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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] verschlingen kan. Der Hals ist sehr kurtz, die Flügel lang und der Schwantz gespalten. Die Beine sind klein und kurtz, bis an die Klauen mit Federn umgeben. An den Füssen hat er scharffe spitzige Nägel, damit er alles, was er frist, scharff anhält. Er flieget über See und Land. Sein Nest machet er in die Löcher an den Thürmen und andern erhabenen Orten an den Ufern. Er lebet von Mücken, Fliegen und anderm Ungeziefer in der Luft, die er im Flug zu fangen weiß: dann er hat ein dermassen scharfes Gesichte, daß er sie auf tausend Schritte erblicken kan, und fällt schnell über sie. Er steckt voll flüchtig Saltz und Oel.

Er soll trefflich gut seyn wider die schwere Noth, auch dienen das Gesichte zu stärcken: ingleichen gut wider das Lendenweh, und den Harn zu treiben, wann man ihn innerlich gebrauchet.

Sein Nest ist wider die bösen Hälse so gut, als wie ein anders Schwalbennest.

Apos kommt von apous, und heist soviel als sine pedibus: dieweil die Füsse dieses Vogels also klein sind, daß man sie kaum zu sehen kriegt.

Apua.

Apua. Aphya. Enchrasichalus. Lyrostomus. frantzösisch, Enchois, teutsch, Anchovies, ist ein kleiner Seefisch, als der kleine Finger dick und lang; hat einen dicken Kopf, grosse schwartze Augen, der Leib ist silberweiß, inwendig röthlicht, der Rücken rund. Er schwimmet nicht als in grosser Menge und gantz dichte beysammen: und wird an unterschiedenen Orten gefangen, als in der Rivier Genua, in Catalonien und Provence; wann er gefangen ist, so thun sie den Kopf und das Eingeweide davon, dadurch er sonst verderben würde: hernach saltzen sie ihn ein und schlagen ihn in kleine Fäßlein. Die kleinen Anchovies werden mehr geachtet, als die grossen, und diejenigen ausgesuchet, welche ein vestes, derbes Fleisch haben, inwendig roth, auswendig weiß sehen und frisch sind. Man findet ihrer drunter, die sind so weich, daß sie einem zwischen den Fingern zergehen, wann man sie nur ein wenig reibet. Diese kleinen Fische gehen nach dem Feuer, wann sie dessen innen werden; dannenhero bedienen sich die Fischer desselben zum öftern, um sie dadurch leichtlicher zu fangen, und stellen es in einer Feuerpfanne hinten auf ihr Schiff. Allein ihrer viele wollen, daß die auf diese Weise gefangenen Anchovies bey weiten nicht so gut seyn sollen, als wie die ohne Feuer gefangen worden; welches vielleicht daher kommen mag, daß sie sich gar zu sehr ermüdet, indem sie dem Feuer nachgeschwommen.

Die Anchovies führen viel Saltz und Oel: sie eröffnen und erwecken den Appetit: dienen jedoch besser zur Speise, als zur Artzney.

La sardine, die Sardelle, ist ein Geschlecht der Apua und etwas platter und breiter, dann dieselbe, aber nicht so gut.

La Melette, ein kleiner Fisch, der in Languedoc verspeiset wird, gehört auch noch hieher.

Apua ist ein Name und Titel der allen denen gar kleinen Fischen gegeben wird, insonderheit aber den Anchovies.

Aqua.

Aqua, frantzösisch, Eau, teutsch, das Wasser, ist [Spaltenumbruch] ein flüßiges Wesen und in der gantzen Welt bekannt. Es erhebt sich und zieht sich in die Höhe, wann es von der Sonnen Hitze dünne gemachet wird, bis in die mittelste Luft, allwo es in Gestalt der Wolcken, durch die Winde, unterhalten wird: hernachmahls fällt es tropfen weise, als Regen und Thau herunter auf die Erde, rinnet von derselben in die Bäche, Seen und unzehlich andere tieffe und niedrige Orte. Indem es dergestalt herum getrieben wird, so bekommt es allerhand Eigenschaften, nachdem ihm die Erde, dadurch es gelauffen, dergleichen etwa mit getheilet.

Das Regenwasser, frantzösisch, Eau de pluye, lateinisch, Aqua pluvialis, ist mit einigem sauren Saltze aus der Luft gleichsam beschwängert, dadurch es dann viel durchdringender wird und besser reiniget, als das gemeine Wasser: es läst sich ingleichen viel besser zum solviren und auflösen gebrauchen. Auch wird es destilliret und über den Helm getrieben, und auf solche Weise besser aufbehalten. Es eröffnet.

Das Brunnquellwasser, frantzösisch, Eau de fontaine, lateinisch, Aqua fontana, ist unter allen Sorten des Wassers das kläreste, helleste und reineste, dieweil es durch die Erde gegangen und von derselben gleichsam wie filtriret worden. Jedannoch muß es unterweilen durch gar zu kalte Steine gehen, dadurch es dermassen rohe und dicke gemachet wird, daß es bey denenjenigen, die es trincken, Gerinnung der Säfte und Verstopfung verursachet, daher hernachmahls allerhand Kranckheiten zu entstehen pflegen, als da ist Scorbut, Lähmung der Glieder, Stein Catarrhen, Colic und üble Verdauung.

Das Brunnenwasser, frantzösisch, Eau de puits, lateinisch, Aqua putcalis, bringt vielmahls eben dergleichen Zufälle zu wege, als wie das Brunnquellwasser, welches durch die Steine gehen müssen; und zwar um einerley Ursache willen. Es ist schwer und nicht wohl zu verdauen.

Das Fluß- oder Fließwasser, frantzösisch, Eau de riviere, lateinisch, Aqua fluvialis, ist unter allen das gesundeste zum trincken, dann die Sonne, die darein und darauf scheinet, durchwärmet und verbessert es. Es führet überdiß auch etwas Saltz bey sich, davon bekommt es eine eröffnende Kraft, auch wohl gar eine laxirende, und ist wohl zu verdauen. Es ist zwar unterweilen trübe, doch klärt es sich bald aus, wann man es stehen oder durch etwas lauffen läst.

Man kan des Morgens zwey oder drey Gläser voll nüchtern zu sich nehmen, so wird den Feuchtigkeiten im Leibe die Schärffe dadurch benommen, die Brust feuchte gehalten, und der Leib eröffnet, auch der Urin befördert.

Das Wasser im Morast und stehenden Seen, frantzösisch, Eau des morais oder des marees, lateinisch, Aqua paludosa, ist ein solches Wasser, welches stille gestanden, deswegen aber auch nicht gar zu reine ist: man soll dasselbige nicht eher trincken, bevor man es hat sieden lassen.

Die mineralischen Wasser, frantzösisch, Eaux minerales, lateinisch, Aqua minerales, sind solche Wasser, welche voller Saltz stecken, das sie aus allerhand mineralischer und metallischer Erde, durch welche sie gelauffen, gezogen haben: und es giebet ihrer zweyerley, warme und kalte. Warme sind wie [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] verschlingen kan. Der Hals ist sehr kurtz, die Flügel lang und der Schwantz gespalten. Die Beine sind klein und kurtz, bis an die Klauen mit Federn umgeben. An den Füssen hat er scharffe spitzige Nägel, damit er alles, was er frist, scharff anhält. Er flieget über See und Land. Sein Nest machet er in die Löcher an den Thürmen und andern erhabenen Orten an den Ufern. Er lebet von Mücken, Fliegen und anderm Ungeziefer in der Luft, die er im Flug zu fangen weiß: dann er hat ein dermassen scharfes Gesichte, daß er sie auf tausend Schritte erblicken kan, und fällt schnell über sie. Er steckt voll flüchtig Saltz und Oel.

Er soll trefflich gut seyn wider die schwere Noth, auch dienen das Gesichte zu stärcken: ingleichen gut wider das Lendenweh, und den Harn zu treiben, wann man ihn innerlich gebrauchet.

Sein Nest ist wider die bösen Hälse so gut, als wie ein anders Schwalbennest.

Apos kommt von ἄπους, und heist soviel als sine pedibus: dieweil die Füsse dieses Vogels also klein sind, daß man sie kaum zu sehen kriegt.

Apua.

Apua. Aphya. Enchrasichalus. Lyrostomus. frantzösisch, Enchois, teutsch, Anchovies, ist ein kleiner Seefisch, als der kleine Finger dick und lang; hat einen dicken Kopf, grosse schwartze Augen, der Leib ist silberweiß, inwendig röthlicht, der Rücken rund. Er schwimmet nicht als in grosser Menge und gantz dichte beysammen: und wird an unterschiedenen Orten gefangen, als in der Rivier Genua, in Catalonien und Provence; wann er gefangen ist, so thun sie den Kopf und das Eingeweide davon, dadurch er sonst verderben würde: hernach saltzen sie ihn ein und schlagen ihn in kleine Fäßlein. Die kleinen Anchovies werden mehr geachtet, als die grossen, und diejenigen ausgesuchet, welche ein vestes, derbes Fleisch haben, inwendig roth, auswendig weiß sehen und frisch sind. Man findet ihrer drunter, die sind so weich, daß sie einem zwischen den Fingern zergehen, wann man sie nur ein wenig reibet. Diese kleinen Fische gehen nach dem Feuer, wann sie dessen innen werden; dannenhero bedienen sich die Fischer desselben zum öftern, um sie dadurch leichtlicher zu fangen, und stellen es in einer Feuerpfanne hinten auf ihr Schiff. Allein ihrer viele wollen, daß die auf diese Weise gefangenen Anchovies bey weiten nicht so gut seyn sollen, als wie die ohne Feuer gefangen worden; welches vielleicht daher kommen mag, daß sie sich gar zu sehr ermüdet, indem sie dem Feuer nachgeschwommen.

Die Anchovies führen viel Saltz und Oel: sie eröffnen und erwecken den Appetit: dienen jedoch besser zur Speise, als zur Artzney.

La sardine, die Sardelle, ist ein Geschlecht der Apua und etwas platter und breiter, dann dieselbe, aber nicht so gut.

La Melette, ein kleiner Fisch, der in Languedoc verspeiset wird, gehört auch noch hieher.

Apua ist ein Name und Titel der allen denen gar kleinen Fischen gegeben wird, insonderheit aber den Anchovies.

Aqua.

Aqua, frantzösisch, Eau, teutsch, das Wasser, ist [Spaltenumbruch] ein flüßiges Wesen und in der gantzen Welt bekannt. Es erhebt sich und zieht sich in die Höhe, wann es von der Sonnen Hitze dünne gemachet wird, bis in die mittelste Luft, allwo es in Gestalt der Wolcken, durch die Winde, unterhalten wird: hernachmahls fällt es tropfen weise, als Regen und Thau herunter auf die Erde, rinnet von derselben in die Bäche, Seen und unzehlich andere tieffe und niedrige Orte. Indem es dergestalt herum getrieben wird, so bekommt es allerhand Eigenschaften, nachdem ihm die Erde, dadurch es gelauffen, dergleichen etwa mit getheilet.

Das Regenwasser, frantzösisch, Eau de pluye, lateinisch, Aqua pluvialis, ist mit einigem sauren Saltze aus der Luft gleichsam beschwängert, dadurch es dann viel durchdringender wird und besser reiniget, als das gemeine Wasser: es läst sich ingleichen viel besser zum solviren und auflösen gebrauchen. Auch wird es destilliret und über den Helm getrieben, und auf solche Weise besser aufbehalten. Es eröffnet.

Das Brunnquellwasser, frantzösisch, Eau de fontaine, lateinisch, Aqua fontana, ist unter allen Sorten des Wassers das kläreste, helleste und reineste, dieweil es durch die Erde gegangen und von derselben gleichsam wie filtriret worden. Jedannoch muß es unterweilen durch gar zu kalte Steine gehen, dadurch es dermassen rohe und dicke gemachet wird, daß es bey denenjenigen, die es trincken, Gerinnung der Säfte und Verstopfung verursachet, daher hernachmahls allerhand Kranckheiten zu entstehen pflegen, als da ist Scorbut, Lähmung der Glieder, Stein Catarrhen, Colic und üble Verdauung.

Das Brunnenwasser, frantzösisch, Eau de puits, lateinisch, Aqua putcalis, bringt vielmahls eben dergleichen Zufälle zu wege, als wie das Brunnquellwasser, welches durch die Steine gehen müssen; und zwar um einerley Ursache willen. Es ist schwer und nicht wohl zu verdauen.

Das Fluß- oder Fließwasser, frantzösisch, Eau de riviere, lateinisch, Aqua fluvialis, ist unter allen das gesundeste zum trincken, dann die Sonne, die darein und darauf scheinet, durchwärmet und verbessert es. Es führet überdiß auch etwas Saltz bey sich, davon bekommt es eine eröffnende Kraft, auch wohl gar eine laxirende, und ist wohl zu verdauen. Es ist zwar unterweilen trübe, doch klärt es sich bald aus, wann man es stehen oder durch etwas lauffen läst.

Man kan des Morgens zwey oder drey Gläser voll nüchtern zu sich nehmen, so wird den Feuchtigkeiten im Leibe die Schärffe dadurch benommen, die Brust feuchte gehalten, und der Leib eröffnet, auch der Urin befördert.

Das Wasser im Morast und stehenden Seen, frantzösisch, Eau des morais oder des marèes, lateinisch, Aqua paludosa, ist ein solches Wasser, welches stille gestanden, deswegen aber auch nicht gar zu reine ist: man soll dasselbige nicht eher trincken, bevor man es hat sieden lassen.

Die mineralischen Wasser, frantzösisch, Eaux minerales, lateinisch, Aqua minerales, sind solche Wasser, welche voller Saltz stecken, das sie aus allerhand mineralischer und metallischer Erde, durch welche sie gelauffen, gezogen haben: und es giebet ihrer zweyerley, warme und kalte. Warme sind wie [Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/58>, abgerufen am 24.11.2024.