Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
Minna von Barnhelm,


so müssen auch die seinigen bezahlt werden. Jch
hafte dafür. --
Die Dame. O! mein Herr -- Aber ich
schweige lieber. -- Künftige Wohlthaten so vor-
bereiten, heißt sie in den Augen des Himmels
schon erwiesen haben. Empfangen Sie seine Be-
lohnung, und meine Thränen!
(geht ab)
Siebender Auftritt.
v. Tellheim.
Armes, braves Weib! Jch muß nicht ver-
gessen, den Bettel zu vernichten.
(er nimmt aus
seinem Taschenbuche Briefschaften, die er zerreißt)
Wer
steht mir dafür, daß eigner Mangel mich nicht
einmal verleiten könnte, Gebrauch davon zu
machen?
Achter Auftritt.
Just. v. Tellheim.
v. Tellheim. Bist du da?
Just. (indem er sich die Augen wischt) Ja!
v. Tellheim. Du hast geweint?
Just.
Minna von Barnhelm,


ſo muͤſſen auch die ſeinigen bezahlt werden. Jch
hafte dafuͤr. —
Die Dame. O! mein Herr — Aber ich
ſchweige lieber. — Kuͤnftige Wohlthaten ſo vor-
bereiten, heißt ſie in den Augen des Himmels
ſchon erwieſen haben. Empfangen Sie ſeine Be-
lohnung, und meine Thraͤnen!
(geht ab)
Siebender Auftritt.
v. Tellheim.
Armes, braves Weib! Jch muß nicht ver-
geſſen, den Bettel zu vernichten.
(er nimmt aus
ſeinem Taſchenbuche Briefſchaften, die er zerreißt)
Wer
ſteht mir dafuͤr, daß eigner Mangel mich nicht
einmal verleiten koͤnnte, Gebrauch davon zu
machen?
Achter Auftritt.
Juſt. v. Tellheim.
v. Tellheim. Biſt du da?
Juſt. (indem er ſich die Augen wiſcht) Ja!
v. Tellheim. Du haſt geweint?
Juſt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#TEL">
            <p><pb facs="#f0028" n="24"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Minna von Barnhelm,</hi></fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch die &#x017F;einigen bezahlt werden. Jch<lb/>
hafte dafu&#x0364;r. &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAM">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Die Dame.</hi> </speaker>
            <p>O! mein Herr &#x2014; Aber ich<lb/>
&#x017F;chweige lieber. &#x2014; Ku&#x0364;nftige Wohlthaten &#x017F;o vor-<lb/>
bereiten, heißt &#x017F;ie in den Augen des Himmels<lb/>
&#x017F;chon erwie&#x017F;en haben. Empfangen Sie &#x017F;eine Be-<lb/>
lohnung, und meine Thra&#x0364;nen!</p>
            <stage>(geht ab)</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siebender Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <sp who="TEL">
            <speaker> <hi rendition="#fr">v. Tellheim.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Armes, braves Weib! Jch muß nicht ver-<lb/>
ge&#x017F;&#x017F;en, den Bettel zu vernichten.</p>
            <stage>(er nimmt aus<lb/>
&#x017F;einem Ta&#x017F;chenbuche Brief&#x017F;chaften, die er zerreißt)</stage>
            <p>Wer<lb/>
&#x017F;teht mir dafu&#x0364;r, daß eigner Mangel mich nicht<lb/>
einmal verleiten ko&#x0364;nnte, Gebrauch davon zu<lb/>
machen?</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;t. v. Tellheim.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#TEL">
            <speaker> <hi rendition="#fr">v. Tellheim.</hi> </speaker>
            <p>Bi&#x017F;t du da?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <stage>(indem er &#x017F;ich die Augen wi&#x017F;cht)</stage>
            <p>Ja!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#TEL">
            <speaker> <hi rendition="#fr">v. Tellheim.</hi> </speaker>
            <p>Du ha&#x017F;t geweint?</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;t.</hi> </fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0028] Minna von Barnhelm, ſo muͤſſen auch die ſeinigen bezahlt werden. Jch hafte dafuͤr. — Die Dame. O! mein Herr — Aber ich ſchweige lieber. — Kuͤnftige Wohlthaten ſo vor- bereiten, heißt ſie in den Augen des Himmels ſchon erwieſen haben. Empfangen Sie ſeine Be- lohnung, und meine Thraͤnen! (geht ab) Siebender Auftritt. v. Tellheim. Armes, braves Weib! Jch muß nicht ver- geſſen, den Bettel zu vernichten. (er nimmt aus ſeinem Taſchenbuche Briefſchaften, die er zerreißt) Wer ſteht mir dafuͤr, daß eigner Mangel mich nicht einmal verleiten koͤnnte, Gebrauch davon zu machen? Achter Auftritt. Juſt. v. Tellheim. v. Tellheim. Biſt du da? Juſt. (indem er ſich die Augen wiſcht) Ja! v. Tellheim. Du haſt geweint? Juſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/28
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/28>, abgerufen am 27.11.2024.