Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
oder das Soldatenglück.


Dreyzehnter Auftritt.
Der Graf v. Bruchsall, von verschiedenen Be-
dienten und dem Wirthe begleitet. Die
Vorigen.
Der Graf. (im hereintreten) Sie ist doch glück-
lich angelangt? --
Das Fräulein. (die ihm entgegen springt) Ah,
mein Vater! --
Der Graf. Da bin ich, liebe Minna! (sie um-
armend)
Aber was, Mädchen? (indem er den Tell-
heim gewahr wird)
Vier und zwanzig Stunden erst
hier, und schon Bekanntschaft, und schon Gesell-
schaft?
Das Fräulein. Rathen Sie, wer es ist? --
Der Graf. Doch nicht dein Tellheim?
Das Fräulein. Wer sonst, als er? -- Kom-
men Sie, Tellheim!
(ihn dem Grafen zuführend)
Der Graf. Mein Herr, wir haben uns nie
gesehen. Aber bey dem ersten Anblicke glaubte ich,
Sie zu erkennen. Jch wünschte, daß Sie es
seyn möchten! -- Umarmen Sie mich. -- Sie
haben meine völlige Hochachtung. Jch bitte um
Jhre
oder das Soldatengluͤck.


Dreyzehnter Auftritt.
Der Graf v. Bruchſall, von verſchiedenen Be-
dienten und dem Wirthe begleitet. Die
Vorigen.
Der Graf. (im hereintreten) Sie iſt doch gluͤck-
lich angelangt? —
Das Fraͤulein. (die ihm entgegen ſpringt) Ah,
mein Vater! —
Der Graf. Da bin ich, liebe Minna! (ſie um-
armend)
Aber was, Maͤdchen? (indem er den Tell-
heim gewahr wird)
Vier und zwanzig Stunden erſt
hier, und ſchon Bekanntſchaft, und ſchon Geſell-
ſchaft?
Das Fraͤulein. Rathen Sie, wer es iſt? —
Der Graf. Doch nicht dein Tellheim?
Das Fraͤulein. Wer ſonſt, als er? — Kom-
men Sie, Tellheim!
(ihn dem Grafen zufuͤhrend)
Der Graf. Mein Herr, wir haben uns nie
geſehen. Aber bey dem erſten Anblicke glaubte ich,
Sie zu erkennen. Jch wuͤnſchte, daß Sie es
ſeyn moͤchten! — Umarmen Sie mich. — Sie
haben meine voͤllige Hochachtung. Jch bitte um
Jhre
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0191" n="187"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">oder das Soldatenglu&#x0364;ck.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dreyzehnter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage><hi rendition="#fr">Der Graf v. Bruch&#x017F;all,</hi> von ver&#x017F;chiedenen Be-<lb/>
dienten und dem <hi rendition="#fr">Wirthe</hi> begleitet. <hi rendition="#fr">Die<lb/>
Vorigen.</hi></stage><lb/>
          <sp who="#BRU">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Graf.</hi> </speaker>
            <stage>(im hereintreten)</stage>
            <p>Sie i&#x017F;t doch glu&#x0364;ck-<lb/>
lich angelangt? &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Das Fra&#x0364;ulein.</hi> </speaker>
            <stage>(die ihm entgegen &#x017F;pringt)</stage>
            <p>Ah,<lb/>
mein Vater! &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRU">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Graf.</hi> </speaker>
            <p>Da bin ich, liebe Minna!</p>
            <stage>(&#x017F;ie um-<lb/>
armend)</stage>
            <p>Aber was, Ma&#x0364;dchen?</p>
            <stage>(indem er den Tell-<lb/>
heim gewahr wird)</stage>
            <p>Vier und zwanzig Stunden er&#x017F;t<lb/>
hier, und &#x017F;chon Bekannt&#x017F;chaft, und &#x017F;chon Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaft?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Das Fra&#x0364;ulein.</hi> </speaker>
            <p>Rathen Sie, wer es i&#x017F;t? &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRU">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Graf.</hi> </speaker>
            <p>Doch nicht dein Tellheim?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Das Fra&#x0364;ulein.</hi> </speaker>
            <p>Wer &#x017F;on&#x017F;t, als er? &#x2014; Kom-<lb/>
men Sie, Tellheim!</p>
            <stage>(ihn dem Grafen zufu&#x0364;hrend)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#BRU">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Graf.</hi> </speaker>
            <p>Mein Herr, wir haben uns nie<lb/>
ge&#x017F;ehen. Aber bey dem er&#x017F;ten Anblicke glaubte ich,<lb/>
Sie zu erkennen. Jch wu&#x0364;n&#x017F;chte, daß Sie es<lb/>
&#x017F;eyn mo&#x0364;chten! &#x2014; Umarmen Sie mich. &#x2014; Sie<lb/>
haben meine vo&#x0364;llige Hochachtung. Jch bitte um<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jhre</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0191] oder das Soldatengluͤck. Dreyzehnter Auftritt. Der Graf v. Bruchſall, von verſchiedenen Be- dienten und dem Wirthe begleitet. Die Vorigen. Der Graf. (im hereintreten) Sie iſt doch gluͤck- lich angelangt? — Das Fraͤulein. (die ihm entgegen ſpringt) Ah, mein Vater! — Der Graf. Da bin ich, liebe Minna! (ſie um- armend) Aber was, Maͤdchen? (indem er den Tell- heim gewahr wird) Vier und zwanzig Stunden erſt hier, und ſchon Bekanntſchaft, und ſchon Geſell- ſchaft? Das Fraͤulein. Rathen Sie, wer es iſt? — Der Graf. Doch nicht dein Tellheim? Das Fraͤulein. Wer ſonſt, als er? — Kom- men Sie, Tellheim! (ihn dem Grafen zufuͤhrend) Der Graf. Mein Herr, wir haben uns nie geſehen. Aber bey dem erſten Anblicke glaubte ich, Sie zu erkennen. Jch wuͤnſchte, daß Sie es ſeyn moͤchten! — Umarmen Sie mich. — Sie haben meine voͤllige Hochachtung. Jch bitte um Jhre

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/191
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/191>, abgerufen am 24.11.2024.