Lesser, Ludwig: Zur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels. Berlin, 1844.das Spiel der Agiotage um sich griff, die ersten und das Spiel der Agiotage um ſich griff, die erſten und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="10"/> das Spiel der Agiotage um ſich griff, die <hi rendition="#g">erſten und<lb/> renommirteſten</hi> Handlungshäuſer der Berliner Börſe,<lb/> welche ſchon immer verhältnißmäßig nur wenig ſich<lb/> dem Aktiengeſchäft hingegeben hatten, eingedenk der<lb/> Erfahrungen früherer trüben Zeiten, ſich mehr und<lb/> mehr davon zurückzogen; ſie wurden fortan von dem<lb/> Aktienhandel nur in ſoweit berührt, als ſie Aufträge<lb/> ihrer Geſchäftsfreunde darin auszuführen hatten. Un-<lb/> ter den obenerwähnten Verhältniſſen und bei der da-<lb/> durch unter dem größeren Publikum immer mehr ſtei-<lb/> genden Gewinnſucht, kamen nun inzwiſchen fernere<lb/> Eiſenbahn-Projecte in der Art zur Reife, daß hinter-<lb/> einander die erſten Einzahlungen zur Berlin-Hambur-<lb/> ger, Niederſchleſiſchen, Dresden-Görlitzer und Cölln-<lb/> Mindener Bahn geſchahen, und es ward mit ihnen<lb/> der lüſternen Menge der große Faroſaal der <hi rendition="#g">Quit-<lb/> tungsbogen, Jnterims-</hi> und <hi rendition="#g">Zuſichrungs-<lb/> ſcheine</hi> aufgethan. Schon hatten zwar die hohen<lb/> Courſe der meiſten Aktien das Reſultat gehabt, daß<lb/> von der längſt über die Börſe hinaus verbreiteten<lb/> Geldgier, nicht zufrieden mit der Spekulation in den<lb/> Preußiſchen Eiſenbahnpapieren, auch die Aktien der<lb/> Oeſtreichiſchen Nordbahn, Gloggnitzer und Mailand-<lb/> Venezianer Bahn in das Bereich der Berliner Agio-<lb/> tage mit hineingezogen worden waren, doch boten die<lb/> neuen obengenannten Quittungsbogen ein zu beque-<lb/> mes und leicht zu benutzendes Mittel möglicher Berei-<lb/> cherung dar, als daß die einmal leidenſchaftlich Be-<lb/> wegten nicht hätten ſchnell zugreifen ſollen, wo ſich<lb/> ihnen ein friſcher Nahrungsſtoff für ihre Spielſucht<lb/> zeigte. Erleichtert wurde dies beſonders dadurch, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0016]
das Spiel der Agiotage um ſich griff, die erſten und
renommirteſten Handlungshäuſer der Berliner Börſe,
welche ſchon immer verhältnißmäßig nur wenig ſich
dem Aktiengeſchäft hingegeben hatten, eingedenk der
Erfahrungen früherer trüben Zeiten, ſich mehr und
mehr davon zurückzogen; ſie wurden fortan von dem
Aktienhandel nur in ſoweit berührt, als ſie Aufträge
ihrer Geſchäftsfreunde darin auszuführen hatten. Un-
ter den obenerwähnten Verhältniſſen und bei der da-
durch unter dem größeren Publikum immer mehr ſtei-
genden Gewinnſucht, kamen nun inzwiſchen fernere
Eiſenbahn-Projecte in der Art zur Reife, daß hinter-
einander die erſten Einzahlungen zur Berlin-Hambur-
ger, Niederſchleſiſchen, Dresden-Görlitzer und Cölln-
Mindener Bahn geſchahen, und es ward mit ihnen
der lüſternen Menge der große Faroſaal der Quit-
tungsbogen, Jnterims- und Zuſichrungs-
ſcheine aufgethan. Schon hatten zwar die hohen
Courſe der meiſten Aktien das Reſultat gehabt, daß
von der längſt über die Börſe hinaus verbreiteten
Geldgier, nicht zufrieden mit der Spekulation in den
Preußiſchen Eiſenbahnpapieren, auch die Aktien der
Oeſtreichiſchen Nordbahn, Gloggnitzer und Mailand-
Venezianer Bahn in das Bereich der Berliner Agio-
tage mit hineingezogen worden waren, doch boten die
neuen obengenannten Quittungsbogen ein zu beque-
mes und leicht zu benutzendes Mittel möglicher Berei-
cherung dar, als daß die einmal leidenſchaftlich Be-
wegten nicht hätten ſchnell zugreifen ſollen, wo ſich
ihnen ein friſcher Nahrungsſtoff für ihre Spielſucht
zeigte. Erleichtert wurde dies beſonders dadurch, daß
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