Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769].

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

so wende ich mich wieder an meinen ernsthaften
Leser, den ich dieser Possen wegen ernstlich um
Vergebung bitte.

Es ist die lautere Wahrheit, daß der Nach-
druck, durch den man diese Blätter gemeinnützi-
ger machen wollen, die einzige Ursache ist,
warum sich ihre Ausgabe bisher so verzögert
hat, und warum sie nun gänzlich liegen bleiben.
Ehe ich ein Wort mehr hierüber sage, erlaube
man mir, den Verdacht des Eigennutzes von
mir abzulehnen. Das Theater selbst hat die
Unkosten dazu hergegeben, in Hoffnung, aus
dem Verkaufe wenigstens einen ansehnlichen
Theil derselben wieder zu erhalten. Jch ver-
liere nichts dabey, daß diese Hoffnung fehl
schlägt. Auch bin ich gar nicht ungehalten
darüber, daß ich den zur Fortsetzung gesammel-
ten Stoff nicht weiter an den Mann bringen
kann. Jch ziehe meine Hand von diesem Pfluge
eben so gern wieder ab, als ich sie anlegte.
Klotz und Consorten wünschen ohnedem, daß
ich sie nie angelegt hätte; und es wird sich leicht
einer unter ihnen finden, der das Tageregister
einer mißlungenen Unternehmung bis zu Ende
führet, und mir zeiget, was für einen perio-
dischen Nutzen ich einem solchen periodi-
schen Blatte hätte ertheilen können und
sollen.

Denn
D d d 4

ſo wende ich mich wieder an meinen ernſthaften
Leſer, den ich dieſer Poſſen wegen ernſtlich um
Vergebung bitte.

Es iſt die lautere Wahrheit, daß der Nach-
druck, durch den man dieſe Blätter gemeinnützi-
ger machen wollen, die einzige Urſache iſt,
warum ſich ihre Ausgabe bisher ſo verzögert
hat, und warum ſie nun gänzlich liegen bleiben.
Ehe ich ein Wort mehr hierüber ſage, erlaube
man mir, den Verdacht des Eigennutzes von
mir abzulehnen. Das Theater ſelbſt hat die
Unkoſten dazu hergegeben, in Hoffnung, aus
dem Verkaufe wenigſtens einen anſehnlichen
Theil derſelben wieder zu erhalten. Jch ver-
liere nichts dabey, daß dieſe Hoffnung fehl
ſchlägt. Auch bin ich gar nicht ungehalten
darüber, daß ich den zur Fortſetzung geſammel-
ten Stoff nicht weiter an den Mann bringen
kann. Jch ziehe meine Hand von dieſem Pfluge
eben ſo gern wieder ab, als ich ſie anlegte.
Klotz und Conſorten wünſchen ohnedem, daß
ich ſie nie angelegt hätte; und es wird ſich leicht
einer unter ihnen finden, der das Tageregiſter
einer mißlungenen Unternehmung bis zu Ende
führet, und mir zeiget, was für einen perio-
diſchen Nutzen ich einem ſolchen periodi-
ſchen Blatte hätte ertheilen können und
ſollen.

Denn
D d d 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0409" n="403"/>
&#x017F;o wende ich mich wieder an meinen ern&#x017F;thaften<lb/>
Le&#x017F;er, den ich die&#x017F;er Po&#x017F;&#x017F;en wegen ern&#x017F;tlich um<lb/>
Vergebung bitte.</p><lb/>
        <p>Es i&#x017F;t die lautere Wahrheit, daß der Nach-<lb/>
druck, durch den man die&#x017F;e Blätter gemeinnützi-<lb/>
ger machen wollen, die einzige Ur&#x017F;ache i&#x017F;t,<lb/>
warum &#x017F;ich ihre Ausgabe bisher &#x017F;o verzögert<lb/>
hat, und warum &#x017F;ie nun gänzlich liegen bleiben.<lb/>
Ehe ich ein Wort mehr hierüber &#x017F;age, erlaube<lb/>
man mir, den Verdacht des Eigennutzes von<lb/>
mir abzulehnen. Das Theater &#x017F;elb&#x017F;t hat die<lb/>
Unko&#x017F;ten dazu hergegeben, in Hoffnung, aus<lb/>
dem Verkaufe wenig&#x017F;tens einen an&#x017F;ehnlichen<lb/>
Theil der&#x017F;elben wieder zu erhalten. Jch ver-<lb/>
liere nichts dabey, daß die&#x017F;e Hoffnung fehl<lb/>
&#x017F;chlägt. Auch bin ich gar nicht ungehalten<lb/>
darüber, daß ich den zur Fort&#x017F;etzung ge&#x017F;ammel-<lb/>
ten Stoff nicht weiter an den Mann bringen<lb/>
kann. Jch ziehe meine Hand von die&#x017F;em Pfluge<lb/>
eben &#x017F;o gern wieder ab, als ich &#x017F;ie anlegte.<lb/>
Klotz und Con&#x017F;orten wün&#x017F;chen ohnedem, daß<lb/>
ich &#x017F;ie nie angelegt hätte; und es wird &#x017F;ich leicht<lb/>
einer unter ihnen finden, der das Tageregi&#x017F;ter<lb/>
einer mißlungenen Unternehmung bis zu Ende<lb/>
führet, und mir zeiget, was für einen <hi rendition="#g">perio-<lb/>
di&#x017F;chen Nutzen</hi> ich einem &#x017F;olchen <hi rendition="#g">periodi-<lb/>
&#x017F;chen Blatte</hi> hätte ertheilen können und<lb/>
&#x017F;ollen.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">D d d 4</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[403/0409] ſo wende ich mich wieder an meinen ernſthaften Leſer, den ich dieſer Poſſen wegen ernſtlich um Vergebung bitte. Es iſt die lautere Wahrheit, daß der Nach- druck, durch den man dieſe Blätter gemeinnützi- ger machen wollen, die einzige Urſache iſt, warum ſich ihre Ausgabe bisher ſo verzögert hat, und warum ſie nun gänzlich liegen bleiben. Ehe ich ein Wort mehr hierüber ſage, erlaube man mir, den Verdacht des Eigennutzes von mir abzulehnen. Das Theater ſelbſt hat die Unkoſten dazu hergegeben, in Hoffnung, aus dem Verkaufe wenigſtens einen anſehnlichen Theil derſelben wieder zu erhalten. Jch ver- liere nichts dabey, daß dieſe Hoffnung fehl ſchlägt. Auch bin ich gar nicht ungehalten darüber, daß ich den zur Fortſetzung geſammel- ten Stoff nicht weiter an den Mann bringen kann. Jch ziehe meine Hand von dieſem Pfluge eben ſo gern wieder ab, als ich ſie anlegte. Klotz und Conſorten wünſchen ohnedem, daß ich ſie nie angelegt hätte; und es wird ſich leicht einer unter ihnen finden, der das Tageregiſter einer mißlungenen Unternehmung bis zu Ende führet, und mir zeiget, was für einen perio- diſchen Nutzen ich einem ſolchen periodi- ſchen Blatte hätte ertheilen können und ſollen. Denn D d d 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie02_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie02_1767/409
Zitationshilfe: [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769], S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie02_1767/409>, abgerufen am 27.11.2024.