Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] hienge sich an die Zunge, und bliebe daran kleben.

Sie hatte eben eine solche blutstillende Kraft, als wie der Bolus.

Pointiana.

Pointiana, flore pulcherrimo, Pit. Tournef.

Frutex pavoninus, sive Crista pavonina Sinensium, Breyn. Raji Hist.

Acacia orbis Americani altera flore pulcherrimo, H.R. P.

frantzösisch, Poincillade.

Ist ein fremder Strauch, der sechs bis sieben Fuß hoch wird. Seine Schale ist glatt und purperfarbig, so lange er noch jung ist. Die Blätter sind länglicht, ihrer sitzen viel an einem Stiele, und sehen purperfarbig aus; ein iedes hat zu oberst einen krummen Stachel, als wie an einen Angelhaken. Seine Blüten sind vortrefflich schön, stehen bis zu funffzig Stück an einer langen Aehre, die oben auf den Spitzen seiner Zweige zu entspriessen pfleget, sind purperfarbig, und in etwas roth, gläntzend und sitzen auf purperfarbigen Stielen. Jedwede dieser Blüten bestehet aus fünff Blättern, in einen Kreis gestellt, in deren Mitten zehen gar lange und krumme, purperfarbige stamina oder Fäslein zu befinden, sitzen in einem Kelche, der fünff gar tieffe Kerben hat. Wann dieselbige vergangen ist, so folget ein gosse, hart und platte Schote, die siehet aussenher castanienbraun, inwendig weiß, und bestehet aus zwey Schalen, welche schier gantz runde, röthlichte Samen beschliessen, deren ieder in seinem Grüblein, von den andern abgesondert liegt. Dieses Gewächse wächst an unterschiednen Orten in America; und wird auch in Europa in den Gärten gezogen. Seine Kraft und Wirckung sind mir unbekannt.

Pointiana hat ihren Namen von dem Herren Gouverneur in den Antilleninseln Pointi bekommen.

Frutex pavoninus bedeutet soviel, als ein Strauch, dessen Blume so schön, als wie die Pfauenfedern sehen.

Polemonium.

Polemonium vulgare caruleum, Pit. Tournefort.

Valeriana Graeca quorundam colore caeruleo & albo, J. B.

Valeriana caerulea, C.B.

Valeriana Graeca, Dod. Ger. Park. Raji Hist.

Valeriana peregrina, Ad. Lob. Cam.

teutsch, fremder, unächter Baldrian.

Ist ein Kraut, das aus seiner Wurtzel Blätter hervor stösset, die eines Fingers lang, und unten eines halben Fingers breit sind, von da an werden sie immer schmäler, und endlich spitzig, stehen Paar und Paar, zu zehen und zwölff Stück an einem Stiele, dessen Ende ein eintzeln Blatt beschleust, sehen grün, und bleiben so den gantzen Winter durch: iedwedes hat drey ziemlich starcke Adern, die nach der Länge durchhin lauffen. Zwischen denenselbigen entstehen gar viel Stengel zu zwey Fuß hoch, die sind rund und streiffig, des Fingers dicke, rauch und hol, ästig und mit Blättern besetzet, die nicht gar nahe bey einander stehen, tragen auf ihren Spitzen fünffblätterige [Spaltenumbruch] Blumen, in Rösleinform, die insgemeine blau und gleissend sind, zuweilen weiß, haben keinen gar annehmlichen Geruch, und sitzen auf kurtzen, zarten Stielen. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen ihnen kleine Früchte oder Hülsen, die thun sich, wann sie zeitig worden sind, selbst auf, und theilen sich in drey Theil, sind auch in soviel Fächlein abgetheilt, die voller länglichter und zarter, schwartzer Samen stecken. Die Wurtzeln sind sehr zarte, weißlichte Fasen, die kriechen in der Erde herum. Was gantze Gewächs hat einen bittern, schleimigen Geschmack: es wird in einem und dem andern Garten unterhalten: führet viel Oel, und Sal essentiale.

Es reiniget und dient zu den Wunden, wird aber zur Artzney gar nicht gebraucht.

Polemonium kommt vielleicht von den griechischen Wörtern polu, multum, viel, und monon, solum, eintzig, als ob man wolte sprechen, viel Blätter, die doch nur ein eintziges zusammen machen. Dann, der Blätter von diesem Kraute hangen viel an einem Stiele, und scheinen alle mit einander nur ein einig Blatt zu seyn.

Polium Montanum.

Polium montanum, teutsch, Bergpolium, ist ein Kraut, dessen es zweyerley Gattungen giebet, gelb und weiß.

Die erste wird genannt

Polium montanum luteum, C.B. Pit. Tournefort.

Polium montanum vulgare, Park.

Die wird auf einen halben Fuß hoch, ist gar sehr rauch oder wollig, treibt einen Hauffen schwancke, runde Stengel, die hart und holtzig sind. Die Blätter sind klein und länglicht, dick, ausgezackt oder eingekerbet, unten und oben mit einer gelben Wolle überleget. Ihre Blüten, so gestalt als wie ein Rachen, sind klein und schön, stehen oben auf den Spitzen in grosser Menge, gantz dichte bey einander, auf Art und Weise eines Köpfleins, und sehen gelb wie Gold, riechen starck und gewürtzhaftig, haben einen bitteren Geschmack. Jedwede dieser Blüten ist, gleichwie Herr Tournefort angiebet, ein Röhrlein, oben ausgeschweifft, das streckt sich hernach aus, und wird zu einem labio, das in fünff Theil zertheilet ist, als wie die am Gamanderlein. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf zarte, fast gantz runde Samen, die stecken in einer Hülse, welche der Blüte zum Kelche gedienet hat. Dieses Kraut wächst auf den Bergen, und auf andern hohen und steinigen Orten, in warmen Landen, wie in Languedoc, in Dauphine und in Provence.

Die andre Sorte heisset

Polium montanum album, C.B. Pit. Tournef.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] hienge sich an die Zunge, und bliebe daran kleben.

Sie hatte eben eine solche blutstillende Kraft, als wie der Bolus.

Pointiana.

Pointiana, flore pulcherrimo, Pit. Tournef.

Frutex pavoninus, sive Crista pavonina Sinensium, Breyn. Raji Hist.

Acacia orbis Americani altera flore pulcherrimo, H.R. P.

frantzösisch, Poincillade.

Ist ein fremder Strauch, der sechs bis sieben Fuß hoch wird. Seine Schale ist glatt und purperfarbig, so lange er noch jung ist. Die Blätter sind länglicht, ihrer sitzen viel an einem Stiele, und sehen purperfarbig aus; ein iedes hat zu oberst einen krummen Stachel, als wie an einen Angelhaken. Seine Blüten sind vortrefflich schön, stehen bis zu funffzig Stück an einer langen Aehre, die oben auf den Spitzen seiner Zweige zu entspriessen pfleget, sind purperfarbig, und in etwas roth, gläntzend und sitzen auf purperfarbigen Stielen. Jedwede dieser Blüten bestehet aus fünff Blättern, in einen Kreis gestellt, in deren Mitten zehen gar lange und krumme, purperfarbige stamina oder Fäslein zu befinden, sitzen in einem Kelche, der fünff gar tieffe Kerben hat. Wann dieselbige vergangen ist, so folget ein gosse, hart und platte Schote, die siehet aussenher castanienbraun, inwendig weiß, und bestehet aus zwey Schalen, welche schier gantz runde, röthlichte Samen beschliessen, deren ieder in seinem Grüblein, von den andern abgesondert liegt. Dieses Gewächse wächst an unterschiednen Orten in America; und wird auch in Europa in den Gärten gezogen. Seine Kraft und Wirckung sind mir unbekannt.

Pointiana hat ihren Namen von dem Herren Gouverneur in den Antilleninseln Pointi bekommen.

Frutex pavoninus bedeutet soviel, als ein Strauch, dessen Blume so schön, als wie die Pfauenfedern sehen.

Polemonium.

Polemonium vulgare caruleum, Pit. Tournefort.

Valeriana Græca quorundam colore cæruleo & albo, J. B.

Valeriana cærulea, C.B.

Valeriana Græca, Dod. Ger. Park. Raji Hist.

Valeriana peregrina, Ad. Lob. Cam.

teutsch, fremder, unächter Baldrian.

Ist ein Kraut, das aus seiner Wurtzel Blätter hervor stösset, die eines Fingers lang, und unten eines halben Fingers breit sind, von da an werden sie immer schmäler, und endlich spitzig, stehen Paar und Paar, zu zehen und zwölff Stück an einem Stiele, dessen Ende ein eintzeln Blatt beschleust, sehen grün, und bleiben so den gantzen Winter durch: iedwedes hat drey ziemlich starcke Adern, die nach der Länge durchhin lauffen. Zwischen denenselbigen entstehen gar viel Stengel zu zwey Fuß hoch, die sind rund und streiffig, des Fingers dicke, rauch und hol, ästig und mit Blättern besetzet, die nicht gar nahe bey einander stehen, tragen auf ihren Spitzen fünffblätterige [Spaltenumbruch] Blumen, in Rösleinform, die insgemeine blau und gleissend sind, zuweilen weiß, haben keinen gar annehmlichen Geruch, und sitzen auf kurtzen, zarten Stielen. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen ihnen kleine Früchte oder Hülsen, die thun sich, wann sie zeitig worden sind, selbst auf, und theilen sich in drey Theil, sind auch in soviel Fächlein abgetheilt, die voller länglichter und zarter, schwartzer Samen stecken. Die Wurtzeln sind sehr zarte, weißlichte Fasen, die kriechen in der Erde herum. Was gantze Gewächs hat einen bittern, schleimigen Geschmack: es wird in einem und dem andern Garten unterhalten: führet viel Oel, und Sal essentiale.

Es reiniget und dient zu den Wunden, wird aber zur Artzney gar nicht gebraucht.

Polemonium kommt vielleicht von den griechischen Wörtern πολὺ, multum, viel, und μόνον, solum, eintzig, als ob man wolte sprechen, viel Blätter, die doch nur ein eintziges zusammen machen. Dann, der Blätter von diesem Kraute hangen viel an einem Stiele, und scheinen alle mit einander nur ein einig Blatt zu seyn.

Polium Montanum.

Polium montanum, teutsch, Bergpolium, ist ein Kraut, dessen es zweyerley Gattungen giebet, gelb und weiß.

Die erste wird genannt

Polium montanum luteum, C.B. Pit. Tournefort.

Polium montanum vulgare, Park.

Die wird auf einen halben Fuß hoch, ist gar sehr rauch oder wollig, treibt einen Hauffen schwancke, runde Stengel, die hart und holtzig sind. Die Blätter sind klein und länglicht, dick, ausgezackt oder eingekerbet, unten und oben mit einer gelben Wolle überleget. Ihre Blüten, so gestalt als wie ein Rachen, sind klein und schön, stehen oben auf den Spitzen in grosser Menge, gantz dichte bey einander, auf Art und Weise eines Köpfleins, und sehen gelb wie Gold, riechen starck und gewürtzhaftig, haben einen bitteren Geschmack. Jedwede dieser Blüten ist, gleichwie Herr Tournefort angiebet, ein Röhrlein, oben ausgeschweifft, das streckt sich hernach aus, und wird zu einem labio, das in fünff Theil zertheilet ist, als wie die am Gamanderlein. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf zarte, fast gantz runde Samen, die stecken in einer Hülse, welche der Blüte zum Kelche gedienet hat. Dieses Kraut wächst auf den Bergen, und auf andern hohen und steinigen Orten, in warmen Landen, wie in Languedoc, in Dauphine und in Provence.

Die andre Sorte heisset

Polium montanum album, C.B. Pit. Tournef.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0468"/><cb type="start"/>
hienge sich an die Zunge, und bliebe daran kleben.</p><lb/>
          <p>Sie hatte eben eine solche blutstillende Kraft, als wie der Bolus.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Pointiana.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pointiana, flore pulcherrimo</hi>, Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Frutex pavoninus, sive Crista pavonina Sinensium</hi>, Breyn. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acacia orbis Americani altera flore pulcherrimo</hi>, H.R. P</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Poincillade.</hi></hi></p><lb/>
          <p>Ist ein fremder Strauch, der sechs bis sieben Fuß hoch wird. Seine Schale ist glatt und purperfarbig, so lange er noch jung ist. Die Blätter sind länglicht, ihrer sitzen viel an einem Stiele, und sehen purperfarbig aus; ein iedes hat zu oberst einen krummen Stachel, als wie an einen Angelhaken. Seine Blüten sind vortrefflich schön, stehen bis zu funffzig Stück an einer langen Aehre, die oben auf den Spitzen seiner Zweige zu entspriessen pfleget, sind purperfarbig, und in etwas roth, gläntzend und sitzen auf purperfarbigen Stielen. Jedwede dieser Blüten bestehet aus fünff Blättern, in einen Kreis gestellt, in deren Mitten zehen gar lange und krumme, purperfarbige <hi rendition="#i">stamina</hi> oder Fäslein zu befinden, sitzen in einem Kelche, der fünff gar tieffe Kerben hat. Wann dieselbige vergangen ist, so folget ein gosse, hart und platte Schote, die siehet aussenher castanienbraun, inwendig weiß, und bestehet aus zwey Schalen, welche schier gantz runde, röthlichte Samen beschliessen, deren ieder in seinem Grüblein, von den andern abgesondert liegt. Dieses Gewächse wächst an unterschiednen Orten in <hi rendition="#fr">America;</hi> und wird auch in <hi rendition="#fr">Europa</hi> in den Gärten gezogen. Seine Kraft und Wirckung sind mir unbekannt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Pointiana</hi> hat ihren Namen von dem Herren <hi rendition="#i">Gouverneur</hi> in den Antilleninseln <hi rendition="#i">Pointi</hi> bekommen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Frutex pavoninus</hi> bedeutet soviel, als ein Strauch, dessen Blume so schön, als wie die Pfauenfedern sehen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Polemonium.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Polemonium vulgare caruleum</hi>, Pit. Tournefort</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Valeriana Græca quorundam colore cæruleo &amp; albo</hi>, J. B</hi>.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Valeriana cærulea</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Valeriana Græca</hi>, Dod. Ger. Park. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Valeriana peregrina</hi>, Ad. Lob. Cam</hi>.</p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">fremder, unächter Baldrian.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, das aus seiner Wurtzel Blätter hervor stösset, die eines Fingers lang, und unten eines halben Fingers breit sind, von da an werden sie immer schmäler, und endlich spitzig, stehen Paar und Paar, zu zehen und zwölff Stück an einem Stiele, dessen Ende ein eintzeln Blatt beschleust, sehen grün, und bleiben so den gantzen Winter durch: iedwedes hat drey ziemlich starcke Adern, die nach der Länge durchhin lauffen. Zwischen denenselbigen entstehen gar viel Stengel zu zwey Fuß hoch, die sind rund und streiffig, des Fingers dicke, rauch und hol, ästig und mit Blättern besetzet, die nicht gar nahe bey einander stehen, tragen auf ihren Spitzen fünffblätterige <cb/>
Blumen, in Rösleinform, die insgemeine blau und gleissend sind, zuweilen weiß, haben keinen gar annehmlichen Geruch, und sitzen auf kurtzen, zarten Stielen. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen ihnen kleine Früchte oder Hülsen, die thun sich, wann sie zeitig worden sind, selbst auf, und theilen sich in drey Theil, sind auch in soviel Fächlein abgetheilt, die voller länglichter und zarter, schwartzer Samen stecken. Die Wurtzeln sind sehr zarte, weißlichte Fasen, die kriechen in der Erde herum. Was gantze Gewächs hat einen bittern, schleimigen Geschmack: es wird in einem und dem andern <hi rendition="#fr">Garten</hi> unterhalten: führet viel Oel, und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Es reiniget und dient zu den Wunden, wird aber zur Artzney gar nicht gebraucht.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Polemonium</hi> kommt vielleicht von den griechischen Wörtern <hi rendition="#i">&#x03C0;&#x03BF;&#x03BB;&#x1F7A;, multum,</hi> <hi rendition="#fr">viel,</hi> und <hi rendition="#i">&#x03BC;&#x1F79;&#x03BD;&#x03BF;&#x03BD;, solum,</hi> <hi rendition="#fr">eintzig,</hi> als ob man wolte sprechen, viel <hi rendition="#fr">Blätter,</hi> die doch nur ein eintziges zusammen machen. Dann, der Blätter von diesem Kraute hangen viel an einem Stiele, und scheinen alle mit einander nur ein einig Blatt zu seyn.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Polium Montanum.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Polium montanum</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Bergpolium,</hi> ist ein Kraut, dessen es zweyerley Gattungen giebet, gelb und weiß.</p><lb/>
          <p>Die erste wird genannt</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Polium montanum luteum</hi>, C.B. Pit. Tournefort</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Polium montanum vulgare</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p>Die wird auf einen halben Fuß hoch, ist gar sehr rauch oder wollig, treibt einen Hauffen schwancke, runde Stengel, die hart und holtzig sind. Die Blätter sind klein und länglicht, dick, ausgezackt oder eingekerbet, unten und oben mit einer gelben Wolle überleget. Ihre Blüten, so gestalt als wie ein Rachen, sind klein und schön, stehen oben auf den Spitzen in grosser Menge, gantz dichte bey einander, auf Art und Weise eines Köpfleins, und sehen gelb wie Gold, riechen starck und gewürtzhaftig, haben einen bitteren Geschmack. Jedwede dieser Blüten ist, gleichwie Herr <hi rendition="#i">Tournefort</hi> angiebet, ein Röhrlein, oben ausgeschweifft, das streckt sich hernach aus, und wird zu einem <hi rendition="#i">labio,</hi> das in fünff Theil zertheilet ist, als wie die am Gamanderlein. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf zarte, fast gantz runde Samen, die stecken in einer Hülse, welche der Blüte zum Kelche gedienet hat. Dieses Kraut wächst auf den Bergen, und auf andern hohen und steinigen Orten, in warmen Landen, wie in <hi rendition="#fr">Languedoc,</hi> in <hi rendition="#fr">Dauphine</hi> und in <hi rendition="#fr">Provence.</hi></p><lb/>
          <p>Die andre Sorte heisset</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Polium montanum album</hi>, C.B. Pit. Tournef</hi>.</p>
          <cb type="end"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0468] hienge sich an die Zunge, und bliebe daran kleben. Sie hatte eben eine solche blutstillende Kraft, als wie der Bolus. Pointiana. Pointiana, flore pulcherrimo, Pit. Tournef. Frutex pavoninus, sive Crista pavonina Sinensium, Breyn. Raji Hist. Acacia orbis Americani altera flore pulcherrimo, H.R. P. frantzösisch, Poincillade. Ist ein fremder Strauch, der sechs bis sieben Fuß hoch wird. Seine Schale ist glatt und purperfarbig, so lange er noch jung ist. Die Blätter sind länglicht, ihrer sitzen viel an einem Stiele, und sehen purperfarbig aus; ein iedes hat zu oberst einen krummen Stachel, als wie an einen Angelhaken. Seine Blüten sind vortrefflich schön, stehen bis zu funffzig Stück an einer langen Aehre, die oben auf den Spitzen seiner Zweige zu entspriessen pfleget, sind purperfarbig, und in etwas roth, gläntzend und sitzen auf purperfarbigen Stielen. Jedwede dieser Blüten bestehet aus fünff Blättern, in einen Kreis gestellt, in deren Mitten zehen gar lange und krumme, purperfarbige stamina oder Fäslein zu befinden, sitzen in einem Kelche, der fünff gar tieffe Kerben hat. Wann dieselbige vergangen ist, so folget ein gosse, hart und platte Schote, die siehet aussenher castanienbraun, inwendig weiß, und bestehet aus zwey Schalen, welche schier gantz runde, röthlichte Samen beschliessen, deren ieder in seinem Grüblein, von den andern abgesondert liegt. Dieses Gewächse wächst an unterschiednen Orten in America; und wird auch in Europa in den Gärten gezogen. Seine Kraft und Wirckung sind mir unbekannt. Pointiana hat ihren Namen von dem Herren Gouverneur in den Antilleninseln Pointi bekommen. Frutex pavoninus bedeutet soviel, als ein Strauch, dessen Blume so schön, als wie die Pfauenfedern sehen. Polemonium. Polemonium vulgare caruleum, Pit. Tournefort. Valeriana Græca quorundam colore cæruleo & albo, J. B. Valeriana cærulea, C.B. Valeriana Græca, Dod. Ger. Park. Raji Hist. Valeriana peregrina, Ad. Lob. Cam. teutsch, fremder, unächter Baldrian. Ist ein Kraut, das aus seiner Wurtzel Blätter hervor stösset, die eines Fingers lang, und unten eines halben Fingers breit sind, von da an werden sie immer schmäler, und endlich spitzig, stehen Paar und Paar, zu zehen und zwölff Stück an einem Stiele, dessen Ende ein eintzeln Blatt beschleust, sehen grün, und bleiben so den gantzen Winter durch: iedwedes hat drey ziemlich starcke Adern, die nach der Länge durchhin lauffen. Zwischen denenselbigen entstehen gar viel Stengel zu zwey Fuß hoch, die sind rund und streiffig, des Fingers dicke, rauch und hol, ästig und mit Blättern besetzet, die nicht gar nahe bey einander stehen, tragen auf ihren Spitzen fünffblätterige Blumen, in Rösleinform, die insgemeine blau und gleissend sind, zuweilen weiß, haben keinen gar annehmlichen Geruch, und sitzen auf kurtzen, zarten Stielen. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen ihnen kleine Früchte oder Hülsen, die thun sich, wann sie zeitig worden sind, selbst auf, und theilen sich in drey Theil, sind auch in soviel Fächlein abgetheilt, die voller länglichter und zarter, schwartzer Samen stecken. Die Wurtzeln sind sehr zarte, weißlichte Fasen, die kriechen in der Erde herum. Was gantze Gewächs hat einen bittern, schleimigen Geschmack: es wird in einem und dem andern Garten unterhalten: führet viel Oel, und Sal essentiale. Es reiniget und dient zu den Wunden, wird aber zur Artzney gar nicht gebraucht. Polemonium kommt vielleicht von den griechischen Wörtern πολὺ, multum, viel, und μόνον, solum, eintzig, als ob man wolte sprechen, viel Blätter, die doch nur ein eintziges zusammen machen. Dann, der Blätter von diesem Kraute hangen viel an einem Stiele, und scheinen alle mit einander nur ein einig Blatt zu seyn. Polium Montanum. Polium montanum, teutsch, Bergpolium, ist ein Kraut, dessen es zweyerley Gattungen giebet, gelb und weiß. Die erste wird genannt Polium montanum luteum, C.B. Pit. Tournefort. Polium montanum vulgare, Park. Die wird auf einen halben Fuß hoch, ist gar sehr rauch oder wollig, treibt einen Hauffen schwancke, runde Stengel, die hart und holtzig sind. Die Blätter sind klein und länglicht, dick, ausgezackt oder eingekerbet, unten und oben mit einer gelben Wolle überleget. Ihre Blüten, so gestalt als wie ein Rachen, sind klein und schön, stehen oben auf den Spitzen in grosser Menge, gantz dichte bey einander, auf Art und Weise eines Köpfleins, und sehen gelb wie Gold, riechen starck und gewürtzhaftig, haben einen bitteren Geschmack. Jedwede dieser Blüten ist, gleichwie Herr Tournefort angiebet, ein Röhrlein, oben ausgeschweifft, das streckt sich hernach aus, und wird zu einem labio, das in fünff Theil zertheilet ist, als wie die am Gamanderlein. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf zarte, fast gantz runde Samen, die stecken in einer Hülse, welche der Blüte zum Kelche gedienet hat. Dieses Kraut wächst auf den Bergen, und auf andern hohen und steinigen Orten, in warmen Landen, wie in Languedoc, in Dauphine und in Provence. Die andre Sorte heisset Polium montanum album, C.B. Pit. Tournef.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/468
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/468>, abgerufen am 24.11.2024.