Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.XXV. Der Pelekan. Für wohlgerathene Kinder können Aeltern nicht Ein frommer Pelekan, da er seine Jungen So war es auch wirklich; denn auch ihm hatte XXVI. Die
XXV. Der Pelekan. Für wohlgerathene Kinder können Aeltern nicht Ein frommer Pelekan, da er ſeine Jungen So war es auch wirklich; denn auch ihm hatte XXVI. Die
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XXV.
Der Pelekan.
Für wohlgerathene Kinder können Aeltern nicht
zu viel thun. Aber wenn ſich ein blöder Vater für
einen ausgearteten Sohn das Blut vom Herzen
zapft; dann wird Liebe zur Thorheit.
Ein frommer Pelekan, da er ſeine Jungen
ſchmachten ſahe, ritzte ſich mit ſcharfem Schnabel
die Bruſt auf, und erquickte ſie mit ſeinem Blute.
Ich bewundere deine Zärtlichkeit, rief ihm ein Adler
zu, und bejammere deine Blindheit. Sieh doch,
wie manchen nichtswürdigen Guckuck du unter dei-
nen Jungen mit ausgebrütet haſt!
So war es auch wirklich; denn auch ihm hatte
der kalte Guckuck ſeine Eyer untergeſchoben. —
Waren es undankbare Guckucke werth, daß ihr
Leben ſo theuer erkauft wurde?
XXVI. Die
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Zitationshilfe: | Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/49>, abgerufen am 04.03.2025. |