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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] zeucht; und macht auswerffen, wenn man es kauet: es stillet die Zahnschmertzen.

Ptarmica kommt von ptarmos, sternutamentum, niesen: weil dieses Kraut zu niesen machet, wann nur ein Blatt davon wird in die Nase gestecket.

Puffinus.

Puffinus, Frantzösisch, Macreuse, ist ein Seevogel, und Geschlecht der wilden Enten. Er ist so groß, als eine gemeine Ente, dunckelfarbig und zuweilen gantz und gar schwartz. Er flieget schwerlich, will er sich aber schnell aus seinem Lager heben, so steifft er sich auf die Spitzen seiner Flügel und seines Schwantzes, laufft also oben auf dem Wasser schnell und leicht dahin. Er lebet vom Seekraute, von Würmern und von Schnecken. In Schott- und Irrland, wie auch im gantzen Norden, bis an Groenland hin, ist er in grosser Menge anzutreffen: wir haben ihn auch in Franckreich. Sein Fleisch wird für Fisch geachtet, dann es ist unverwehrt, dasselbe in der Fasten zu geniessen. Es hat einen guten Geschmack, und riechet, als wie Fisch, allein, es ist ein wenig hart und zähe als wie Leder, insonderheit, wann das Thier alt ist: deswegen muß man nur junge nehmen. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel, giebt gute Nahrung, wird aber zur Artzney gar nicht gebrauchet.

Ihrer etliche haben diesen Vogel Diable de mer, den Seeteuffel, genennet, weil seine Federn schwartz: alleine diesen Titel führet auch ein anderer Seevogel von gleicher Farbe.

Pulegium.

Polegium, frantzösisch, Pouliot, teutsch, Poley, ist ein Kraut dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt.

Pulegium, J.B. Raji Hist.

Pulegium vulgatum, Ang.

Pulegiam foemina, Fuch. in Icon.

Pulegium latifolium, C.B. Pit. Tournefort.

Pulegium regium, Ad. Lob. Ger.

Pulegium vulgare, Park.

Die treibet einen Hauffen fast eines Schuhes lange Stengel, die sind viereckigt und rauch, einige stehen aufgericht, die andern liegen auf dem Boden und kriechen drauf herum, schlagen auch Wurtzeln, vermittelst der Fasen, die aus ihren Knoten zu entspriessen pflegen. Die Blätter sind schier alsorund, wie die am Majoran, alleine viel linder, wann man sie angreiffet, und schwärtzlichter. Aus denen Winckeln, zwischen den Stengeln und Blättern heraus, entspriessen kleine Zweige, und andere, kleine gantz zarte Blätterlein. Die Blüten stehen als wie Ringe, rund um die Stengel herum, sehen blau oder purpurfarbig, bisweilen röthlicht, gar selten weiß. Eine jede ist gestalt als wie ein Rachen, oder wie [Spaltenumbruch] ein Röhrlein, das oben in zwey Labia zertheilet ist. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen ihnen zarte Samen. Die Wurtzel ist zaserig. Das gantze Gewächse hat einen starcken, gewürtzhaftigen und angenehmen Geruch; bevoraus, wann es blühet. Sein Geschmack ist scharff und etwas brennend.

Die andre Sorte heist.

Pulegium angustifolium, C.B. Pit. Tournef.

Pulegium cervinum, Ges. Hort.

Pulegium cervinum angustifolium, I.B. Raji Hist.

Pulegium alterum foliis oblongis, Dod.

Pulegium angustifolium, sive cervinum, Lob. Park.

Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß ihre Blätter länglicht sind und schmal, kommen an Gestalt dem Blättern des Centinodii gleich: und ihre Stengel sind schlanck, rund und röthlicht.

Beyde Arten wachsen an sumpfigen Orten, mit und ohne Wartung: sie führen viel kräftig Oel und flüchtig Saltz.

Der Poley öffnet, machet dünne, zertheilet, treibt die Winde, dient zu der Colic, die Reinigung der Weiber zu erregen, und das Haupt zu stärcken.

Pulegium kommt von pulex, Floh, dann der Sage nach, soll der Rauch von diesem Kraute die Flöhe vertreiben.

Der Poley vergleichet sich in vielen Stücken mit der Müntze.

Pulex.

Pulex, frantzösisch, Puce, teutsch, Floh, ist ein gar klein Gewürm, das jederman beschwerlich fällt, und scheint zu gar nichts nicht zu taugen. Es ist bekannt genug: seine Gestalt, Grösse und Farbe kommen mit dem Psyllium Samen überein. Sein Kopf ist klein: sein Rüssel dick und spitzig, formirt als wie ein Elephantenrüssel. Er sticht in das Fleisch und saugt das Blut heraus, schiesset es aber alsofort durch den Hintern wieder eine Ecke von sich, daher kommen die rothen Flecke, die er nach dem Bisse auf der Haut hinterläst. Er sucht warme Orte, deßwegen hält er sich so gerne in den Kleidern und in den Zimmern auf. Er läst sich nicht leicht haschen, sondern springt behende weg: und diesen Sprung verrichtet er vermittelst seiner Beine. Der Engländer, Hook, hat deren sechs bemercket, ein jedes mit drey Gliedern und Gelencken. Sie haben eine gantz unterschiedene Anordnung; denn, die Gelencke von beyden Hinterfüssen gehen eines in das andre, und gantz und gar darein. Die in der Mitten strecken sich weit von einander: Allein, die Glieder an den Hinterfüssen, liegen über einander, so wie der Schenckel und das Bein an einem Menschen. Wann nun der Floh will springen, so streckt er seine Beine zugleich aus; wann dann die unterschiedenen Gelencke sich aus einander geben, gleich als wie so viel Federn, so bringen sie dergleichen Sprung zuwege. Es ist recht wunderwürdig, daß solche zarte und subtile Federlein so grosse Macht und Kräfte geben, daß ein Floh zwey hundertmal höher springet, als er selber ist. Bey der Mademoiselle Cusson zu Paris [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] zeucht; und macht auswerffen, wenn man es kauet: es stillet die Zahnschmertzen.

Ptarmica kommt von πτάρμος, sternutamentum, niesen: weil dieses Kraut zu niesen machet, wann nur ein Blatt davon wird in die Nase gestecket.

Puffinus.

Puffinus, Frantzösisch, Macreuse, ist ein Seevogel, und Geschlecht der wilden Enten. Er ist so groß, als eine gemeine Ente, dunckelfarbig und zuweilen gantz und gar schwartz. Er flieget schwerlich, will er sich aber schnell aus seinem Lager heben, so steifft er sich auf die Spitzen seiner Flügel und seines Schwantzes, laufft also oben auf dem Wasser schnell und leicht dahin. Er lebet vom Seekraute, von Würmern und von Schnecken. In Schott- und Irrland, wie auch im gantzen Norden, bis an Groenland hin, ist er in grosser Menge anzutreffen: wir haben ihn auch in Franckreich. Sein Fleisch wird für Fisch geachtet, dann es ist unverwehrt, dasselbe in der Fasten zu geniessen. Es hat einen guten Geschmack, und riechet, als wie Fisch, allein, es ist ein wenig hart und zähe als wie Leder, insonderheit, wann das Thier alt ist: deswegen muß man nur junge nehmen. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel, giebt gute Nahrung, wird aber zur Artzney gar nicht gebrauchet.

Ihrer etliche haben diesen Vogel Diable de mer, den Seeteuffel, genennet, weil seine Federn schwartz: alleine diesen Titel führet auch ein anderer Seevogel von gleicher Farbe.

Pulegium.

Polegium, frantzösisch, Pouliot, teutsch, Poley, ist ein Kraut dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt.

Pulegium, J.B. Raji Hist.

Pulegium vulgatum, Ang.

Pulegiam fœmina, Fuch. in Icon.

Pulegium latifolium, C.B. Pit. Tournefort.

Pulegium regium, Ad. Lob. Ger.

Pulegium vulgare, Park.

Die treibet einen Hauffen fast eines Schuhes lange Stengel, die sind viereckigt und rauch, einige stehen aufgericht, die andern liegen auf dem Boden und kriechen drauf herum, schlagen auch Wurtzeln, vermittelst der Fasen, die aus ihren Knoten zu entspriessen pflegen. Die Blätter sind schier alsorund, wie die am Majoran, alleine viel linder, wann man sie angreiffet, und schwärtzlichter. Aus denen Winckeln, zwischen den Stengeln und Blättern heraus, entspriessen kleine Zweige, und andere, kleine gantz zarte Blätterlein. Die Blüten stehen als wie Ringe, rund um die Stengel herum, sehen blau oder purpurfarbig, bisweilen röthlicht, gar selten weiß. Eine jede ist gestalt als wie ein Rachen, oder wie [Spaltenumbruch] ein Röhrlein, das oben in zwey Labia zertheilet ist. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen ihnen zarte Samen. Die Wurtzel ist zaserig. Das gantze Gewächse hat einen starcken, gewürtzhaftigen und angenehmen Geruch; bevoraus, wann es blühet. Sein Geschmack ist scharff und etwas brennend.

Die andre Sorte heist.

Pulegium angustifolium, C.B. Pit. Tournef.

Pulegium cervinum, Ges. Hort.

Pulegium cervinum angustifolium, I.B. Raji Hist.

Pulegium alterum foliis oblongis, Dod.

Pulegium angustifolium, sive cervinum, Lob. Park.

Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß ihre Blätter länglicht sind und schmal, kommen an Gestalt dem Blättern des Centinodii gleich: und ihre Stengel sind schlanck, rund und röthlicht.

Beyde Arten wachsen an sumpfigen Orten, mit und ohne Wartung: sie führen viel kräftig Oel und flüchtig Saltz.

Der Poley öffnet, machet dünne, zertheilet, treibt die Winde, dient zu der Colic, die Reinigung der Weiber zu erregen, und das Haupt zu stärcken.

Pulegium kommt von pulex, Floh, dann der Sage nach, soll der Rauch von diesem Kraute die Flöhe vertreiben.

Der Poley vergleichet sich in vielen Stücken mit der Müntze.

Pulex.

Pulex, frantzösisch, Puce, teutsch, Floh, ist ein gar klein Gewürm, das jederman beschwerlich fällt, und scheint zu gar nichts nicht zu taugen. Es ist bekannt genug: seine Gestalt, Grösse und Farbe kommen mit dem Psyllium Samen überein. Sein Kopf ist klein: sein Rüssel dick und spitzig, formirt als wie ein Elephantenrüssel. Er sticht in das Fleisch und saugt das Blut heraus, schiesset es aber alsofort durch den Hintern wieder eine Ecke von sich, daher kommen die rothen Flecke, die er nach dem Bisse auf der Haut hinterläst. Er sucht warme Orte, deßwegen hält er sich so gerne in den Kleidern und in den Zimmern auf. Er läst sich nicht leicht haschen, sondern springt behende weg: und diesen Sprung verrichtet er vermittelst seiner Beine. Der Engländer, Hook, hat deren sechs bemercket, ein jedes mit drey Gliedern und Gelencken. Sie haben eine gantz unterschiedene Anordnung; denn, die Gelencke von beyden Hinterfüssen gehen eines in das andre, und gantz und gar darein. Die in der Mitten strecken sich weit von einander: Allein, die Glieder an den Hinterfüssen, liegen über einander, so wie der Schenckel und das Bein an einem Menschen. Wann nun der Floh will springen, so streckt er seine Beine zugleich aus; wann dann die unterschiedenen Gelencke sich aus einander geben, gleich als wie so viel Federn, so bringen sie dergleichen Sprung zuwege. Es ist recht wunderwürdig, daß solche zarte und subtile Federlein so grosse Macht und Kräfte geben, daß ein Floh zwey hundertmal höher springet, als er selber ist. Bey der Mademoiselle Cusson zu Paris [Ende Spaltensatz]

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Es hat einen guten Geschmack, und riechet, als wie Fisch, allein, es ist ein wenig hart und zähe als wie Leder, insonderheit, wann das Thier alt ist: deswegen muß man nur junge nehmen. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel, giebt gute Nahrung, wird aber zur Artzney gar nicht gebrauchet. Ihrer etliche haben diesen Vogel Diable de mer, den Seeteuffel, genennet, weil seine Federn schwartz: alleine diesen Titel führet auch ein anderer Seevogel von gleicher Farbe. Pulegium. Polegium, frantzösisch, Pouliot, teutsch, Poley, ist ein Kraut dessen es zwey Sorten giebet. Die erste wird genannt. Pulegium, J.B. Raji Hist. Pulegium vulgatum, Ang. Pulegiam fœmina, Fuch. in Icon. Pulegium latifolium, C.B. Pit. Tournefort. Pulegium regium, Ad. Lob. Ger. Pulegium vulgare, Park. 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Die andre Sorte heist. Pulegium angustifolium, C.B. Pit. Tournef. Pulegium cervinum, Ges. Hort. Pulegium cervinum angustifolium, I.B. Raji Hist. Pulegium alterum foliis oblongis, Dod. Pulegium angustifolium, sive cervinum, Lob. Park. Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß ihre Blätter länglicht sind und schmal, kommen an Gestalt dem Blättern des Centinodii gleich: und ihre Stengel sind schlanck, rund und röthlicht. Beyde Arten wachsen an sumpfigen Orten, mit und ohne Wartung: sie führen viel kräftig Oel und flüchtig Saltz. Der Poley öffnet, machet dünne, zertheilet, treibt die Winde, dient zu der Colic, die Reinigung der Weiber zu erregen, und das Haupt zu stärcken. Pulegium kommt von pulex, Floh, dann der Sage nach, soll der Rauch von diesem Kraute die Flöhe vertreiben. Der Poley vergleichet sich in vielen Stücken mit der Müntze. Pulex. Pulex, frantzösisch, Puce, teutsch, Floh, ist ein gar klein Gewürm, das jederman beschwerlich fällt, und scheint zu gar nichts nicht zu taugen. Es ist bekannt genug: seine Gestalt, Grösse und Farbe kommen mit dem Psyllium Samen überein. Sein Kopf ist klein: sein Rüssel dick und spitzig, formirt als wie ein Elephantenrüssel. Er sticht in das Fleisch und saugt das Blut heraus, schiesset es aber alsofort durch den Hintern wieder eine Ecke von sich, daher kommen die rothen Flecke, die er nach dem Bisse auf der Haut hinterläst. Er sucht warme Orte, deßwegen hält er sich so gerne in den Kleidern und in den Zimmern auf. Er läst sich nicht leicht haschen, sondern springt behende weg: und diesen Sprung verrichtet er vermittelst seiner Beine. Der Engländer, Hook, hat deren sechs bemercket, ein jedes mit drey Gliedern und Gelencken. Sie haben eine gantz unterschiedene Anordnung; denn, die Gelencke von beyden Hinterfüssen gehen eines in das andre, und gantz und gar darein. Die in der Mitten strecken sich weit von einander: Allein, die Glieder an den Hinterfüssen, liegen über einander, so wie der Schenckel und das Bein an einem Menschen. Wann nun der Floh will springen, so streckt er seine Beine zugleich aus; wann dann die unterschiedenen Gelencke sich aus einander geben, gleich als wie so viel Federn, so bringen sie dergleichen Sprung zuwege. Es ist recht wunderwürdig, daß solche zarte und subtile Federlein so grosse Macht und Kräfte geben, daß ein Floh zwey hundertmal höher springet, als er selber ist. Bey der Mademoiselle Cusson zu Paris

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/481>, abgerufen am 03.12.2024.