Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
VII.
Die Botschaft.

Nach Saint-Germain zum Verkaufe
Trägt ein Häuflein Bauersleute,
Was der Herbst mit vollen Händen
Ihm auf Flur und Garten streute.
Neben schwer beladnem Wagen
Läßt der Mann die Geißel knallen,
In der Bäurin feinem Korbe
Wird das schmucke Obst gefallen.
Mit Geschichten, frohen Possen,
Und nun wieder mit Gesängen
Suchen sie sich wegzustehlen
Ueber ihres Weges Längen.
Hinter ihnen Pferdgetrappel:
Und sie stehen, und sie schweigen,
Und neugierig nach den Reitern
Aug' und Ohr sie rückwärts neigen.
Lenau's Gedichte. 17
VII.
Die Botschaft.

Nach Saint-Germain zum Verkaufe
Traͤgt ein Haͤuflein Bauersleute,
Was der Herbſt mit vollen Haͤnden
Ihm auf Flur und Garten ſtreute.
Neben ſchwer beladnem Wagen
Laͤßt der Mann die Geißel knallen,
In der Baͤurin feinem Korbe
Wird das ſchmucke Obſt gefallen.
Mit Geſchichten, frohen Poſſen,
Und nun wieder mit Geſaͤngen
Suchen ſie ſich wegzuſtehlen
Ueber ihres Weges Laͤngen.
Hinter ihnen Pferdgetrappel:
Und ſie ſtehen, und ſie ſchweigen,
Und neugierig nach den Reitern
Aug' und Ohr ſie ruͤckwaͤrts neigen.
Lenau's Gedichte. 17
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0271" n="257"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">VII</hi>.<lb/><hi rendition="#b #g">Die Botschaft</hi><hi rendition="#b">.</hi><lb/></head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">N</hi>ach Saint-Germain zum Verkaufe</l><lb/>
              <l>Tra&#x0364;gt ein Ha&#x0364;uflein Bauersleute,</l><lb/>
              <l>Was der Herb&#x017F;t mit vollen Ha&#x0364;nden</l><lb/>
              <l>Ihm auf Flur und Garten &#x017F;treute.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Neben &#x017F;chwer beladnem Wagen</l><lb/>
              <l>La&#x0364;ßt der Mann die Geißel knallen,</l><lb/>
              <l>In der Ba&#x0364;urin feinem Korbe</l><lb/>
              <l>Wird das &#x017F;chmucke Ob&#x017F;t gefallen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Mit Ge&#x017F;chichten, frohen Po&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Und nun wieder mit Ge&#x017F;a&#x0364;ngen</l><lb/>
              <l>Suchen &#x017F;ie &#x017F;ich wegzu&#x017F;tehlen</l><lb/>
              <l>Ueber ihres Weges La&#x0364;ngen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="4">
              <l>Hinter ihnen Pferdgetrappel:</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ie &#x017F;tehen, und &#x017F;ie &#x017F;chweigen,</l><lb/>
              <l>Und neugierig nach den Reitern</l><lb/>
              <l>Aug' und Ohr &#x017F;ie ru&#x0364;ckwa&#x0364;rts neigen.</l><lb/>
            </lg>
            <fw place="bottom" type="sig">Lenau's Gedichte. 17<lb/></fw>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0271] VII. Die Botschaft. Nach Saint-Germain zum Verkaufe Traͤgt ein Haͤuflein Bauersleute, Was der Herbſt mit vollen Haͤnden Ihm auf Flur und Garten ſtreute. Neben ſchwer beladnem Wagen Laͤßt der Mann die Geißel knallen, In der Baͤurin feinem Korbe Wird das ſchmucke Obſt gefallen. Mit Geſchichten, frohen Poſſen, Und nun wieder mit Geſaͤngen Suchen ſie ſich wegzuſtehlen Ueber ihres Weges Laͤngen. Hinter ihnen Pferdgetrappel: Und ſie ſtehen, und ſie ſchweigen, Und neugierig nach den Reitern Aug' und Ohr ſie ruͤckwaͤrts neigen. Lenau's Gedichte. 17

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/271
Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/271>, abgerufen am 21.11.2024.