Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.schen Handlung, die gemeiniglich den Thieren Ueberhaupt ist unter allen Kunstrichtern Breitin- "Weil Aesopus, sagt er, die Fabel zum Unter- "durch
ſchen Handlung, die gemeiniglich den Thieren Ueberhaupt iſt unter allen Kunſtrichtern Breitin- „Weil Aeſopus, ſagt er, die Fabel zum Unter- „durch
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ſchen Handlung, die gemeiniglich den Thieren
beygelegt wird. — Vollkommen à la Françoiſe!
Oder, wie der Hahn über die Kohlen! — Warum,
möchten wir gerne wiſſen, warum wird ſie gemei-
niglich den Thieren beygelegt? O, was ein lang-
ſamer Deutſcher nicht alles fragt!
Ueberhaupt iſt unter allen Kunſtrichtern Breitin-
ger der einzige, der dieſen Punkt berührt hat. Er
verdient es alſo um ſo viel mehr, daß wir ihn hören.
„Weil Aeſopus, ſagt er, die Fabel zum Unter-
„richte des gemeinen bürgerlichen Lebens angewen-
„det, ſo waren ſeine Lehren meiſtens ganz bekannte
„Sätze und Lebensregeln, und alſo mußte er auch
„zu den allegoriſchen Vorſtellungen derſelben ganz
„gewohnte Handlungen und Beyſpiele aus dem ge-
„meinen Leben der Menſchen entlehnen: Da nun
„aber die täglichen Geſchäfte und Handlungen der
„Menſchen nichts ungemeines oder merkwürdig
„reitzendes an ſich haben, ſo mußte man nothwendig
„auf ein neues Mittel bedacht ſeyn, auch der alle-
„goriſchen Erzehlung eine anzügliche Kraft und ein
„reitzendes Anſehen mitzutheilen, um ihr alſo da-
„durch
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