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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] die als wie Augen sehen. Seine Schenckel sind lang, die Beine groß und dick: er geht gantz gravitätisch herein. Sein Schwantz ist gleich wie in zwey Theil getheilt, dessen Federn weiß er wunderwol zu breiten und macht damit ein Rad, als wolt er sich bespiegeln und bewundern. Sein Geschrey ist unannehmlich, und den Ohren gar beschwerlich: es scheint, als ob er sich seiner Füsse schämete, und wolte sie mit den Flügeln verdecken, wann man ihn ansiehet. Es giebet mancherley Arten der Pfauen, die nur durch ihre bunten Farben, oder auch nach ihrem Vaterlande unterschieden werden. Dieser Vogel soll ursprünglich aus Asien gekommen seyn: er nähret sich mit dem gemeinen Federviehe; und frist auch Schlangen, wann er sie erhaschen kan. Er lebet bis in dreyßig Jahr: fliegt selten. Sein Fleisch ist trocken, hart und schwerlich zu verdauen; hält sich iedoch sehr lange gut: wann es mürbe worden, ist es gut zu essen. Es führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Es wird eine Brühe davon gemacht, die ist zum Seitenstechen gut, zum Nieren- und zum Blasenstein, und dient auch den Urin zu treiben.

Sein Fett ist gut zur Colica und ihren Schmertzen.

Seine Galle dienet zu Reinigung der Augengeschwüre, und das Gesichte zu stärcken.

Sein Koth ist gut wider das schwere Gebrechen, wider den Schwindel, wider das jucken und ziehen in den Gliedern, wann er zu Pulver gestossen eingenommen, und einige Tage hinter einander gebrauchet wird. Ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein ist für eine dose.

Seine Eyer sind gut zum Lendenweh, wie auch zu den Flüssen.

Der junge Pfau ist ein delicat Gerichte.

Avis Junonis wird er genannt, die weil er, wegen seiner Schönheit, der Göttin Juno vorzeiten gewidmet ware.

Pavo piscis.

Pavo Salviani ist ein Seefisch, eines Fusses lang, wieget etwa ein Paar Pfund. Er ist mit breiten und allerhand farbigen Schupen bedecket. Sein Kopf ist dick und blaulichtgrün, voll rother Tüpfel: die Schnautze ist dick und lang, die obere Lippe ist gar sehr dicke: die Augen sind groß und wie vergoldet. Er nähret sich mit kleinen Fischen, mit dem Seekraute Alga und dem Meerschaum: er schwimmet insgemein alleine: und dient nicht wol zu essen.

Er eröffnet.

Dieser Fisch ist darum Pavo, der Pfau, genennet worden, weil er mit so schönen bunten Farben ausgeschmücket ist, welche den Farben dieses Vogels nicht gar ungleich sehen.

Payco.

Payco, Monard. Lugd. ist ein Peruvianisches Gewächse, dem Wegebreit nicht ungleich, zarte, und von sehr scharffen Geschmack.

Das Kraut zu Pulver gestossen und eingenommen, soll wider die Steinschmertzen dienen, die schleimigen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu zertheilen, und die Winde zu zertreiben: es wird auch äusserlich gebraucht.

Pecten.

Pecten, ist eine Gattung Austern, deren Schale wie eine Hand, oder wie ein Fuß aussiehet, und hat der Länge nach erhabene Streiffen, wie Kammzähne, daher ihr auch der Name worden ist. Sie wächset in der See auf dem Grunde, an modrigen und sandigen Orten, um die Normandie und um Gascogne herum. Es giebet ihrer allerhand Arten, welche nach ihrer Grösse und nach ihren Farben von einander unterschieden werden. Sie werden in grösserer Menge gefangen, wann es geregnet hat, als wann es trocken Wetter ist. Bisweilen sind sie weiß, bisweilen röthlicht, auch bisweilen bunt. Sie dienen zu essen, und es werden zuweilen Perlen in ihnen gefunden. Sie führen viel flüchtiges und fixes Saltz.

Sie führen ab und reinigen, eröffnen, treiben die Blähungen, und machen guten Samen.

Ihre Schalen haben eben solche Kraft, wie die gemeinen Austerschalen.

Pedicularis.

Pedicularis, Lob. Ger.

Pedicularis pratensis purpurea, C.B. Pit. Tournef.

Fistularia, Dod.

Pedicularis rubra vulgaris, Park.

Pedicularis, quibusdam Crista galli flore rubro, J.B. Raji Hist.

Crista galli altera, sive Phibirion, Lugd.

frantzösisch, Pediculaire des prez.

teutsch, Läusekraut.

Ist ein Kraut, welches Blätter treibet, die den Blättern der Filipendula einiger massen ähnlich sehen, sind iedoch um ein gutes kleiner, viel zärter zerkerbet, und krause. Die Stengel erheben sich deshalben Schuhes hoch, sind eckigt, hol und schwach, zum theil kriechen sie auf dem Boden herum, zum theil stehen sie gerade in die Höhe, und tragen die Blüten, die als wie Röhrlein geformiret sind, und vorne wie eine Schnautze mit zwey Leffzen sehen, von Farbe purperhaftig, oder roth, leibfarben oder weiß. Darauf folgen breitlichte und fast gantz runde, spitzige Früchte, die theilen sich in ein Paar Fächlein, darinnen platte, schwartze Samenkörner, als wie mit einem hautigen Flügel am Rande eingefast, beschlossen liegen. Die Wurtzel ist des kleinen Fingers dick, runtzlicht und weiß, in gar viel dicke Zasern abgetheilet, und schmeckt ein wenig bitter. Dieses Kraut wächst in den Wiesen, im Moraste, und an andern feuchten Orten: führet viel phlegma und Oel, wenig Saltz.

Es dienet das Bluten zu verstellen, wie ingleichen den monatlichen Fluß und die goldne Ader, wann es abgesotten gebrauchet wird. Aeusserlich gebraucht, soll es gut seyn zu Wunden und zu Fisteln.

Pedicularis kommt von pediculus, Laus, weil man hat vorgegeben, das Vieh, das dieses Kraut gefressen, würde voller Läuse.

Fistularia kommt von fistula, Fistel, weil es, wie man will dafür halten, soll gut zu Fisteln seyn.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] die als wie Augen sehen. Seine Schenckel sind lang, die Beine groß und dick: er geht gantz gravitätisch herein. Sein Schwantz ist gleich wie in zwey Theil getheilt, dessen Federn weiß er wunderwol zu breiten und macht damit ein Rad, als wolt er sich bespiegeln und bewundern. Sein Geschrey ist unannehmlich, und den Ohren gar beschwerlich: es scheint, als ob er sich seiner Füsse schämete, und wolte sie mit den Flügeln verdecken, wann man ihn ansiehet. Es giebet mancherley Arten der Pfauen, die nur durch ihre bunten Farben, oder auch nach ihrem Vaterlande unterschieden werden. Dieser Vogel soll ursprünglich aus Asien gekommen seyn: er nähret sich mit dem gemeinen Federviehe; und frist auch Schlangen, wann er sie erhaschen kan. Er lebet bis in dreyßig Jahr: fliegt selten. Sein Fleisch ist trocken, hart und schwerlich zu verdauen; hält sich iedoch sehr lange gut: wann es mürbe worden, ist es gut zu essen. Es führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Es wird eine Brühe davon gemacht, die ist zum Seitenstechen gut, zum Nieren- und zum Blasenstein, und dient auch den Urin zu treiben.

Sein Fett ist gut zur Colica und ihren Schmertzen.

Seine Galle dienet zu Reinigung der Augengeschwüre, und das Gesichte zu stärcken.

Sein Koth ist gut wider das schwere Gebrechen, wider den Schwindel, wider das jucken und ziehen in den Gliedern, wann er zu Pulver gestossen eingenommen, und einige Tage hinter einander gebrauchet wird. Ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein ist für eine dose.

Seine Eyer sind gut zum Lendenweh, wie auch zu den Flüssen.

Der junge Pfau ist ein delicat Gerichte.

Avis Junonis wird er genannt, die weil er, wegen seiner Schönheit, der Göttin Juno vorzeiten gewidmet ware.

Pavo piscis.

Pavo Salviani ist ein Seefisch, eines Fusses lang, wieget etwa ein Paar Pfund. Er ist mit breiten und allerhand farbigen Schupen bedecket. Sein Kopf ist dick und blaulichtgrün, voll rother Tüpfel: die Schnautze ist dick und lang, die obere Lippe ist gar sehr dicke: die Augen sind groß und wie vergoldet. Er nähret sich mit kleinen Fischen, mit dem Seekraute Alga und dem Meerschaum: er schwimmet insgemein alleine: und dient nicht wol zu essen.

Er eröffnet.

Dieser Fisch ist darum Pavo, der Pfau, genennet worden, weil er mit so schönen bunten Farben ausgeschmücket ist, welche den Farben dieses Vogels nicht gar ungleich sehen.

Payco.

Payco, Monard. Lugd. ist ein Peruvianisches Gewächse, dem Wegebreit nicht ungleich, zarte, und von sehr scharffen Geschmack.

Das Kraut zu Pulver gestossen und eingenommen, soll wider die Steinschmertzen dienen, die schleimigen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu zertheilen, und die Winde zu zertreiben: es wird auch äusserlich gebraucht.

Pecten.

Pecten, ist eine Gattung Austern, deren Schale wie eine Hand, oder wie ein Fuß aussiehet, und hat der Länge nach erhabene Streiffen, wie Kammzähne, daher ihr auch der Name worden ist. Sie wächset in der See auf dem Grunde, an modrigen und sandigen Orten, um die Normandie und um Gascogne herum. Es giebet ihrer allerhand Arten, welche nach ihrer Grösse und nach ihren Farben von einander unterschieden werden. Sie werden in grösserer Menge gefangen, wann es geregnet hat, als wann es trocken Wetter ist. Bisweilen sind sie weiß, bisweilen röthlicht, auch bisweilen bunt. Sie dienen zu essen, und es werden zuweilen Perlen in ihnen gefunden. Sie führen viel flüchtiges und fixes Saltz.

Sie führen ab und reinigen, eröffnen, treiben die Blähungen, und machen guten Samen.

Ihre Schalen haben eben solche Kraft, wie die gemeinen Austerschalen.

Pedicularis.

Pedicularis, Lob. Ger.

Pedicularis pratensis purpurea, C.B. Pit. Tournef.

Fistularia, Dod.

Pedicularis rubra vulgaris, Park.

Pedicularis, quibusdam Crista galli flore rubro, J.B. Raji Hist.

Crista galli altera, sive Phibirion, Lugd.

frantzösisch, Pediculaire des prez.

teutsch, Läusekraut.

Ist ein Kraut, welches Blätter treibet, die den Blättern der Filipendula einiger massen ähnlich sehen, sind iedoch um ein gutes kleiner, viel zärter zerkerbet, und krause. Die Stengel erheben sich deshalben Schuhes hoch, sind eckigt, hol und schwach, zum theil kriechen sie auf dem Boden herum, zum theil stehen sie gerade in die Höhe, und tragen die Blüten, die als wie Röhrlein geformiret sind, und vorne wie eine Schnautze mit zwey Leffzen sehen, von Farbe purperhaftig, oder roth, leibfarben oder weiß. Darauf folgen breitlichte und fast gantz runde, spitzige Früchte, die theilen sich in ein Paar Fächlein, darinnen platte, schwartze Samenkörner, als wie mit einem hautigen Flügel am Rande eingefast, beschlossen liegen. Die Wurtzel ist des kleinen Fingers dick, runtzlicht und weiß, in gar viel dicke Zasern abgetheilet, und schmeckt ein wenig bitter. Dieses Kraut wächst in den Wiesen, im Moraste, und an andern feuchten Orten: führet viel phlegma und Oel, wenig Saltz.

Es dienet das Bluten zu verstellen, wie ingleichen den monatlichen Fluß und die goldne Ader, wann es abgesotten gebrauchet wird. Aeusserlich gebraucht, soll es gut seyn zu Wunden und zu Fisteln.

Pedicularis kommt von pediculus, Laus, weil man hat vorgegeben, das Vieh, das dieses Kraut gefressen, würde voller Läuse.

Fistularia kommt von fistula, Fistel, weil es, wie man will dafür halten, soll gut zu Fisteln seyn.

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Es wird eine Brühe davon gemacht, die ist zum Seitenstechen gut, zum Nieren- und zum Blasenstein, und dient auch den Urin zu treiben. Sein Fett ist gut zur Colica und ihren Schmertzen. Seine Galle dienet zu Reinigung der Augengeschwüre, und das Gesichte zu stärcken. Sein Koth ist gut wider das schwere Gebrechen, wider den Schwindel, wider das jucken und ziehen in den Gliedern, wann er zu Pulver gestossen eingenommen, und einige Tage hinter einander gebrauchet wird. Ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein ist für eine dose. Seine Eyer sind gut zum Lendenweh, wie auch zu den Flüssen. Der junge Pfau ist ein delicat Gerichte. Avis Junonis wird er genannt, die weil er, wegen seiner Schönheit, der Göttin Juno vorzeiten gewidmet ware. Pavo piscis. Pavo Salviani ist ein Seefisch, eines Fusses lang, wieget etwa ein Paar Pfund. Er ist mit breiten und allerhand farbigen Schupen bedecket. Sein Kopf ist dick und blaulichtgrün, voll rother Tüpfel: die Schnautze ist dick und lang, die obere Lippe ist gar sehr dicke: die Augen sind groß und wie vergoldet. Er nähret sich mit kleinen Fischen, mit dem Seekraute Alga und dem Meerschaum: er schwimmet insgemein alleine: und dient nicht wol zu essen. Er eröffnet. Dieser Fisch ist darum Pavo, der Pfau, genennet worden, weil er mit so schönen bunten Farben ausgeschmücket ist, welche den Farben dieses Vogels nicht gar ungleich sehen. Payco. Payco, Monard. Lugd. ist ein Peruvianisches Gewächse, dem Wegebreit nicht ungleich, zarte, und von sehr scharffen Geschmack. Das Kraut zu Pulver gestossen und eingenommen, soll wider die Steinschmertzen dienen, die schleimigen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu zertheilen, und die Winde zu zertreiben: es wird auch äusserlich gebraucht. Pecten. Pecten, ist eine Gattung Austern, deren Schale wie eine Hand, oder wie ein Fuß aussiehet, und hat der Länge nach erhabene Streiffen, wie Kammzähne, daher ihr auch der Name worden ist. Sie wächset in der See auf dem Grunde, an modrigen und sandigen Orten, um die Normandie und um Gascogne herum. Es giebet ihrer allerhand Arten, welche nach ihrer Grösse und nach ihren Farben von einander unterschieden werden. Sie werden in grösserer Menge gefangen, wann es geregnet hat, als wann es trocken Wetter ist. Bisweilen sind sie weiß, bisweilen röthlicht, auch bisweilen bunt. Sie dienen zu essen, und es werden zuweilen Perlen in ihnen gefunden. Sie führen viel flüchtiges und fixes Saltz. Sie führen ab und reinigen, eröffnen, treiben die Blähungen, und machen guten Samen. Ihre Schalen haben eben solche Kraft, wie die gemeinen Austerschalen. Pedicularis. Pedicularis, Lob. Ger. Pedicularis pratensis purpurea, C.B. Pit. Tournef. Fistularia, Dod. Pedicularis rubra vulgaris, Park. Pedicularis, quibusdam Crista galli flore rubro, J.B. Raji Hist. Crista galli altera, sive Phibirion, Lugd. frantzösisch, Pediculaire des prez. teutsch, Läusekraut. Ist ein Kraut, welches Blätter treibet, die den Blättern der Filipendula einiger massen ähnlich sehen, sind iedoch um ein gutes kleiner, viel zärter zerkerbet, und krause. Die Stengel erheben sich deshalben Schuhes hoch, sind eckigt, hol und schwach, zum theil kriechen sie auf dem Boden herum, zum theil stehen sie gerade in die Höhe, und tragen die Blüten, die als wie Röhrlein geformiret sind, und vorne wie eine Schnautze mit zwey Leffzen sehen, von Farbe purperhaftig, oder roth, leibfarben oder weiß. Darauf folgen breitlichte und fast gantz runde, spitzige Früchte, die theilen sich in ein Paar Fächlein, darinnen platte, schwartze Samenkörner, als wie mit einem hautigen Flügel am Rande eingefast, beschlossen liegen. Die Wurtzel ist des kleinen Fingers dick, runtzlicht und weiß, in gar viel dicke Zasern abgetheilet, und schmeckt ein wenig bitter. Dieses Kraut wächst in den Wiesen, im Moraste, und an andern feuchten Orten: führet viel phlegma und Oel, wenig Saltz. Es dienet das Bluten zu verstellen, wie ingleichen den monatlichen Fluß und die goldne Ader, wann es abgesotten gebrauchet wird. Aeusserlich gebraucht, soll es gut seyn zu Wunden und zu Fisteln. Pedicularis kommt von pediculus, Laus, weil man hat vorgegeben, das Vieh, das dieses Kraut gefressen, würde voller Läuse. Fistularia kommt von fistula, Fistel, weil es, wie man will dafür halten, soll gut zu Fisteln seyn.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/444>, abgerufen am 22.12.2024.