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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Diese Hörner machen das Tier bey den Büffeln und den Tygern erschröcklich, ja selbst den Elephanten, mit welchen es nicht selten streitet. Die Zunge ist mit einer dermassen harten Haut überzogen, daß sie statt einer Raspel oder einer Feile zu gebrauchen ist, mit derselben schälet es alles und nimmt es weg, was es belecket. Die Haut auf seinem Leibe ist überall mit breiten, dicken Schupen bedecket, die so gar harte sind, daß sie von keinerley Gewehr durchdrungen werden kan. Sie stehen als wie kleine Vierecke oder erhabene Knöpfe ein wenig über die Haut heraus, und sehen castanienbraune. Die Beine sind sehr dicke und sehen, als ob sie in schupigen Stiefeln steckten: die Füsse sind groß. Dieses Thier findet sich in den Wüsteneyen von Africa und Asia, in Siam und in China. Die Zweige von den Bäumen, welche über und über voll starcker Stacheln sind, mag es gerne fressen. Es ist gantz zahm, wann man ihm nur kein Leid nicht thut, ja es werden unterweilen einige gantz zahm gemachet. Hingegen ist es desto mehr zu fürchten, wann man es aufgebracht, da reisset es mit seinem Horn die Bäume mit der Wurtzel aus der Erde, zerbricht alles, was ihm nur vorkomt, wirfft Mann und Roß ohne grosse Mühe übern Hauffen und richtet dergleichen Verwüstung ferner an. Die Thiere, die es überwunden, lecket es mit seiner Zunge, daß Haut und Fleisch abgehen. Zur Artzney werden seine Hörner, Klauen und Blut gebrauchet, die führen viel flüchtiges Saltz und Oel.

Sie werden wider den Gift gebrauchet, das Hertz zu stärcken, den Schweiß zu treiben, den Durchfall zu stillen, auch zu allen ansteckenden Kranckheiten. Auf einmahl wird ein oder zwey Scrupel eingegeben; es wird auch dieses oder jenes drauf gegossen: desgleichen Schalen daraus gemacht, darinne lässet man den Wein stehen, den man will trincken, damit er das Geblüte reinigen und einen vor der bösen Luft verwahren möge.

Rhinoceros kommt von Rin, nares, nasus, die Nasenlöcher, die Nase, und keras, cornu, Horn, als ob man wolte sprechen, ein Thier mit einem Horne auf der Nase.

Radix Rhodia.

Rhodia radix, C.B.J.B. Raji Hist.

Anacampseros radice rosam spirante, Pit. Tournef.

teutsch, Rosenwurtzel.

Ist eine Art Telephium, oder ein Kraut, das gar viel Stengel treibet, etwan auf einen Fuß hoch, die sind dünne und rund, mit einem Hauffen länglichter und spitziger Blätter besetzet, die grüne sind und an dem Rande ausgezackt, sehen einiger massen wie die am Telephio, wiewol [Spaltenumbruch] sie um ein gut Theil grösser sind und herbe schmecken. Die Spitzen sind mit kleinen Umbellen oder Büscheln beladen, darauf stehen kleine vielblätterige Blümlein in Rosenform, von Farbe bleichgelb oder röthlicht und etwas purpurfarbig. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen Früchte, die bestehen aus vielen kleinen, röthlichten Scheiden, welche wie ein Köpflein bey einander stehen, und mit zarten, länglichten und bleichen Samen angefüllet sind. Die Wurtzel ist dick und knollig, ungleich, weiß, fleischig und saftig, schmeckt und riecht wie Rosen, wann man sie schabet. Dieses Gewächse wächst auf den Alpen, an dunckeln, schattigen Orten. Die Wurtzel wird gedörrt zu uns gesendet, dieweil sie einiger massen zur Artzney bräuchlich ist. Man muß diejenige erwehlen, welche frisch ist, fein völlig und gebührend aufgetrocknet, von Farbe dunckel und gleissend aussenher, inwendig weiß, ziemlich wolriechend, wann sie zerbrochen wird. Sie führt viel ziemlich kräftig Oel und sal essentiale.

Sie zertheilet, stillet die Schmertzen, und die Kopfwehtage, wann sie gröblich zerstossen, mit etwas Roseneßig angefeuchtet und auf die Stirn und Schläfe aufgeleget wird.

Rhodia kommt von Rodon, rosa, Rose, dieweil die Wurtzel dieses Gewächses wie Rosen riechet.

Rhombus.

Rhombus, frantzösisch, Turbot, ist ein breit und platter Seefisch, gestalt wie eine Kröte, oder wie ein geschobenes Viereck, bey der Fischerey sehr wol bekannt. Es giebet dessen mancherley Gattungen, die nicht alleine durch die Grösse von einander unterschieden werden, sondern auch, daß einige darunter scharffe Spitzen an dem Kopf und an dem Schwantze haben, die andern aber nicht. Dieser Fisch ist gar gefreßig, frisset die kleinen Fische und die Krebse. Er beweget sich gantz langsam, und ist gut zu essen. Von einigen wird er Phasianus aquatilis, frantzösisch, Faisan d'eau, teutsch, Seefasan, genannt, dieweil sein Fleisch fast eben also delicat ist wie Fasanenfleisch. Es ist weiß, derb und saftig; führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Es dient zur Miltzbeschwerung, aufgeleget.

Rhombus ist dieser Fisch, wegen seiner Gestalt, genennet worden.

Rhus seu Rhoe.

Rhus, Matth. Ang.

Rhus folio ulmi, C.B. Pit. Tournef.

Sumach Arabum, Lon.

Rhoe culinaria, Dod.

Rhus coriaria, Eid.

Rhus obsoniorum, Adv. Lob.

Sumac, Bellon.

teutsch, Gerberbaum, Schlingbaum.

Ist ein Strauch, der jezuweilen als ein Baum hoch wird. Seine Blätter sind breit, am Rande ausgezackt und röthlicht. Die Blüten stehen als wie Träublein dran und sehen weiß. Eine jede ist ein kleines, vielblätteriges Röslein, nach welchem, wann es vergangen ist, eine platte, fast [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Diese Hörner machen das Tier bey den Büffeln und den Tygern erschröcklich, ja selbst den Elephanten, mit welchen es nicht selten streitet. Die Zunge ist mit einer dermassen harten Haut überzogen, daß sie statt einer Raspel oder einer Feile zu gebrauchen ist, mit derselben schälet es alles und nimmt es weg, was es belecket. Die Haut auf seinem Leibe ist überall mit breiten, dicken Schupen bedecket, die so gar harte sind, daß sie von keinerley Gewehr durchdrungen werden kan. Sie stehen als wie kleine Vierecke oder erhabene Knöpfe ein wenig über die Haut heraus, und sehen castanienbraune. Die Beine sind sehr dicke und sehen, als ob sie in schupigen Stiefeln steckten: die Füsse sind groß. Dieses Thier findet sich in den Wüsteneyen von Africa und Asia, in Siam und in China. Die Zweige von den Bäumen, welche über und über voll starcker Stacheln sind, mag es gerne fressen. Es ist gantz zahm, wann man ihm nur kein Leid nicht thut, ja es werden unterweilen einige gantz zahm gemachet. Hingegen ist es desto mehr zu fürchten, wann man es aufgebracht, da reisset es mit seinem Horn die Bäume mit der Wurtzel aus der Erde, zerbricht alles, was ihm nur vorkom̅t, wirfft Mann und Roß ohne grosse Mühe übern Hauffen und richtet dergleichen Verwüstung ferner an. Die Thiere, die es überwunden, lecket es mit seiner Zunge, daß Haut und Fleisch abgehen. Zur Artzney werden seine Hörner, Klauen und Blut gebrauchet, die führen viel flüchtiges Saltz und Oel.

Sie werden wider den Gift gebrauchet, das Hertz zu stärcken, den Schweiß zu treiben, den Durchfall zu stillen, auch zu allen ansteckenden Kranckheiten. Auf einmahl wird ein oder zwey Scrupel eingegeben; es wird auch dieses oder jenes drauf gegossen: desgleichen Schalen daraus gemacht, darinne lässet man den Wein stehen, den man will trincken, damit er das Geblüte reinigen und einen vor der bösen Luft verwahren möge.

Rhinoceros kommt von ῥὶν, nares, nasus, die Nasenlöcher, die Nase, und κέρας, cornu, Horn, als ob man wolte sprechen, ein Thier mit einem Horne auf der Nase.

Radix Rhodia.

Rhodia radix, C.B.J.B. Raji Hist.

Anacampseros radice rosam spirante, Pit. Tournef.

teutsch, Rosenwurtzel.

Ist eine Art Telephium, oder ein Kraut, das gar viel Stengel treibet, etwan auf einen Fuß hoch, die sind dünne und rund, mit einem Hauffen länglichter und spitziger Blätter besetzet, die grüne sind und an dem Rande ausgezackt, sehen einiger massen wie die am Telephio, wiewol [Spaltenumbruch] sie um ein gut Theil grösser sind uñ herbe schmecken. Die Spitzen sind mit kleinen Umbellen oder Büscheln beladen, darauf stehen kleine vielblätterige Blümlein in Rosenform, von Farbe bleichgelb oder röthlicht und etwas purpurfarbig. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen Früchte, die bestehen aus vielen kleinen, röthlichten Scheiden, welche wie ein Köpflein bey einander stehen, und mit zarten, länglichten und bleichen Samen angefüllet sind. Die Wurtzel ist dick und knollig, ungleich, weiß, fleischig und saftig, schmeckt und riecht wie Rosen, wann man sie schabet. Dieses Gewächse wächst auf den Alpen, an dunckeln, schattigen Orten. Die Wurtzel wird gedörrt zu uns gesendet, dieweil sie einiger massen zur Artzney bräuchlich ist. Man muß diejenige erwehlen, welche frisch ist, fein völlig und gebührend aufgetrocknet, von Farbe dunckel und gleissend aussenher, inwendig weiß, ziemlich wolriechend, wann sie zerbrochen wird. Sie führt viel ziemlich kräftig Oel und sal essentiale.

Sie zertheilet, stillet die Schmertzen, und die Kopfwehtage, wann sie gröblich zerstossen, mit etwas Roseneßig angefeuchtet und auf die Stirn und Schläfe aufgeleget wird.

Rhodia kommt von ῥόδον, rosa, Rose, dieweil die Wurtzel dieses Gewächses wie Rosen riechet.

Rhombus.

Rhombus, frantzösisch, Turbot, ist ein breit und platter Seefisch, gestalt wie eine Kröte, oder wie ein geschobenes Viereck, bey der Fischerey sehr wol bekannt. Es giebet dessen mancherley Gattungen, die nicht alleine durch die Grösse von einander unterschieden werden, sondern auch, daß einige darunter scharffe Spitzen an dem Kopf und an dem Schwantze haben, die andern aber nicht. Dieser Fisch ist gar gefreßig, frisset die kleinen Fische und die Krebse. Er beweget sich gantz langsam, und ist gut zu essen. Von einigen wird er Phasianus aquatilis, frantzösisch, Faisan d'eau, teutsch, Seefasan, genannt, dieweil sein Fleisch fast eben also delicat ist wie Fasanenfleisch. Es ist weiß, derb und saftig; führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Es dient zur Miltzbeschwerung, aufgeleget.

Rhombus ist dieser Fisch, wegen seiner Gestalt, genennet worden.

Rhus seu Rhoe.

Rhus, Matth. Ang.

Rhus folio ulmi, C.B. Pit. Tournef.

Sumach Arabum, Lon.

Rhoe culinaria, Dod.

Rhus coriaria, Eid.

Rhus obsoniorum, Adv. Lob.

Sumac, Bellon.

teutsch, Gerberbaum, Schlingbaum.

Ist ein Strauch, der jezuweilen als ein Baum hoch wird. Seine Blätter sind breit, am Rande ausgezackt und röthlicht. Die Blüten stehen als wie Träublein dran und sehen weiß. Eine jede ist ein kleines, vielblätteriges Röslein, nach welchem, wann es vergangen ist, eine platte, fast [Ende Spaltensatz]

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[0498] Diese Hörner machen das Tier bey den Büffeln und den Tygern erschröcklich, ja selbst den Elephanten, mit welchen es nicht selten streitet. Die Zunge ist mit einer dermassen harten Haut überzogen, daß sie statt einer Raspel oder einer Feile zu gebrauchen ist, mit derselben schälet es alles und nimmt es weg, was es belecket. Die Haut auf seinem Leibe ist überall mit breiten, dicken Schupen bedecket, die so gar harte sind, daß sie von keinerley Gewehr durchdrungen werden kan. Sie stehen als wie kleine Vierecke oder erhabene Knöpfe ein wenig über die Haut heraus, und sehen castanienbraune. Die Beine sind sehr dicke und sehen, als ob sie in schupigen Stiefeln steckten: die Füsse sind groß. Dieses Thier findet sich in den Wüsteneyen von Africa und Asia, in Siam und in China. Die Zweige von den Bäumen, welche über und über voll starcker Stacheln sind, mag es gerne fressen. Es ist gantz zahm, wann man ihm nur kein Leid nicht thut, ja es werden unterweilen einige gantz zahm gemachet. Hingegen ist es desto mehr zu fürchten, wann man es aufgebracht, da reisset es mit seinem Horn die Bäume mit der Wurtzel aus der Erde, zerbricht alles, was ihm nur vorkom̅t, wirfft Mann und Roß ohne grosse Mühe übern Hauffen und richtet dergleichen Verwüstung ferner an. Die Thiere, die es überwunden, lecket es mit seiner Zunge, daß Haut und Fleisch abgehen. Zur Artzney werden seine Hörner, Klauen und Blut gebrauchet, die führen viel flüchtiges Saltz und Oel. Sie werden wider den Gift gebrauchet, das Hertz zu stärcken, den Schweiß zu treiben, den Durchfall zu stillen, auch zu allen ansteckenden Kranckheiten. Auf einmahl wird ein oder zwey Scrupel eingegeben; es wird auch dieses oder jenes drauf gegossen: desgleichen Schalen daraus gemacht, darinne lässet man den Wein stehen, den man will trincken, damit er das Geblüte reinigen und einen vor der bösen Luft verwahren möge. Rhinoceros kommt von ῥὶν, nares, nasus, die Nasenlöcher, die Nase, und κέρας, cornu, Horn, als ob man wolte sprechen, ein Thier mit einem Horne auf der Nase. Radix Rhodia. Rhodia radix, C.B.J.B. Raji Hist. Anacampseros radice rosam spirante, Pit. Tournef. teutsch, Rosenwurtzel. Ist eine Art Telephium, oder ein Kraut, das gar viel Stengel treibet, etwan auf einen Fuß hoch, die sind dünne und rund, mit einem Hauffen länglichter und spitziger Blätter besetzet, die grüne sind und an dem Rande ausgezackt, sehen einiger massen wie die am Telephio, wiewol sie um ein gut Theil grösser sind uñ herbe schmecken. Die Spitzen sind mit kleinen Umbellen oder Büscheln beladen, darauf stehen kleine vielblätterige Blümlein in Rosenform, von Farbe bleichgelb oder röthlicht und etwas purpurfarbig. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen Früchte, die bestehen aus vielen kleinen, röthlichten Scheiden, welche wie ein Köpflein bey einander stehen, und mit zarten, länglichten und bleichen Samen angefüllet sind. Die Wurtzel ist dick und knollig, ungleich, weiß, fleischig und saftig, schmeckt und riecht wie Rosen, wann man sie schabet. Dieses Gewächse wächst auf den Alpen, an dunckeln, schattigen Orten. Die Wurtzel wird gedörrt zu uns gesendet, dieweil sie einiger massen zur Artzney bräuchlich ist. Man muß diejenige erwehlen, welche frisch ist, fein völlig und gebührend aufgetrocknet, von Farbe dunckel und gleissend aussenher, inwendig weiß, ziemlich wolriechend, wann sie zerbrochen wird. Sie führt viel ziemlich kräftig Oel und sal essentiale. Sie zertheilet, stillet die Schmertzen, und die Kopfwehtage, wann sie gröblich zerstossen, mit etwas Roseneßig angefeuchtet und auf die Stirn und Schläfe aufgeleget wird. Rhodia kommt von ῥόδον, rosa, Rose, dieweil die Wurtzel dieses Gewächses wie Rosen riechet. Rhombus. Rhombus, frantzösisch, Turbot, ist ein breit und platter Seefisch, gestalt wie eine Kröte, oder wie ein geschobenes Viereck, bey der Fischerey sehr wol bekannt. Es giebet dessen mancherley Gattungen, die nicht alleine durch die Grösse von einander unterschieden werden, sondern auch, daß einige darunter scharffe Spitzen an dem Kopf und an dem Schwantze haben, die andern aber nicht. Dieser Fisch ist gar gefreßig, frisset die kleinen Fische und die Krebse. Er beweget sich gantz langsam, und ist gut zu essen. Von einigen wird er Phasianus aquatilis, frantzösisch, Faisan d'eau, teutsch, Seefasan, genannt, dieweil sein Fleisch fast eben also delicat ist wie Fasanenfleisch. Es ist weiß, derb und saftig; führet viel flüchtig Saltz und Oel. Es dient zur Miltzbeschwerung, aufgeleget. Rhombus ist dieser Fisch, wegen seiner Gestalt, genennet worden. Rhus seu Rhoe. Rhus, Matth. Ang. Rhus folio ulmi, C.B. Pit. Tournef. Sumach Arabum, Lon. Rhoe culinaria, Dod. Rhus coriaria, Eid. Rhus obsoniorum, Adv. Lob. Sumac, Bellon. teutsch, Gerberbaum, Schlingbaum. Ist ein Strauch, der jezuweilen als ein Baum hoch wird. Seine Blätter sind breit, am Rande ausgezackt und röthlicht. Die Blüten stehen als wie Träublein dran und sehen weiß. Eine jede ist ein kleines, vielblätteriges Röslein, nach welchem, wann es vergangen ist, eine platte, fast

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/498>, abgerufen am 22.11.2024.