Königinn in die Hände zu liefern; sie beredet ihn zu bleiben, aber nicht zu schlafen; und Aegisth, welcher, seinem Versprechen nach, bleibet, schläft, nicht seinem Versprechen nach, sondern schläft, weil er müde ist, weil es Nacht ist, weil er nicht siehet, wo er die Nacht sonst werde zubringen können, als hier. (*) -- Die zweyte Lüge des Lindelle ist von eben dem Schlage. "Merope, sagt er, nachdem sie der alte Poly- "dor an der Ermordung ihres Sohnes verhin- "dert, fragt ihn, was für eine Belohnung er "dafür verlange; und der alte Narr bittet sie, "ihn zu verjüngen." Bittet sie, ihn zu ver- jüngen? "Die Belohnung meines Dienstes, antwortet der Alte, ist dieser Dienst selbst; ist dieses, daß ich dich vergnügt sehe. Was könn- test du mir auch geben? Ich brauche nichts, ich verlange nichts. Eines möchte ich mir wün- schen; aber das stehet weder in deiner, noch in
irgend
(*)Atto IV. Sc. II. Egi. Ma di tanto furor, di tanto affanno Qual' ebbe mai cagion? -- --. Ism. Il tutto Scoprirti io non ricuso; ma egli e d'uopo Che qui t'arresti per brev' ora: urgente Cura or mi chiama altrove. Egi. Io volontieri T'attendo quanto vuoi. Ism. Ma non partire E non for si, ch' io qua ritorni indarno. Egi. Mia fe do in pegno; e dove gir do- vrei? --
Koͤniginn in die Haͤnde zu liefern; ſie beredet ihn zu bleiben, aber nicht zu ſchlafen; und Aegisth, welcher, ſeinem Verſprechen nach, bleibet, ſchlaͤft, nicht ſeinem Verſprechen nach, ſondern ſchlaͤft, weil er muͤde iſt, weil es Nacht iſt, weil er nicht ſiehet, wo er die Nacht ſonſt werde zubringen koͤnnen, als hier. (*) — Die zweyte Luͤge des Lindelle iſt von eben dem Schlage. 〟Merope, ſagt er, nachdem ſie der alte Poly- 〟dor an der Ermordung ihres Sohnes verhin- 〟dert, fragt ihn, was fuͤr eine Belohnung er 〟dafuͤr verlange; und der alte Narr bittet ſie, 〟ihn zu verjuͤngen.〟 Bittet ſie, ihn zu ver- juͤngen? 〟Die Belohnung meines Dienſtes, antwortet der Alte, iſt dieſer Dienſt ſelbſt; iſt dieſes, daß ich dich vergnuͤgt ſehe. Was koͤnn- teſt du mir auch geben? Ich brauche nichts, ich verlange nichts. Eines moͤchte ich mir wuͤn- ſchen; aber das ſtehet weder in deiner, noch in
irgend
(*)Atto IV. Sc. II. Egi. Mà di tanto furor, di tanto affanno Qual’ ebbe mai cagion? — —. Iſm. Il tutto Scoprirti io non ricuſo; mà egli è d’uopo Che qui t’arreſti per brev’ ora: urgente Cura or mi chiama altrove. Egi. Io volontieri T’attendo quanto vuoi. Iſm. Mà non partire E non for ſì, ch’ iò quà ritorni indarno. Egi. Mia fè dò in pegno; e dove gir do- vrei? —
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Koͤniginn in die Haͤnde zu liefern; ſie beredet ihn
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weil er nicht ſiehet, wo er die Nacht ſonſt werde
zubringen koͤnnen, als hier. (*) — Die zweyte
Luͤge des Lindelle iſt von eben dem Schlage.
〟Merope, ſagt er, nachdem ſie der alte Poly-
〟dor an der Ermordung ihres Sohnes verhin-
〟dert, fragt ihn, was fuͤr eine Belohnung er
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antwortet der Alte, iſt dieſer Dienſt ſelbſt; iſt
dieſes, daß ich dich vergnuͤgt ſehe. Was koͤnn-
teſt du mir auch geben? Ich brauche nichts, ich
verlange nichts. Eines moͤchte ich mir wuͤn-
ſchen; aber das ſtehet weder in deiner, noch in
irgend
(*) Atto IV. Sc. II.
Egi. Mà di tanto furor, di tanto affanno
Qual’ ebbe mai cagion? — —.
Iſm. Il tutto
Scoprirti io non ricuſo; mà egli è d’uopo
Che qui t’arreſti per brev’ ora: urgente
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Egi. Io volontieri
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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/357>, abgerufen am 25.11.2024.
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