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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

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von 1220 bis 1221.
[Spaltenumbruch]

Rittern und Geiſtlichen. Bey des Bi-
ſchofs Zuruͤckkunft vernahmen die Ri-
giſchen,
daß nicht nur Eſthland ſon-
dern auch Liefland in die Gewalt des
Koͤnigs von Daͤnnemark uͤbergeben
ſey. Hieruͤber wurden alle ſehr beſtuͤrzt,
und widerſprachen insgeſamt einhellig
aus einem Munde, ſo wol die Praͤlaten
der Kloͤſter, als die Maͤnner der Kirche,
Buͤrger und Kaufleute, Liven und
Letten, und ſagten, ſie haͤtten bisher
die Kriege des HErrn wider die Heiden
zur Ehre unſers HErrn JEſu Chriſti
und ſeiner geliebten Mutter gefuͤhret und
nicht zur Ehre des Koͤnigs von Daͤn-
nemark;
ſie wolten lieber das Land
verlaſſen, als Hocherwehntem Koͤnige
dienen. Dieſe Rede gelangte vor die
Ohren des Hochwuͤrdigen Erzbiſchofs
der Lundiſchen Kirche, der in der Be-
lagerung des Schloſſes Revel durch die
Verfolgungen der Heiden nicht wenig
war geaͤngſtiget worden. Er erkante,
daß er die Huͤlfe der Rigiſchen nicht
Umgang haben koͤnte, und ſchickte ſeine
Abgeordneten an den Biſchof von Ri-
ga,
mit dem Verſprechen, er wolte
Liefland in ſeine vorige Freyheit ſetzen.
Der Biſchof reiſte alſo mit dem Ordens-
meiſter und ſeinen Maͤnnern zu dem Erz-
biſchof nach Revel, und erhielten Ver-
troͤſtung und Geſchenke; er verſprach ih-
nen auch, er wolle mit allem Fleiß Lief-
land
wieder zu ſeiner Freyheit verhelfen,
nur daß die Deutſchen und Daͤnen
einen gemeinſchaftlichen Frieden und ge-
meinſchaftlichen Krieg gegen die Heiden
und Ruſſen haͤtten. Jn Saccala
und Ungannien aber, traten ſie den
Ordensbruͤdern alle koͤnigliche und welt-
liche Rechte ab: dem Biſchof trugen
ſie die geiſtlichen Rechte auf, und alſo
kehrten dieſe mit Freuden nach Lief-
land.

§. 2.
Lob der heiligen Maria, die ihr
Liefland wider feindliche An-
faͤlle beſchuͤtzer.

Rach ihrer Zuruͤckkunft kam ein ge-
wiſſer Ritter Gottſchalk, des Koͤnigs
von Daͤnnemark Gevolmaͤchtigter
nach Riga, der abgeſchickt war, die
Gerichtsbarkeit der Stadt unter die Ge-

[Spaltenumbruch]

non tantum Eſtonia, verum etiam Li-
uonia in poteſtatem Regis Daniæ, et
conturbati omnes valde, ſimulque
omnes uno ore contradixerunt, tam
Prælati conuentuum, quam viri Eccle-
ſiæ, et ciues et mercatores, et Liuo-
nes
et Letthi, dicentes, ſe ad hono-
rem Domini noſtri JEſu Chriſti, ſuæ-
que dilectæ genitricis hactenus ſe prœ-
lia Domini prœliari contra paganos, et
non in honorem Daciæ Regis, magis-
que terram ipſam ſe velle relinquere,
quam Regi prædicto ſeruire. Et per-
uenit verbum hoc ad autes Archiepi-
ſcopi venerabilis Eccleſiæ Lundenſis,
qui fuerat in obſidione arcis Reuelenſis
paganorum
perſecutionibus non modi-
cum examinatus, et cognouit ſe Ri-
genſium
adjutorio plurimum indigere,
miſitque nuncios Epiſcopo Rigenſi,
promittens, ſe Liuoniam in priſtinam
libertatem reducturum. Et abiit Epi-
ſcopus idem cum Magiſtro Militiæ et
viris ſuis ad eundem Archiepiſcopum
in Reuelam, et acceperunt conſola-
tionem et munera, promiſitque eis
omni ſtudio Liuoniam ſe velle iterum
in ſuam reuocare libertatem, tantum
ut una pace belloque unico contra
paganos et Ruthenos Teutonici cum Da-
nis
gauderent. In Saccala vero et
Ungannia Regalia cuncta ſimul et ſe-
cularia jura Fratribus Militiæ dede-
runt: et Epiſcopo ſpiritualia commi-
ſerunt et reuerſi ſunt gaudentes in
Liuoniam.

§. 2
Laudes beatæ Virginis, Liuoniam ſuam
contra injurias boſtium defendentis.

Poſt quorum reuerſionem venit
miles quidam Godeſchalkus Regis Da-
niæ
nuncius in Rigam, miſſus præoccu-
pare ciuitatis ipſius aduocatiam ad
manum Regis. Et coutradixerunt

walt
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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/201>, abgerufen am 21.02.2025.