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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

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Geschichte des dritten Bischof Alberts, sechs und zwanzigstes Jahr,
1223aber kamen nach Riga und unterwarfen sich dem Bischof zu Gehorsam, gaben
auch ihren Zins doppelt, den sie der Dänen wegen zwey Jahr verabsäumet, be-
zahlten alles volkommen, versprachen der Kirche zu Riga ewige Treue, und tra-

ten
ro 6,) können vereinbaret werden. Wenn ichs dahin bringen könte: so solte der Zuna-
me von Apeldern, den er von dem benachbarten Dorfe Apelern annehmen konte,
mich nicht irren, Alberten und seine Brüder nach der gemeinen Mode zur Bikishöv-
denschen
Familie zu schreiben und zu rechnen. Die ersten Ritter dieses Namens, so
viel zu unserm Vorhaben dienet, die Gebrüdere Geltmar, Albert und Luder, hat-
ten das Dorf Bekeshovede von der Bremischen Kirche zu Lehn erhalten, und in
selbigem auf ihre Kosten die erste Kirche erbauet, welche der Erzbischof Sifrid, ein
Sohn Albert des Bären, eingeweihet hat. Das Capital der Stiftung hat erstlich
1202 Sifrids Nachfolger, Hartwich der II, bestätiget, welches beygehendes Do-
cument b) mit mehrerm besaget. Anno 1203 den 25 May steht unter einem Diploma,
vom Erzbischof Hartwich, darinne er den Zehnden in Emceke dem Probst bey der
Kirche des heiligen Willehad in Bremen bestätiget, als Zeuge| unterschrieben:
Henrich von Bekeshovede, Canonicus der Hauptkirche.
Dieser Heinrich gelangte endlich zur Würde eines Probsts bey der Hauptkirche in
Bremen, und starb ums Jahr 1241, nachdem er der Kirche eine ansehnliche Stiftung
vermacht. Das Diploma des Erzbischof Gerhards II ist lesenswürdig, wegen Men-
ge und Ansehen der Zeugen, in welchem Jwan (die Alten schrieben Unwan) von
Blitterstorpe derselbige ist, welcher am Rande zur Rechten auf unserer genealogischen
Tabelle erscheinet, ein Sohn nemlich der Gertrudis und Daniels, und ein Bruder
des jüngern Daniels. Ausser diesen vieren lebte zu gleicher Zeit, nemlich Anno 1208,
der fünfte, Johann von Bikishovede. Wir führen deswegen diese Schrift d) ganz
zum Zeugen an, weil sich daraus schliessen läst, daß Herren aus dieser Familie auch am
Bischöflichen Hofe zu Minden hoch am Brete gewesen. Eben dieser Johann, Rit-
ter von Bikishovede, ist unter ein Diploma von diesem Gerhard gezeichnet, in wel-
chem er auf Ansuchen des Probst Dietrichs den Nonnen von Zevena Anno 1226 Si-
cherheit wegen ihrer Privilegien verspricht. Ferner werden bey einer Schenkung dieses
Gerhards an das Kloster Lilienthal Anno 1232, als Zeugen angeführet gelesen, aus
den Domherren Alexander von Bikishovede; von den Layen: Gottfried, Advocate
von Staden: Dietrich von Haseldorpe, und Jwan von Blitterstorpe. Anno
1235, da eben dieser Gerhard die Kirche in Vilhausen confirmirte; so standen En-
gelbert
von Bekeshovede und sein Bruder Bernhard, Ritter und bischöflicher Be-
amter der Bremischen Kirche, als Zeugen dabey. Also hat Mushard p. 104 unrecht,
wenn er meldet, diese Brüder wären bey Graf Heinrichen von Hoya und dem Ol-
denburgischen
Grafen Otto in Diensten gewesen: deren doch nicht in dem Diploma
gedacht wird. Anno 1245 komt Engelbert wieder allein vor, und in einer andern Ur-
kunde vom selben Jahre werden als weltliche Zeugen gelesen: H - - - Edler von
Wiknigerothe, Engelbert von Bikishovede, Alard von Hutha, H - - - -
von Hasbergen. Die in folgenden Zeiten berühmt gewesen, lassen wir weg, weil sie
nicht hierher gehören. Nun wollen wir so lange setzen, daß die von Bikishoveden
auch das nechste Gut Apelern besessen: gesetzt auch das Uebrige was man
setzen sol; daß man annimt, die von Bikishoveden und Apeldern wären
aus einer Familie gewesen, nemlich das Dorf Apelern wäre in der brüderlichen
Theilung einem gewissen Ritter von Bikishoveden zugefallen, der davon den Bey-
namen von Apeldern angenommen und auf seine Nachkommen gebracht: so wird doch
immer die Hauptfrage sich wieder einfinden, warum bey einer so grossen Wolke Zeugen,
die sich unter die Bremischen, Schauenburgischen, Lübekischen, und andere, so-
wol gedruckte als geschriebene Urkunden unterzeichnet, nicht ein einziger Ritter sich dar-
stellet, der von Apeldern geheissen? Da nun hierauf nichts anders erwiedert werden
kan, als daß die Jnhaber des Guts Apelern zwar gemeiniglich Ritter von Apel-
dern
geheissen, sich aber nach der Schreibart bey Hofe von dem Hauptgute von Bi-
kishovede
geschrieben, und daher unsere Liefländische Herren unter dem nur vorher
angebrachten Namen der Ritter von Bikishovede verborgen stäcken: wolan! so wol-
len wir die Namen dieser Bikishoveden und unserer Liefländer gegen einander hal-
ten; darunter dann nur 3 mit einander übereinkommen, Albert nemlich, Johann und
Engelbert. Denn Rothmar, Dietrich und Herrmann, (auch Salomon,)
welche

Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, ſechs und zwanzigſtes Jahr,
1223aber kamen nach Riga und unterwarfen ſich dem Biſchof zu Gehorſam, gaben
auch ihren Zins doppelt, den ſie der Daͤnen wegen zwey Jahr verabſaͤumet, be-
zahlten alles volkommen, verſprachen der Kirche zu Riga ewige Treue, und tra-

ten
ro 6,) koͤnnen vereinbaret werden. Wenn ichs dahin bringen koͤnte: ſo ſolte der Zuna-
me von Apeldern, den er von dem benachbarten Dorfe Apelern annehmen konte,
mich nicht irren, Alberten und ſeine Bruͤder nach der gemeinen Mode zur Bikishoͤv-
denſchen
Familie zu ſchreiben und zu rechnen. Die erſten Ritter dieſes Namens, ſo
viel zu unſerm Vorhaben dienet, die Gebruͤdere Geltmar, Albert und Luder, hat-
ten das Dorf Bekeshovede von der Bremiſchen Kirche zu Lehn erhalten, und in
ſelbigem auf ihre Koſten die erſte Kirche erbauet, welche der Erzbiſchof Sifrid, ein
Sohn Albert des Baͤren, eingeweihet hat. Das Capital der Stiftung hat erſtlich
1202 Sifrids Nachfolger, Hartwich der II, beſtaͤtiget, welches beygehendes Do-
cument b) mit mehrerm beſaget. Anno 1203 den 25 May ſteht unter einem Diploma,
vom Erzbiſchof Hartwich, darinne er den Zehnden in Emceke dem Probſt bey der
Kirche des heiligen Willehad in Bremen beſtaͤtiget, als Zeuge| unterſchrieben:
Henrich von Bekeshovede, Canonicus der Hauptkirche.
Dieſer Heinrich gelangte endlich zur Wuͤrde eines Probſts bey der Hauptkirche in
Bremen, und ſtarb ums Jahr 1241, nachdem er der Kirche eine anſehnliche Stiftung
vermacht. Das Diploma des Erzbiſchof Gerhards II iſt leſenswuͤrdig, wegen Men-
ge und Anſehen der Zeugen, in welchem Jwan (die Alten ſchrieben Unwan) von
Blitterſtorpe derſelbige iſt, welcher am Rande zur Rechten auf unſerer genealogiſchen
Tabelle erſcheinet, ein Sohn nemlich der Gertrudis und Daniels, und ein Bruder
des juͤngern Daniels. Auſſer dieſen vieren lebte zu gleicher Zeit, nemlich Anno 1208,
der fuͤnfte, Johann von Bikishovede. Wir fuͤhren deswegen dieſe Schrift d) ganz
zum Zeugen an, weil ſich daraus ſchlieſſen laͤſt, daß Herren aus dieſer Familie auch am
Biſchoͤflichen Hofe zu Minden hoch am Brete geweſen. Eben dieſer Johann, Rit-
ter von Bikishovede, iſt unter ein Diploma von dieſem Gerhard gezeichnet, in wel-
chem er auf Anſuchen des Probſt Dietrichs den Nonnen von Zevena Anno 1226 Si-
cherheit wegen ihrer Privilegien verſpricht. Ferner werden bey einer Schenkung dieſes
Gerhards an das Kloſter Lilienthal Anno 1232, als Zeugen angefuͤhret geleſen, aus
den Domherren Alexander von Bikishovede; von den Layen: Gottfried, Advocate
von Staden: Dietrich von Haſeldorpe, und Jwan von Blitterſtorpe. Anno
1235, da eben dieſer Gerhard die Kirche in Vilhauſen confirmirte; ſo ſtanden En-
gelbert
von Bekeshovede und ſein Bruder Bernhard, Ritter und biſchoͤflicher Be-
amter der Bremiſchen Kirche, als Zeugen dabey. Alſo hat Mushard p. 104 unrecht,
wenn er meldet, dieſe Bruͤder waͤren bey Graf Heinrichen von Hoya und dem Ol-
denburgiſchen
Grafen Otto in Dienſten geweſen: deren doch nicht in dem Diploma
gedacht wird. Anno 1245 komt Engelbert wieder allein vor, und in einer andern Ur-
kunde vom ſelben Jahre werden als weltliche Zeugen geleſen: H - - - Edler von
Wiknigerothe, Engelbert von Bikishovede, Alard von Hutha, H - - - -
von Hasbergen. Die in folgenden Zeiten beruͤhmt geweſen, laſſen wir weg, weil ſie
nicht hierher gehoͤren. Nun wollen wir ſo lange ſetzen, daß die von Bikishoveden
auch das nechſte Gut Apelern beſeſſen: geſetzt auch das Uebrige was man
ſetzen ſol; daß man annimt, die von Bikishoveden und Apeldern waͤren
aus einer Familie geweſen, nemlich das Dorf Apelern waͤre in der bruͤderlichen
Theilung einem gewiſſen Ritter von Bikishoveden zugefallen, der davon den Bey-
namen von Apeldern angenommen und auf ſeine Nachkommen gebracht: ſo wird doch
immer die Hauptfrage ſich wieder einfinden, warum bey einer ſo groſſen Wolke Zeugen,
die ſich unter die Bremiſchen, Schauenburgiſchen, Luͤbekiſchen, und andere, ſo-
wol gedruckte als geſchriebene Urkunden unterzeichnet, nicht ein einziger Ritter ſich dar-
ſtellet, der von Apeldern geheiſſen? Da nun hierauf nichts anders erwiedert werden
kan, als daß die Jnhaber des Guts Apelern zwar gemeiniglich Ritter von Apel-
dern
geheiſſen, ſich aber nach der Schreibart bey Hofe von dem Hauptgute von Bi-
kishovede
geſchrieben, und daher unſere Lieflaͤndiſche Herren unter dem nur vorher
angebrachten Namen der Ritter von Bikishovede verborgen ſtaͤcken: wolan! ſo wol-
len wir die Namen dieſer Bikishoveden und unſerer Lieflaͤnder gegen einander hal-
ten; darunter dann nur 3 mit einander uͤbereinkommen, Albert nemlich, Johann und
Engelbert. Denn Rothmar, Dietrich und Herrmann, (auch Salomon,)
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[198/0230] Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, ſechs und zwanzigſtes Jahr, aber kamen nach Riga und unterwarfen ſich dem Biſchof zu Gehorſam, gaben auch ihren Zins doppelt, den ſie der Daͤnen wegen zwey Jahr verabſaͤumet, be- zahlten alles volkommen, verſprachen der Kirche zu Riga ewige Treue, und tra- ten *) 1223 *) ro 6,) koͤnnen vereinbaret werden. Wenn ichs dahin bringen koͤnte: ſo ſolte der Zuna- me von Apeldern, den er von dem benachbarten Dorfe Apelern annehmen konte, mich nicht irren, Alberten und ſeine Bruͤder nach der gemeinen Mode zur Bikishoͤv- denſchen Familie zu ſchreiben und zu rechnen. Die erſten Ritter dieſes Namens, ſo viel zu unſerm Vorhaben dienet, die Gebruͤdere Geltmar, Albert und Luder, hat- ten das Dorf Bekeshovede von der Bremiſchen Kirche zu Lehn erhalten, und in ſelbigem auf ihre Koſten die erſte Kirche erbauet, welche der Erzbiſchof Sifrid, ein Sohn Albert des Baͤren, eingeweihet hat. Das Capital der Stiftung hat erſtlich 1202 Sifrids Nachfolger, Hartwich der II, beſtaͤtiget, welches beygehendes Do- cument b⁾ mit mehrerm beſaget. Anno 1203 den 25 May ſteht unter einem Diploma, vom Erzbiſchof Hartwich, darinne er den Zehnden in Emceke dem Probſt bey der Kirche des heiligen Willehad in Bremen beſtaͤtiget, als Zeuge| unterſchrieben: Henrich von Bekeshovede, Canonicus der Hauptkirche. Dieſer Heinrich gelangte endlich zur Wuͤrde eines Probſts bey der Hauptkirche in Bremen, und ſtarb ums Jahr 1241, nachdem er der Kirche eine anſehnliche Stiftung vermacht. Das Diploma des Erzbiſchof Gerhards II iſt leſenswuͤrdig, wegen Men- ge und Anſehen der Zeugen, in welchem Jwan (die Alten ſchrieben Unwan) von Blitterſtorpe derſelbige iſt, welcher am Rande zur Rechten auf unſerer genealogiſchen Tabelle erſcheinet, ein Sohn nemlich der Gertrudis und Daniels, und ein Bruder des juͤngern Daniels. Auſſer dieſen vieren lebte zu gleicher Zeit, nemlich Anno 1208, der fuͤnfte, Johann von Bikishovede. Wir fuͤhren deswegen dieſe Schrift d⁾ ganz zum Zeugen an, weil ſich daraus ſchlieſſen laͤſt, daß Herren aus dieſer Familie auch am Biſchoͤflichen Hofe zu Minden hoch am Brete geweſen. Eben dieſer Johann, Rit- ter von Bikishovede, iſt unter ein Diploma von dieſem Gerhard gezeichnet, in wel- chem er auf Anſuchen des Probſt Dietrichs den Nonnen von Zevena Anno 1226 Si- cherheit wegen ihrer Privilegien verſpricht. Ferner werden bey einer Schenkung dieſes Gerhards an das Kloſter Lilienthal Anno 1232, als Zeugen angefuͤhret geleſen, aus den Domherren Alexander von Bikishovede; von den Layen: Gottfried, Advocate von Staden: Dietrich von Haſeldorpe, und Jwan von Blitterſtorpe. Anno 1235, da eben dieſer Gerhard die Kirche in Vilhauſen confirmirte; ſo ſtanden En- gelbert von Bekeshovede und ſein Bruder Bernhard, Ritter und biſchoͤflicher Be- amter der Bremiſchen Kirche, als Zeugen dabey. Alſo hat Mushard p. 104 unrecht, wenn er meldet, dieſe Bruͤder waͤren bey Graf Heinrichen von Hoya und dem Ol- denburgiſchen Grafen Otto in Dienſten geweſen: deren doch nicht in dem Diploma gedacht wird. Anno 1245 komt Engelbert wieder allein vor, und in einer andern Ur- kunde vom ſelben Jahre werden als weltliche Zeugen geleſen: H - - - Edler von Wiknigerothe, Engelbert von Bikishovede, Alard von Hutha, H - - - - von Hasbergen. Die in folgenden Zeiten beruͤhmt geweſen, laſſen wir weg, weil ſie nicht hierher gehoͤren. Nun wollen wir ſo lange ſetzen, daß die von Bikishoveden auch das nechſte Gut Apelern beſeſſen: geſetzt auch das Uebrige was man ſetzen ſol; daß man annimt, die von Bikishoveden und Apeldern waͤren aus einer Familie geweſen, nemlich das Dorf Apelern waͤre in der bruͤderlichen Theilung einem gewiſſen Ritter von Bikishoveden zugefallen, der davon den Bey- namen von Apeldern angenommen und auf ſeine Nachkommen gebracht: ſo wird doch immer die Hauptfrage ſich wieder einfinden, warum bey einer ſo groſſen Wolke Zeugen, die ſich unter die Bremiſchen, Schauenburgiſchen, Luͤbekiſchen, und andere, ſo- wol gedruckte als geſchriebene Urkunden unterzeichnet, nicht ein einziger Ritter ſich dar- ſtellet, der von Apeldern geheiſſen? Da nun hierauf nichts anders erwiedert werden kan, als daß die Jnhaber des Guts Apelern zwar gemeiniglich Ritter von Apel- dern geheiſſen, ſich aber nach der Schreibart bey Hofe von dem Hauptgute von Bi- kishovede geſchrieben, und daher unſere Lieflaͤndiſche Herren unter dem nur vorher angebrachten Namen der Ritter von Bikishovede verborgen ſtaͤcken: wolan! ſo wol- len wir die Namen dieſer Bikishoveden und unſerer Lieflaͤnder gegen einander hal- ten; darunter dann nur 3 mit einander uͤbereinkommen, Albert nemlich, Johann und Engelbert. Denn Rothmar, Dietrich und Herrmann, (auch Salomon,) welche

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/230>, abgerufen am 23.11.2024.