Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite


Ros. Wißt ihr um nichts bessers zu bit-
ten, als daß der Mond in Pfützen scheinen soll.
König. Wenn ich dreister reden darf,
so fleh ich euch schöner Mond um nichts wei-
ter als -- nur einmal zu wechseln.
Ros. Macht Musik, ich will mit euch
tanzen, aufgespielt -- nein, nein, ich tanze
nicht. So wechselt der Mond.
König. Wie denn? ihr wollt nicht mehr
tanzen?
Ros. Den Mond. --
König. Wollt ihr immer noch Mond
bleiben?
Ros. Die Musik geht schon, auf, hur-
tig, bewegt euch.
König. Jhr auch.
Ros. Nun weil ihr denn Fremde seyd
und so weiten Wegs gekommen, so gebt mir
denn eure Hand -- aber ich tanze nicht.
König. Grausame! warum nahmt ihr
denn meine Hand.
Ros. So wechselt der Mond -- es ge-
schah aus Höflichkeit.
König. Ach noch mehr Höflichkeit ich
beschwöre euch.
Ros. Wir können um den Preis nicht
mehr geben.
König. So bestimmt uns den Preis sel-
ber. Womit können wir eure Gesellschaft
erkaufen?
Rosal.


Roſ. Wißt ihr um nichts beſſers zu bit-
ten, als daß der Mond in Pfuͤtzen ſcheinen ſoll.
Koͤnig. Wenn ich dreiſter reden darf,
ſo fleh ich euch ſchoͤner Mond um nichts wei-
ter als — nur einmal zu wechſeln.
Roſ. Macht Muſik, ich will mit euch
tanzen, aufgeſpielt — nein, nein, ich tanze
nicht. So wechſelt der Mond.
Koͤnig. Wie denn? ihr wollt nicht mehr
tanzen?
Roſ. Den Mond. —
Koͤnig. Wollt ihr immer noch Mond
bleiben?
Roſ. Die Muſik geht ſchon, auf, hur-
tig, bewegt euch.
Koͤnig. Jhr auch.
Roſ. Nun weil ihr denn Fremde ſeyd
und ſo weiten Wegs gekommen, ſo gebt mir
denn eure Hand — aber ich tanze nicht.
Koͤnig. Grauſame! warum nahmt ihr
denn meine Hand.
Roſ. So wechſelt der Mond — es ge-
ſchah aus Hoͤflichkeit.
Koͤnig. Ach noch mehr Hoͤflichkeit ich
beſchwoͤre euch.
Roſ. Wir koͤnnen um den Preis nicht
mehr geben.
Koͤnig. So beſtimmt uns den Preis ſel-
ber. Womit koͤnnen wir eure Geſellſchaft
erkaufen?
Roſal.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0140" n="134"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ro&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Wißt ihr um nichts be&#x017F;&#x017F;ers zu bit-<lb/>
ten, als daß der Mond in Pfu&#x0364;tzen &#x017F;cheinen &#x017F;oll.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig.</hi> </speaker>
              <p>Wenn ich drei&#x017F;ter reden darf,<lb/>
&#x017F;o fleh ich euch &#x017F;cho&#x0364;ner Mond um nichts wei-<lb/>
ter als &#x2014; nur einmal zu wech&#x017F;eln.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ro&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Macht Mu&#x017F;ik, ich will mit euch<lb/>
tanzen, aufge&#x017F;pielt &#x2014; nein, nein, ich tanze<lb/>
nicht. So wech&#x017F;elt der Mond.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig.</hi> </speaker>
              <p>Wie denn? ihr wollt nicht mehr<lb/>
tanzen?</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ro&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Den Mond. &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig.</hi> </speaker>
              <p>Wollt ihr immer noch Mond<lb/>
bleiben?</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ro&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Die Mu&#x017F;ik geht &#x017F;chon, auf, hur-<lb/>
tig, bewegt euch.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig.</hi> </speaker>
              <p>Jhr auch.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ro&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Nun weil ihr denn Fremde &#x017F;eyd<lb/>
und &#x017F;o weiten Wegs gekommen, &#x017F;o gebt mir<lb/>
denn eure Hand &#x2014; aber ich tanze nicht.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig.</hi> </speaker>
              <p>Grau&#x017F;ame! warum nahmt ihr<lb/>
denn meine Hand.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ro&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>So wech&#x017F;elt der Mond &#x2014; es ge-<lb/>
&#x017F;chah aus Ho&#x0364;flichkeit.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig.</hi> </speaker>
              <p>Ach noch mehr Ho&#x0364;flichkeit ich<lb/>
be&#x017F;chwo&#x0364;re euch.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ro&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Wir ko&#x0364;nnen um den Preis nicht<lb/>
mehr geben.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig.</hi> </speaker>
              <p>So be&#x017F;timmt uns den Preis &#x017F;el-<lb/>
ber. Womit ko&#x0364;nnen wir eure Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
erkaufen?</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#g">Ro&#x017F;al.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0140] Roſ. Wißt ihr um nichts beſſers zu bit- ten, als daß der Mond in Pfuͤtzen ſcheinen ſoll. Koͤnig. Wenn ich dreiſter reden darf, ſo fleh ich euch ſchoͤner Mond um nichts wei- ter als — nur einmal zu wechſeln. Roſ. Macht Muſik, ich will mit euch tanzen, aufgeſpielt — nein, nein, ich tanze nicht. So wechſelt der Mond. Koͤnig. Wie denn? ihr wollt nicht mehr tanzen? Roſ. Den Mond. — Koͤnig. Wollt ihr immer noch Mond bleiben? Roſ. Die Muſik geht ſchon, auf, hur- tig, bewegt euch. Koͤnig. Jhr auch. Roſ. Nun weil ihr denn Fremde ſeyd und ſo weiten Wegs gekommen, ſo gebt mir denn eure Hand — aber ich tanze nicht. Koͤnig. Grauſame! warum nahmt ihr denn meine Hand. Roſ. So wechſelt der Mond — es ge- ſchah aus Hoͤflichkeit. Koͤnig. Ach noch mehr Hoͤflichkeit ich beſchwoͤre euch. Roſ. Wir koͤnnen um den Preis nicht mehr geben. Koͤnig. So beſtimmt uns den Preis ſel- ber. Womit koͤnnen wir eure Geſellſchaft erkaufen? Roſal.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/140
Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/140>, abgerufen am 24.11.2024.