reg. des Arnold v. Vietinghof. Johannes gewidmet war. Sie wurden erſt das Jahr nachher am Tage derReinigung Mariaͤ abgetreten, weil der Meiſter ſie fuͤr eine andre Schuld ver- pfaͤndet hielt. Jm lateiniſchen heiſſen ſie Stubae de Monaſterio et de Zoſato. Ganz nahe an dem erſten lag das Moͤnchskloſter zu St. Catharinen. Am Dienſtage nach Jubilate brachte der Ordensmeiſter die Grenzſchei-1355 Der Erzbiſchof Fromhold hatte durch Verpfaͤndung der beiden Schloͤſſer1356 Der Duͤneſtrom drang durch Daͤmme und Thore in die Stadt, und das1358 H. Rebdorf berichtet uns bey dieſem Jahre, daß der Koͤnig des heidni- Goswin dankte endlich ſeine Ordensmeiſterwuͤrde ab, und hat ſich den1360 Der acht und zwanzigſte Ordensmeiſter in Liefland deutſchen Ordens, Arnold von Vietinghof, a) Ehmaliger Comthur auf Marienburg, ein braver und geſchickter Regent,1360 nach a) Chytraͤus nennet ihn von Vitinghoff; Strubicz, Arnold von Wittichove; die zweite Handſchrift von den Herrmeiſtern, Arndt von Fietinghoff; Ruſſow, von Vitinckhave; Venator ſchreibt Vittinghove; Chytraͤus laͤßt den Zunamen weg. D d
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0123" n="105"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erzb. Fromhold. zur Zeit der Reg. des Arnold v. Vietinghof.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Johannes</hi> gewidmet war. Sie wurden erſt das Jahr nachher am Tage der<lb/> Reinigung <hi rendition="#fr">Mariaͤ</hi> abgetreten, weil der Meiſter ſie fuͤr eine andre Schuld ver-<lb/> pfaͤndet hielt. Jm <hi rendition="#fr">lateiniſchen</hi> heiſſen ſie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Stubae</hi> de Monaſterio et de Zoſato.</hi><lb/> Ganz nahe an dem erſten lag das Moͤnchskloſter zu St. <hi rendition="#fr">Catharinen.</hi></p><lb/> <p>Am Dienſtage nach <hi rendition="#fr">Jubilate</hi> brachte der Ordensmeiſter die Grenzſchei-<note place="right">1355</note><lb/> dung der Stadt <hi rendition="#fr">Goldingen</hi> zu Stande.</p><lb/> <p>Der Erzbiſchof <hi rendition="#fr">Fromhold</hi> hatte durch Verpfaͤndung der beiden Schloͤſſer<note place="right">1356</note><lb/><hi rendition="#fr">Pebalgen</hi> und <hi rendition="#fr">Serben</hi> an den Ritter und Stiftsvogt zu <hi rendition="#fr">Treyden,</hi> Herrn<lb/><hi rendition="#fr">Berthold</hi> von <hi rendition="#fr">Tieſenhauſen,</hi> ſich Geld geſchaft, mit welchem er an den paͤpſt-<lb/> lichen Hof nach <hi rendition="#fr">Avignon</hi> zog, und ein ſo geneigtes Gehoͤr fand, daß der Papſt<lb/><hi rendition="#fr">Jnnocentius der</hi> <hi rendition="#aq">VI</hi>te den Orden in nicht gar zu guͤnſtigen Ausdruͤcken vor ſich<lb/> lud. Er wandte ſich auch an den Kaiſer <hi rendition="#fr">Carl</hi> den <hi rendition="#aq">IV</hi>ten, der ihm das Diploma<lb/> der Biſchoͤfe <hi rendition="#fr">Alberts</hi> zu <hi rendition="#fr">Riga,</hi> und <hi rendition="#fr">Hermanns</hi> zu <hi rendition="#fr">Doͤrpt,</hi> welches ſie 1224<lb/> vom Kaiſer <hi rendition="#fr">Heinrich</hi> dem <hi rendition="#aq">VII</hi>ten als Reichsfuͤrſten erhalten, beſtaͤtigte, ihn und<lb/> ſeine Nachkommen dabey zu ſchuͤtzen verſprach, und die Koͤnige von <hi rendition="#fr">Daͤnne-<lb/> mark</hi> und <hi rendition="#fr">Pohlen</hi> zu Schutzherren ernante. Hierdurch fiel dem Erzbiſchof die<lb/> Hoheit uͤber die Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> wieder zu, welche ſich der Orden eine Zeitlang allein<lb/> angemaſſet hatte. Der Biſchof <hi rendition="#fr">Johan</hi> von <hi rendition="#fr">Doͤrpt</hi> genos davon auch ſeine<lb/> Vortheile, und zog den Ordensbruͤdern in ſeinem Stifte etwas engere Grenzen.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">Duͤne</hi>ſtrom drang durch Daͤmme und Thore in die Stadt, und das<note place="right">1358</note><lb/> Waſſer ſtund uͤber Mannes hoch im Kreutzgange des Doms, wo noch lange ein<lb/> eiſern Kreuz mit der Jahrzahl zu ſehen geweſen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">H. Rebdorf</hi> berichtet uns bey dieſem Jahre, daß der Koͤnig des heidni-<lb/> ſchen <hi rendition="#fr">Lieflandes</hi> im Julius durch ſeinen Bruder dem Kaiſer <hi rendition="#fr">Carl</hi> dem <hi rendition="#aq">IV</hi>ten<lb/> nach <hi rendition="#fr">Nuͤrnberg</hi> melden laſſen, daß er ein Chriſt werden und die Taufe anneh-<lb/> men wolle. Der Kaiſer habe den Erzbiſchof von <hi rendition="#fr">Prag</hi> und den Hochmeiſter an<lb/> ihn abgeſchickt, welchen der Koͤnig verſprochen, ſich auf Weinachten in <hi rendition="#fr">Breslau</hi><lb/> einzufinden, wo ſich auch der Kaiſer hinbegeben, dieſer Handlung beizuwohnen.<lb/> Endlich habe der Koͤnig Geſandten geſchickt und melden laſſen, daß er nicht eher<lb/> kommen wuͤrde, bis ihm der <hi rendition="#fr">preußiſche</hi> Orden die entzogenen Laͤnder wieder ab-<lb/> getreten. Der Kaiſer ſey alſo unverrichteter Sache wieder nach Hauſe gegangen.<lb/> Darin begehet aber <hi rendition="#fr">Rebdorf</hi> einen Fehler, daß er aus dem Koͤnig von <hi rendition="#fr">Lit-<lb/> thauen</hi> einen Koͤnig im heidniſchen <hi rendition="#fr">Liefland</hi> macht.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Goswin</hi> dankte endlich ſeine Ordensmeiſterwuͤrde ab, und hat ſich den<note place="right">1360</note><lb/> Nachruhm eines klugen, tapfern und wohlverdienten Regenten erworben, dem<lb/> viele Staͤdte ihre Privilegien zu danken haben.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Der acht und zwanzigſte Ordensmeiſter in Liefland<lb/> deutſchen Ordens,<lb/><hi rendition="#g">Arnold</hi> von <hi rendition="#g">Vietinghof</hi>,</hi> <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#fr">Chytraͤus</hi> nennet ihn von <hi rendition="#fr">Vitinghoff; Strubicz, Arnold</hi> von <hi rendition="#fr">Wittichove;</hi><lb/> die zweite Handſchrift von den Herrmeiſtern, <hi rendition="#fr">Arndt</hi> von <hi rendition="#fr">Fietinghoff; Ruſſow,</hi><lb/> von <hi rendition="#fr">Vitinckhave; Venator</hi> ſchreibt <hi rendition="#fr">Vittinghove; Chytraͤus</hi> laͤßt den Zunamen<lb/> weg.</note> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>hmaliger Comthur auf <hi rendition="#fr">Marienburg,</hi> ein braver und geſchickter Regent,<note place="right">1360</note><lb/> welcher dem gemeinen Weſen mit algemeinem Beifal vorſtand. Er<lb/> muſte zur Huͤlfe des <hi rendition="#fr">preußiſchen</hi> Ordens im Winter einen<lb/> Feldzug wider die <hi rendition="#fr">Litthauer</hi> vornehmen, in welchem er den<lb/> unruhigen Grosfuͤrſten <hi rendition="#fr">Kieyſtut,</hi> das iſt, <hi rendition="#fr">Conſtantin,</hi> gefangen bekam, und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D d</fw><fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [105/0123]
Erzb. Fromhold. zur Zeit der Reg. des Arnold v. Vietinghof.
Johannes gewidmet war. Sie wurden erſt das Jahr nachher am Tage der
Reinigung Mariaͤ abgetreten, weil der Meiſter ſie fuͤr eine andre Schuld ver-
pfaͤndet hielt. Jm lateiniſchen heiſſen ſie Stubae de Monaſterio et de Zoſato.
Ganz nahe an dem erſten lag das Moͤnchskloſter zu St. Catharinen.
Am Dienſtage nach Jubilate brachte der Ordensmeiſter die Grenzſchei-
dung der Stadt Goldingen zu Stande.
1355
Der Erzbiſchof Fromhold hatte durch Verpfaͤndung der beiden Schloͤſſer
Pebalgen und Serben an den Ritter und Stiftsvogt zu Treyden, Herrn
Berthold von Tieſenhauſen, ſich Geld geſchaft, mit welchem er an den paͤpſt-
lichen Hof nach Avignon zog, und ein ſo geneigtes Gehoͤr fand, daß der Papſt
Jnnocentius der VIte den Orden in nicht gar zu guͤnſtigen Ausdruͤcken vor ſich
lud. Er wandte ſich auch an den Kaiſer Carl den IVten, der ihm das Diploma
der Biſchoͤfe Alberts zu Riga, und Hermanns zu Doͤrpt, welches ſie 1224
vom Kaiſer Heinrich dem VIIten als Reichsfuͤrſten erhalten, beſtaͤtigte, ihn und
ſeine Nachkommen dabey zu ſchuͤtzen verſprach, und die Koͤnige von Daͤnne-
mark und Pohlen zu Schutzherren ernante. Hierdurch fiel dem Erzbiſchof die
Hoheit uͤber die Stadt Riga wieder zu, welche ſich der Orden eine Zeitlang allein
angemaſſet hatte. Der Biſchof Johan von Doͤrpt genos davon auch ſeine
Vortheile, und zog den Ordensbruͤdern in ſeinem Stifte etwas engere Grenzen.
1356
Der Duͤneſtrom drang durch Daͤmme und Thore in die Stadt, und das
Waſſer ſtund uͤber Mannes hoch im Kreutzgange des Doms, wo noch lange ein
eiſern Kreuz mit der Jahrzahl zu ſehen geweſen.
1358
H. Rebdorf berichtet uns bey dieſem Jahre, daß der Koͤnig des heidni-
ſchen Lieflandes im Julius durch ſeinen Bruder dem Kaiſer Carl dem IVten
nach Nuͤrnberg melden laſſen, daß er ein Chriſt werden und die Taufe anneh-
men wolle. Der Kaiſer habe den Erzbiſchof von Prag und den Hochmeiſter an
ihn abgeſchickt, welchen der Koͤnig verſprochen, ſich auf Weinachten in Breslau
einzufinden, wo ſich auch der Kaiſer hinbegeben, dieſer Handlung beizuwohnen.
Endlich habe der Koͤnig Geſandten geſchickt und melden laſſen, daß er nicht eher
kommen wuͤrde, bis ihm der preußiſche Orden die entzogenen Laͤnder wieder ab-
getreten. Der Kaiſer ſey alſo unverrichteter Sache wieder nach Hauſe gegangen.
Darin begehet aber Rebdorf einen Fehler, daß er aus dem Koͤnig von Lit-
thauen einen Koͤnig im heidniſchen Liefland macht.
Goswin dankte endlich ſeine Ordensmeiſterwuͤrde ab, und hat ſich den
Nachruhm eines klugen, tapfern und wohlverdienten Regenten erworben, dem
viele Staͤdte ihre Privilegien zu danken haben.
1360
Der acht und zwanzigſte Ordensmeiſter in Liefland
deutſchen Ordens,
Arnold von Vietinghof, a)
Ehmaliger Comthur auf Marienburg, ein braver und geſchickter Regent,
welcher dem gemeinen Weſen mit algemeinem Beifal vorſtand. Er
muſte zur Huͤlfe des preußiſchen Ordens im Winter einen
Feldzug wider die Litthauer vornehmen, in welchem er den
unruhigen Grosfuͤrſten Kieyſtut, das iſt, Conſtantin, gefangen bekam, und
nach
1360
a) Chytraͤus nennet ihn von Vitinghoff; Strubicz, Arnold von Wittichove;
die zweite Handſchrift von den Herrmeiſtern, Arndt von Fietinghoff; Ruſſow,
von Vitinckhave; Venator ſchreibt Vittinghove; Chytraͤus laͤßt den Zunamen
weg.
D d
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |