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Lesser, Ludwig: Zur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels. Berlin, 1844.

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Schienenwege, als die daran nothwendige
Theilnahme der Kapitalisten in Deutschland
beeinträchtigen,
eine wohlbegründete sei. Je wei-
ter die Vollendung der in Angriff genommenen Strek-
ken vorrückt, je mehr wird sich bei jeder der erforder-
lichen Einzahlungen der Mangel der disponiblen Geld-
summen Seitens der Besitzer der Quittungsbogen an
den Tag legen; entweder diese oder die Aktien der fer-
tigen Bahnen werden zu jedem Preise verkauft, oder
noch mehr Summen als bisher, welche anderweitig in
Handels- und Jndustriezweigen sicher angelegt waren,
diesen entzogen werden müssen, um mit immer größe-
ren Opfern die Ansprüche der Eisenbahn-Direktionen
zu befriedigen. Trotzdem wird von Tage zu Tage die
Unzulänglichkeit der pekuniären Mittel sich immer
mehr kundgeben, und endlich dann eine den ganzen
Handelsstand
und die eigentlichen Kapitali-

ren gegangen sein sollte, bleibt ungelöst. Kein Wunder, daß auch
dieselbe Gesammtheit, welche sich als Gewinnerin pries, bei Reak-
tionen plötzlich die allgemeine Klage über unendliche Verluste er-
tönen läßt; mit einem Male hat Jeder verloren, Niemand
gewonnen. Das ist auch jetzt das Feldgeschrei der der Agiotage
verfallen gewesenen Menge, und Keiner weiß zu sagen, wo die
erst kürzlich verschwenderisch gespendeten Hunderttausende so plötz-
lich ein Ende genommen, ja wie es möglich war, daß man noch
Geld zugeben mußte, um die Verluste zu decken. -- Auf die
letzte Bemerkung des Herrn Egen haben wir durch einen großen
Theil dieser Schrift schon geantwortet, und sind von seiner Wahr-
heitsliebe und Einsicht überzeugt, daß er, falls er wie wir Augen-
zeuge der Vorgänge an der Berliner Börse während der von uns
geschilderten Zeit gewesen wäre, das entartete Geschäft selbst mit
dem erwähnten rechten Namen bezeichnen würde.
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Schienenwege, als die daran nothwendige
Theilnahme der Kapitaliſten in Deutſchland
beeinträchtigen,
eine wohlbegründete ſei. Je wei-
ter die Vollendung der in Angriff genommenen Strek-
ken vorrückt, je mehr wird ſich bei jeder der erforder-
lichen Einzahlungen der Mangel der disponiblen Geld-
ſummen Seitens der Beſitzer der Quittungsbogen an
den Tag legen; entweder dieſe oder die Aktien der fer-
tigen Bahnen werden zu jedem Preiſe verkauft, oder
noch mehr Summen als bisher, welche anderweitig in
Handels- und Jnduſtriezweigen ſicher angelegt waren,
dieſen entzogen werden müſſen, um mit immer größe-
ren Opfern die Anſprüche der Eiſenbahn-Direktionen
zu befriedigen. Trotzdem wird von Tage zu Tage die
Unzulänglichkeit der pekuniären Mittel ſich immer
mehr kundgeben, und endlich dann eine den ganzen
Handelsſtand
und die eigentlichen Kapitali-

ren gegangen ſein ſollte, bleibt ungelöſt. Kein Wunder, daß auch
dieſelbe Geſammtheit, welche ſich als Gewinnerin pries, bei Reak-
tionen plötzlich die allgemeine Klage über unendliche Verluſte er-
tönen läßt; mit einem Male hat Jeder verloren, Niemand
gewonnen. Das iſt auch jetzt das Feldgeſchrei der der Agiotage
verfallen geweſenen Menge, und Keiner weiß zu ſagen, wo die
erſt kürzlich verſchwenderiſch geſpendeten Hunderttauſende ſo plötz-
lich ein Ende genommen, ja wie es möglich war, daß man noch
Geld zugeben mußte, um die Verluſte zu decken. — Auf die
letzte Bemerkung des Herrn Egen haben wir durch einen großen
Theil dieſer Schrift ſchon geantwortet, und ſind von ſeiner Wahr-
heitsliebe und Einſicht überzeugt, daß er, falls er wie wir Augen-
zeuge der Vorgänge an der Berliner Börſe während der von uns
geſchilderten Zeit geweſen wäre, das entartete Geſchäft ſelbſt mit
dem erwähnten rechten Namen bezeichnen würde.
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[49/0055] Schienenwege, als die daran nothwendige Theilnahme der Kapitaliſten in Deutſchland beeinträchtigen, eine wohlbegründete ſei. Je wei- ter die Vollendung der in Angriff genommenen Strek- ken vorrückt, je mehr wird ſich bei jeder der erforder- lichen Einzahlungen der Mangel der disponiblen Geld- ſummen Seitens der Beſitzer der Quittungsbogen an den Tag legen; entweder dieſe oder die Aktien der fer- tigen Bahnen werden zu jedem Preiſe verkauft, oder noch mehr Summen als bisher, welche anderweitig in Handels- und Jnduſtriezweigen ſicher angelegt waren, dieſen entzogen werden müſſen, um mit immer größe- ren Opfern die Anſprüche der Eiſenbahn-Direktionen zu befriedigen. Trotzdem wird von Tage zu Tage die Unzulänglichkeit der pekuniären Mittel ſich immer mehr kundgeben, und endlich dann eine den ganzen Handelsſtand und die eigentlichen Kapitali- *) *) ren gegangen ſein ſollte, bleibt ungelöſt. Kein Wunder, daß auch dieſelbe Geſammtheit, welche ſich als Gewinnerin pries, bei Reak- tionen plötzlich die allgemeine Klage über unendliche Verluſte er- tönen läßt; mit einem Male hat Jeder verloren, Niemand gewonnen. Das iſt auch jetzt das Feldgeſchrei der der Agiotage verfallen geweſenen Menge, und Keiner weiß zu ſagen, wo die erſt kürzlich verſchwenderiſch geſpendeten Hunderttauſende ſo plötz- lich ein Ende genommen, ja wie es möglich war, daß man noch Geld zugeben mußte, um die Verluſte zu decken. — Auf die letzte Bemerkung des Herrn Egen haben wir durch einen großen Theil dieſer Schrift ſchon geantwortet, und ſind von ſeiner Wahr- heitsliebe und Einſicht überzeugt, daß er, falls er wie wir Augen- zeuge der Vorgänge an der Berliner Börſe während der von uns geſchilderten Zeit geweſen wäre, das entartete Geſchäft ſelbſt mit dem erwähnten rechten Namen bezeichnen würde. 4

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Zitationshilfe: Lesser, Ludwig: Zur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels. Berlin, 1844, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lesser_boerse_1844/55>, abgerufen am 24.11.2024.