Rittern und Geistlichen. Bey des Bi- schofs Zurückkunft vernahmen die Ri- gischen, daß nicht nur Esthland son- dern auch Liefland in die Gewalt des Königs von Dännemark übergeben sey. Hierüber wurden alle sehr bestürzt, und widersprachen insgesamt einhellig aus einem Munde, so wol die Prälaten der Klöster, als die Männer der Kirche, Bürger und Kaufleute, Liven und Letten, und sagten, sie hätten bisher die Kriege des HErrn wider die Heiden zur Ehre unsers HErrn JEsu Christi und seiner geliebten Mutter geführet und nicht zur Ehre des Königs von Dän- nemark; sie wolten lieber das Land verlassen, als Hocherwehntem Könige dienen. Diese Rede gelangte vor die Ohren des Hochwürdigen Erzbischofs der Lundischen Kirche, der in der Be- lagerung des Schlosses Revel durch die Verfolgungen der Heiden nicht wenig war geängstiget worden. Er erkante, daß er die Hülfe der Rigischen nicht Umgang haben könte, und schickte seine Abgeordneten an den Bischof von Ri- ga, mit dem Versprechen, er wolte Liefland in seine vorige Freyheit setzen. Der Bischof reiste also mit dem Ordens- meister und seinen Männern zu dem Erz- bischof nach Revel, und erhielten Ver- tröstung und Geschenke; er versprach ih- nen auch, er wolle mit allem Fleiß Lief- land wieder zu seiner Freyheit verhelfen, nur daß die Deutschen und Dänen einen gemeinschaftlichen Frieden und ge- meinschaftlichen Krieg gegen die Heiden und Russen hätten. Jn Saccala und Ungannien aber, traten sie den Ordensbrüdern alle königliche und welt- liche Rechte ab: dem Bischof trugen sie die geistlichen Rechte auf, und also kehrten diese mit Freuden nach Lief- land.
§. 2. Lob der heiligen Maria, die ihr Liefland wider feindliche An- fälle beschützer.
Rach ihrer Zurückkunft kam ein ge- wisser Ritter Gottschalk, des Königs von Dännemark Gevolmächtigter nach Riga, der abgeschickt war, die Gerichtsbarkeit der Stadt unter die Ge-
[Spaltenumbruch]
non tantum Estonia, verum etiam Li- uonia in potestatem Regis Daniae, et conturbati omnes valde, simulque omnes uno ore contradixerunt, tam Praelati conuentuum, quam viri Eccle- siae, et ciues et mercatores, et Liuo- nes et Letthi, dicentes, se ad hono- rem Domini nostri JEsu Christi, suae- que dilectae genitricis hactenus se proe- lia Domini proeliari contra paganos, et non in honorem Daciae Regis, magis- que terram ipsam se velle relinquere, quam Regi praedicto seruire. Et per- uenit verbum hoc ad autes Archiepi- scopi venerabilis Ecclesiae Lundensis, qui fuerat in obsidione arcis Reuelensis paganorum persecutionibus non modi- cum examinatus, et cognouit se Ri- gensium adjutorio plurimum indigere, misitque nuncios Episcopo Rigensi, promittens, se Liuoniam in pristinam libertatem reducturum. Et abiit Epi- scopus idem cum Magistro Militiae et viris suis ad eundem Archiepiscopum in Reuelam, et acceperunt consola- tionem et munera, promisitque eis omni studio Liuoniam se velle iterum in suam reuocare libertatem, tantum ut una pace belloque unico contra paganos et Ruthenos Teutonici cum Da- nis gauderent. In Saccala vero et Ungannia Regalia cuncta simul et se- cularia jura Fratribus Militiae dede- runt: et Episcopo spiritualia commi- serunt et reuersi sunt gaudentes in Liuoniam.
§. 2 Laudes beatae Virginis, Liuoniam suam contra injurias bostium defendentis.
Post quorum reuersionem venit miles quidam Godeschalkus Regis Da- niae nuncius in Rigam, missus praeoccu- pare ciuitatis ipsius aduocatiam ad manum Regis. Et coutradixerunt
walt
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von 1220 bis 1221.
[Spaltenumbruch]
Rittern und Geiſtlichen. Bey des Bi- ſchofs Zuruͤckkunft vernahmen die Ri- giſchen, daß nicht nur Eſthland ſon- dern auch Liefland in die Gewalt des Koͤnigs von Daͤnnemark uͤbergeben ſey. Hieruͤber wurden alle ſehr beſtuͤrzt, und widerſprachen insgeſamt einhellig aus einem Munde, ſo wol die Praͤlaten der Kloͤſter, als die Maͤnner der Kirche, Buͤrger und Kaufleute, Liven und Letten, und ſagten, ſie haͤtten bisher die Kriege des HErrn wider die Heiden zur Ehre unſers HErrn JEſu Chriſti und ſeiner geliebten Mutter gefuͤhret und nicht zur Ehre des Koͤnigs von Daͤn- nemark; ſie wolten lieber das Land verlaſſen, als Hocherwehntem Koͤnige dienen. Dieſe Rede gelangte vor die Ohren des Hochwuͤrdigen Erzbiſchofs der Lundiſchen Kirche, der in der Be- lagerung des Schloſſes Revel durch die Verfolgungen der Heiden nicht wenig war geaͤngſtiget worden. Er erkante, daß er die Huͤlfe der Rigiſchen nicht Umgang haben koͤnte, und ſchickte ſeine Abgeordneten an den Biſchof von Ri- ga, mit dem Verſprechen, er wolte Liefland in ſeine vorige Freyheit ſetzen. Der Biſchof reiſte alſo mit dem Ordens- meiſter und ſeinen Maͤnnern zu dem Erz- biſchof nach Revel, und erhielten Ver- troͤſtung und Geſchenke; er verſprach ih- nen auch, er wolle mit allem Fleiß Lief- land wieder zu ſeiner Freyheit verhelfen, nur daß die Deutſchen und Daͤnen einen gemeinſchaftlichen Frieden und ge- meinſchaftlichen Krieg gegen die Heiden und Ruſſen haͤtten. Jn Saccala und Ungannien aber, traten ſie den Ordensbruͤdern alle koͤnigliche und welt- liche Rechte ab: dem Biſchof trugen ſie die geiſtlichen Rechte auf, und alſo kehrten dieſe mit Freuden nach Lief- land.
§. 2. Lob der heiligen Maria, die ihr Liefland wider feindliche An- faͤlle beſchuͤtzer.
Rach ihrer Zuruͤckkunft kam ein ge- wiſſer Ritter Gottſchalk, des Koͤnigs von Daͤnnemark Gevolmaͤchtigter nach Riga, der abgeſchickt war, die Gerichtsbarkeit der Stadt unter die Ge-
[Spaltenumbruch]
non tantum Eſtonia, verum etiam Li- uonia in poteſtatem Regis Daniæ, et conturbati omnes valde, ſimulque omnes uno ore contradixerunt, tam Prælati conuentuum, quam viri Eccle- ſiæ, et ciues et mercatores, et Liuo- nes et Letthi, dicentes, ſe ad hono- rem Domini noſtri JEſu Chriſti, ſuæ- que dilectæ genitricis hactenus ſe prœ- lia Domini prœliari contra paganos, et non in honorem Daciæ Regis, magis- que terram ipſam ſe velle relinquere, quam Regi prædicto ſeruire. Et per- uenit verbum hoc ad autes Archiepi- ſcopi venerabilis Eccleſiæ Lundenſis, qui fuerat in obſidione arcis Reuelenſis paganorum perſecutionibus non modi- cum examinatus, et cognouit ſe Ri- genſium adjutorio plurimum indigere, miſitque nuncios Epiſcopo Rigenſi, promittens, ſe Liuoniam in priſtinam libertatem reducturum. Et abiit Epi- ſcopus idem cum Magiſtro Militiæ et viris ſuis ad eundem Archiepiſcopum in Reuelam, et acceperunt conſola- tionem et munera, promiſitque eis omni ſtudio Liuoniam ſe velle iterum in ſuam reuocare libertatem, tantum ut una pace belloque unico contra paganos et Ruthenos Teutonici cum Da- nis gauderent. In Saccala vero et Ungannia Regalia cuncta ſimul et ſe- cularia jura Fratribus Militiæ dede- runt: et Epiſcopo ſpiritualia commi- ſerunt et reuerſi ſunt gaudentes in Liuoniam.
Poſt quorum reuerſionem venit miles quidam Godeſchalkus Regis Da- niæ nuncius in Rigam, miſſus præoccu- pare ciuitatis ipſius aduocatiam ad manum Regis. Et coutradixerunt
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[169/0201]
von 1220 bis 1221.
Rittern und Geiſtlichen. Bey des Bi-
ſchofs Zuruͤckkunft vernahmen die Ri-
giſchen, daß nicht nur Eſthland ſon-
dern auch Liefland in die Gewalt des
Koͤnigs von Daͤnnemark uͤbergeben
ſey. Hieruͤber wurden alle ſehr beſtuͤrzt,
und widerſprachen insgeſamt einhellig
aus einem Munde, ſo wol die Praͤlaten
der Kloͤſter, als die Maͤnner der Kirche,
Buͤrger und Kaufleute, Liven und
Letten, und ſagten, ſie haͤtten bisher
die Kriege des HErrn wider die Heiden
zur Ehre unſers HErrn JEſu Chriſti
und ſeiner geliebten Mutter gefuͤhret und
nicht zur Ehre des Koͤnigs von Daͤn-
nemark; ſie wolten lieber das Land
verlaſſen, als Hocherwehntem Koͤnige
dienen. Dieſe Rede gelangte vor die
Ohren des Hochwuͤrdigen Erzbiſchofs
der Lundiſchen Kirche, der in der Be-
lagerung des Schloſſes Revel durch die
Verfolgungen der Heiden nicht wenig
war geaͤngſtiget worden. Er erkante,
daß er die Huͤlfe der Rigiſchen nicht
Umgang haben koͤnte, und ſchickte ſeine
Abgeordneten an den Biſchof von Ri-
ga, mit dem Verſprechen, er wolte
Liefland in ſeine vorige Freyheit ſetzen.
Der Biſchof reiſte alſo mit dem Ordens-
meiſter und ſeinen Maͤnnern zu dem Erz-
biſchof nach Revel, und erhielten Ver-
troͤſtung und Geſchenke; er verſprach ih-
nen auch, er wolle mit allem Fleiß Lief-
land wieder zu ſeiner Freyheit verhelfen,
nur daß die Deutſchen und Daͤnen
einen gemeinſchaftlichen Frieden und ge-
meinſchaftlichen Krieg gegen die Heiden
und Ruſſen haͤtten. Jn Saccala
und Ungannien aber, traten ſie den
Ordensbruͤdern alle koͤnigliche und welt-
liche Rechte ab: dem Biſchof trugen
ſie die geiſtlichen Rechte auf, und alſo
kehrten dieſe mit Freuden nach Lief-
land.
§. 2.
Lob der heiligen Maria, die ihr
Liefland wider feindliche An-
faͤlle beſchuͤtzer.
Rach ihrer Zuruͤckkunft kam ein ge-
wiſſer Ritter Gottſchalk, des Koͤnigs
von Daͤnnemark Gevolmaͤchtigter
nach Riga, der abgeſchickt war, die
Gerichtsbarkeit der Stadt unter die Ge-
non tantum Eſtonia, verum etiam Li-
uonia in poteſtatem Regis Daniæ, et
conturbati omnes valde, ſimulque
omnes uno ore contradixerunt, tam
Prælati conuentuum, quam viri Eccle-
ſiæ, et ciues et mercatores, et Liuo-
nes et Letthi, dicentes, ſe ad hono-
rem Domini noſtri JEſu Chriſti, ſuæ-
que dilectæ genitricis hactenus ſe prœ-
lia Domini prœliari contra paganos, et
non in honorem Daciæ Regis, magis-
que terram ipſam ſe velle relinquere,
quam Regi prædicto ſeruire. Et per-
uenit verbum hoc ad autes Archiepi-
ſcopi venerabilis Eccleſiæ Lundenſis,
qui fuerat in obſidione arcis Reuelenſis
paganorum perſecutionibus non modi-
cum examinatus, et cognouit ſe Ri-
genſium adjutorio plurimum indigere,
miſitque nuncios Epiſcopo Rigenſi,
promittens, ſe Liuoniam in priſtinam
libertatem reducturum. Et abiit Epi-
ſcopus idem cum Magiſtro Militiæ et
viris ſuis ad eundem Archiepiſcopum
in Reuelam, et acceperunt conſola-
tionem et munera, promiſitque eis
omni ſtudio Liuoniam ſe velle iterum
in ſuam reuocare libertatem, tantum
ut una pace belloque unico contra
paganos et Ruthenos Teutonici cum Da-
nis gauderent. In Saccala vero et
Ungannia Regalia cuncta ſimul et ſe-
cularia jura Fratribus Militiæ dede-
runt: et Epiſcopo ſpiritualia commi-
ſerunt et reuerſi ſunt gaudentes in
Liuoniam.
1220
§. 2
Laudes beatæ Virginis, Liuoniam ſuam
contra injurias boſtium defendentis.
Poſt quorum reuerſionem venit
miles quidam Godeſchalkus Regis Da-
niæ nuncius in Rigam, miſſus præoccu-
pare ciuitatis ipſius aduocatiam ad
manum Regis. Et coutradixerunt
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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/201>, abgerufen am 21.02.2025.
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