Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
Minna von Barnhelm,


zahlt werden; ich muß wo anders unterzukom-
men suchen. Sehr natürlich! --
Der Wirth. Wo anders? Sie wollen aus-
ziehen, gnädiger Herr? Jch unglücklicher Mann!
ich geschlagner Mann! Nein, nimmermehr!
Eher muß die Dame das Quartier wieder räumen.
Der Herr Major kann ihr, will ihr sein Zimmer
nicht lassen; das Zimmer ist sein; sie muß fort;
ich kann ihr nicht helfen. -- Jch gehe, gnädiger
Herr -- --
v. Tellheim. Freund, nicht zwey dumme
Streiche für einen! Die Dame muß in dem
Besitze des Zimmers bleiben. -- --
Der Wirth. Und Jhro Gnaden sollten glau-
ben, daß ich aus Mißtrauen, aus Sorge für
meine Bezahlung? -- -- Als wenn ich nicht
wüßte, daß mich Jhro Gnaden bezahlen können,
so bald Sie nur wollen. -- -- Das versiegelte
Beutelchen, -- fünfhundert Thaler Louisdor,
stehet drauf, -- -- welches Jhro Gnaden in dem
Schreibepulte stehen gehabt; -- -- ist in guter
Verwahrung. --

v. Tell-
Minna von Barnhelm,


zahlt werden; ich muß wo anders unterzukom-
men ſuchen. Sehr natuͤrlich! —
Der Wirth. Wo anders? Sie wollen aus-
ziehen, gnaͤdiger Herr? Jch ungluͤcklicher Mann!
ich geſchlagner Mann! Nein, nimmermehr!
Eher muß die Dame das Quartier wieder raͤumen.
Der Herr Major kann ihr, will ihr ſein Zimmer
nicht laſſen; das Zimmer iſt ſein; ſie muß fort;
ich kann ihr nicht helfen. — Jch gehe, gnaͤdiger
Herr — —
v. Tellheim. Freund, nicht zwey dumme
Streiche fuͤr einen! Die Dame muß in dem
Beſitze des Zimmers bleiben. — —
Der Wirth. Und Jhro Gnaden ſollten glau-
ben, daß ich aus Mißtrauen, aus Sorge fuͤr
meine Bezahlung? — — Als wenn ich nicht
wuͤßte, daß mich Jhro Gnaden bezahlen koͤnnen,
ſo bald Sie nur wollen. — — Das verſiegelte
Beutelchen, — fuͤnfhundert Thaler Louisdor,
ſtehet drauf, — — welches Jhro Gnaden in dem
Schreibepulte ſtehen gehabt; — — iſt in guter
Verwahrung. —

v. Tell-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#TEL">
            <p><pb facs="#f0018" n="14"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Minna von Barnhelm,</hi></fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
zahlt werden; ich muß wo anders unterzukom-<lb/>
men &#x017F;uchen. Sehr natu&#x0364;rlich! &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WIR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Wirth.</hi> </speaker>
            <p>Wo anders? Sie wollen aus-<lb/>
ziehen, gna&#x0364;diger Herr? Jch unglu&#x0364;cklicher Mann!<lb/>
ich ge&#x017F;chlagner Mann! Nein, nimmermehr!<lb/>
Eher muß die Dame das Quartier wieder ra&#x0364;umen.<lb/>
Der Herr Major kann ihr, will ihr &#x017F;ein Zimmer<lb/>
nicht la&#x017F;&#x017F;en; das Zimmer i&#x017F;t &#x017F;ein; &#x017F;ie muß fort;<lb/>
ich kann ihr nicht helfen. &#x2014; Jch gehe, gna&#x0364;diger<lb/>
Herr &#x2014; &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#TEL">
            <speaker> <hi rendition="#fr">v. Tellheim.</hi> </speaker>
            <p>Freund, nicht zwey dumme<lb/>
Streiche fu&#x0364;r einen! Die Dame muß in dem<lb/>
Be&#x017F;itze des Zimmers bleiben. &#x2014; &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WIR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Wirth.</hi> </speaker>
            <p>Und Jhro Gnaden &#x017F;ollten glau-<lb/>
ben, daß ich aus Mißtrauen, aus Sorge fu&#x0364;r<lb/>
meine Bezahlung? &#x2014; &#x2014; Als wenn ich nicht<lb/>
wu&#x0364;ßte, daß mich Jhro Gnaden bezahlen ko&#x0364;nnen,<lb/>
&#x017F;o bald Sie nur wollen. &#x2014; &#x2014; Das ver&#x017F;iegelte<lb/>
Beutelchen, &#x2014; fu&#x0364;nfhundert Thaler Louisdor,<lb/>
&#x017F;tehet drauf, &#x2014; &#x2014; welches Jhro Gnaden in dem<lb/>
Schreibepulte &#x017F;tehen gehabt; &#x2014; &#x2014; i&#x017F;t in guter<lb/>
Verwahrung. &#x2014;</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">v. Tell-</hi> </fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0018] Minna von Barnhelm, zahlt werden; ich muß wo anders unterzukom- men ſuchen. Sehr natuͤrlich! — Der Wirth. Wo anders? Sie wollen aus- ziehen, gnaͤdiger Herr? Jch ungluͤcklicher Mann! ich geſchlagner Mann! Nein, nimmermehr! Eher muß die Dame das Quartier wieder raͤumen. Der Herr Major kann ihr, will ihr ſein Zimmer nicht laſſen; das Zimmer iſt ſein; ſie muß fort; ich kann ihr nicht helfen. — Jch gehe, gnaͤdiger Herr — — v. Tellheim. Freund, nicht zwey dumme Streiche fuͤr einen! Die Dame muß in dem Beſitze des Zimmers bleiben. — — Der Wirth. Und Jhro Gnaden ſollten glau- ben, daß ich aus Mißtrauen, aus Sorge fuͤr meine Bezahlung? — — Als wenn ich nicht wuͤßte, daß mich Jhro Gnaden bezahlen koͤnnen, ſo bald Sie nur wollen. — — Das verſiegelte Beutelchen, — fuͤnfhundert Thaler Louisdor, ſtehet drauf, — — welches Jhro Gnaden in dem Schreibepulte ſtehen gehabt; — — iſt in guter Verwahrung. — v. Tell-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/18
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/18>, abgerufen am 11.12.2024.