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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769].

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Hamburgische
Dramaturgie.



Ein und sechzigstes Stück.





Hierauf beginnt sie eine lange Erzehlung von
dem Schicksale der Maria von Schott-
land. Wir erfahren, (denn Essex selbst
muß alles das, ohne Zweifel, längst wissen,)
daß ihr Vater und Bruder dieser unglücklichen
Königinn sehr zugethan gewesen; daß sie sich ge-
weigert, an der Unterdrückung der Unschuld
Theil zu nehmen; daß Elisabeth sie daher gefan-
gen setzen, und in dem Gefängnisse heimlich hin-
richten lassen. Kein Wunder, daß Blanca die
Elisabeth haßt; daß sie fest entschlossen ist, sich
an ihr zu rächen. Zwar hat Elisabeth nachher
sie unter ihre Hofdamen aufgenommen, und sie
ihres ganzen Vertrauens gewürdiget. Aber
Blanca ist unversöhnlich. Umsonst wählte die
Königinn, nur kürzlich, vor allen andern das
Landgut der Blanca, um die Jahreszeit einige
Tage daselbst ruhig zu geniessen. -- Diesen Vor-

zug
J
Hamburgiſche
Dramaturgie.



Ein und ſechzigſtes Stück.





Hierauf beginnt ſie eine lange Erzehlung von
dem Schickſale der Maria von Schott-
land. Wir erfahren, (denn Eſſex ſelbſt
muß alles das, ohne Zweifel, längſt wiſſen,)
daß ihr Vater und Bruder dieſer unglücklichen
Königinn ſehr zugethan geweſen; daß ſie ſich ge-
weigert, an der Unterdrückung der Unſchuld
Theil zu nehmen; daß Eliſabeth ſie daher gefan-
gen ſetzen, und in dem Gefängniſſe heimlich hin-
richten laſſen. Kein Wunder, daß Blanca die
Eliſabeth haßt; daß ſie feſt entſchloſſen iſt, ſich
an ihr zu rächen. Zwar hat Eliſabeth nachher
ſie unter ihre Hofdamen aufgenommen, und ſie
ihres ganzen Vertrauens gewürdiget. Aber
Blanca iſt unverſöhnlich. Umſonſt wählte die
Königinn, nur kürzlich, vor allen andern das
Landgut der Blanca, um die Jahreszeit einige
Tage daſelbſt ruhig zu genieſſen. — Dieſen Vor-

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[[65]/0071] Hamburgiſche Dramaturgie. Ein und ſechzigſtes Stück. Den 1ſten December, 1767. Hierauf beginnt ſie eine lange Erzehlung von dem Schickſale der Maria von Schott- land. Wir erfahren, (denn Eſſex ſelbſt muß alles das, ohne Zweifel, längſt wiſſen,) daß ihr Vater und Bruder dieſer unglücklichen Königinn ſehr zugethan geweſen; daß ſie ſich ge- weigert, an der Unterdrückung der Unſchuld Theil zu nehmen; daß Eliſabeth ſie daher gefan- gen ſetzen, und in dem Gefängniſſe heimlich hin- richten laſſen. Kein Wunder, daß Blanca die Eliſabeth haßt; daß ſie feſt entſchloſſen iſt, ſich an ihr zu rächen. Zwar hat Eliſabeth nachher ſie unter ihre Hofdamen aufgenommen, und ſie ihres ganzen Vertrauens gewürdiget. Aber Blanca iſt unverſöhnlich. Umſonſt wählte die Königinn, nur kürzlich, vor allen andern das Landgut der Blanca, um die Jahreszeit einige Tage daſelbſt ruhig zu genieſſen. — Dieſen Vor- zug J

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Zitationshilfe: [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769], S. [65]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie02_1767/71>, abgerufen am 09.11.2024.