Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Vorbericht. In: Preussische Kriegeslieder in den Feldzügen 1756 und 1757 von einem Grenadier. Berlin, 1758, S. 1–13.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Verfasser ist ein gemeiner Soldat, dem eben so viel Heldenmuth als poetisches Genie zu Theil geworden. Mehr aber unter den Waffen, als in der Schule erzogen, scheinet er sich eher eine eigene Gattung von Ode gemacht, als in dem Geiste irgend einer schon bekannten gedichtet zu haben.

Wenigstens, wenn er sich ein deutscher Horaz zu werden wünschet, kann er nur den Ruhm des Römers, als ein lyrischer Dichter überhaupt, im Sinne gehabt haben. Denn die charakteristischen Schönheiten des Horaz, setzen den feinsten Hofmann voraus; und wie weit ist dieser von

Der Verfasser ist ein gemeiner Soldat, dem eben so viel Heldenmuth als poetisches Genie zu Theil geworden. Mehr aber unter den Waffen, als in der Schule erzogen, scheinet er sich eher eine eigene Gattung von Ode gemacht, als in dem Geiste irgend einer schon bekannten gedichtet zu haben.

Wenigstens, wenn er sich ein deutscher Horaz zu werden wünschet, kann er nur den Ruhm des Römers, als ein lyrischer Dichter überhaupt, im Sinne gehabt haben. Denn die charakteristischen Schönheiten des Horaz, setzen den feinsten Hofmann voraus; und wie weit ist dieser von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0003"/>
Der Verfasser ist ein gemeiner Soldat, dem eben so viel Heldenmuth als poetisches  Genie zu Theil geworden. Mehr aber unter den Waffen, als in der Schule erzogen, scheinet   er sich eher eine eigene Gattung von Ode gemacht, als in dem Geiste irgend einer  schon bekannten gedichtet zu haben.  </p><lb/>
        <p>  Wenigstens, wenn er sich ein deutscher <hi rendition="#g">Horaz</hi> zu werden wünschet, kann er nur den Ruhm des Römers,   als ein lyrischer Dichter überhaupt, im Sinne gehabt haben. Denn die charakteristischen Schönheiten des <hi rendition="#g">Horaz</hi>, setzen den feinsten Hofmann voraus; und wie weit ist dieser von
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] Der Verfasser ist ein gemeiner Soldat, dem eben so viel Heldenmuth als poetisches Genie zu Theil geworden. Mehr aber unter den Waffen, als in der Schule erzogen, scheinet er sich eher eine eigene Gattung von Ode gemacht, als in dem Geiste irgend einer schon bekannten gedichtet zu haben. Wenigstens, wenn er sich ein deutscher Horaz zu werden wünschet, kann er nur den Ruhm des Römers, als ein lyrischer Dichter überhaupt, im Sinne gehabt haben. Denn die charakteristischen Schönheiten des Horaz, setzen den feinsten Hofmann voraus; und wie weit ist dieser von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Universität Duisburg-Essen, Projekt Lyriktheorie (Dr. Rudolf Brandmeyer): Bereitstellung der Texttranskription. (2018-09-20T14:07:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-09-20T14:07:31Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_vorbericht_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_vorbericht_1758/3
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Vorbericht. In: Preussische Kriegeslieder in den Feldzügen 1756 und 1757 von einem Grenadier. Berlin, 1758, S. 1–13, hier S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_vorbericht_1758/3>, abgerufen am 24.11.2024.