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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769].

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für sie ausgeworfen; besonders für den kleinen
Wallfisch in dem Salzwasser zu Halle! --

Und mit diesem Uebergange, -- sinnreicher
muß er nicht seyn, -- mag denn der Ton des
ernsthaftern Prologs in den Ton des Nachspiels
verschmelzen, wozu ich diese letztern Blätter be-
stimmte. Wer hätte mich auch sonst erinnern
können, daß es Zeit sey, dieses Nachspiel an-
fangen zu lassen, als eben der Hr. Stl., wel-
cher in der deutschen Bibliothek des Hrn. Ge-
heimerath Klotz, den Jnhalt desselben bereits
angekündiget hat? -- (*)

Aber was bekömmt denn der schnackische
Mann in dem bunten Jäckchen, daß er so
dienstfärtig mit seiner Trommel ist? Jch erin-
nere mich nicht, daß ich ihm etwas dafür ver-
sprochen hätte. Er mag wohl blos zu seinem
Vergnügen trommeln; und der Himmel weis,
wo er alles her hat, was die liebe Jugend auf
den Gassen, die ihn mit einem bewundernden
Ah! nachfolgt, aus der ersten Hand von ihm zu
erfahren bekömmt. Er muß einen Wahrsager-
geist haben, Trotz der Magd in der Apostelge-
schichte. Denn wer hätte es ihm sonst sagen
können, daß der Verfasser der Dramaturgie
auch mit der Verleger derselben ist? Wer hätte

ihm
(*) Neuntes Stück S. 60.

für ſie ausgeworfen; beſonders für den kleinen
Wallfiſch in dem Salzwaſſer zu Halle! —

Und mit dieſem Uebergange, — ſinnreicher
muß er nicht ſeyn, — mag denn der Ton des
ernſthaftern Prologs in den Ton des Nachſpiels
verſchmelzen, wozu ich dieſe letztern Blätter be-
ſtimmte. Wer hätte mich auch ſonſt erinnern
können, daß es Zeit ſey, dieſes Nachſpiel an-
fangen zu laſſen, als eben der Hr. Stl., wel-
cher in der deutſchen Bibliothek des Hrn. Ge-
heimerath Klotz, den Jnhalt deſſelben bereits
angekündiget hat? — (*)

Aber was bekömmt denn der ſchnackiſche
Mann in dem bunten Jäckchen, daß er ſo
dienſtfärtig mit ſeiner Trommel iſt? Jch erin-
nere mich nicht, daß ich ihm etwas dafür ver-
ſprochen hätte. Er mag wohl blos zu ſeinem
Vergnügen trommeln; und der Himmel weis,
wo er alles her hat, was die liebe Jugend auf
den Gaſſen, die ihn mit einem bewundernden
Ah! nachfolgt, aus der erſten Hand von ihm zu
erfahren bekömmt. Er muß einen Wahrſager-
geiſt haben, Trotz der Magd in der Apoſtelge-
ſchichte. Denn wer hätte es ihm ſonſt ſagen
können, daß der Verfaſſer der Dramaturgie
auch mit der Verleger derſelben iſt? Wer hätte

ihm
(*) Neuntes Stück S. 60.
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[400/0406] für ſie ausgeworfen; beſonders für den kleinen Wallfiſch in dem Salzwaſſer zu Halle! — Und mit dieſem Uebergange, — ſinnreicher muß er nicht ſeyn, — mag denn der Ton des ernſthaftern Prologs in den Ton des Nachſpiels verſchmelzen, wozu ich dieſe letztern Blätter be- ſtimmte. Wer hätte mich auch ſonſt erinnern können, daß es Zeit ſey, dieſes Nachſpiel an- fangen zu laſſen, als eben der Hr. Stl., wel- cher in der deutſchen Bibliothek des Hrn. Ge- heimerath Klotz, den Jnhalt deſſelben bereits angekündiget hat? — (*) Aber was bekömmt denn der ſchnackiſche Mann in dem bunten Jäckchen, daß er ſo dienſtfärtig mit ſeiner Trommel iſt? Jch erin- nere mich nicht, daß ich ihm etwas dafür ver- ſprochen hätte. Er mag wohl blos zu ſeinem Vergnügen trommeln; und der Himmel weis, wo er alles her hat, was die liebe Jugend auf den Gaſſen, die ihn mit einem bewundernden Ah! nachfolgt, aus der erſten Hand von ihm zu erfahren bekömmt. Er muß einen Wahrſager- geiſt haben, Trotz der Magd in der Apoſtelge- ſchichte. Denn wer hätte es ihm ſonſt ſagen können, daß der Verfaſſer der Dramaturgie auch mit der Verleger derſelben iſt? Wer hätte ihm (*) Neuntes Stück S. 60.

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Zitationshilfe: [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769], S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie02_1767/406>, abgerufen am 23.11.2024.