Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Soldaten. Leipzig, 1776.würde es aufhören, das Vollkommenste zu seyn. Ein andrer aus der Gesellschaft. Ja, ja, Pirzel, du hast Recht, du hast ganz Recht. Pirzel (kehrt sich geschwind zum Feldprediger.) Kann ich es nicht beleidigen -- (faßt ihn an die Hand, und bleibt stockstill in tiefen Gedanken.) Zwey, drey aus dem Haufen. Pirzel, zum Teufel! redst du mit uns? Pirzel (kehrt sich sehr ernsthaft zu ihnen.) Mei- ne liebe Kameraden, ihr seyd verehrungs- würdige Geschöpfe Gottes, also kann ich euch nicht anders als respektiren und hochachten, ich bin auch ein Geschöpf Gottes, also müßt ihr mich gleichfalls in Ehren halten. Einer. Das wollten wir dir auch ra- then. Pirzel (kehrt sich wieder zum Pfarrer.) Nun -- Eisenhardt. Herr Hauptman, ich bin in allen Stücken Jhrer Meynung. Nur war die Frage, wie es den Leuten in den Kopf gebracht werden könnte, vom armen Stolzius abzulassen, und nicht Eifersucht und C 2
wuͤrde es aufhoͤren, das Vollkommenſte zu ſeyn. Ein andrer aus der Geſellſchaft. Ja, ja, Pirzel, du haſt Recht, du haſt ganz Recht. Pirzel (kehrt ſich geſchwind zum Feldprediger.) Kann ich es nicht beleidigen — (faßt ihn an die Hand, und bleibt ſtockſtill in tiefen Gedanken.) Zwey, drey aus dem Haufen. Pirzel, zum Teufel! redſt du mit uns? Pirzel (kehrt ſich ſehr ernſthaft zu ihnen.) Mei- ne liebe Kameraden, ihr ſeyd verehrungs- wuͤrdige Geſchoͤpfe Gottes, alſo kann ich euch nicht anders als reſpektiren und hochachten, ich bin auch ein Geſchoͤpf Gottes, alſo muͤßt ihr mich gleichfalls in Ehren halten. Einer. Das wollten wir dir auch ra- then. Pirzel (kehrt ſich wieder zum Pfarrer.) Nun — Eiſenhardt. Herr Hauptman, ich bin in allen Stuͤcken Jhrer Meynung. Nur war die Frage, wie es den Leuten in den Kopf gebracht werden koͤnnte, vom armen Stolzius abzulaſſen, und nicht Eiferſucht und C 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#PIR"> <p><pb facs="#f0039" n="35"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> wuͤrde es aufhoͤren, das Vollkommenſte<lb/> zu ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Ein andrer aus der Geſellſchaft.</speaker> <p>Ja,<lb/> ja, Pirzel, du haſt Recht, du haſt ganz<lb/> Recht.</p> </sp><lb/> <sp who="#PIR"> <speaker>Pirzel</speaker> <stage>(<hi rendition="#fr">kehrt ſich geſchwind zum Feldprediger.</hi>)</stage><lb/> <p>Kann ich es nicht beleidigen —</p> <stage>(<hi rendition="#fr">faßt ihn<lb/> an die Hand, und bleibt ſtockſtill in tiefen Gedanken.</hi>)</stage> </sp><lb/> <sp> <speaker>Zwey, drey aus dem Haufen.</speaker> <p>Pirzel,<lb/> zum Teufel! redſt du mit uns?</p> </sp><lb/> <sp who="#PIR"> <speaker>Pirzel</speaker> <stage>(<hi rendition="#fr">kehrt ſich ſehr ernſthaft zu ihnen.</hi>)</stage> <p>Mei-<lb/> ne liebe Kameraden, ihr ſeyd verehrungs-<lb/> wuͤrdige Geſchoͤpfe Gottes, alſo kann ich<lb/> euch nicht anders als reſpektiren und<lb/> hochachten, ich bin auch ein Geſchoͤpf<lb/> Gottes, alſo muͤßt ihr mich gleichfalls in<lb/> Ehren halten.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Einer.</speaker> <p>Das wollten wir dir auch ra-<lb/> then.</p> </sp><lb/> <sp who="#PIR"> <speaker>Pirzel</speaker> <stage>(<hi rendition="#fr">kehrt ſich wieder zum Pfarrer.</hi>)</stage> <p>Nun —</p> </sp><lb/> <sp who="#EIS"> <speaker>Eiſenhardt.</speaker> <p>Herr Hauptman, ich bin<lb/> in allen Stuͤcken Jhrer Meynung. Nur<lb/> war die Frage, wie es den Leuten in den<lb/> Kopf gebracht werden koͤnnte, vom armen<lb/> Stolzius abzulaſſen, und nicht Eiferſucht<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0039]
wuͤrde es aufhoͤren, das Vollkommenſte
zu ſeyn.
Ein andrer aus der Geſellſchaft. Ja,
ja, Pirzel, du haſt Recht, du haſt ganz
Recht.
Pirzel (kehrt ſich geſchwind zum Feldprediger.)
Kann ich es nicht beleidigen — (faßt ihn
an die Hand, und bleibt ſtockſtill in tiefen Gedanken.)
Zwey, drey aus dem Haufen. Pirzel,
zum Teufel! redſt du mit uns?
Pirzel (kehrt ſich ſehr ernſthaft zu ihnen.) Mei-
ne liebe Kameraden, ihr ſeyd verehrungs-
wuͤrdige Geſchoͤpfe Gottes, alſo kann ich
euch nicht anders als reſpektiren und
hochachten, ich bin auch ein Geſchoͤpf
Gottes, alſo muͤßt ihr mich gleichfalls in
Ehren halten.
Einer. Das wollten wir dir auch ra-
then.
Pirzel (kehrt ſich wieder zum Pfarrer.) Nun —
Eiſenhardt. Herr Hauptman, ich bin
in allen Stuͤcken Jhrer Meynung. Nur
war die Frage, wie es den Leuten in den
Kopf gebracht werden koͤnnte, vom armen
Stolzius abzulaſſen, und nicht Eiferſucht
und
C 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |