Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.oder das Soldatenglück. Fünfter Auftritt. Eine Dame in Trauer. v. Tellheim. Just. Die Dame. Jch bitte um Verzeihung, mein Herr! -- v. Tellheim. Wen suchen Sie, Ma- dame? -- Die Dame. Eben den würdigen Mann, mit welchem ich die Ehre habe zu sprechen. Sie ken- nen mich nicht mehr? Jch bin die Wittwe Jhres ehemahligen Staabsrittmeisters -- v. Tellheim. Um des Himmels willen, gnä- dige Frau! welche Veränderung! -- Die Dame. Jch stehe von dem Krankenbette auf, auf das mich der Schmerz über den Verlust meines Mannes warf. Jch muß Jhnen früh beschwerlich fallen, Herr Major. Jch reise auf das Land, wo mir eine gutherzige, aber eben auch nicht glückliche Freundinn eine Zuflucht vors erste angeboten. -- v. Tellheim. (zu Just) Geh, laß uns allein. -- Sech- B 2
oder das Soldatengluͤck. Fuͤnfter Auftritt. Eine Dame in Trauer. v. Tellheim. Juſt. Die Dame. Jch bitte um Verzeihung, mein Herr! — v. Tellheim. Wen ſuchen Sie, Ma- dame? — Die Dame. Eben den wuͤrdigen Mann, mit welchem ich die Ehre habe zu ſprechen. Sie ken- nen mich nicht mehr? Jch bin die Wittwe Jhres ehemahligen Staabsrittmeiſters — v. Tellheim. Um des Himmels willen, gnaͤ- dige Frau! welche Veraͤnderung! — Die Dame. Jch ſtehe von dem Krankenbette auf, auf das mich der Schmerz uͤber den Verluſt meines Mannes warf. Jch muß Jhnen fruͤh beſchwerlich fallen, Herr Major. Jch reiſe auf das Land, wo mir eine gutherzige, aber eben auch nicht gluͤckliche Freundinn eine Zuflucht vors erſte angeboten. — v. Tellheim. (zu Juſt) Geh, laß uns allein. — Sech- B 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0023" n="19"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">oder das Soldatengluͤck.</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Fuͤnfter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#fr">Eine Dame in Trauer. v. Tellheim.<lb/> Juſt.</hi> </stage><lb/> <sp who="#DAM"> <speaker> <hi rendition="#fr">Die Dame.</hi> </speaker> <p>Jch bitte um Verzeihung, mein<lb/> Herr! —</p> </sp><lb/> <sp who="#TEL"> <speaker> <hi rendition="#fr">v. Tellheim.</hi> </speaker> <p>Wen ſuchen Sie, Ma-<lb/> dame? —</p> </sp><lb/> <sp who="#DAM"> <speaker> <hi rendition="#fr">Die Dame.</hi> </speaker> <p>Eben den wuͤrdigen Mann, mit<lb/> welchem ich die Ehre habe zu ſprechen. Sie ken-<lb/> nen mich nicht mehr? Jch bin die Wittwe Jhres<lb/> ehemahligen Staabsrittmeiſters —</p> </sp><lb/> <sp who="#TEL"> <speaker> <hi rendition="#fr">v. Tellheim.</hi> </speaker> <p>Um des Himmels willen, gnaͤ-<lb/> dige Frau! welche Veraͤnderung! —</p> </sp><lb/> <sp who="#DAM"> <speaker> <hi rendition="#fr">Die Dame.</hi> </speaker> <p>Jch ſtehe von dem Krankenbette<lb/> auf, auf das mich der Schmerz uͤber den Verluſt<lb/> meines Mannes warf. Jch muß Jhnen fruͤh<lb/> beſchwerlich fallen, Herr Major. Jch reiſe auf<lb/> das Land, wo mir eine gutherzige, aber eben<lb/> auch nicht gluͤckliche Freundinn eine Zuflucht vors<lb/> erſte angeboten. —</p> </sp><lb/> <sp who="#TEL"> <speaker> <hi rendition="#fr">v. Tellheim.</hi> </speaker> <stage>(zu Juſt)</stage> <p>Geh, laß uns<lb/> allein. —</p> </sp> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Sech-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [19/0023]
oder das Soldatengluͤck.
Fuͤnfter Auftritt.
Eine Dame in Trauer. v. Tellheim.
Juſt.
Die Dame. Jch bitte um Verzeihung, mein
Herr! —
v. Tellheim. Wen ſuchen Sie, Ma-
dame? —
Die Dame. Eben den wuͤrdigen Mann, mit
welchem ich die Ehre habe zu ſprechen. Sie ken-
nen mich nicht mehr? Jch bin die Wittwe Jhres
ehemahligen Staabsrittmeiſters —
v. Tellheim. Um des Himmels willen, gnaͤ-
dige Frau! welche Veraͤnderung! —
Die Dame. Jch ſtehe von dem Krankenbette
auf, auf das mich der Schmerz uͤber den Verluſt
meines Mannes warf. Jch muß Jhnen fruͤh
beſchwerlich fallen, Herr Major. Jch reiſe auf
das Land, wo mir eine gutherzige, aber eben
auch nicht gluͤckliche Freundinn eine Zuflucht vors
erſte angeboten. —
v. Tellheim. (zu Juſt) Geh, laß uns
allein. —
Sech-
B 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/23 |
Zitationshilfe: | Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/23>, abgerufen am 16.07.2024. |