Lesser, Ludwig: Zur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels. Berlin, 1844.sowie über die mehrfach dadurch veranlaßten wider- Fassen wir nun die Wirkung und Folgen des be- welche geradezu die Aufforderung enthielten, man solle den einge- gangenen Verbindlichkeiten nicht genügen, die Druckerlaubniß ertheilte! -- *) Es ist um so unbegreiflicher und tadelnswerther, wenn
in einer kürzlich erschienenen Brochüre (die Preuß. Eisenbahn-Un- ternehmungen etc. von L ...) unter mehreren von sehr mangel- hafter Kenniniß der Sache zeugenden Aussprüchen die kecke, ganz ungegründete Behauptung aufgestellt wird, durch die letzten Vor- fälle sei der Kredit der hiesigen Börse sehr erschüttert worden. ſowie über die mehrfach dadurch veranlaßten wider- Faſſen wir nun die Wirkung und Folgen des be- welche geradezu die Aufforderung enthielten, man ſolle den einge- gangenen Verbindlichkeiten nicht genügen, die Druckerlaubniß ertheilte! — *) Es iſt um ſo unbegreiflicher und tadelnswerther, wenn
in einer kürzlich erſchienenen Brochüre (die Preuß. Eiſenbahn-Un- ternehmungen ꝛc. von L …) unter mehreren von ſehr mangel- hafter Kenniniß der Sache zeugenden Ausſprüchen die kecke, ganz ungegründete Behauptung aufgeſtellt wird, durch die letzten Vor- fälle ſei der Kredit der hieſigen Börſe ſehr erſchüttert worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0035" n="29"/> ſowie über die mehrfach dadurch veranlaßten wider-<lb/> wärtigen öffentlichen Scenen einen Schleier fallen<lb/> laſſen, müſſen aber dagegen freudig erwähnen, daß an-<lb/> drerſeits von vielen Redlichen große Opfer gebracht<lb/> wurden, um ihren Verbindlichkeiten nachzukommen,<lb/> während der <hi rendition="#g">Kern der Berliner Handelswelt</hi><lb/> — die <hi rendition="#g">ſämmtlichen erſten Bankhäuſer</hi> und <hi rendition="#g">al-<lb/> ten renommirten Geſchäftsfirmen</hi> — alſo die<lb/> eigentlichen <hi rendition="#g">Repräſentanten</hi> der <hi rendition="#g">Börſe von Ber-<lb/> lin,</hi> gänzlich <hi rendition="#g">außerhalb</hi> der eingetretenen Kalamität<lb/> ſtehend, auch nicht im <hi rendition="#g">Entfernteſten</hi> etwas von<lb/> ihrem <hi rendition="#g">Rufe</hi> und <hi rendition="#g">Vertrauen,</hi> von ihrer <hi rendition="#g">Solidität</hi><lb/> und <hi rendition="#g">achtungswürdigen Haltung</hi> einbüßten.<note place="foot" n="*)">Es iſt um ſo unbegreiflicher und tadelnswerther, wenn<lb/> in einer kürzlich erſchienenen Brochüre (die Preuß. Eiſenbahn-Un-<lb/> ternehmungen ꝛc. von L …) unter mehreren von ſehr mangel-<lb/> hafter Kenniniß der Sache zeugenden Ausſprüchen die kecke, ganz<lb/> ungegründete Behauptung aufgeſtellt wird, durch die letzten Vor-<lb/> fälle <hi rendition="#g">ſei der Kredit der hieſigen Börſe ſehr erſchüttert<lb/> worden.</hi></note></p><lb/> <p>Faſſen wir nun die Wirkung und Folgen des be-<lb/> regten Geſetzes noch näher ins Auge, ſo zeigt ſich un-<lb/> verkennbar, daß es die <hi rendition="#g">Macht der Agiotage</hi> gebro-<lb/> chen. Vielen ſind über die demoraliſirende Kraft und<lb/> die gefahrvollen Täuſchungen derſelben endlich die Au-<lb/> gen geöffnet worden, ſie zogen ſich von der Spielbank,<lb/> durch bittre Erfahrung belehrt, zurück. Andre, denen<lb/> in der Verblendung der Spekulationsgier, ohne Prü-<lb/><note xml:id="seg2pn_2_2" prev="#seg2pn_2_1" place="foot" n="*)">welche geradezu die Aufforderung enthielten, man ſolle den einge-<lb/> gangenen Verbindlichkeiten <hi rendition="#g">nicht</hi> genügen, die Druckerlaubniß<lb/> ertheilte! —</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0035]
ſowie über die mehrfach dadurch veranlaßten wider-
wärtigen öffentlichen Scenen einen Schleier fallen
laſſen, müſſen aber dagegen freudig erwähnen, daß an-
drerſeits von vielen Redlichen große Opfer gebracht
wurden, um ihren Verbindlichkeiten nachzukommen,
während der Kern der Berliner Handelswelt
— die ſämmtlichen erſten Bankhäuſer und al-
ten renommirten Geſchäftsfirmen — alſo die
eigentlichen Repräſentanten der Börſe von Ber-
lin, gänzlich außerhalb der eingetretenen Kalamität
ſtehend, auch nicht im Entfernteſten etwas von
ihrem Rufe und Vertrauen, von ihrer Solidität
und achtungswürdigen Haltung einbüßten. *)
Faſſen wir nun die Wirkung und Folgen des be-
regten Geſetzes noch näher ins Auge, ſo zeigt ſich un-
verkennbar, daß es die Macht der Agiotage gebro-
chen. Vielen ſind über die demoraliſirende Kraft und
die gefahrvollen Täuſchungen derſelben endlich die Au-
gen geöffnet worden, ſie zogen ſich von der Spielbank,
durch bittre Erfahrung belehrt, zurück. Andre, denen
in der Verblendung der Spekulationsgier, ohne Prü-
*)
*) Es iſt um ſo unbegreiflicher und tadelnswerther, wenn
in einer kürzlich erſchienenen Brochüre (die Preuß. Eiſenbahn-Un-
ternehmungen ꝛc. von L …) unter mehreren von ſehr mangel-
hafter Kenniniß der Sache zeugenden Ausſprüchen die kecke, ganz
ungegründete Behauptung aufgeſtellt wird, durch die letzten Vor-
fälle ſei der Kredit der hieſigen Börſe ſehr erſchüttert
worden.
*) welche geradezu die Aufforderung enthielten, man ſolle den einge-
gangenen Verbindlichkeiten nicht genügen, die Druckerlaubniß
ertheilte! —
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Zitationshilfe: | Lesser, Ludwig: Zur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels. Berlin, 1844, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lesser_boerse_1844/35>, abgerufen am 16.02.2025. |