Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.
glauben
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><cit><quote><pb facs="#f0190" n="170"/> ἐχουσιν ἀγαϑον τουτο, ὁτι πραγματα μεν ἑυρειν ὁμοια<lb/> γεγενημενα, χαλεπον, λογους δε ῥαον. Ποιησαι γαρ<lb/> δει ὡσπερ και παραβολας, ἀν τις δυνηται το ὁμοιον<lb/> ὁρᾳν, ὁπερ ῥαον ἐϛιν ἐκ φιλοσοφιας. Ρᾳω μεν ου᾽ν πο-<lb/> ρισασϑαι τα δια των λογων: χρησιμοτερα δε προς το<lb/> βουλευσασϑαι, τα δια των πραγματων: ὁμοια γαρ, ὡς<lb/> ἐπι το πολυ, πα μελλοντα τοις γεγονοσι.</quote><bibl/></cit> Ich will<lb/> mich itzt nur an den letzten Ausſpruch dieſer Stelle<lb/> halten. <hi rendition="#fr">Ariſtoteles</hi> ſagt, die hiſtoriſchen Exem-<lb/> peln hätten deswegen eine gröſſere Kraft zu überzeu-<lb/> gen, als die Fabeln, weil das Vergangene gemei-<lb/> niglich dem Zukünftigen ähnlich ſey. Und hierinn,<lb/> glaube ich, hat ſich <hi rendition="#fr">Ariſtoteles</hi> geirret. Von der<lb/> Wirklichkeit eines Falles, den ich nicht ſelbt erfah-<lb/> ren habe, kann ich nicht anders als aus Gründen<lb/> der Wahrſcheinlichkeit überzeugt werden. Ich glaube<lb/> bloß deswegen, daß ein Ding geſchehen, und daß<lb/> es ſo und ſo geſchehen iſt, weil es höchſt wahrſchein-<lb/> lich iſt, und höchſt unwahrſcheinlich ſeyn würde,<lb/> wenn es nicht, oder wenn es anders geſchehen wäre.<lb/> Da alſo einzig und allein die innere Wahrſchein-<lb/> lichkeit mich die ehemalige Wirklichkeit eines Falles<lb/> <fw place="bottom" type="catch">glauben</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0190]
ἐχουσιν ἀγαϑον τουτο, ὁτι πραγματα μεν ἑυρειν ὁμοια
γεγενημενα, χαλεπον, λογους δε ῥαον. Ποιησαι γαρ
δει ὡσπερ και παραβολας, ἀν τις δυνηται το ὁμοιον
ὁρᾳν, ὁπερ ῥαον ἐϛιν ἐκ φιλοσοφιας. Ρᾳω μεν ου᾽ν πο-
ρισασϑαι τα δια των λογων: χρησιμοτερα δε προς το
βουλευσασϑαι, τα δια των πραγματων: ὁμοια γαρ, ὡς
ἐπι το πολυ, πα μελλοντα τοις γεγονοσι. Ich will
mich itzt nur an den letzten Ausſpruch dieſer Stelle
halten. Ariſtoteles ſagt, die hiſtoriſchen Exem-
peln hätten deswegen eine gröſſere Kraft zu überzeu-
gen, als die Fabeln, weil das Vergangene gemei-
niglich dem Zukünftigen ähnlich ſey. Und hierinn,
glaube ich, hat ſich Ariſtoteles geirret. Von der
Wirklichkeit eines Falles, den ich nicht ſelbt erfah-
ren habe, kann ich nicht anders als aus Gründen
der Wahrſcheinlichkeit überzeugt werden. Ich glaube
bloß deswegen, daß ein Ding geſchehen, und daß
es ſo und ſo geſchehen iſt, weil es höchſt wahrſchein-
lich iſt, und höchſt unwahrſcheinlich ſeyn würde,
wenn es nicht, oder wenn es anders geſchehen wäre.
Da alſo einzig und allein die innere Wahrſchein-
lichkeit mich die ehemalige Wirklichkeit eines Falles
glauben
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