Lessing, Gotthold Ephraim: Emilia Galotti. Berlin, 1772.Emilia Galotti. Marinelli. So lassen Sie uns keine Zeit verlieren. -- Aber bleiben Sie nicht in der Stadt. Fahren Sie sogleich nach Jhrem Lustschlosse, nach Dosalo. Der Weg nach Sabionetta geht da vor- bey. Wenn es mir nicht gelingt, den Grafen augenblicklich zu entfernen: so denck' ich -- Doch, doch; ich glaube, er geht in diese Falle gewiß. Sie wollen ja, Prinz, wegen Jhrer Vermäh- lung einen Gesandten nach Massa schicken? Lassen Sie den Grafen dieser Gesandte seyn; mit dem Bedinge, daß er noch heute abreiset. -- Ver- stehen Sie? Der Prinz. Vortrefflich! -- Bringen Sie ihn zu mir heraus. Gehen Sie, eilen Sie. Jch werfe mich sogleich in den Wagen. (Marinelli geht ab.) Siebenter Auftritt. Der Prinz. Sogleich! sogleich! -- Wo blieb es? -- (sich nach dem Porträtte umsehend) Auf der Erde? das war zu arg! (indem er es aufhebt) Doch betrachten? betrach-
Emilia Galotti. Marinelli. So laſſen Sie uns keine Zeit verlieren. — Aber bleiben Sie nicht in der Stadt. Fahren Sie ſogleich nach Jhrem Luſtſchloſſe, nach Doſalo. Der Weg nach Sabionetta geht da vor- bey. Wenn es mir nicht gelingt, den Grafen augenblicklich zu entfernen: ſo denck’ ich — Doch, doch; ich glaube, er geht in dieſe Falle gewiß. Sie wollen ja, Prinz, wegen Jhrer Vermaͤh- lung einen Geſandten nach Maſſa ſchicken? Laſſen Sie den Grafen dieſer Geſandte ſeyn; mit dem Bedinge, daß er noch heute abreiſet. — Ver- ſtehen Sie? Der Prinz. Vortrefflich! — Bringen Sie ihn zu mir heraus. Gehen Sie, eilen Sie. Jch werfe mich ſogleich in den Wagen. (Marinelli geht ab.) Siebenter Auftritt. Der Prinz. Sogleich! ſogleich! — Wo blieb es? — (ſich nach dem Portraͤtte umſehend) Auf der Erde? das war zu arg! (indem er es aufhebt) Doch betrachten? betrach-
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Emilia Galotti.
Marinelli. So laſſen Sie uns keine Zeit
verlieren. — Aber bleiben Sie nicht in der Stadt.
Fahren Sie ſogleich nach Jhrem Luſtſchloſſe, nach
Doſalo. Der Weg nach Sabionetta geht da vor-
bey. Wenn es mir nicht gelingt, den Grafen
augenblicklich zu entfernen: ſo denck’ ich — Doch,
doch; ich glaube, er geht in dieſe Falle gewiß.
Sie wollen ja, Prinz, wegen Jhrer Vermaͤh-
lung einen Geſandten nach Maſſa ſchicken? Laſſen
Sie den Grafen dieſer Geſandte ſeyn; mit dem
Bedinge, daß er noch heute abreiſet. — Ver-
ſtehen Sie?
Der Prinz. Vortrefflich! — Bringen Sie
ihn zu mir heraus. Gehen Sie, eilen Sie. Jch
werfe mich ſogleich in den Wagen.
(Marinelli geht ab.)
Siebenter Auftritt.
Der Prinz.
Sogleich! ſogleich! — Wo blieb es? — (ſich
nach dem Portraͤtte umſehend) Auf der Erde? das
war zu arg! (indem er es aufhebt) Doch betrachten?
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