Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Hügel nahten allgemach;
Die Sonne wies im Sinken
Mir noch von Rohr das braune Dach,
Ließ hell die Fenster blinken.
Am Giebel tanzte, wie berauscht,
Des Weines grüner Zeiger,
Und als ich freudig hingelauscht,
Hört' ich Gesang und Geiger.
Bald kehrt' ich ein, und sezte mich
Allein mit meinem Kruge;
An mir vorüber drehte sich
Der Tanz in raschem Fluge.
Die Dirnen waren frisch und jung,
Und hatten schlanke Leiber,
Gar flink im Drehen, leicht im Sprung,
Die Bursche -- waren Räuber.
Die Hände klatschten und im Takt
Hell klirrt des Spornes Eisen;
Das Lied frohlocket und es klagt
Schwermüthig kühne Weisen.
Die Huͤgel nahten allgemach;
Die Sonne wies im Sinken
Mir noch von Rohr das braune Dach,
Ließ hell die Fenſter blinken.
Am Giebel tanzte, wie berauſcht,
Des Weines gruͤner Zeiger,
Und als ich freudig hingelauſcht,
Hoͤrt' ich Geſang und Geiger.
Bald kehrt' ich ein, und ſezte mich
Allein mit meinem Kruge;
An mir voruͤber drehte ſich
Der Tanz in raſchem Fluge.
Die Dirnen waren friſch und jung,
Und hatten ſchlanke Leiber,
Gar flink im Drehen, leicht im Sprung,
Die Burſche — waren Raͤuber.
Die Haͤnde klatſchten und im Takt
Hell klirrt des Spornes Eiſen;
Das Lied frohlocket und es klagt
Schwermuͤthig kuͤhne Weiſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0216" n="202"/>
            <lg n="15">
              <l>Die Hu&#x0364;gel nahten allgemach;</l><lb/>
              <l>Die Sonne wies im Sinken</l><lb/>
              <l>Mir noch von Rohr das braune Dach,</l><lb/>
              <l>Ließ hell die Fen&#x017F;ter blinken.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="16">
              <l>Am Giebel tanzte, wie berau&#x017F;cht,</l><lb/>
              <l>Des Weines gru&#x0364;ner Zeiger,</l><lb/>
              <l>Und als ich freudig hingelau&#x017F;cht,</l><lb/>
              <l>Ho&#x0364;rt' ich Ge&#x017F;ang und Geiger.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="17">
              <l>Bald kehrt' ich ein, und &#x017F;ezte mich</l><lb/>
              <l>Allein mit meinem Kruge;</l><lb/>
              <l>An mir voru&#x0364;ber drehte &#x017F;ich</l><lb/>
              <l>Der Tanz in ra&#x017F;chem Fluge.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="18">
              <l>Die Dirnen waren fri&#x017F;ch und jung,</l><lb/>
              <l>Und hatten &#x017F;chlanke Leiber,</l><lb/>
              <l>Gar flink im Drehen, leicht im Sprung,</l><lb/>
              <l>Die Bur&#x017F;che &#x2014; waren Ra&#x0364;uber.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="19">
              <l>Die Ha&#x0364;nde klat&#x017F;chten und im Takt</l><lb/>
              <l>Hell klirrt des Spornes Ei&#x017F;en;</l><lb/>
              <l>Das Lied frohlocket und es klagt</l><lb/>
              <l>Schwermu&#x0364;thig ku&#x0364;hne Wei&#x017F;en.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0216] Die Huͤgel nahten allgemach; Die Sonne wies im Sinken Mir noch von Rohr das braune Dach, Ließ hell die Fenſter blinken. Am Giebel tanzte, wie berauſcht, Des Weines gruͤner Zeiger, Und als ich freudig hingelauſcht, Hoͤrt' ich Geſang und Geiger. Bald kehrt' ich ein, und ſezte mich Allein mit meinem Kruge; An mir voruͤber drehte ſich Der Tanz in raſchem Fluge. Die Dirnen waren friſch und jung, Und hatten ſchlanke Leiber, Gar flink im Drehen, leicht im Sprung, Die Burſche — waren Raͤuber. Die Haͤnde klatſchten und im Takt Hell klirrt des Spornes Eiſen; Das Lied frohlocket und es klagt Schwermuͤthig kuͤhne Weiſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/216
Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/216>, abgerufen am 24.11.2024.