Lessing, Gotthold Ephraim: Emilia Galotti. Berlin, 1772.Emilia Galotti. Angelo. Schlimm! Da ist noch ein Vorrei- ter, außer einem handfesten Kutscher. Doch! -- Pirro. Jch erstaune. Aber was willst du? -- Das Bißchen Schmuck, das die Braut etwa ha- ben dürfte, wird schwerlich der Mühe lohnen -- Angelo. So lohnt ihrer die Braut selbst! Pirro. Und auch bey diesem Verbrechen soll ich dein Mitschuldiger seyn? Angelo. Du reitest vorauf. Reite doch, reite! und kehre dich an nichts! Pirro. Nimmermehr! Angelo. Wie? ich glaube gar, du willst den Gewissenhaften spielen. -- Bursche! ich denke, du kennst mich. -- Wo du plauderst! Wo sich ein einziger Umstand anders findet, als du mir ihn angegeben! -- Pirro. Aber, Angelo, um des Himmels willen! -- Angelo. Thu, was du nicht lassen kannst! (geht ab.) Pirro. Ha! Laß dich den Teufel bey Einem Haare fassen; und du bist sein auf ewig? Jch Unglücklicher! Vier-
Emilia Galotti. Angelo. Schlimm! Da iſt noch ein Vorrei- ter, außer einem handfeſten Kutſcher. Doch! — Pirro. Jch erſtaune. Aber was willſt du? — Das Bißchen Schmuck, das die Braut etwa ha- ben duͤrfte, wird ſchwerlich der Muͤhe lohnen — Angelo. So lohnt ihrer die Braut ſelbſt! Pirro. Und auch bey dieſem Verbrechen ſoll ich dein Mitſchuldiger ſeyn? Angelo. Du reiteſt vorauf. Reite doch, reite! und kehre dich an nichts! Pirro. Nimmermehr! Angelo. Wie? ich glaube gar, du willſt den Gewiſſenhaften ſpielen. — Burſche! ich denke, du kennſt mich. — Wo du plauderſt! Wo ſich ein einziger Umſtand anders findet, als du mir ihn angegeben! — Pirro. Aber, Angelo, um des Himmels willen! — Angelo. Thu, was du nicht laſſen kannſt! (geht ab.) Pirro. Ha! Laß dich den Teufel bey Einem Haare faſſen; und du biſt ſein auf ewig? Jch Ungluͤcklicher! Vier-
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Emilia Galotti.
Angelo. Schlimm! Da iſt noch ein Vorrei-
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Pirro. Jch erſtaune. Aber was willſt du? —
Das Bißchen Schmuck, das die Braut etwa ha-
ben duͤrfte, wird ſchwerlich der Muͤhe lohnen —
Angelo. So lohnt ihrer die Braut ſelbſt!
Pirro. Und auch bey dieſem Verbrechen ſoll
ich dein Mitſchuldiger ſeyn?
Angelo. Du reiteſt vorauf. Reite doch, reite!
und kehre dich an nichts!
Pirro. Nimmermehr!
Angelo. Wie? ich glaube gar, du willſt den
Gewiſſenhaften ſpielen. — Burſche! ich denke,
du kennſt mich. — Wo du plauderſt! Wo ſich ein
einziger Umſtand anders findet, als du mir ihn
angegeben! —
Pirro. Aber, Angelo, um des Himmels
willen! —
Angelo. Thu, was du nicht laſſen kannſt!
(geht ab.)
Pirro. Ha! Laß dich den Teufel bey Einem
Haare faſſen; und du biſt ſein auf ewig? Jch
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