Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
So feyerlich, so warm bey einem Fremden,
Bey einem Derwisch lieber, als bey mir,
Bey ihrem Bruder sich verbitten wollen.
Al-Hafi, nun befehl ich. -- Rede, Derwisch!
Sittah.
Laß eine Kleinigkeit, mein Bruder, dir
Nicht näher treten, als sie würdig ist.
Du weißt, ich habe zu verschiednen Mahlen
Dieselbe Summ' im Schach von dir gewonnen.
Und weil ich itzt das Geld nicht nöthig habe;
Weil itzt in Hafis Kasse doch das Geld
Nicht eben allzuhäusig ist: so sind
Die Posten stehn geblieben. Aber sorgt
Nur nicht! Jch will sie weder dir, mein Bruder,
Noch Hafi, noch der Kasse schenken.
Al-Hafi.
Ja,
Wenns das nur wäre! das!
Sittah.
Und mehr dergleichen. --
Auch das ist in der Kasse stehn geblieben,
Was du mir einmal ausgeworfen; ist
Seit wenig Monden stehn geblieben.
Al-Hafi.
Noch
Nicht alles.
Saladin.
Noch nicht? -- Wirst du reden?
Al-
So feyerlich, ſo warm bey einem Fremden,
Bey einem Derwiſch lieber, als bey mir,
Bey ihrem Bruder ſich verbitten wollen.
Al-Hafi, nun befehl ich. — Rede, Derwiſch!
Sittah.
Laß eine Kleinigkeit, mein Bruder, dir
Nicht naͤher treten, als ſie wuͤrdig iſt.
Du weißt, ich habe zu verſchiednen Mahlen
Dieſelbe Summ’ im Schach von dir gewonnen.
Und weil ich itzt das Geld nicht noͤthig habe;
Weil itzt in Hafis Kaſſe doch das Geld
Nicht eben allzuhaͤuſig iſt: ſo ſind
Die Poſten ſtehn geblieben. Aber ſorgt
Nur nicht! Jch will ſie weder dir, mein Bruder,
Noch Hafi, noch der Kaſſe ſchenken.
Al-Hafi.
Ja,
Wenns das nur waͤre! das!
Sittah.
Und mehr dergleichen. —
Auch das iſt in der Kaſſe ſtehn geblieben,
Was du mir einmal ausgeworfen; iſt
Seit wenig Monden ſtehn geblieben.
Al-Hafi.
Noch
Nicht alles.
Saladin.
Noch nicht? — Wirſt du reden?
Al-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#SAL">
              <p><pb facs="#f0071" n="63"/>
So feyerlich, &#x017F;o warm bey einem Fremden,<lb/>
Bey einem Derwi&#x017F;ch lieber, als bey mir,<lb/>
Bey ihrem Bruder &#x017F;ich verbitten wollen.<lb/>
Al-Hafi, nun befehl ich. &#x2014; Rede, Derwi&#x017F;ch!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Laß eine Kleinigkeit, mein Bruder, dir<lb/>
Nicht na&#x0364;her treten, als &#x017F;ie wu&#x0364;rdig i&#x017F;t.<lb/>
Du weißt, ich habe zu ver&#x017F;chiednen Mahlen<lb/>
Die&#x017F;elbe Summ&#x2019; im Schach von dir gewonnen.<lb/>
Und weil ich itzt das Geld nicht no&#x0364;thig habe;<lb/>
Weil itzt in Hafis Ka&#x017F;&#x017F;e doch das Geld<lb/>
Nicht eben allzuha&#x0364;u&#x017F;ig i&#x017F;t: &#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
Die Po&#x017F;ten &#x017F;tehn geblieben. Aber &#x017F;orgt<lb/>
Nur nicht! Jch will &#x017F;ie weder dir, mein Bruder,<lb/>
Noch Hafi, noch der Ka&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chenken.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ALH">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Al-Hafi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ja,</hi><lb/>
Wenns das nur wa&#x0364;re! das!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Und mehr dergleichen. &#x2014;</hi><lb/>
Auch das i&#x017F;t in der Ka&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tehn geblieben,<lb/>
Was du mir einmal ausgeworfen; i&#x017F;t<lb/>
Seit wenig Monden &#x017F;tehn geblieben.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ALH">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Al-Hafi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Noch</hi><lb/>
Nicht alles.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Noch nicht? &#x2014; Wir&#x017F;t du reden?</hi> </p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Al-</hi> </fw><lb/>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0071] So feyerlich, ſo warm bey einem Fremden, Bey einem Derwiſch lieber, als bey mir, Bey ihrem Bruder ſich verbitten wollen. Al-Hafi, nun befehl ich. — Rede, Derwiſch! Sittah. Laß eine Kleinigkeit, mein Bruder, dir Nicht naͤher treten, als ſie wuͤrdig iſt. Du weißt, ich habe zu verſchiednen Mahlen Dieſelbe Summ’ im Schach von dir gewonnen. Und weil ich itzt das Geld nicht noͤthig habe; Weil itzt in Hafis Kaſſe doch das Geld Nicht eben allzuhaͤuſig iſt: ſo ſind Die Poſten ſtehn geblieben. Aber ſorgt Nur nicht! Jch will ſie weder dir, mein Bruder, Noch Hafi, noch der Kaſſe ſchenken. Al-Hafi. Ja, Wenns das nur waͤre! das! Sittah. Und mehr dergleichen. — Auch das iſt in der Kaſſe ſtehn geblieben, Was du mir einmal ausgeworfen; iſt Seit wenig Monden ſtehn geblieben. Al-Hafi. Noch Nicht alles. Saladin. Noch nicht? — Wirſt du reden? Al-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/71
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/71>, abgerufen am 25.11.2024.