Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Soldaten. Leipzig, 1776.werde ihm alles wieder erzählen, darauf kann er sich verlassen. Wesener. Na, so denn. (küßt sie.) Kannst noch einmal gnädige Frau wer- den, närrisches Kind. Man kann nicht wissen, was einem manchmal für ein Glück aufgehoben ist. Marie. Aber, Papa, (etwas leise) was wird der arme Stolzius sagen? Wesener. Du mußt darum den Stol- zius nicht so gleich abschrecken, hör ein- mal. -- Nu, ich will dir schon sagen, wie du den Brief an ihn einzurichten hast. Unterdessen schlaf sie gesund, Meer- katze. Marie (küßt ihm die Hand.) Gute Nacht, Pappuschka! -- (Da er fort ist, thut sie einen tiefen Seufzer, und tritt aus Fenster, indem sie sich aufschuürt) Das Herz ist mir so schwer. Jch glaube, es wird gewittern die Nacht. Wenn es einschlüge -- (sieht in die Höhe, die Hände über ihre offene Brust schlagend.) Gott! was hab ich denn Böses gethan? -- -- Stolzius -- ich lieb' dich ja noch -- aber wenn ich nun mein Glück besser ma- chen
werde ihm alles wieder erzaͤhlen, darauf kann er ſich verlaſſen. Weſener. Na, ſo denn. (kuͤßt ſie.) Kannſt noch einmal gnaͤdige Frau wer- den, naͤrriſches Kind. Man kann nicht wiſſen, was einem manchmal fuͤr ein Gluͤck aufgehoben iſt. Marie. Aber, Papa, (etwas leiſe) was wird der arme Stolzius ſagen? Weſener. Du mußt darum den Stol- zius nicht ſo gleich abſchrecken, hoͤr ein- mal. — Nu, ich will dir ſchon ſagen, wie du den Brief an ihn einzurichten haſt. Unterdeſſen ſchlaf ſie geſund, Meer- katze. Marie (kuͤßt ihm die Hand.) Gute Nacht, Pappuſchka! — (Da er fort iſt, thut ſie einen tiefen Seufzer, und tritt aus Fenſter, indem ſie ſich aufſchuuͤrt) Das Herz iſt mir ſo ſchwer. Jch glaube, es wird gewittern die Nacht. Wenn es einſchluͤge — (ſieht in die Hoͤhe, die Haͤnde uͤber ihre offene Bruſt ſchlagend.) Gott! was hab ich denn Boͤſes gethan? — — Stolzius — ich lieb’ dich ja noch — aber wenn ich nun mein Gluͤck beſſer ma- chen
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werde ihm alles wieder erzaͤhlen, darauf
kann er ſich verlaſſen.
Weſener. Na, ſo denn. (kuͤßt ſie.)
Kannſt noch einmal gnaͤdige Frau wer-
den, naͤrriſches Kind. Man kann nicht
wiſſen, was einem manchmal fuͤr ein
Gluͤck aufgehoben iſt.
Marie. Aber, Papa, (etwas leiſe) was
wird der arme Stolzius ſagen?
Weſener. Du mußt darum den Stol-
zius nicht ſo gleich abſchrecken, hoͤr ein-
mal. — Nu, ich will dir ſchon ſagen,
wie du den Brief an ihn einzurichten
haſt. Unterdeſſen ſchlaf ſie geſund, Meer-
katze.
Marie (kuͤßt ihm die Hand.) Gute Nacht,
Pappuſchka! — (Da er fort iſt, thut ſie einen
tiefen Seufzer, und tritt aus Fenſter, indem ſie ſich
aufſchuuͤrt) Das Herz iſt mir ſo ſchwer.
Jch glaube, es wird gewittern die Nacht.
Wenn es einſchluͤge — (ſieht in die Hoͤhe,
die Haͤnde uͤber ihre offene Bruſt ſchlagend.) Gott!
was hab ich denn Boͤſes gethan? — —
Stolzius — ich lieb’ dich ja noch —
aber wenn ich nun mein Gluͤck beſſer ma-
chen
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