Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.In des Mondes hellem Scheine Glänzen ihre Mordgewehre; Aber nicht des Polenfürsten Stolz und schnell verwischte Zähre. Auf dem steilen Stufenpfade, Eingehauen dem Granite, Heben sich in scheuer Windung Nach dem Gipfel ihre Schritte. Wagt es wer im schwanken Mondlicht Da den Pfad hinaufzuwallen, Bebend sieht er seinen Schatten In den grausen Abgrund fallen. Sinnend bleibt Johannes stehen, Und er hört im Niederlauschen Immer leiser dort die Schluchten, Leiser die Durance rauschen. Horch! ein Lüftchen aus den Auen,
Wo die Nachtigallen singen, Kommt dem Armen nachgeflogen, Ihm noch einen Laut zu bringen. In des Mondes hellem Scheine Glaͤnzen ihre Mordgewehre; Aber nicht des Polenfuͤrſten Stolz und ſchnell verwiſchte Zaͤhre. Auf dem ſteilen Stufenpfade, Eingehauen dem Granite, Heben ſich in ſcheuer Windung Nach dem Gipfel ihre Schritte. Wagt es wer im ſchwanken Mondlicht Da den Pfad hinaufzuwallen, Bebend ſieht er ſeinen Schatten In den grauſen Abgrund fallen. Sinnend bleibt Johannes ſtehen, Und er hoͤrt im Niederlauſchen Immer leiſer dort die Schluchten, Leiſer die Durance rauſchen. Horch! ein Luͤftchen aus den Auen,
Wo die Nachtigallen ſingen, Kommt dem Armen nachgeflogen, Ihm noch einen Laut zu bringen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0247" n="233"/> <lg n="10"> <l>In des Mondes hellem Scheine</l><lb/> <l>Glaͤnzen ihre Mordgewehre;</l><lb/> <l>Aber nicht des Polenfuͤrſten</l><lb/> <l>Stolz und ſchnell verwiſchte Zaͤhre.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Auf dem ſteilen Stufenpfade,</l><lb/> <l>Eingehauen dem Granite,</l><lb/> <l>Heben ſich in ſcheuer Windung</l><lb/> <l>Nach dem Gipfel ihre Schritte.</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Wagt es wer im ſchwanken Mondlicht</l><lb/> <l>Da den Pfad hinaufzuwallen,</l><lb/> <l>Bebend ſieht er ſeinen Schatten</l><lb/> <l>In den grauſen Abgrund fallen.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Sinnend bleibt Johannes ſtehen,</l><lb/> <l>Und er hoͤrt im Niederlauſchen</l><lb/> <l>Immer leiſer dort die Schluchten,</l><lb/> <l>Leiſer die Durance rauſchen.</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Horch! ein Luͤftchen aus den Auen,</l><lb/> <l>Wo die Nachtigallen ſingen,</l><lb/> <l>Kommt dem Armen nachgeflogen,</l><lb/> <l>Ihm noch einen Laut zu bringen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [233/0247]
In des Mondes hellem Scheine
Glaͤnzen ihre Mordgewehre;
Aber nicht des Polenfuͤrſten
Stolz und ſchnell verwiſchte Zaͤhre.
Auf dem ſteilen Stufenpfade,
Eingehauen dem Granite,
Heben ſich in ſcheuer Windung
Nach dem Gipfel ihre Schritte.
Wagt es wer im ſchwanken Mondlicht
Da den Pfad hinaufzuwallen,
Bebend ſieht er ſeinen Schatten
In den grauſen Abgrund fallen.
Sinnend bleibt Johannes ſtehen,
Und er hoͤrt im Niederlauſchen
Immer leiſer dort die Schluchten,
Leiſer die Durance rauſchen.
Horch! ein Luͤftchen aus den Auen,
Wo die Nachtigallen ſingen,
Kommt dem Armen nachgeflogen,
Ihm noch einen Laut zu bringen.
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