Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Aquila coelestis, dieweil es bey dem sublimiren davon fleugt, als wie etwan der Adler möchte thun.

Sal mercurialis Philosophorum, weil dieses Saltz so flüchtig ist wie der Mercurius, und weil sich dessen die Alchymisten, welche sich wahrhaftige Weise zu nennen pflegen, zu ihrer Arbeit bedienen.

Fuligo alba, weil es in die Höhe steiget und an Sublimir gefässe legt, als wie der Rus.

Sal Catharticum Amarum.

Sal catharticum amarum.

Sal mirabilis.

frantzösisch, Sel purgatif amer, Sel admirable.

Ist ein mineralisches, salpeterhaftes Saltz, in gar sehr klein und zarten, weiß und gläntzenden Crystallen, schmeckt schier als wie Salpeter, iedoch bitter, zergehet überm Feuer leichtlich, ohne Brand und Zischen. Es wird uns aus England überbracht, und aus den mineralischen Wassern zu Ebsom, lateinisch, Aquae Ebes hamenses genannt, vermittelst der Ausdämpfung, bereitet. Es muß reine seyn, und leichtlich in dem Wasser zerschmeltzen.

Dieses Saltz purgiret von unten, und kühlet zugleich. Die dosis ist gar groß: dann es wird von sechs Quintlein an bis auf anderthalb Untzen schwer gegeben. Es dient zum Gries und Sand, zum Lendenschmertzen, zu nachlassenden Fiebern, zur Wassersucht, und zu andern Kranckheiten, wo lind purgiren nöthig ist, damit sich die Verstopfung heben lasse. Man kan ein mineralisches Wasser damit zurichten, wann man eine halbe Untze in einer Kanne fliessend Wasser läst zergehen.

Sal Gemmeum.

Sal gemmeum. Sal fossile.

frantzösisch, Sel Gemme.

teutsch, Steinsaltz, gegraben Saltz.

Ist ein weisses und crystallines Saltz, das wie ein Stein oder als wie Felsen, in gar viel Gebürgen wächst; in Catalonien, in Polen, in Persien, in Indien. Wann dieses Saltz zerschlagen wird, so gläntzt es wie Crystall, und ist auch so durchsichtig. Gewisse Völcker in Indien, sagt man, welche an solchen Orten wohnen, wo gar kein Regen, oder doch nur selten fällt, sollen sich von diesem Saltze, das sie wie Steine zugehauen, durchsichtige Häuser bauen. In Ethiopien brauchen sie eine Müntze von diesem Saltze, die ist wie Täflein, eines Fusses lang und drey Zoll dick, formiret: ein iedes solches Täflein gilt 20. Sols frantzösischer Währung, das ist, acht Grosches unsers Geldes.

Das Steinsaltz schmeckt wie das Seesaltz, iedoch noch etwas schärffer. Es wird zu den Speisen gebrauchet.

Das Salzwasser in den Brunnen und Quellen in Franche Comte und Lothringen, bekommt eine Sole aus den Saltzbergen, durch welches es gelauffen ist. Dieses Wasser wird abgedämpfet, damit sie das Saltz draus bekommen mögen, welches sie in denenselben Landen eben dazu brauchen, wozu wir das Seesaltz brauchen.

Dem Vermuthen nach, bekommen die Wasser in der See ihre Saltzigkeit von dem Steinsaltze, wie ich hernach unter dem Titel Sal marinum sagen werde.

Aus dem Steinsaltze wird ein saurer Spiritus [Spaltenumbruch] destilliret, der dem Spiritus aus dem gemeinen Saltze gantz gleich ist.

Das Steinsaltz zertreibet, machet dünne, durchtringet alles, zertheilet, öffnet, laxiret, ist gut zur Colic und die Verstopfungen zu heben.

Das Steinsaltz wird dem indianischen Saltze, lateinisch Sal Indum genannt, zu Artzneyen substituiret und an seine statt genommen, welches ihrer etliche für eine Gattung Steinsaltz halten, andere aber für Zucker.

Sal gemmeum wird es genannt, weil dieses Saltz fast so schöne und so durchsichtig ist, als wie ein Edelstein.

Sal fossile kommt von fodere, graben, dieweil man in die Erde graben muß, wann man will dieses Saltz erlangen.

Salicaria.

Salicaria vulgaris purpurea foliis oblongis, Pit. Tournef.

Lysimachia spicata forte purpurea Plinii, C.B.

Lysimachia purpurea spicata, Ger. Park.

Lysimachia purpurea quibusdam spicata, J.B. Raji Hist.

Pseudolysimachium purpureum alterum, Dod.

frantzösisch, Salicaire.

teutsch, brauner Weiderich.

Ist ein Gewächs, das manchmahl Manns hoch wird, wann es in einem guten Boden stehet. Seine Stengel sind steiff, eckigt und ästig, von Farbe röthlicht. Die Blätter sind länglicht und spitzig, der Lysimachia ihren nicht unähnlich, nur daß sie schmäler und dunckelgrüner; wachsen ihrer zwey und zwey, auch drey und drey, gar selten vier, aus iedem Knoten an den Stengeln, und umgeben dieselben rund umher. Seine Blüten sind klein, stehen oben auf den Spitzen der Stengel im Kreise rund herum, und sehen als wie purperfarbene annehmliche Aehren aus: iedwede besteht aus vielen Blättern in Rosenform. Wann die Blüte vergangen ist, so folget ihr an statt der Frucht eine Hülse, in zwey Fach abgetheilt, voll zarte Samen. Die Wurtzeln sind des Fingers dick, holtzig und weiß. Dieses Gewächse wächst an feuchten Orten, am Ufer der Flüsse, in Weidigten, blühet im Sommer.

Es reiniget, hält an, ist gut zu Wunden, kühlet, ist gut zu Entzündung und Stärckung der Augen.

Tournefort hat dieses Gewächse Salicaria genennet von Salix, Weide; dieweil es insgemein in Weidigten oder unter den Weiden zu wachsen pfleget.

Salicornia.

Salicornia, sive Kali geniculatum, Ger. Park.

Cali geniculatum, sive Salicornia, J.B.

Salicornia, Dod.

Salicornia fruticans & semper virens geniculata, Pit. Tournef.

Kali geniculatum majus fruticans lignosum & grandius perpetuum, C.B.

frantzösisch, Salicot.

teutsch, Glasschmaltz.

Ist ein kleiner Strauch, oder ein Gewächse, das iederzeit seine Stelle unter den Sorten der Suda gefunden hat: alleine Tournefort hat solches, vor nicht gar zu länger Zeit, davon gesondert. Es wächset auf ein Paar Fuß hoch, treibt einen Hauffen holtzige [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Aquila cœlestis, dieweil es bey dem sublimiren davon fleugt, als wie etwan der Adler möchte thun.

Sal mercurialis Philosophorum, weil dieses Saltz so flüchtig ist wie der Mercurius, und weil sich dessen die Alchymisten, welche sich wahrhaftige Weise zu nennen pflegen, zu ihrer Arbeit bedienen.

Fuligo alba, weil es in die Höhe steiget und an Sublimir gefässe legt, als wie der Rus.

Sal Catharticum Amarum.

Sal catharticum amarum.

Sal mirabilis.

frantzösisch, Sel purgatif amer, Sel admirable.

Ist ein mineralisches, salpeterhaftes Saltz, in gar sehr klein und zarten, weiß und gläntzenden Crystallen, schmeckt schier als wie Salpeter, iedoch bitter, zergehet überm Feuer leichtlich, ohne Brand und Zischen. Es wird uns aus England überbracht, und aus den mineralischen Wassern zu Ebsom, lateinisch, Aquæ Ebes hamenses genannt, vermittelst der Ausdämpfung, bereitet. Es muß reine seyn, und leichtlich in dem Wasser zerschmeltzen.

Dieses Saltz purgiret von unten, und kühlet zugleich. Die dosis ist gar groß: dann es wird von sechs Quintlein an bis auf anderthalb Untzen schwer gegeben. Es dient zum Gries und Sand, zum Lendenschmertzen, zu nachlassenden Fiebern, zur Wassersucht, und zu andern Kranckheiten, wo lind purgiren nöthig ist, damit sich die Verstopfung heben lasse. Man kan ein mineralisches Wasser damit zurichten, wann man eine halbe Untze in einer Kanne fliessend Wasser läst zergehen.

Sal Gemmeum.

Sal gemmeum. Sal fossile.

frantzösisch, Sel Gemme.

teutsch, Steinsaltz, gegraben Saltz.

Ist ein weisses und crystallines Saltz, das wie ein Stein oder als wie Felsen, in gar viel Gebürgen wächst; in Catalonien, in Polen, in Persien, in Indien. Wann dieses Saltz zerschlagen wird, so gläntzt es wie Crystall, und ist auch so durchsichtig. Gewisse Völcker in Indien, sagt man, welche an solchen Orten wohnen, wo gar kein Regen, oder doch nur selten fällt, sollen sich von diesem Saltze, das sie wie Steine zugehauen, durchsichtige Häuser bauen. In Ethiopien brauchen sie eine Müntze von diesem Saltze, die ist wie Täflein, eines Fusses lang und drey Zoll dick, formiret: ein iedes solches Täflein gilt 20. Sols frantzösischer Währung, das ist, acht Grosches unsers Geldes.

Das Steinsaltz schmeckt wie das Seesaltz, iedoch noch etwas schärffer. Es wird zu den Speisen gebrauchet.

Das Salzwasser in den Brunnen und Quellen in Franche Comte und Lothringen, bekommt eine Sole aus den Saltzbergen, durch welches es gelauffen ist. Dieses Wasser wird abgedämpfet, damit sie das Saltz draus bekommen mögen, welches sie in denenselben Landen eben dazu brauchen, wozu wir das Seesaltz brauchen.

Dem Vermuthen nach, bekommen die Wasser in der See ihre Saltzigkeit von dem Steinsaltze, wie ich hernach unter dem Titel Sal marinum sagen werde.

Aus dem Steinsaltze wird ein saurer Spiritus [Spaltenumbruch] destilliret, der dem Spiritus aus dem gemeinen Saltze gantz gleich ist.

Das Steinsaltz zertreibet, machet dünne, durchtringet alles, zertheilet, öffnet, laxiret, ist gut zur Colic und die Verstopfungen zu heben.

Das Steinsaltz wird dem indianischen Saltze, lateinisch Sal Indum genannt, zu Artzneyen substituiret und an seine statt genommen, welches ihrer etliche für eine Gattung Steinsaltz halten, andere aber für Zucker.

Sal gemmeum wird es genannt, weil dieses Saltz fast so schöne und so durchsichtig ist, als wie ein Edelstein.

Sal fossile kommt von fodere, graben, dieweil man in die Erde graben muß, wann man will dieses Saltz erlangen.

Salicaria.

Salicaria vulgaris purpurea foliis oblongis, Pit. Tournef.

Lysimachia spicata forte purpurea Plinii, C.B.

Lysimachia purpurea spicata, Ger. Park.

Lysimachia purpurea quibusdam spicata, J.B. Raji Hist.

Pseudolysimachium purpureum alterum, Dod.

frantzösisch, Salicaire.

teutsch, brauner Weiderich.

Ist ein Gewächs, das manchmahl Manns hoch wird, wann es in einem guten Boden stehet. Seine Stengel sind steiff, eckigt und ästig, von Farbe röthlicht. Die Blätter sind länglicht und spitzig, der Lysimachia ihren nicht unähnlich, nur daß sie schmäler und dunckelgrüner; wachsen ihrer zwey und zwey, auch drey und drey, gar selten vier, aus iedem Knoten an den Stengeln, und umgeben dieselben rund umher. Seine Blüten sind klein, stehen oben auf den Spitzen der Stengel im Kreise rund herum, und sehen als wie purperfarbene annehmliche Aehren aus: iedwede besteht aus vielen Blättern in Rosenform. Wann die Blüte vergangen ist, so folget ihr an statt der Frucht eine Hülse, in zwey Fach abgetheilt, voll zarte Samen. Die Wurtzeln sind des Fingers dick, holtzig und weiß. Dieses Gewächse wächst an feuchten Orten, am Ufer der Flüsse, in Weidigten, blühet im Sommer.

Es reiniget, hält an, ist gut zu Wunden, kühlet, ist gut zu Entzündung und Stärckung der Augen.

Tournefort hat dieses Gewächse Salicaria genennet von Salix, Weide; dieweil es insgemein in Weidigten oder unter den Weiden zu wachsen pfleget.

Salicornia.

Salicornia, sive Kali geniculatum, Ger. Park.

Cali geniculatum, sive Salicornia, J.B.

Salicornia, Dod.

Salicornia fruticans & semper virens geniculata, Pit. Tournef.

Kali geniculatum majus fruticans lignosum & grandius perpetuum, C.B.

frantzösisch, Salicot.

teutsch, Glasschmaltz.

Ist ein kleiner Strauch, oder ein Gewächse, das iederzeit seine Stelle unter den Sorten der Suda gefunden hat: alleine Tournefort hat solches, vor nicht gar zu länger Zeit, davon gesondert. Es wächset auf ein Paar Fuß hoch, treibt einen Hauffen holtzige [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0513"/>
          <cb type="start"/>
          <p><hi rendition="#i">Aquila c&#x0153;lestis,</hi> dieweil es bey dem <hi rendition="#i">sublimi</hi>ren davon fleugt, als wie etwan der Adler möchte thun.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Sal mercurialis Philosophorum,</hi> weil dieses Saltz so flüchtig ist wie der Mercurius, und weil sich dessen die Alchymisten, welche sich wahrhaftige Weise zu nennen pflegen, zu ihrer Arbeit bedienen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Fuligo alba,</hi> weil es in die Höhe steiget und an <hi rendition="#i">Sublimir</hi> gefässe legt, als wie der Rus.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Sal Catharticum Amarum.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Sal catharticum amarum.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Sal mirabilis.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sel purgatif amer, Sel admirable.</hi></hi></p><lb/>
          <p>Ist ein mineralisches, salpeterhaftes Saltz, in gar sehr klein und zarten, weiß und gläntzenden Crystallen, schmeckt schier als wie Salpeter, iedoch bitter, zergehet überm Feuer leichtlich, ohne Brand und Zischen. Es wird uns aus England überbracht, und aus den mineralischen Wassern zu <hi rendition="#fr">Ebsom,</hi> lateinisch, <hi rendition="#i">Aquæ Ebes hamenses</hi> genannt, vermittelst der Ausdämpfung, bereitet. Es muß reine seyn, und leichtlich in dem Wasser zerschmeltzen.</p><lb/>
          <p>Dieses Saltz purgiret von unten, und kühlet zugleich. Die <hi rendition="#i">dosis</hi> ist gar groß: dann es wird von sechs Quintlein an bis auf anderthalb Untzen schwer gegeben. Es dient zum Gries und Sand, zum Lendenschmertzen, zu nachlassenden Fiebern, zur Wassersucht, und zu andern Kranckheiten, wo lind purgiren nöthig ist, damit sich die Verstopfung heben lasse. Man kan ein mineralisches Wasser damit zurichten, wann man eine halbe Untze in einer Kanne fliessend Wasser läst zergehen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Sal Gemmeum.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Sal gemmeum. Sal fossile.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sel Gemme.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Steinsaltz, gegraben Saltz.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein weisses und crystallines Saltz, das wie ein Stein oder als wie Felsen, in gar viel Gebürgen wächst; in <hi rendition="#fr">Catalonien,</hi> in <hi rendition="#fr">Polen,</hi> in <hi rendition="#fr">Persien,</hi> in <hi rendition="#fr">Indien.</hi> Wann dieses Saltz zerschlagen wird, so gläntzt es wie Crystall, und ist auch so durchsichtig. Gewisse Völcker in Indien, sagt man, welche an solchen Orten wohnen, wo gar kein Regen, oder doch nur selten fällt, sollen sich von diesem Saltze, das sie wie Steine zugehauen, durchsichtige Häuser bauen. In <hi rendition="#fr">Ethiopien</hi> brauchen sie eine Müntze von diesem Saltze, die ist wie Täflein, eines Fusses lang und drey Zoll dick, formiret: ein iedes solches Täflein gilt 20. <hi rendition="#i">Sols</hi> frantzösischer Währung, das ist, acht Grosches unsers Geldes.</p><lb/>
          <p>Das Steinsaltz schmeckt wie das Seesaltz, iedoch noch etwas schärffer. Es wird zu den Speisen gebrauchet.</p><lb/>
          <p>Das Salzwasser in den Brunnen und Quellen in Franche Comte und Lothringen, bekommt eine Sole aus den Saltzbergen, durch welches es gelauffen ist. Dieses Wasser wird abgedämpfet, damit sie das Saltz draus bekommen mögen, welches sie in denenselben Landen eben dazu brauchen, wozu wir das Seesaltz brauchen.</p><lb/>
          <p>Dem Vermuthen nach, bekommen die Wasser in der See ihre Saltzigkeit von dem Steinsaltze, wie ich hernach unter dem Titel <hi rendition="#i">Sal marinum</hi> sagen werde.</p><lb/>
          <p>Aus dem Steinsaltze wird ein saurer Spiritus <cb/>
destilliret, der dem Spiritus aus dem gemeinen Saltze gantz gleich ist.</p><lb/>
          <p>Das Steinsaltz zertreibet, machet dünne, durchtringet alles, zertheilet, öffnet, laxiret, ist gut zur Colic und die Verstopfungen zu heben.</p><lb/>
          <p>Das Steinsaltz wird dem <hi rendition="#fr">indianischen Saltze,</hi> lateinisch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sal Indum</hi></hi> genannt, zu Artzneyen <hi rendition="#i">substitui</hi>ret und an seine statt genommen, welches ihrer etliche für eine Gattung Steinsaltz halten, andere aber für Zucker.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Sal gemmeum</hi> wird es genannt, weil dieses Saltz fast so schöne und so durchsichtig ist, als wie ein Edelstein.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Sal fossile</hi> kommt von <hi rendition="#i">fodere,</hi> <hi rendition="#fr">graben,</hi> dieweil man in die Erde graben muß, wann man will dieses Saltz erlangen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Salicaria.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Salicaria vulgaris purpurea foliis oblongis</hi>, Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lysimachia spicata forte purpurea Plinii</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lysimachia purpurea spicata</hi>, Ger. Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lysimachia purpurea quibusdam spicata</hi>, J.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pseudolysimachium purpureum alterum</hi>, Dod.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Salicaire.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">brauner Weiderich.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Gewächs, das manchmahl Manns hoch wird, wann es in einem guten Boden stehet. Seine Stengel sind steiff, eckigt und ästig, von Farbe röthlicht. Die Blätter sind länglicht und spitzig, der <hi rendition="#i">Lysimachia</hi> ihren nicht unähnlich, nur daß sie schmäler und dunckelgrüner; wachsen ihrer zwey und zwey, auch drey und drey, gar selten vier, aus iedem Knoten an den Stengeln, und umgeben dieselben rund umher. Seine Blüten sind klein, stehen oben auf den Spitzen der Stengel im Kreise rund herum, und sehen als wie purperfarbene annehmliche Aehren aus: iedwede besteht aus vielen Blättern in Rosenform. Wann die Blüte vergangen ist, so folget ihr an statt der Frucht eine Hülse, in zwey Fach abgetheilt, voll zarte Samen. Die Wurtzeln sind des Fingers dick, holtzig und weiß. Dieses Gewächse wächst an feuchten Orten, am Ufer der <hi rendition="#fr">Flüsse,</hi> in <hi rendition="#fr">Weidigten,</hi> blühet im Sommer.</p><lb/>
          <p>Es reiniget, hält an, ist gut zu Wunden, kühlet, ist gut zu Entzündung und Stärckung der Augen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Tournefort</hi> hat dieses Gewächse <hi rendition="#i">Salicaria</hi> genennet von <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Salix</hi></hi>, <hi rendition="#fr">Weide;</hi> dieweil es insgemein in Weidigten oder unter den Weiden zu wachsen pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Salicornia.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Salicornia, sive Kali geniculatum</hi>, Ger. Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cali geniculatum, sive Salicornia</hi>, J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Salicornia</hi>, Dod.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Salicornia fruticans &amp; semper virens geniculata</hi>, Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Kali geniculatum majus fruticans lignosum &amp; grandius perpetuum</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Salicot.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Glasschmaltz.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein kleiner Strauch, oder ein Gewächse, das iederzeit seine Stelle unter den Sorten der Suda gefunden hat: alleine <hi rendition="#i">Tournefort</hi> hat solches, vor nicht gar zu länger Zeit, davon gesondert. Es wächset auf ein Paar Fuß hoch, treibt einen Hauffen holtzige <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0513] Aquila cœlestis, dieweil es bey dem sublimiren davon fleugt, als wie etwan der Adler möchte thun. Sal mercurialis Philosophorum, weil dieses Saltz so flüchtig ist wie der Mercurius, und weil sich dessen die Alchymisten, welche sich wahrhaftige Weise zu nennen pflegen, zu ihrer Arbeit bedienen. Fuligo alba, weil es in die Höhe steiget und an Sublimir gefässe legt, als wie der Rus. Sal Catharticum Amarum. Sal catharticum amarum. Sal mirabilis. frantzösisch, Sel purgatif amer, Sel admirable. Ist ein mineralisches, salpeterhaftes Saltz, in gar sehr klein und zarten, weiß und gläntzenden Crystallen, schmeckt schier als wie Salpeter, iedoch bitter, zergehet überm Feuer leichtlich, ohne Brand und Zischen. Es wird uns aus England überbracht, und aus den mineralischen Wassern zu Ebsom, lateinisch, Aquæ Ebes hamenses genannt, vermittelst der Ausdämpfung, bereitet. Es muß reine seyn, und leichtlich in dem Wasser zerschmeltzen. Dieses Saltz purgiret von unten, und kühlet zugleich. Die dosis ist gar groß: dann es wird von sechs Quintlein an bis auf anderthalb Untzen schwer gegeben. Es dient zum Gries und Sand, zum Lendenschmertzen, zu nachlassenden Fiebern, zur Wassersucht, und zu andern Kranckheiten, wo lind purgiren nöthig ist, damit sich die Verstopfung heben lasse. Man kan ein mineralisches Wasser damit zurichten, wann man eine halbe Untze in einer Kanne fliessend Wasser läst zergehen. Sal Gemmeum. Sal gemmeum. Sal fossile. frantzösisch, Sel Gemme. teutsch, Steinsaltz, gegraben Saltz. Ist ein weisses und crystallines Saltz, das wie ein Stein oder als wie Felsen, in gar viel Gebürgen wächst; in Catalonien, in Polen, in Persien, in Indien. Wann dieses Saltz zerschlagen wird, so gläntzt es wie Crystall, und ist auch so durchsichtig. Gewisse Völcker in Indien, sagt man, welche an solchen Orten wohnen, wo gar kein Regen, oder doch nur selten fällt, sollen sich von diesem Saltze, das sie wie Steine zugehauen, durchsichtige Häuser bauen. In Ethiopien brauchen sie eine Müntze von diesem Saltze, die ist wie Täflein, eines Fusses lang und drey Zoll dick, formiret: ein iedes solches Täflein gilt 20. Sols frantzösischer Währung, das ist, acht Grosches unsers Geldes. Das Steinsaltz schmeckt wie das Seesaltz, iedoch noch etwas schärffer. Es wird zu den Speisen gebrauchet. Das Salzwasser in den Brunnen und Quellen in Franche Comte und Lothringen, bekommt eine Sole aus den Saltzbergen, durch welches es gelauffen ist. Dieses Wasser wird abgedämpfet, damit sie das Saltz draus bekommen mögen, welches sie in denenselben Landen eben dazu brauchen, wozu wir das Seesaltz brauchen. Dem Vermuthen nach, bekommen die Wasser in der See ihre Saltzigkeit von dem Steinsaltze, wie ich hernach unter dem Titel Sal marinum sagen werde. Aus dem Steinsaltze wird ein saurer Spiritus destilliret, der dem Spiritus aus dem gemeinen Saltze gantz gleich ist. Das Steinsaltz zertreibet, machet dünne, durchtringet alles, zertheilet, öffnet, laxiret, ist gut zur Colic und die Verstopfungen zu heben. Das Steinsaltz wird dem indianischen Saltze, lateinisch Sal Indum genannt, zu Artzneyen substituiret und an seine statt genommen, welches ihrer etliche für eine Gattung Steinsaltz halten, andere aber für Zucker. Sal gemmeum wird es genannt, weil dieses Saltz fast so schöne und so durchsichtig ist, als wie ein Edelstein. Sal fossile kommt von fodere, graben, dieweil man in die Erde graben muß, wann man will dieses Saltz erlangen. Salicaria. Salicaria vulgaris purpurea foliis oblongis, Pit. Tournef. Lysimachia spicata forte purpurea Plinii, C.B. Lysimachia purpurea spicata, Ger. Park. Lysimachia purpurea quibusdam spicata, J.B. Raji Hist. Pseudolysimachium purpureum alterum, Dod. frantzösisch, Salicaire. teutsch, brauner Weiderich. Ist ein Gewächs, das manchmahl Manns hoch wird, wann es in einem guten Boden stehet. Seine Stengel sind steiff, eckigt und ästig, von Farbe röthlicht. Die Blätter sind länglicht und spitzig, der Lysimachia ihren nicht unähnlich, nur daß sie schmäler und dunckelgrüner; wachsen ihrer zwey und zwey, auch drey und drey, gar selten vier, aus iedem Knoten an den Stengeln, und umgeben dieselben rund umher. Seine Blüten sind klein, stehen oben auf den Spitzen der Stengel im Kreise rund herum, und sehen als wie purperfarbene annehmliche Aehren aus: iedwede besteht aus vielen Blättern in Rosenform. Wann die Blüte vergangen ist, so folget ihr an statt der Frucht eine Hülse, in zwey Fach abgetheilt, voll zarte Samen. Die Wurtzeln sind des Fingers dick, holtzig und weiß. Dieses Gewächse wächst an feuchten Orten, am Ufer der Flüsse, in Weidigten, blühet im Sommer. Es reiniget, hält an, ist gut zu Wunden, kühlet, ist gut zu Entzündung und Stärckung der Augen. Tournefort hat dieses Gewächse Salicaria genennet von Salix, Weide; dieweil es insgemein in Weidigten oder unter den Weiden zu wachsen pfleget. Salicornia. Salicornia, sive Kali geniculatum, Ger. Park. Cali geniculatum, sive Salicornia, J.B. Salicornia, Dod. Salicornia fruticans & semper virens geniculata, Pit. Tournef. Kali geniculatum majus fruticans lignosum & grandius perpetuum, C.B. frantzösisch, Salicot. teutsch, Glasschmaltz. Ist ein kleiner Strauch, oder ein Gewächse, das iederzeit seine Stelle unter den Sorten der Suda gefunden hat: alleine Tournefort hat solches, vor nicht gar zu länger Zeit, davon gesondert. Es wächset auf ein Paar Fuß hoch, treibt einen Hauffen holtzige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/513
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/513>, abgerufen am 23.11.2024.