faßt, und er schien fest entschlossen, sich der Kö- niginn nie wieder zu nähern. Gleichwohl fin- den wir ihn bald darauf wieder in ihrer völligen Gnade, und in der völligen Wirksamkeit eines ehrgeitzigen Lieblings. Diese Versöhnlichkeit, wenn sie ernstlich war, macht uns eine sehr schlechte Idee von ihm; und keine viel bessere, wenn sie Verstellung war. In diesem Falle war er wirklich ein Verräther, der sich alles ge- fallen ließ, bis er den rechten Zeitpunkt gekom- men zu seyn glaubte. Ein elender Weinpacht, den ihm die Königinn nahm, brachte ihn am Ende weit mehr auf, als die Ohrfeige; und der Zorn über diese Verschmälerung seiner Einkünf- te, verblendete ihn so, daß er ohne alle Ueber- legung losbrach. So finden wir ihn in der Geschichte, und verachten ihn. Aber nicht so bey dem Banks, der seinen Aufstand zu der un- mittelbaren Folge der Ohrfeige macht, und ihm weiter keine treulosen Absichten gegen seine Kö- niginn beylegt. Sein Fehler ist der Fehler einer edeln Hitze, den er bereuet, der ihm vergeben wird, und der blos durch die Bosheit seiner Feinde der Strafe nicht entgeht, die ihm ge- schenkt war.
Ham-
faßt, und er ſchien feſt entſchloſſen, ſich der Kö- niginn nie wieder zu nähern. Gleichwohl fin- den wir ihn bald darauf wieder in ihrer völligen Gnade, und in der völligen Wirkſamkeit eines ehrgeitzigen Lieblings. Dieſe Verſöhnlichkeit, wenn ſie ernſtlich war, macht uns eine ſehr ſchlechte Idee von ihm; und keine viel beſſere, wenn ſie Verſtellung war. In dieſem Falle war er wirklich ein Verräther, der ſich alles ge- fallen ließ, bis er den rechten Zeitpunkt gekom- men zu ſeyn glaubte. Ein elender Weinpacht, den ihm die Königinn nahm, brachte ihn am Ende weit mehr auf, als die Ohrfeige; und der Zorn über dieſe Verſchmälerung ſeiner Einkünf- te, verblendete ihn ſo, daß er ohne alle Ueber- legung losbrach. So finden wir ihn in der Geſchichte, und verachten ihn. Aber nicht ſo bey dem Banks, der ſeinen Aufſtand zu der un- mittelbaren Folge der Ohrfeige macht, und ihm weiter keine treuloſen Abſichten gegen ſeine Kö- niginn beylegt. Sein Fehler iſt der Fehler einer edeln Hitze, den er bereuet, der ihm vergeben wird, und der blos durch die Bosheit ſeiner Feinde der Strafe nicht entgeht, die ihm ge- ſchenkt war.
Ham-
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faßt, und er ſchien feſt entſchloſſen, ſich der Kö-
niginn nie wieder zu nähern. Gleichwohl fin-
den wir ihn bald darauf wieder in ihrer völligen
Gnade, und in der völligen Wirkſamkeit eines
ehrgeitzigen Lieblings. Dieſe Verſöhnlichkeit,
wenn ſie ernſtlich war, macht uns eine ſehr
ſchlechte Idee von ihm; und keine viel beſſere,
wenn ſie Verſtellung war. In dieſem Falle
war er wirklich ein Verräther, der ſich alles ge-
fallen ließ, bis er den rechten Zeitpunkt gekom-
men zu ſeyn glaubte. Ein elender Weinpacht,
den ihm die Königinn nahm, brachte ihn am
Ende weit mehr auf, als die Ohrfeige; und der
Zorn über dieſe Verſchmälerung ſeiner Einkünf-
te, verblendete ihn ſo, daß er ohne alle Ueber-
legung losbrach. So finden wir ihn in der
Geſchichte, und verachten ihn. Aber nicht ſo
bey dem Banks, der ſeinen Aufſtand zu der un-
mittelbaren Folge der Ohrfeige macht, und ihm
weiter keine treuloſen Abſichten gegen ſeine Kö-
niginn beylegt. Sein Fehler iſt der Fehler einer
edeln Hitze, den er bereuet, der ihm vergeben
wird, und der blos durch die Bosheit ſeiner
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ſchenkt war.
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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 2. Hamburg u. a., [1769], S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie02_1767/38>, abgerufen am 11.12.2024.
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