Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] sie ist aber nichts anders, als der der gröbste Theil von Suda, der mit dem Uberreste nicht zu Glase werden können.

Sambucus.

Sambucus, Dod. Ger.

Sambucus vulgaris, Trag. J.B. Raji Hist.

Sambucus domestica, Cast.

Sambucus fructu in umbella nigro, C.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Sureau.

teutsch, Holder, Hollunder, Flieder, Fliederbaum.

Ist bald ein Baum, von mittelmäßiger Höhe, der seine Aeste weit ausstrecket, bald aber ein Strauch, dessen Zweige lang und rund, mit weissem Marck erfüllt: das Holtz daran ist etwas dick: zu Anfang sind sie grün, und darnach grau. Der Stamm ist mit einer rauhen, aufgesprungenen und aschgrauen Schale überzogen: es läst sich auch die Schale an den Zweigen nicht gar gelind anfühlen. Unter der äussersten Schale befindet sich noch eine grüne, die ist zur Artzney bräuchlich. Das Holtz ist vest und gelblicht, doch leichtlich zuzerhauen. Der Blätter sitzen fünff und sechs an einem Stiele, oder Ribbe, wie am Nußbaume, sind aber kleiner, am Rande ausgezackt, und riechen starck. Auf den Zweigen und dererselben Spitzen stehen grosse, breite Kronen oder Umbellen, daran sitzen kleine weisse Blüten, wie kleine fünffmahl zertheilte Schälgen oder Röslein, die riechen gut. Nach denenselbigen folgen Beeren, die so dicke sind als wie Wachholderbeeren, rund und anfangs grün, werden aber schwartz, wann sie zeitigen, und sind mit dunckelrothen Safte angefüllt; enthalten insgemein drey länglichte und kleine Saamen. Diese Beeren werden grana Actes genennet. Der Baum wächst in den Hecken, an schattigen Orten: er führt viel Oel und Sal essentiale.

Die zweyte Schale vom Hollunderbaum purgiret, und führet den Schleim ab, wann sie in decocto oder in infuso gebrauchet wird. Die von der Wurtzel abgezogen ist, wird noch für besser gehalten.

Die Blüten stärcken das Hertz, treiben die Blähungen und Winde, zertheilen, sind gut zur Mutterbeschwer, treiben den Schweiß, lindern den Schmertz.

Die Beeren dienen zum Durchfall, innerlich gebrauchet. Der Saft wird daraus gezogen, mit Weitzenmehl vermischt, und kleine Küchlein draus gemachet, und in dem Ofen gebacken, die heissen hernach Tragea granorum actes. Man lässet sie die Patienten essen, oder machet sie zu Pulver und lässet sie dieselbigen in einem bolo oder Bissen hinab schlingen, oder zerlässet sie in einem oder andern liquor, der darzu dienlich ist. Sie werden von einem Quintlein bis auf eine Untze schwer auf einmahl eingegeben. In meiner Pharmacopoea universali habe ich weitläufftiger davon gehandelt.

Aus den Beeren wird ein Mus, Rob oder Extractum bereitet, der Saft heraus gepresset und so lang gesotten, bis er als wie Honig dicke wird: er dienet zu der Wassersucht, von einem Scrupel [Spaltenumbruch] bis auf ein gantz Quintlein auf einmahl gegeben.

Auf dem Hollunderbaume wird unterweilen eine Gattung Schwämme gefunden, wie kleine Oehrlein gestaltet: die heissen auf lateinisch Auriculae Judae, und auf teutsch Judasöhrlein: ich habe an ihrem Orte davon gehandelt.

Das Wort Sambucus soll von Sambuca kommen, welches ein musicalisches Instrument bey den Alten gewesen, und aus Hollunderholtze gemachet war. Andere aber wollen haben, es komme von Sambyx, welcher der Verfertiger dieses Instruments gewesen: alleine, beyde diese Etymologien sind gar zweiffelhaftig.

Der Hollunder heist im Griechischen akpe, deswegen werden auch die Beeren grana actes genennet.

Samolus.

Samolus Valerandi, J.B. Pit. Tournef.

Anagallis aquatica rotundifolia, Ger.

Anagallis aquatica 3. Lob. folio subrotundo non crenato, Park.

Anagallis aquatica, folio rotundo non crenato, C.B. Raji Hist.

Ist ein Kraut, das stöst aus seiner Wurtzel länglichte Blätter, die sind beym Anfang schmal, und werden immer breiter, bis an das Ende, welches rundlicht ist: sonst sind sie dicke, am Rande ausgezackt, bleichgrün von Farbe. Die Stengel sind etwan eines Schuhes hoch, schlanck, rund und steiff, mit Blättern besetzet, welche kleiner sind und runder, dann die untersten, stehen eins ums andere, und ohne Stiel daran. Diese Stengel theilen sich gegen die Spitzen hinzu in gar viel Zweiglein, welche kleine Blümlein tragen, die wie zertheilte Schälgen sehen, in Rösleinform, und weiß. Wann die vergangen sind, so folgen ihnen Hülsen, die beschliessen zarte und bräunlichte Samen. Dieses Kraut wächst an wässerigen Orten. Es schmecket bitter, und blühet im Junius.

Es öffnet, und dienet wider den Scorbut, reiniget, und ist gut zu den Wunden.

Sandastros.

Sandastros.

Garamantitcs.

Ist ein köstlicher Stein, auswendig dunckelfarbig, doch gleissend und gläntzend, inwendig durchsichtig und hin und wieder mit kleinen goldnen Flecken, wie mit Tropfen oder Sternlein, gezeichnet. Nachdem diese Tropfen beschaffen sind, nachdem wird auch der Stein höher oder weniger geschätzet.

Garamantires wird er genannt, dieweil er in der Garamanten Lande, in Ethiopien gefunden wird. Er wächst auch auf der Insel Ceylon in Indien.

Er soll das Hertze stärcken, dem Gifte widerstehen, wann er zart abgerieben und eingenommen wird. Doch hat er keine andere Kraft, als etwan andere alkalische Materien, verschlucket und mildert die scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, stillet auch, wegen solcher Beschaffenheit, das Bluten und den Durchfall. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] sie ist aber nichts anders, als der der gröbste Theil von Suda, der mit dem Uberreste nicht zu Glase werden können.

Sambucus.

Sambucus, Dod. Ger.

Sambucus vulgaris, Trag. J.B. Raji Hist.

Sambucus domestica, Cast.

Sambucus fructu in umbella nigro, C.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Sureau.

teutsch, Holder, Hollunder, Flieder, Fliederbaum.

Ist bald ein Baum, von mittelmäßiger Höhe, der seine Aeste weit ausstrecket, bald aber ein Strauch, dessen Zweige lang und rund, mit weissem Marck erfüllt: das Holtz daran ist etwas dick: zu Anfang sind sie grün, und darnach grau. Der Stamm ist mit einer rauhen, aufgesprungenen und aschgrauen Schale überzogen: es läst sich auch die Schale an den Zweigen nicht gar gelind anfühlen. Unter der äussersten Schale befindet sich noch eine grüne, die ist zur Artzney bräuchlich. Das Holtz ist vest und gelblicht, doch leichtlich zuzerhauen. Der Blätter sitzen fünff und sechs an einem Stiele, oder Ribbe, wie am Nußbaume, sind aber kleiner, am Rande ausgezackt, und riechen starck. Auf den Zweigen und dererselben Spitzen stehen grosse, breite Kronen oder Umbellen, daran sitzen kleine weisse Blüten, wie kleine fünffmahl zertheilte Schälgen oder Röslein, die riechen gut. Nach denenselbigen folgen Beeren, die so dicke sind als wie Wachholderbeeren, rund und anfangs grün, werden aber schwartz, wann sie zeitigen, und sind mit dunckelrothen Safte angefüllt; enthalten insgemein drey länglichte und kleine Saamen. Diese Beeren werden grana Actes genennet. Der Baum wächst in den Hecken, an schattigen Orten: er führt viel Oel und Sal essentiale.

Die zweyte Schale vom Hollunderbaum purgiret, und führet den Schleim ab, wann sie in decocto oder in infuso gebrauchet wird. Die von der Wurtzel abgezogen ist, wird noch für besser gehalten.

Die Blüten stärcken das Hertz, treiben die Blähungen und Winde, zertheilen, sind gut zur Mutterbeschwer, treiben den Schweiß, lindern den Schmertz.

Die Beeren dienen zum Durchfall, innerlich gebrauchet. Der Saft wird daraus gezogen, mit Weitzenmehl vermischt, und kleine Küchlein draus gemachet, und in dem Ofen gebacken, die heissen hernach Tragea granorum actes. Man lässet sie die Patienten essen, oder machet sie zu Pulver und lässet sie dieselbigen in einem bolo oder Bissen hinab schlingen, oder zerlässet sie in einem oder andern liquor, der darzu dienlich ist. Sie werden von einem Quintlein bis auf eine Untze schwer auf einmahl eingegeben. In meiner Pharmacopœa universali habe ich weitläufftiger davon gehandelt.

Aus den Beeren wird ein Mus, Rob oder Extractum bereitet, der Saft heraus gepresset und so lang gesotten, bis er als wie Honig dicke wird: er dienet zu der Wassersucht, von einem Scrupel [Spaltenumbruch] bis auf ein gantz Quintlein auf einmahl gegeben.

Auf dem Hollunderbaume wird unterweilen eine Gattung Schwämme gefunden, wie kleine Oehrlein gestaltet: die heissen auf lateinisch Auriculæ Judæ, und auf teutsch Judasöhrlein: ich habe an ihrem Orte davon gehandelt.

Das Wort Sambucus soll von Sambuca kommen, welches ein musicalisches Instrument bey den Alten gewesen, und aus Hollunderholtze gemachet war. Andere aber wollen haben, es komme von Sambyx, welcher der Verfertiger dieses Instruments gewesen: alleine, beyde diese Etymologien sind gar zweiffelhaftig.

Der Hollunder heist im Griechischen ἀκπἡ, deswegen werden auch die Beeren grana actes genennet.

Samolus.

Samolus Valerandi, J.B. Pit. Tournef.

Anagallis aquatica rotundifolia, Ger.

Anagallis aquatica 3. Lob. folio subrotundo non crenato, Park.

Anagallis aquatica, folio rotundo non crenato, C.B. Raji Hist.

Ist ein Kraut, das stöst aus seiner Wurtzel länglichte Blätter, die sind beym Anfang schmal, und werden immer breiter, bis an das Ende, welches rundlicht ist: sonst sind sie dicke, am Rande ausgezackt, bleichgrün von Farbe. Die Stengel sind etwan eines Schuhes hoch, schlanck, rund und steiff, mit Blättern besetzet, welche kleiner sind und runder, dann die untersten, stehen eins ums andere, und ohne Stiel daran. Diese Stengel theilen sich gegen die Spitzen hinzu in gar viel Zweiglein, welche kleine Blümlein tragen, die wie zertheilte Schälgen sehen, in Rösleinform, und weiß. Wann die vergangen sind, so folgen ihnen Hülsen, die beschliessen zarte und bräunlichte Samen. Dieses Kraut wächst an wässerigen Orten. Es schmecket bitter, und blühet im Junius.

Es öffnet, und dienet wider den Scorbut, reiniget, und ist gut zu den Wunden.

Sandastros.

Sandastros.

Garamantitcs.

Ist ein köstlicher Stein, auswendig dunckelfarbig, doch gleissend und gläntzend, inwendig durchsichtig und hin und wieder mit kleinen goldnen Flecken, wie mit Tropfen oder Sternlein, gezeichnet. Nachdem diese Tropfen beschaffen sind, nachdem wird auch der Stein höher oder weniger geschätzet.

Garamantires wird er genannt, dieweil er in der Garamanten Lande, in Ethiopien gefunden wird. Er wächst auch auf der Insel Ceylon in Indien.

Er soll das Hertze stärcken, dem Gifte widerstehen, wann er zart abgerieben und eingenommen wird. Doch hat er keine andere Kraft, als etwan andere alkalische Materien, verschlucket und mildert die scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, stillet auch, wegen solcher Beschaffenheit, das Bluten und den Durchfall. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0518"/><cb type="start"/>
sie ist aber nichts anders, als der der gröbste Theil von Suda, der mit dem Uberreste nicht zu Glase werden können.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Sambucus.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Sambucus</hi>, Dod. Ger.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Sambucus vulgaris</hi>, Trag. J.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Sambucus domestica</hi>, Cast.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Sambucus fructu in umbella nigro</hi>, C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sureau.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Holder, Hollunder, Flieder, Fliederbaum.</hi></p><lb/>
          <p>Ist bald ein Baum, von mittelmäßiger Höhe, der seine Aeste weit ausstrecket, bald aber ein Strauch, dessen Zweige lang und rund, mit weissem Marck erfüllt: das Holtz daran ist etwas dick: zu Anfang sind sie grün, und darnach grau. Der Stamm ist mit einer rauhen, aufgesprungenen und aschgrauen Schale überzogen: es läst sich auch die Schale an den Zweigen nicht gar gelind anfühlen. Unter der äussersten Schale befindet sich noch eine grüne, die ist zur Artzney bräuchlich. Das Holtz ist vest und gelblicht, doch leichtlich zuzerhauen. Der Blätter sitzen fünff und sechs an einem Stiele, oder Ribbe, wie am Nußbaume, sind aber kleiner, am Rande ausgezackt, und riechen starck. Auf den Zweigen und dererselben Spitzen stehen grosse, breite Kronen oder Umbellen, daran sitzen kleine weisse Blüten, wie kleine fünffmahl zertheilte Schälgen oder Röslein, die riechen gut. Nach denenselbigen folgen Beeren, die so dicke sind als wie Wachholderbeeren, rund und anfangs grün, werden aber schwartz, wann sie zeitigen, und sind mit dunckelrothen Safte angefüllt; enthalten insgemein drey länglichte und kleine Saamen. Diese Beeren werden <hi rendition="#i">grana Actes</hi> genennet. Der <hi rendition="#fr">Baum</hi> wächst in den <hi rendition="#fr">Hecken,</hi> an <hi rendition="#fr">schattigen Orten:</hi> er führt viel Oel und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Die zweyte Schale vom Hollunderbaum purgiret, und führet den Schleim ab, wann sie in <hi rendition="#i">decocto</hi> oder <hi rendition="#i">in infuso</hi> gebrauchet wird. Die von der Wurtzel abgezogen ist, wird noch für besser gehalten.</p><lb/>
          <p>Die Blüten stärcken das Hertz, treiben die Blähungen und Winde, zertheilen, sind gut zur Mutterbeschwer, treiben den Schweiß, lindern den Schmertz.</p><lb/>
          <p>Die Beeren dienen zum Durchfall, innerlich gebrauchet. Der Saft wird daraus gezogen, mit Weitzenmehl vermischt, und kleine Küchlein draus gemachet, und in dem Ofen gebacken, die heissen hernach <hi rendition="#i">Tragea granorum actes.</hi> Man lässet sie die Patienten essen, oder machet sie zu Pulver und lässet sie dieselbigen in einem <hi rendition="#i">bolo</hi> oder Bissen hinab schlingen, oder zerlässet sie in einem oder andern <hi rendition="#i">liquor,</hi> der darzu dienlich ist. Sie werden von einem Quintlein bis auf eine Untze schwer auf einmahl eingegeben. In meiner <hi rendition="#i">Pharmacop&#x0153;a universali</hi> habe ich weitläufftiger davon gehandelt.</p><lb/>
          <p>Aus den Beeren wird ein Mus, <hi rendition="#i">Rob</hi> oder <hi rendition="#i">Extractum</hi> bereitet, der Saft heraus gepresset und so lang gesotten, bis er als wie Honig dicke wird: er dienet zu der Wassersucht, von einem Scrupel <cb/>
bis auf ein gantz Quintlein auf einmahl gegeben.</p><lb/>
          <p>Auf dem Hollunderbaume wird unterweilen eine Gattung Schwämme gefunden, wie kleine Oehrlein gestaltet: die heissen auf lateinisch <hi rendition="#i">Auricul</hi>æ <hi rendition="#i">Judæ,</hi> und auf teutsch <hi rendition="#fr">Judasöhrlein:</hi> ich habe an ihrem Orte davon gehandelt.</p><lb/>
          <p>Das Wort <hi rendition="#i">Sambucus</hi> soll von <hi rendition="#i">Sambuca</hi> kommen, welches ein musicalisches Instrument bey den Alten gewesen, und aus Hollunderholtze gemachet war. Andere aber wollen haben, es komme von <hi rendition="#i">Sambyx,</hi> welcher der Verfertiger dieses Instruments gewesen: alleine, beyde diese <hi rendition="#i">Etymologien</hi> sind gar zweiffelhaftig.</p><lb/>
          <p>Der Hollunder heist im Griechischen <hi rendition="#i">&#x1F00;&#x03BA;&#x03C0;&#x1F21;,</hi> deswegen werden auch die Beeren <hi rendition="#i">grana actes</hi> genennet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Samolus.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Samolus Valerandi</hi>, J.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Anagallis aquatica rotundifolia</hi>, Ger.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Anagallis aquatica 3.</hi> Lob. <hi rendition="#g">folio subrotundo non crenato</hi>, Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Anagallis aquatica, folio rotundo non crenato</hi>, C.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, das stöst aus seiner Wurtzel länglichte Blätter, die sind beym Anfang schmal, und werden immer breiter, bis an das Ende, welches rundlicht ist: sonst sind sie dicke, am Rande ausgezackt, bleichgrün von Farbe. Die Stengel sind etwan eines Schuhes hoch, schlanck, rund und steiff, mit Blättern besetzet, welche kleiner sind und runder, dann die untersten, stehen eins ums andere, und ohne Stiel daran. Diese Stengel theilen sich gegen die Spitzen hinzu in gar viel Zweiglein, welche kleine Blümlein tragen, die wie zertheilte Schälgen sehen, in Rösleinform, und weiß. Wann die vergangen sind, so folgen ihnen Hülsen, die beschliessen zarte und bräunlichte Samen. Dieses Kraut wächst an <hi rendition="#fr">wässerigen Orten.</hi> Es schmecket bitter, und blühet im Junius.</p><lb/>
          <p>Es öffnet, und dienet wider den Scorbut, reiniget, und ist gut zu den Wunden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Sandastros.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Sandastros.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Garamantitcs.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Ist ein köstlicher Stein, auswendig dunckelfarbig, doch gleissend und gläntzend, inwendig durchsichtig und hin und wieder mit kleinen goldnen Flecken, wie mit Tropfen oder Sternlein, gezeichnet. Nachdem diese Tropfen beschaffen sind, nachdem wird auch der Stein höher oder weniger geschätzet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Garamantires</hi> wird er genannt, dieweil er in der <hi rendition="#fr">Garamanten</hi> Lande, in <hi rendition="#fr">Ethiopien</hi> gefunden wird. Er wächst auch auf der Insel <hi rendition="#fr">Ceylon</hi> in Indien.</p><lb/>
          <p>Er soll das Hertze stärcken, dem Gifte widerstehen, wann er zart abgerieben und eingenommen wird. Doch hat er keine andere Kraft, als etwan andere alkalische Materien, verschlucket und mildert die scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, stillet auch, wegen solcher Beschaffenheit, das Bluten und den Durchfall. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0518] sie ist aber nichts anders, als der der gröbste Theil von Suda, der mit dem Uberreste nicht zu Glase werden können. Sambucus. Sambucus, Dod. Ger. Sambucus vulgaris, Trag. J.B. Raji Hist. Sambucus domestica, Cast. Sambucus fructu in umbella nigro, C.B. Pit. Tournef. frantzösisch, Sureau. teutsch, Holder, Hollunder, Flieder, Fliederbaum. Ist bald ein Baum, von mittelmäßiger Höhe, der seine Aeste weit ausstrecket, bald aber ein Strauch, dessen Zweige lang und rund, mit weissem Marck erfüllt: das Holtz daran ist etwas dick: zu Anfang sind sie grün, und darnach grau. Der Stamm ist mit einer rauhen, aufgesprungenen und aschgrauen Schale überzogen: es läst sich auch die Schale an den Zweigen nicht gar gelind anfühlen. Unter der äussersten Schale befindet sich noch eine grüne, die ist zur Artzney bräuchlich. Das Holtz ist vest und gelblicht, doch leichtlich zuzerhauen. Der Blätter sitzen fünff und sechs an einem Stiele, oder Ribbe, wie am Nußbaume, sind aber kleiner, am Rande ausgezackt, und riechen starck. Auf den Zweigen und dererselben Spitzen stehen grosse, breite Kronen oder Umbellen, daran sitzen kleine weisse Blüten, wie kleine fünffmahl zertheilte Schälgen oder Röslein, die riechen gut. Nach denenselbigen folgen Beeren, die so dicke sind als wie Wachholderbeeren, rund und anfangs grün, werden aber schwartz, wann sie zeitigen, und sind mit dunckelrothen Safte angefüllt; enthalten insgemein drey länglichte und kleine Saamen. Diese Beeren werden grana Actes genennet. Der Baum wächst in den Hecken, an schattigen Orten: er führt viel Oel und Sal essentiale. Die zweyte Schale vom Hollunderbaum purgiret, und führet den Schleim ab, wann sie in decocto oder in infuso gebrauchet wird. Die von der Wurtzel abgezogen ist, wird noch für besser gehalten. Die Blüten stärcken das Hertz, treiben die Blähungen und Winde, zertheilen, sind gut zur Mutterbeschwer, treiben den Schweiß, lindern den Schmertz. Die Beeren dienen zum Durchfall, innerlich gebrauchet. Der Saft wird daraus gezogen, mit Weitzenmehl vermischt, und kleine Küchlein draus gemachet, und in dem Ofen gebacken, die heissen hernach Tragea granorum actes. Man lässet sie die Patienten essen, oder machet sie zu Pulver und lässet sie dieselbigen in einem bolo oder Bissen hinab schlingen, oder zerlässet sie in einem oder andern liquor, der darzu dienlich ist. Sie werden von einem Quintlein bis auf eine Untze schwer auf einmahl eingegeben. In meiner Pharmacopœa universali habe ich weitläufftiger davon gehandelt. Aus den Beeren wird ein Mus, Rob oder Extractum bereitet, der Saft heraus gepresset und so lang gesotten, bis er als wie Honig dicke wird: er dienet zu der Wassersucht, von einem Scrupel bis auf ein gantz Quintlein auf einmahl gegeben. Auf dem Hollunderbaume wird unterweilen eine Gattung Schwämme gefunden, wie kleine Oehrlein gestaltet: die heissen auf lateinisch Auriculæ Judæ, und auf teutsch Judasöhrlein: ich habe an ihrem Orte davon gehandelt. Das Wort Sambucus soll von Sambuca kommen, welches ein musicalisches Instrument bey den Alten gewesen, und aus Hollunderholtze gemachet war. Andere aber wollen haben, es komme von Sambyx, welcher der Verfertiger dieses Instruments gewesen: alleine, beyde diese Etymologien sind gar zweiffelhaftig. Der Hollunder heist im Griechischen ἀκπἡ, deswegen werden auch die Beeren grana actes genennet. Samolus. Samolus Valerandi, J.B. Pit. Tournef. Anagallis aquatica rotundifolia, Ger. Anagallis aquatica 3. Lob. folio subrotundo non crenato, Park. Anagallis aquatica, folio rotundo non crenato, C.B. Raji Hist. Ist ein Kraut, das stöst aus seiner Wurtzel länglichte Blätter, die sind beym Anfang schmal, und werden immer breiter, bis an das Ende, welches rundlicht ist: sonst sind sie dicke, am Rande ausgezackt, bleichgrün von Farbe. Die Stengel sind etwan eines Schuhes hoch, schlanck, rund und steiff, mit Blättern besetzet, welche kleiner sind und runder, dann die untersten, stehen eins ums andere, und ohne Stiel daran. Diese Stengel theilen sich gegen die Spitzen hinzu in gar viel Zweiglein, welche kleine Blümlein tragen, die wie zertheilte Schälgen sehen, in Rösleinform, und weiß. Wann die vergangen sind, so folgen ihnen Hülsen, die beschliessen zarte und bräunlichte Samen. Dieses Kraut wächst an wässerigen Orten. Es schmecket bitter, und blühet im Junius. Es öffnet, und dienet wider den Scorbut, reiniget, und ist gut zu den Wunden. Sandastros. Sandastros. Garamantitcs. Ist ein köstlicher Stein, auswendig dunckelfarbig, doch gleissend und gläntzend, inwendig durchsichtig und hin und wieder mit kleinen goldnen Flecken, wie mit Tropfen oder Sternlein, gezeichnet. Nachdem diese Tropfen beschaffen sind, nachdem wird auch der Stein höher oder weniger geschätzet. Garamantires wird er genannt, dieweil er in der Garamanten Lande, in Ethiopien gefunden wird. Er wächst auch auf der Insel Ceylon in Indien. Er soll das Hertze stärcken, dem Gifte widerstehen, wann er zart abgerieben und eingenommen wird. Doch hat er keine andere Kraft, als etwan andere alkalische Materien, verschlucket und mildert die scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, stillet auch, wegen solcher Beschaffenheit, das Bluten und den Durchfall. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/518
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/518>, abgerufen am 23.11.2024.