Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] eckigte Blätter/ die sind weißlicht und mit Wolle überzogen/ insonderheit unten/ sitzen an langen/ wolligen und weissen Stielen/ welche gerade aus der Wurtzel hervor spriessen. Diese Wurtzel ist des Daumens dicke/ auch wol dicker/ lang/ umher kriechend/ knotig und mit einer rothen Schale überzogen/ hat einen würtzhaftigen/ scharffen und ein wenig bitteren Geschmack: sie ist mit nicht gar dicken/ langen und weissen Zasern besetzet. Beyde wachsen an feuchten Orten/ am Rande der Flüsse, in Seen und Lachen: sie führen viel Sal essentiale und Oel. Die Wurtzeln werden zur Artzney gebraucht/ nicht aber die Blätter. Die grosse Pestilentzwurtz ist die gemeineste. Die Pestilentzwurtz machet dünne/ eröffnet/ treibet den Schweiß zertheilet/ ist gut zu Wunden: sie widerstehet den schädlichen Feuchtigkeiten und machet leichten Athem. Sie wird innerlich und äusserlich gebraucht. Petasites kommt von petao, extendo, ich strecke aus, dieweil die Blätter vom Petasites, insonderheit die von der grossen Art/ sich weit ausbreiten. Oder es kommt von petasus, das bedeutet einen Hut/ dieweil die Blätter der gemeinen Art so groß sind wie ein Hut. Petrolaeum. Petroleum sive Oleum petrae. frantzösisch/ Petrole oder Huile de Petrole. teutsch/ Peteröl/ Steinöl. Ist eine Art der Naphta/ oder ein hartziger Saft, der sich sehr leicht entzündet/ und in Italien, Sicilien und Languedoc aus den Ritzen der Steine und Felsen/ auch aus der Erde tringet. Es werden uns allerhand Arten desselben zugeführet/ schwartzes/ rothes/ klares oder weisses/ und gelbes. Das schwartze wird gemeiniglich von einem Dorffe in Languedoc/ Gabian genannt/ gebracht; und dessentwegen Huile de Gabian betitelt: das hat einen starcken/ unannehmlichen Geruch und einen bittern/ scharffen Geschmack. Das weisse Peteröl ist seltsamer und kommt von Modena/ woselbst es seinen Ursprung hat. Dasselbige hat einen balsamischen/ ziemlich lieblichen Geruch/ und einen etwas sauern und durchtringenden Geschmack. Alle Arten des Peteröles zertreiben/ sind durchtringend/ machen dünne/ und zertheilen. Sie widerstehen dem Gift/ treiben die Würme ab/ zertheilen die Blähungen/ stärcken die Nerven. Sie werden Tropfenweise eingegeben; und die Gelencke und der Nabel damit gestrichen. Petroleum heisset soviel als Steinöl, und komt von petra, petra, Fels, Stein, und elaion, Oel. Petroselinum. Petroselinum, Brunf. Trag. Petroselinum vulgare, Park. Apium hortense multis, quod vulgo Petroselinum, palatogratum, J.B. Apium hortense, Ger. Raji Hist. Apium hortense, seu Petroselinum vulgo, C.B. Pit. Tournef. Selinum seu Apium, Theophr. [Spaltenumbruch]frantzösisch/ Persil. teutsch/ Petersilie. Ist ein Kraut/ das drey bis vier Fuß hohe Stengel treibet/ die sind des Daumens dick/ rund und streiffig/ knotig/ hol und ästig. Seine Blätter bestehen aus andern zerkerbten Blättern/ welche grün sehen/ und auf langen Stielen sitzen. Die Blüten wachsen auf den Spitzen/ wie Dolden oder Kronen/ und eine iede bestehet aus fünff bleichen Blätterlein/ in Rösleinform. Wann dieselbigen vergangen sind/ so folgen die Samen/ deren zwey und zwey zusammen hangen/ und sind streiffig/ grau/ auf dem Rücken oder oben/ und schmecken ein wenig scharff. Die Wurtzel ist lang/ des Daumens dick/ weißlich und gut zu essen. Dieses Gewächse wird in den Küchengärten/ in feuchtem Lande gebauet: es führet ein so durchtringend Saltz bey sich/ welches das Glas zerfrist dann/ wann man die Trinckgläser und auch andere Gläser/ in solchem Wasser ausspühlet/ darinnen Petersilien gewaschen worden/ oder etwas von dem Kraute geblieben ist/ und man verfähret nur ein wenig gar zu harte/ wann man sie reine macht/ so brechen sie in Stücken. Die Petersilie und alle ihre Theile eröffnen starck. Sie zermalmet den Stein in den Nieren und in der Blase: sie hebt die Verstopfungen dient zu den Wunden und zertheilet: treibet die Winde und vertreibet die Milch der Weiber, wann sie zerstossen und auf den Busen geleget wird. Sie ist auch gut die Mastkörner zu zertheilen und zu mildern/ wann sie zerstossen/ warm gemachet und der Dampf daran gelassen wird. Petroselinum kommt von petra, petra, Stein/ und selinon, Apium, Eppich/ dieweil die Petersilie eine Gattung des Eppichs ist/ welcher zu zermalmung des Nierensteines gut erachtet wird. Petroselinum macedonicum. Petroselinum Macedonicum, Matth. Dod. Petroselinum Macedonicum verum, Ger. Petroselinum Macedonicum quibusdam, Park. Apium Macedonicum, C.B. Pit. Tournef. Apium, sive Petroselinum Macedonicum multis, J.B. Raji Hist. teutsch/ Macedonische Petersilie. Ist eine Gattung Petersilie/ der unsern ziemlich ähnlich: jedoch sind ihre Blätter ein wenig breiter und etwas mehr zerkerbt. Ihr Samen ist viel zärter/ viel länglichter, spitzig und aromatischer. Dieses Kraut wächst in Macedonien/ von dannen wird der gedörrte Samen zu uns gebracht. Man soll denselbigen erwehlen/ welcher frisch ist/ fein völlig/ rein/ von Farbe dunckel/ von lieblichen/ gar aromatischen Geruche und Geschmack. [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] eckigte Blätter/ die sind weißlicht und mit Wolle überzogen/ insonderheit unten/ sitzen an langen/ wolligen und weissen Stielen/ welche gerade aus der Wurtzel hervor spriessen. Diese Wurtzel ist des Daumens dicke/ auch wol dicker/ lang/ umher kriechend/ knotig und mit einer rothen Schale überzogen/ hat einen würtzhaftigen/ scharffen und ein wenig bitteren Geschmack: sie ist mit nicht gar dicken/ langen und weissen Zasern besetzet. Beyde wachsen an feuchten Orten/ am Rande der Flüsse, in Seen und Lachen: sie führen viel Sal essentiale und Oel. Die Wurtzeln werden zur Artzney gebraucht/ nicht aber die Blätter. Die grosse Pestilentzwurtz ist die gemeineste. Die Pestilentzwurtz machet dünne/ eröffnet/ treibet den Schweiß zertheilet/ ist gut zu Wunden: sie widerstehet den schädlichen Feuchtigkeiten und machet leichten Athem. Sie wird innerlich und äusserlich gebraucht. Petasites kommt von πετάω, extendo, ich strecke aus, dieweil die Blätter vom Petasites, insonderheit die von der grossen Art/ sich weit ausbreiten. Oder es kommt von petasus, das bedeutet einen Hut/ dieweil die Blätter der gemeinen Art so groß sind wie ein Hut. Petrolæum. Petroleum sive Oleum petræ. frantzösisch/ Petrole oder Huile de Petrole. teutsch/ Peteröl/ Steinöl. Ist eine Art der Naphta/ oder ein hartziger Saft, der sich sehr leicht entzündet/ und in Italien, Sicilien und Languedoc aus den Ritzen der Steine und Felsen/ auch aus der Erde tringet. Es werden uns allerhand Arten desselben zugeführet/ schwartzes/ rothes/ klares oder weisses/ und gelbes. Das schwartze wird gemeiniglich von einem Dorffe in Languedoc/ Gabian genannt/ gebracht; und dessentwegen Huile de Gabian betitelt: das hat einen starcken/ unannehmlichen Geruch und einen bittern/ scharffen Geschmack. Das weisse Peteröl ist seltsamer und kommt von Modena/ woselbst es seinen Ursprung hat. Dasselbige hat einen balsamischen/ ziemlich lieblichen Geruch/ und einen etwas sauern und durchtringenden Geschmack. Alle Arten des Peteröles zertreiben/ sind durchtringend/ machen dünne/ und zertheilen. Sie widerstehen dem Gift/ treiben die Würme ab/ zertheilen die Blähungen/ stärcken die Nerven. Sie werden Tropfenweise eingegeben; und die Gelencke und der Nabel damit gestrichen. Petroleum heisset soviel als Steinöl, und kom̅t von πέτρα, petra, Fels, Stein, und ἔλαιον, Oel. Petroselinum. Petroselinum, Brunf. Trag. Petroselinum vulgare, Park. Apium hortense multis, quod vulgo Petroselinum, palatogratum, J.B. Apium hortense, Ger. Raji Hist. Apium hortense, seu Petroselinum vulgo, C.B. Pit. Tournef. Selinum seu Apium, Theophr. [Spaltenumbruch]frantzösisch/ Persil. teutsch/ Petersilie. Ist ein Kraut/ das drey bis vier Fuß hohe Stengel treibet/ die sind des Daumens dick/ rund und streiffig/ knotig/ hol und ästig. Seine Blätter bestehen aus andern zerkerbten Blättern/ welche grün sehen/ und auf langen Stielen sitzen. Die Blüten wachsen auf den Spitzen/ wie Dolden oder Kronen/ und eine iede bestehet aus fünff bleichen Blätterlein/ in Rösleinform. Wann dieselbigen vergangen sind/ so folgen die Samen/ deren zwey und zwey zusammen hangen/ und sind streiffig/ grau/ auf dem Rücken oder oben/ und schmecken ein wenig scharff. Die Wurtzel ist lang/ des Daumens dick/ weißlich und gut zu essen. Dieses Gewächse wird in den Küchengärten/ in feuchtem Lande gebauet: es führet ein so durchtringend Saltz bey sich/ welches das Glas zerfrist dann/ wann man die Trinckgläser und auch andere Gläser/ in solchem Wasser ausspühlet/ darinnen Petersilien gewaschen worden/ oder etwas von dem Kraute geblieben ist/ und man verfähret nur ein wenig gar zu harte/ wann man sie reine macht/ so brechen sie in Stücken. Die Petersilie und alle ihre Theile eröffnen starck. Sie zermalmet den Stein in den Nieren und in der Blase: sie hebt die Verstopfungen dient zu den Wunden und zertheilet: treibet die Winde und vertreibet die Milch der Weiber, wañ sie zerstossen und auf den Busen geleget wird. Sie ist auch gut die Mastkörner zu zertheilen und zu mildern/ wann sie zerstossen/ warm gemachet und der Dampf daran gelassen wird. Petroselinum kommt von πέτρα, petra, Stein/ und σέλινον, Apium, Eppich/ dieweil die Petersilie eine Gattung des Eppichs ist/ welcher zu zermalmung des Nierensteines gut erachtet wird. Petroselinum macedonicum. Petroselinum Macedonicum, Matth. Dod. Petroselinum Macedonicum verum, Ger. Petroselinum Macedonicum quibusdam, Park. Apium Macedonicum, C.B. Pit. Tournef. Apium, sive Petroselinum Macedonicum multis, J.B. Raji Hist. teutsch/ Macedonische Petersilie. Ist eine Gattung Petersilie/ der unsern ziemlich ähnlich: jedoch sind ihre Blätter ein wenig breiter und etwas mehr zerkerbt. Ihr Samen ist viel zärter/ viel länglichter, spitzig und aromatischer. Dieses Kraut wächst in Macedonien/ von dannen wird der gedörrte Samen zu uns gebracht. Man soll denselbigen erwehlen/ welcher frisch ist/ fein völlig/ rein/ von Farbe dunckel/ von lieblichen/ gar aromatischen Geruche und Geschmack. 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Beyde wachsen an feuchten Orten/ am Rande der Flüsse, in Seen und Lachen: sie führen viel Sal essentiale und Oel. Die Wurtzeln werden zur Artzney gebraucht/ nicht aber die Blätter. Die grosse Pestilentzwurtz ist die gemeineste.
Die Pestilentzwurtz machet dünne/ eröffnet/ treibet den Schweiß zertheilet/ ist gut zu Wunden: sie widerstehet den schädlichen Feuchtigkeiten und machet leichten Athem. Sie wird innerlich und äusserlich gebraucht.
Petasites kommt von πετάω, extendo, ich strecke aus, dieweil die Blätter vom Petasites, insonderheit die von der grossen Art/ sich weit ausbreiten. Oder es kommt von petasus, das bedeutet einen Hut/ dieweil die Blätter der gemeinen Art so groß sind wie ein Hut.
Petrolæum.
Petroleum sive Oleum petræ.
frantzösisch/ Petrole oder Huile de Petrole.
teutsch/ Peteröl/ Steinöl.
Ist eine Art der Naphta/ oder ein hartziger Saft, der sich sehr leicht entzündet/ und in Italien, Sicilien und Languedoc aus den Ritzen der Steine und Felsen/ auch aus der Erde tringet. Es werden uns allerhand Arten desselben zugeführet/ schwartzes/ rothes/ klares oder weisses/ und gelbes.
Das schwartze wird gemeiniglich von einem Dorffe in Languedoc/ Gabian genannt/ gebracht; und dessentwegen Huile de Gabian betitelt: das hat einen starcken/ unannehmlichen Geruch und einen bittern/ scharffen Geschmack.
Das weisse Peteröl ist seltsamer und kommt von Modena/ woselbst es seinen Ursprung hat. Dasselbige hat einen balsamischen/ ziemlich lieblichen Geruch/ und einen etwas sauern und durchtringenden Geschmack.
Alle Arten des Peteröles zertreiben/ sind durchtringend/ machen dünne/ und zertheilen. Sie widerstehen dem Gift/ treiben die Würme ab/ zertheilen die Blähungen/ stärcken die Nerven. Sie werden Tropfenweise eingegeben; und die Gelencke und der Nabel damit gestrichen.
Petroleum heisset soviel als Steinöl, und kom̅t von πέτρα, petra, Fels, Stein, und ἔλαιον, Oel.
Petroselinum.
Petroselinum, Brunf. Trag.
Petroselinum vulgare, Park.
Apium hortense multis, quod vulgo Petroselinum, palatogratum, J.B.
Apium hortense, Ger. Raji Hist.
Apium hortense, seu Petroselinum vulgo, C.B. Pit. Tournef.
Selinum seu Apium, Theophr.
frantzösisch/ Persil.
teutsch/ Petersilie.
Ist ein Kraut/ das drey bis vier Fuß hohe Stengel treibet/ die sind des Daumens dick/ rund und streiffig/ knotig/ hol und ästig. Seine Blätter bestehen aus andern zerkerbten Blättern/ welche grün sehen/ und auf langen Stielen sitzen. Die Blüten wachsen auf den Spitzen/ wie Dolden oder Kronen/ und eine iede bestehet aus fünff bleichen Blätterlein/ in Rösleinform. Wann dieselbigen vergangen sind/ so folgen die Samen/ deren zwey und zwey zusammen hangen/ und sind streiffig/ grau/ auf dem Rücken oder oben/ und schmecken ein wenig scharff. Die Wurtzel ist lang/ des Daumens dick/ weißlich und gut zu essen. Dieses Gewächse wird in den Küchengärten/ in feuchtem Lande gebauet: es führet ein so durchtringend Saltz bey sich/ welches das Glas zerfrist dann/ wann man die Trinckgläser und auch andere Gläser/ in solchem Wasser ausspühlet/ darinnen Petersilien gewaschen worden/ oder etwas von dem Kraute geblieben ist/ und man verfähret nur ein wenig gar zu harte/ wann man sie reine macht/ so brechen sie in Stücken.
Die Petersilie und alle ihre Theile eröffnen starck. Sie zermalmet den Stein in den Nieren und in der Blase: sie hebt die Verstopfungen dient zu den Wunden und zertheilet: treibet die Winde und vertreibet die Milch der Weiber, wañ sie zerstossen und auf den Busen geleget wird. Sie ist auch gut die Mastkörner zu zertheilen und zu mildern/ wann sie zerstossen/ warm gemachet und der Dampf daran gelassen wird.
Petroselinum kommt von πέτρα, petra, Stein/ und σέλινον, Apium, Eppich/ dieweil die Petersilie eine Gattung des Eppichs ist/ welcher zu zermalmung des Nierensteines gut erachtet wird.
Petroselinum macedonicum.
Petroselinum Macedonicum, Matth. Dod.
Petroselinum Macedonicum verum, Ger.
Petroselinum Macedonicum quibusdam, Park.
Apium Macedonicum, C.B. Pit. Tournef.
Apium, sive Petroselinum Macedonicum multis, J.B. Raji Hist.
teutsch/ Macedonische Petersilie.
Ist eine Gattung Petersilie/ der unsern ziemlich ähnlich: jedoch sind ihre Blätter ein wenig breiter und etwas mehr zerkerbt. Ihr Samen ist viel zärter/ viel länglichter, spitzig und aromatischer. Dieses Kraut wächst in Macedonien/ von dannen wird der gedörrte Samen zu uns gebracht.
Man soll denselbigen erwehlen/ welcher frisch ist/ fein völlig/ rein/ von Farbe dunckel/ von lieblichen/ gar aromatischen Geruche und Geschmack.
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Zitationshilfe: | Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/451>, abgerufen am 16.02.2025. |