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Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

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oder das Soldatenglück.


hatte er doch noch Geldes werth; und zwey, drey
Monate hätte ich ihn freylich noch ruhig können
sitzen lassen. Doch besser ist besser. -- A pro-
pos, gnädiges Fräulein; Sie verstehen Sich doch
auf Juwelen? --
Das Fräulein. Nicht sonderlich.
Der Wirth. Was sollten Jhro Gnaden
nicht? -- Jch muß Jhnen einen Ring zeigen,
einen kostbaren Ring. Zwar gnädiges Fräulein,
haben da auch einen sehr schönen am Finger, und
je mehr ich ihn betrachte, je mehr muß ich mich
wundern, daß er dem meinigen so ähnlich ist. --
O! sehen Sie doch, sehen Sie doch!
(indem er
ihn aus dem Futteral heraus nimmt, und der Fräulein
zureicht)
Welch ein Feuer! der mittelste Brillant
allein, wiegt über fünf Karat.
Das Fräulein. (ihn betrachtend) Wo bin
ich? -- Was seh ich? Dieser Ring --
Der Wirth. Jst seine funfzehnhundert Thaler
unter Brüdern werth.
Das Fräulein. Franciska! -- Sieh doch! --
Der Wirth. Jch habe mich auch nicht einen
Augenblick bedacht, achtzig Pistolen darauf zu leihen.

Das
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oder das Soldatengluͤck.


hatte er doch noch Geldes werth; und zwey, drey
Monate haͤtte ich ihn freylich noch ruhig koͤnnen
ſitzen laſſen. Doch beſſer iſt beſſer. — A pro-
pos, gnaͤdiges Fraͤulein; Sie verſtehen Sich doch
auf Juwelen? —
Das Fraͤulein. Nicht ſonderlich.
Der Wirth. Was ſollten Jhro Gnaden
nicht? — Jch muß Jhnen einen Ring zeigen,
einen koſtbaren Ring. Zwar gnaͤdiges Fraͤulein,
haben da auch einen ſehr ſchoͤnen am Finger, und
je mehr ich ihn betrachte, je mehr muß ich mich
wundern, daß er dem meinigen ſo aͤhnlich iſt. —
O! ſehen Sie doch, ſehen Sie doch!
(indem er
ihn aus dem Futteral heraus nimmt, und der Fraͤulein
zureicht)
Welch ein Feuer! der mittelſte Brillant
allein, wiegt uͤber fuͤnf Karat.
Das Fraͤulein. (ihn betrachtend) Wo bin
ich? — Was ſeh ich? Dieſer Ring —
Der Wirth. Jſt ſeine funfzehnhundert Thaler
unter Bruͤdern werth.
Das Fraͤulein. Franciska! — Sieh doch! —
Der Wirth. Jch habe mich auch nicht einen
Augenblick bedacht, achtzig Piſtolen darauf zu leihen.

Das
D 3
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[53/0057] oder das Soldatengluͤck. hatte er doch noch Geldes werth; und zwey, drey Monate haͤtte ich ihn freylich noch ruhig koͤnnen ſitzen laſſen. Doch beſſer iſt beſſer. — A pro- pos, gnaͤdiges Fraͤulein; Sie verſtehen Sich doch auf Juwelen? — Das Fraͤulein. Nicht ſonderlich. Der Wirth. Was ſollten Jhro Gnaden nicht? — Jch muß Jhnen einen Ring zeigen, einen koſtbaren Ring. Zwar gnaͤdiges Fraͤulein, haben da auch einen ſehr ſchoͤnen am Finger, und je mehr ich ihn betrachte, je mehr muß ich mich wundern, daß er dem meinigen ſo aͤhnlich iſt. — O! ſehen Sie doch, ſehen Sie doch! (indem er ihn aus dem Futteral heraus nimmt, und der Fraͤulein zureicht) Welch ein Feuer! der mittelſte Brillant allein, wiegt uͤber fuͤnf Karat. Das Fraͤulein. (ihn betrachtend) Wo bin ich? — Was ſeh ich? Dieſer Ring — Der Wirth. Jſt ſeine funfzehnhundert Thaler unter Bruͤdern werth. Das Fraͤulein. Franciska! — Sieh doch! — Der Wirth. Jch habe mich auch nicht einen Augenblick bedacht, achtzig Piſtolen darauf zu leihen. Das D 3

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/57>, abgerufen am 25.11.2024.