Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Soldaten. Leipzig, 1776. Haudy (faßt ihn unterm Arm.) Er muß sich das nicht so zu Herzen gehn lassen, zum Teufel! Man muß viel über sich reden lassen in der Welt. Jch bin sein bester Freund, das kann er versichert seyn, und ich würd' es ihm gewiß sagen, wenn Ge- fahr dabey wäre. Aber es ist nichts, er bild't sich das nur so ein, mach' er nur, daß die Hochzeit noch diesen Winter seyn kann, so lange wir noch hier in Garnison liegen, und macht ihm der Desportes alsdenn die geringste Unruhe, so bin ich sein Mann, es soll Blut kosten, das ver- sichere ich ihn. Unterdessen kehr' er sich ans Gerede nicht, er weis wohl, die Jungfern, die am bravsten sind, von de- nen wird das meiste dumme Zeug räson- nirt, das ist ganz natürlich, daß sich die jungen Fats zu rächen suchen, die nicht haben ankommen können. Zweyte Scene. Das Caffeehaus. Eisenhardt und Pirzel im Vordergrun- de, auf einem Sopha und trinken Caffee. Jm C
Haudy (faßt ihn unterm Arm.) Er muß ſich das nicht ſo zu Herzen gehn laſſen, zum Teufel! Man muß viel uͤber ſich reden laſſen in der Welt. Jch bin ſein beſter Freund, das kann er verſichert ſeyn, und ich wuͤrd’ es ihm gewiß ſagen, wenn Ge- fahr dabey waͤre. Aber es iſt nichts, er bild’t ſich das nur ſo ein, mach’ er nur, daß die Hochzeit noch dieſen Winter ſeyn kann, ſo lange wir noch hier in Garniſon liegen, und macht ihm der Desportes alsdenn die geringſte Unruhe, ſo bin ich ſein Mann, es ſoll Blut koſten, das ver- ſichere ich ihn. Unterdeſſen kehr’ er ſich ans Gerede nicht, er weis wohl, die Jungfern, die am bravſten ſind, von de- nen wird das meiſte dumme Zeug raͤſon- nirt, das iſt ganz natuͤrlich, daß ſich die jungen Fats zu raͤchen ſuchen, die nicht haben ankommen koͤnnen. Zweyte Scene. Das Caffeehaus. Eiſenhardt und Pirzel im Vordergrun- de, auf einem Sopha und trinken Caffee. Jm C
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Haudy (faßt ihn unterm Arm.) Er muß ſich
das nicht ſo zu Herzen gehn laſſen, zum
Teufel! Man muß viel uͤber ſich reden
laſſen in der Welt. Jch bin ſein beſter
Freund, das kann er verſichert ſeyn, und
ich wuͤrd’ es ihm gewiß ſagen, wenn Ge-
fahr dabey waͤre. Aber es iſt nichts, er
bild’t ſich das nur ſo ein, mach’ er nur,
daß die Hochzeit noch dieſen Winter ſeyn
kann, ſo lange wir noch hier in Garniſon
liegen, und macht ihm der Desportes
alsdenn die geringſte Unruhe, ſo bin ich
ſein Mann, es ſoll Blut koſten, das ver-
ſichere ich ihn. Unterdeſſen kehr’ er ſich
ans Gerede nicht, er weis wohl, die
Jungfern, die am bravſten ſind, von de-
nen wird das meiſte dumme Zeug raͤſon-
nirt, das iſt ganz natuͤrlich, daß ſich die
jungen Fats zu raͤchen ſuchen, die nicht
haben ankommen koͤnnen.
Zweyte Scene.
Das Caffeehaus.
Eiſenhardt und Pirzel im Vordergrun-
de, auf einem Sopha und trinken Caffee.
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