Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.Gegenstand zurückzuspiegeln, das ist der Kno[-] ten, die nota diacritica des poetischen Genies, deren es nun freilich seit Anfang der Welt mehr als sechs tausend soll ge- geben haben, die aber auf Belsazers Waa- ge vielleicht bis auf sechs, oder wie Sie wollen -- Denn -- und auf dieses Denn sind Sie Hier lassen Sie uns eine kleine Pause bis klet-
Gegenſtand zuruͤckzuſpiegeln, das iſt der Kno[-] ten, die nota diacritica des poetiſchen Genies, deren es nun freilich ſeit Anfang der Welt mehr als ſechs tauſend ſoll ge- geben haben, die aber auf Belſazers Waa- ge vielleicht bis auf ſechs, oder wie Sie wollen — Denn — und auf dieſes Denn ſind Sie Hier laſſen Sie uns eine kleine Pauſe bis klet-
<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0022" n="16"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Gegenſtand zuruͤckzuſpiegeln, das iſt der Kno<supplied>-</supplied><lb/> ten, die <hi rendition="#aq">nota diacritica</hi> des <hi rendition="#g">poetiſchen</hi><lb/> Genies, deren es nun freilich ſeit Anfang<lb/> der Welt mehr als ſechs tauſend ſoll ge-<lb/> geben haben, die aber auf Belſazers Waa-<lb/> ge vielleicht bis auf ſechs, oder wie Sie<lb/> wollen —</p><lb/> <p>Denn — und auf dieſes Denn ſind Sie<lb/> vielleicht ſchon ungeduldig, das Vermoͤgen<lb/> nachzuahmen, iſt nicht das, was bey allen<lb/> Thieren ſchon im Anſatz — nicht Mechanik —<lb/> nicht Echo — nicht was es, um Othem zu<lb/> ſparen, bey unſern Poeten. Der wahre<lb/> Dichter verbindet nicht in ſeiner Einbildungs-<lb/> kraft, wie es ihm gefaͤllt, was die Herren die<lb/> ſchoͤne Natur zu nennen belieben, was aber<lb/> mit ihrer Erlaubniß nichts als die verfehlte<lb/> Natur iſt. Er nimmt Standpunkt — und<lb/> dann <hi rendition="#g">muß er ſo verbinden.</hi> Man<lb/> koͤnnte ſein Gemaͤhlde mit der Sache ver-<lb/> wechſeln und der Schoͤpfer ſieht auf<lb/> ihn hinab, wie auf die kleinen Goͤtter, die<lb/> mit ſeinem Funken in der Bruſt auf den Thro-<lb/> nen der Erde ſitzen und ſeinem Beyſpiel ge-<lb/> maͤß eine kleine Welt erhalten. Wollte ſa-<lb/> gen — was wollt ich doch ſagen? —</p><lb/> <p>Hier laſſen Sie uns eine kleine Pauſe bis<lb/> zur naͤchſten Stunde machen, wo ich<lb/> mit Columbus Schifferjungen auf den Maſt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">klet-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0022]
Gegenſtand zuruͤckzuſpiegeln, das iſt der Kno-
ten, die nota diacritica des poetiſchen
Genies, deren es nun freilich ſeit Anfang
der Welt mehr als ſechs tauſend ſoll ge-
geben haben, die aber auf Belſazers Waa-
ge vielleicht bis auf ſechs, oder wie Sie
wollen —
Denn — und auf dieſes Denn ſind Sie
vielleicht ſchon ungeduldig, das Vermoͤgen
nachzuahmen, iſt nicht das, was bey allen
Thieren ſchon im Anſatz — nicht Mechanik —
nicht Echo — nicht was es, um Othem zu
ſparen, bey unſern Poeten. Der wahre
Dichter verbindet nicht in ſeiner Einbildungs-
kraft, wie es ihm gefaͤllt, was die Herren die
ſchoͤne Natur zu nennen belieben, was aber
mit ihrer Erlaubniß nichts als die verfehlte
Natur iſt. Er nimmt Standpunkt — und
dann muß er ſo verbinden. Man
koͤnnte ſein Gemaͤhlde mit der Sache ver-
wechſeln und der Schoͤpfer ſieht auf
ihn hinab, wie auf die kleinen Goͤtter, die
mit ſeinem Funken in der Bruſt auf den Thro-
nen der Erde ſitzen und ſeinem Beyſpiel ge-
maͤß eine kleine Welt erhalten. Wollte ſa-
gen — was wollt ich doch ſagen? —
Hier laſſen Sie uns eine kleine Pauſe bis
zur naͤchſten Stunde machen, wo ich
mit Columbus Schifferjungen auf den Maſt
klet-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |