Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769].

Bild:
<< vorherige Seite
Hamburgische
Dramaturgie.


Sechstes Stück.





Noch habe ich der Anreden an die Zuschauer,
vor und nach dem großen Stücke des
ersten Abends, nicht gedacht. Sie schrei-
ben sich von einem Dichter her, der es mehr als
irgend ein anderer versteht, tiefsinnigen Ver-
stand mit Witz aufzuheitern, und nachdenklichem
Ernste die gefällige Mine des Scherzes zu geben.
Womit könnte ich diese Blätter besser auszieren,
als wenn ich sie meinen Lesern ganz mittheile?
Hier sind sie. Sie bedürfen keines Commentars.
Ich wünsche nur, daß manches darinn nicht in
den Wind gesagt sey!

Sie wurden beide ungemein wohl, die erstere
mit alle dem Anstande und der Würde, und die
andere mit alle der Wärme und Feinheit und
einschmeichelnden Verbindlichkeit gesprochen, die
der besondere Inhalt einer jeden erfoderte.

Pro-
F
Hamburgiſche
Dramaturgie.


Sechſtes Stuͤck.





Noch habe ich der Anreden an die Zuſchauer,
vor und nach dem großen Stuͤcke des
erſten Abends, nicht gedacht. Sie ſchrei-
ben ſich von einem Dichter her, der es mehr als
irgend ein anderer verſteht, tiefſinnigen Ver-
ſtand mit Witz aufzuheitern, und nachdenklichem
Ernſte die gefaͤllige Mine des Scherzes zu geben.
Womit koͤnnte ich dieſe Blaͤtter beſſer auszieren,
als wenn ich ſie meinen Leſern ganz mittheile?
Hier ſind ſie. Sie beduͤrfen keines Commentars.
Ich wuͤnſche nur, daß manches darinn nicht in
den Wind geſagt ſey!

Sie wurden beide ungemein wohl, die erſtere
mit alle dem Anſtande und der Wuͤrde, und die
andere mit alle der Waͤrme und Feinheit und
einſchmeichelnden Verbindlichkeit geſprochen, die
der beſondere Inhalt einer jeden erfoderte.

Pro-
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0055" n="[41]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Hamburgi&#x017F;che<lb/><hi rendition="#g">Dramaturgie.</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Sech&#x017F;tes Stu&#x0364;ck.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#c">Den 19ten May, 1767.</hi> </dateline><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#in">N</hi>och habe ich der Anreden an die Zu&#x017F;chauer,<lb/>
vor und nach dem großen Stu&#x0364;cke des<lb/>
er&#x017F;ten Abends, nicht gedacht. Sie &#x017F;chrei-<lb/>
ben &#x017F;ich von einem Dichter her, der es mehr als<lb/>
irgend ein anderer ver&#x017F;teht, tief&#x017F;innigen Ver-<lb/>
&#x017F;tand mit Witz aufzuheitern, und nachdenklichem<lb/>
Ern&#x017F;te die gefa&#x0364;llige Mine des Scherzes zu geben.<lb/>
Womit ko&#x0364;nnte ich die&#x017F;e Bla&#x0364;tter be&#x017F;&#x017F;er auszieren,<lb/>
als wenn ich &#x017F;ie meinen Le&#x017F;ern ganz mittheile?<lb/>
Hier &#x017F;ind &#x017F;ie. Sie bedu&#x0364;rfen keines Commentars.<lb/>
Ich wu&#x0364;n&#x017F;che nur, daß manches darinn nicht in<lb/>
den Wind ge&#x017F;agt &#x017F;ey!</p><lb/>
        <p>Sie wurden beide ungemein wohl, die er&#x017F;tere<lb/>
mit alle dem An&#x017F;tande und der Wu&#x0364;rde, und die<lb/>
andere mit alle der Wa&#x0364;rme und Feinheit und<lb/>
ein&#x017F;chmeichelnden Verbindlichkeit ge&#x017F;prochen, die<lb/>
der be&#x017F;ondere Inhalt einer jeden erfoderte.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">F</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Pro-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[41]/0055] Hamburgiſche Dramaturgie. Sechſtes Stuͤck. Den 19ten May, 1767. Noch habe ich der Anreden an die Zuſchauer, vor und nach dem großen Stuͤcke des erſten Abends, nicht gedacht. Sie ſchrei- ben ſich von einem Dichter her, der es mehr als irgend ein anderer verſteht, tiefſinnigen Ver- ſtand mit Witz aufzuheitern, und nachdenklichem Ernſte die gefaͤllige Mine des Scherzes zu geben. Womit koͤnnte ich dieſe Blaͤtter beſſer auszieren, als wenn ich ſie meinen Leſern ganz mittheile? Hier ſind ſie. Sie beduͤrfen keines Commentars. Ich wuͤnſche nur, daß manches darinn nicht in den Wind geſagt ſey! Sie wurden beide ungemein wohl, die erſtere mit alle dem Anſtande und der Wuͤrde, und die andere mit alle der Waͤrme und Feinheit und einſchmeichelnden Verbindlichkeit geſprochen, die der beſondere Inhalt einer jeden erfoderte. Pro- F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/55
Zitationshilfe: [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. [41]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/55>, abgerufen am 23.11.2024.