Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] sind, so folgt nach jeder eine Schote, die theilt sich in zwey Fach, mit Samen angefüllet, welche bey nahe gantz rund sind und dünne, röthlicht und von Geschmacke scharff. Dieses Kraut wächset langs an den Bächen, im Morast und um die Brunnenquellen. Im Winter ist es viel zärter als im Sommer, und dienet folglich desto besser zum Salat. Dasjenige, welches in der Normandie zu Cailli wächst, ist allen andern vorzuziehen, dieweil es so klein ist, sehr zarte und von herrlichen Geschmack. Die Brunnenkresse führet viel phlegma, Oel und Sal essentiale.

Es zertreibet, macht dünne, reiniget, eröffnet, zertheilet, dient den Nierenstein zu brechen, die Verstopfungen auf die Seite zu schaffen, der Weiber Zeit zu befördern, zum Scorbut und Gebrechen der Miltz. Es wird innerlich gebrauchet und auch äusserlich, zu Gurgelwasser: und als ein niesen machend Mittel.

Natrix.

Natrix oder Hydrus, die Natter, ist eine Wasserschlange, welche in dem Wasser herum zu schwimmen pfleget. Ihr Kopf ist breit und platt, der Leib so dick als wie einer gemeinen Schlange, und wird nach dem Schwantze zu immer dünner und dünner. Von Farbe ist sie unterweilen aschengrau, bisweilen gelbgrünlicht mit schwartzen Querlinien durchzogen. In Italien hält sie sich in den Wiesen auf, wie auch an andern wässerigen Orten. Sie nähret sich mit kleinen Fischen, mit Fröschen und mit Ratten: sie hänget sich den Kühen an die Eyter und sauget ihnen Blut und Milch mit einander aus; wischt auch wol in die Milchtöpfe und säufft darvon. Ihr Biß ist giftig und wird mit Vipernsaltze und mit Theriac geheilt.

Ihre Haut soll gut seyn wider die aufsteigenden Mutterdünste, sie wird angebrannt und der Dampf davon der Patientin in die Nase geblasen.

Ihr Fleisch reiniget: das Blut und ist gut wider den Gift.

Natrix kommt von nare, schwimmen, her; weil diese Schlange pflegt zu schwimmen.

Hydrus kommt von udor aqua, Wasser; weil diese Schlange eine Wasserschlange ist.

Nautilus.

Nautilus, Pompilos, ist ein Fisch mit Schalen, oder ein Schalfisch, den die Meereswogen nicht selten auf den Sand heraus zu schmeissen pflegen. Die Schale sieht einer Schneckenschale nicht ungleich: der Fisch ist weiß von Farbe. Er schwimmt in seiner Schale, wie in einem kleinen Schiff herum.

Der Fisch und dessen Schale öffnen.

Nautilus quasi parvus nauta, ein kleiner Schiffer, weil dieser Fisch seine Schale, wie ein Schiffer sein Schiff weiß zu führen.

Negundo.

Negundo, Acostae, Garz. ist ein Baum in Indien, dessen es zwey Sorten giebet; einer wird das Männlein genannt, der andere das Weiblein. Das Männlein ist so groß als ein Mandelbaum, seine Blätter sehen wie das Weidenlaub, sind ausgezackt am Rande, wollicht und rauch, gleich [Spaltenumbruch] als die Weidenblätter.

Das Weiblein nennen die Portugiesen Norchila, die Canariner Niergundi, auf Malagare heisset es Sambali und in Malabar Noche. Es wird eben also groß, als wie das Männlein, allein sein Laub ist etwas breiter u. auch etwas runder, gantz und ohngezackt, den weissen Pappelblättern nicht unähnlich. Von den Arabern, Persern und Einwohnern in Decan wird die eine Art sowol als wie die andere Bache, und von den Türcken Ayt genannt. Ihre Blätter riechen und schmecken wie die Salbey, jedoch ein wenig bitterer und schärffer. Des Morgens frühe wird auf vielen solchen Blättern ein gewisser weisser Schaum gefunden, der des Nachtes da heraus getrungen ist. Ihre Blüten kommen an Gestalt den Rosmarinblüten gar sehr gleich. Die darauf folgenden Früchte vergleichen sich dem fremden Pfeffer, ihr Geschmack aber ist weder so beissend, noch so brennend. Diese Bäume wachsen an vielen Orten in Indien, und insonderheit in der Landschaft Malabar.

Das Laub, die Blüten und die Früchte zerstossen, in Wasser gekocht und in Oel gebraten, sollen, wie man saget, aufgelegt mit sonderlichen Nutzen zu allen und jeden Schmertzen dienen, sie mögen auch herkommen, woher sie immer wollen, insonderheit zu Schmertzen in den Gelencken, so etwan von einer kalten Feuchtigkeit verursacht worden. Desgleichen sollen sie gantz wundersame Wirckung thun bey Quetschungen und Geschwulst. So werden auch diese Blätter zerquetschet und auf die alten Schäden aufgelegt, dann sie sind gut zu Wunden, reinigen dieselbigen und schliessen sie. Die Weiber machen einen Tranck vom Laube, Blüten und den Früchten, den trincken sie und reinigen damit den Leib, in Meinung, solches solle zu der Empfängniß helffen. Die Blätter gekauet, machen einen guten Athem: so sollen sie auch die Venushitze dämpfen.

Nepeta.

Nepeta vulgaris, Trag.

Nepeta major vulgaris, Park.

Mentha cataria, J.B. Raji Hist.

Mentha cataria major & vulgaris, C.B.

Mentha felina, Tab. Ger. Eyst.

Cataria herba, sive Calaminthe tertia, Dod.

Cataria major vulgaris, Pit. Tournef.

Calamintha montana, Long.

frantzösisch, Herbe au chat.

teutsch, Katzenmüntze.

Ist ein Geschlechte der Cantaria, oder ein Kraut, dessen Stengel auf drey Schuh hoch wird, ist viereckigt, rauch und ästig. Seine Blätter vergleichen sich mit den Blättern der grossen Nessel oder der Melisse, sind an dem Rande ausgezackt, spitzig, wollicht und weißlicht, von starcken Geruch und scharffen Geschmack. Die Blüten wachsen oben auf den [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] sind, so folgt nach jeder eine Schote, die theilt sich in zwey Fach, mit Samen angefüllet, welche bey nahe gantz rund sind und dünne, röthlicht und von Geschmacke scharff. Dieses Kraut wächset langs an den Bächen, im Morast und um die Brunnenquellen. Im Winter ist es viel zärter als im Sommer, und dienet folglich desto besser zum Salat. Dasjenige, welches in der Normandie zu Cailli wächst, ist allen andern vorzuziehen, dieweil es so klein ist, sehr zarte und von herrlichen Geschmack. Die Brunnenkresse führet viel phlegma, Oel und Sal essentiale.

Es zertreibet, macht dünne, reiniget, eröffnet, zertheilet, dient den Nierenstein zu brechen, die Verstopfungen auf die Seite zu schaffen, der Weiber Zeit zu befördern, zum Scorbut und Gebrechen der Miltz. Es wird innerlich gebrauchet und auch äusserlich, zu Gurgelwasser: und als ein niesen machend Mittel.

Natrix.

Natrix oder Hydrus, die Natter, ist eine Wasserschlange, welche in dem Wasser herum zu schwimmen pfleget. Ihr Kopf ist breit und platt, der Leib so dick als wie einer gemeinen Schlange, und wird nach dem Schwantze zu immer dünner und dünner. Von Farbe ist sie unterweilen aschengrau, bisweilen gelbgrünlicht mit schwartzen Querlinien durchzogen. In Italien hält sie sich in den Wiesen auf, wie auch an andern wässerigen Orten. Sie nähret sich mit kleinen Fischen, mit Fröschen und mit Ratten: sie hänget sich den Kühen an die Eyter und sauget ihnen Blut und Milch mit einander aus; wischt auch wol in die Milchtöpfe und säufft darvon. Ihr Biß ist giftig und wird mit Vipernsaltze und mit Theriac geheilt.

Ihre Haut soll gut seyn wider die aufsteigenden Mutterdünste, sie wird angebrannt und der Dampf davon der Patientin in die Nase geblasen.

Ihr Fleisch reiniget: das Blut und ist gut wider den Gift.

Natrix kommt von nare, schwimmen, her; weil diese Schlange pflegt zu schwimmen.

Hydrus kommt von ὕδωρ aqua, Wasser; weil diese Schlange eine Wasserschlange ist.

Nautilus.

Nautilus, Pompilos, ist ein Fisch mit Schalen, oder ein Schalfisch, den die Meereswogen nicht selten auf den Sand heraus zu schmeissen pflegen. Die Schale sieht einer Schneckenschale nicht ungleich: der Fisch ist weiß von Farbe. Er schwimmt in seiner Schale, wie in einem kleinen Schiff herum.

Der Fisch und dessen Schale öffnen.

Nautilus quasi parvus nauta, ein kleiner Schiffer, weil dieser Fisch seine Schale, wie ein Schiffer sein Schiff weiß zu führen.

Negundo.

Negundo, Acostæ, Garz. ist ein Baum in Indien, dessen es zwey Sorten giebet; einer wird das Männlein genannt, der andere das Weiblein. Das Männlein ist so groß als ein Mandelbaum, seine Blätter sehen wie das Weidenlaub, sind ausgezackt am Rande, wollicht und rauch, gleich [Spaltenumbruch] als die Weidenblätter.

Das Weiblein nennen die Portugiesen Norchila, die Canariner Niergundi, auf Malagare heisset es Sambali und in Malabar Noche. Es wird eben also groß, als wie das Männlein, allein sein Laub ist etwas breiter u. auch etwas runder, gantz und ohngezackt, den weissen Pappelblättern nicht unähnlich. Von den Arabern, Persern und Einwohnern in Decan wird die eine Art sowol als wie die andere Bache, und von den Türcken Ayt genannt. Ihre Blätter riechen und schmecken wie die Salbey, jedoch ein wenig bitterer und schärffer. Des Morgens frühe wird auf vielen solchen Blättern ein gewisser weisser Schaum gefunden, der des Nachtes da heraus getrungen ist. Ihre Blüten kommen an Gestalt den Rosmarinblüten gar sehr gleich. Die darauf folgenden Früchte vergleichen sich dem fremden Pfeffer, ihr Geschmack aber ist weder so beissend, noch so brennend. Diese Bäume wachsen an vielen Orten in Indien, und insonderheit in der Landschaft Malabar.

Das Laub, die Blüten und die Früchte zerstossen, in Wasser gekocht und in Oel gebraten, sollen, wie man saget, aufgelegt mit sonderlichen Nutzen zu allen und jeden Schmertzen dienen, sie mögen auch herkommen, woher sie immer wollen, insonderheit zu Schmertzen in den Gelencken, so etwan von einer kalten Feuchtigkeit verursacht worden. Desgleichen sollen sie gantz wundersame Wirckung thun bey Quetschungen und Geschwulst. So werden auch diese Blätter zerquetschet und auf die alten Schäden aufgelegt, dann sie sind gut zu Wunden, reinigen dieselbigen und schliessen sie. Die Weiber machen einen Tranck vom Laube, Blüten und den Früchten, den trincken sie und reinigen damit den Leib, in Meinung, solches solle zu der Empfängniß helffen. Die Blätter gekauet, machen einen guten Athem: so sollen sie auch die Venushitze dämpfen.

Nepeta.

Nepeta vulgaris, Trag.

Nepeta major vulgaris, Park.

Mentha cataria, J.B. Raji Hist.

Mentha cataria major & vulgaris, C.B.

Mentha felina, Tab. Ger. Eyst.

Cataria herba, sive Calaminthe tertia, Dod.

Cataria major vulgaris, Pit. Tournef.

Calamintha montana, Long.

frantzösisch, Herbe au chat.

teutsch, Katzenmüntze.

Ist ein Geschlechte der Cantaria, oder ein Kraut, dessen Stengel auf drey Schuh hoch wird, ist viereckigt, rauch und ästig. Seine Blätter vergleichen sich mit den Blättern der grossen Nessel oder der Melisse, sind an dem Rande ausgezackt, spitzig, wollicht und weißlicht, von starcken Geruch und scharffen Geschmack. Die Blüten wachsen oben auf den [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0409"/><cb type="start"/>
sind, so folgt nach jeder eine Schote, die theilt sich in zwey Fach, mit Samen angefüllet, welche bey nahe gantz rund sind und dünne, röthlicht und von Geschmacke scharff. Dieses Kraut wächset langs an den <hi rendition="#fr">Bächen, im Morast</hi> und um die <hi rendition="#fr">Brunnenquellen.</hi> Im Winter ist es viel zärter als im Sommer, und dienet folglich desto besser zum Salat. Dasjenige, welches in der Normandie zu Cailli wächst, ist allen andern vorzuziehen, dieweil es so klein ist, sehr zarte und von herrlichen Geschmack. Die Brunnenkresse führet viel <hi rendition="#i">phlegma,</hi> Oel und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Es zertreibet, macht dünne, reiniget, eröffnet, zertheilet, dient den Nierenstein zu brechen, die Verstopfungen auf die Seite zu schaffen, der Weiber Zeit zu befördern, zum Scorbut und Gebrechen der Miltz. Es wird innerlich gebrauchet und auch äusserlich, zu Gurgelwasser: und als ein niesen machend Mittel.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Natrix.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Natrix</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Hydrus</hi></hi>, die <hi rendition="#fr">Natter,</hi> ist eine Wasserschlange, welche in dem Wasser herum zu schwimmen pfleget. Ihr Kopf ist breit und platt, der Leib so dick als wie einer gemeinen Schlange, und wird nach dem Schwantze zu immer dünner und dünner. Von Farbe ist sie unterweilen aschengrau, bisweilen gelbgrünlicht mit schwartzen Querlinien durchzogen. In <hi rendition="#fr">Italien</hi> hält sie sich in den Wiesen auf, wie auch an andern wässerigen Orten. Sie nähret sich mit kleinen Fischen, mit Fröschen und mit Ratten: sie hänget sich den Kühen an die Eyter und sauget ihnen Blut und Milch mit einander aus; wischt auch wol in die Milchtöpfe und säufft darvon. Ihr Biß ist giftig und wird mit Vipernsaltze und mit Theriac geheilt.</p><lb/>
          <p>Ihre Haut soll gut seyn wider die aufsteigenden Mutterdünste, sie wird angebrannt und der Dampf davon der Patientin in die Nase geblasen.</p><lb/>
          <p>Ihr Fleisch reiniget: das Blut und ist gut wider den Gift.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Natrix</hi> kommt von <hi rendition="#i">nare,</hi> <hi rendition="#fr">schwimmen,</hi> her; weil diese Schlange pflegt zu schwimmen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Hydrus</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x1F55;&#x03B4;&#x03C9;&#x03C1; aqua,</hi> <hi rendition="#fr">Wasser;</hi> weil diese Schlange eine Wasserschlange ist.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Nautilus.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Nautilus, Pompilos</hi></hi>, ist ein Fisch mit Schalen, oder ein Schalfisch, den die Meereswogen nicht selten auf den Sand heraus zu schmeissen pflegen. Die Schale sieht einer Schneckenschale nicht ungleich: der Fisch ist weiß von Farbe. Er schwimmt in seiner Schale, wie in einem kleinen Schiff herum.</p><lb/>
          <p>Der Fisch und dessen Schale öffnen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Nautilus quasi parvus nauta,</hi> ein <hi rendition="#fr">kleiner Schiffer,</hi> weil dieser Fisch seine Schale, wie ein Schiffer sein Schiff weiß zu führen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Negundo.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Negundo</hi>, Acostæ, Garz.</hi> ist ein Baum in <hi rendition="#fr">Indien,</hi> dessen es zwey Sorten giebet; einer wird das Männlein genannt, der andere das Weiblein. Das Männlein ist so groß als ein Mandelbaum, seine Blätter sehen wie das Weidenlaub, sind ausgezackt am Rande, wollicht und rauch, gleich <cb/>
als die Weidenblätter.</p><lb/>
          <p>Das Weiblein nennen die Portugiesen <hi rendition="#i">Norchila,</hi> die Canariner <hi rendition="#i">Niergundi,</hi> auf <hi rendition="#fr">Malagare</hi> heisset es <hi rendition="#i">Sambali</hi> und in <hi rendition="#fr">Malabar</hi> <hi rendition="#i">Noche.</hi> Es wird eben also groß, als wie das Männlein, allein sein Laub ist etwas breiter u. auch etwas runder, gantz und ohngezackt, den weissen Pappelblättern nicht unähnlich. Von den <hi rendition="#fr">Arabern, Persern</hi> und Einwohnern in <hi rendition="#fr">Decan</hi> wird die eine Art sowol als wie die andere <hi rendition="#i">Bache,</hi> und von den Türcken <hi rendition="#i">Ayt</hi> genannt. Ihre Blätter riechen und schmecken wie die Salbey, jedoch ein wenig bitterer und schärffer. Des Morgens frühe wird auf vielen solchen Blättern ein gewisser weisser Schaum gefunden, der des Nachtes da heraus getrungen ist. Ihre Blüten kommen an Gestalt den Rosmarinblüten gar sehr gleich. Die darauf folgenden Früchte vergleichen sich dem fremden Pfeffer, ihr Geschmack aber ist weder so beissend, noch so brennend. Diese Bäume wachsen an vielen Orten in Indien, und insonderheit in der Landschaft Malabar.</p><lb/>
          <p>Das Laub, die Blüten und die Früchte zerstossen, in Wasser gekocht und in Oel gebraten, sollen, wie man saget, aufgelegt mit sonderlichen Nutzen zu allen und jeden Schmertzen dienen, sie mögen auch herkommen, woher sie immer wollen, insonderheit zu Schmertzen in den Gelencken, so etwan von einer kalten Feuchtigkeit verursacht worden. Desgleichen sollen sie gantz wundersame Wirckung thun bey Quetschungen und Geschwulst. So werden auch diese Blätter zerquetschet und auf die alten Schäden aufgelegt, dann sie sind gut zu Wunden, reinigen dieselbigen und schliessen sie. Die Weiber machen einen Tranck vom Laube, Blüten und den Früchten, den trincken sie und reinigen damit den Leib, in Meinung, solches solle zu der Empfängniß helffen. Die Blätter gekauet, machen einen guten Athem: so sollen sie auch die Venushitze dämpfen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Nepeta.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Nepeta vulgaris</hi>, Trag.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Nepeta major vulgaris</hi>, Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mentha cataria</hi>, J.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mentha cataria major &amp; vulgaris</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mentha felina</hi>, Tab. Ger. Eyst.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cataria herba, sive Calaminthe tertia,</hi> Dod.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cataria major vulgaris</hi>, Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Calamintha montana</hi>, Long.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Herbe au chat.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Katzenmüntze.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Geschlechte der <hi rendition="#i">Cantaria,</hi> oder ein Kraut, dessen Stengel auf drey <hi rendition="#g">Schuh</hi> hoch wird, ist viereckigt, rauch und ästig. Seine Blätter vergleichen sich mit den Blättern der grossen Nessel oder der Melisse, sind an dem Rande ausgezackt, spitzig, wollicht und weißlicht, von starcken Geruch und scharffen Geschmack. Die Blüten wachsen oben auf den <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0409] sind, so folgt nach jeder eine Schote, die theilt sich in zwey Fach, mit Samen angefüllet, welche bey nahe gantz rund sind und dünne, röthlicht und von Geschmacke scharff. Dieses Kraut wächset langs an den Bächen, im Morast und um die Brunnenquellen. Im Winter ist es viel zärter als im Sommer, und dienet folglich desto besser zum Salat. Dasjenige, welches in der Normandie zu Cailli wächst, ist allen andern vorzuziehen, dieweil es so klein ist, sehr zarte und von herrlichen Geschmack. Die Brunnenkresse führet viel phlegma, Oel und Sal essentiale. Es zertreibet, macht dünne, reiniget, eröffnet, zertheilet, dient den Nierenstein zu brechen, die Verstopfungen auf die Seite zu schaffen, der Weiber Zeit zu befördern, zum Scorbut und Gebrechen der Miltz. Es wird innerlich gebrauchet und auch äusserlich, zu Gurgelwasser: und als ein niesen machend Mittel. Natrix. Natrix oder Hydrus, die Natter, ist eine Wasserschlange, welche in dem Wasser herum zu schwimmen pfleget. Ihr Kopf ist breit und platt, der Leib so dick als wie einer gemeinen Schlange, und wird nach dem Schwantze zu immer dünner und dünner. Von Farbe ist sie unterweilen aschengrau, bisweilen gelbgrünlicht mit schwartzen Querlinien durchzogen. In Italien hält sie sich in den Wiesen auf, wie auch an andern wässerigen Orten. Sie nähret sich mit kleinen Fischen, mit Fröschen und mit Ratten: sie hänget sich den Kühen an die Eyter und sauget ihnen Blut und Milch mit einander aus; wischt auch wol in die Milchtöpfe und säufft darvon. Ihr Biß ist giftig und wird mit Vipernsaltze und mit Theriac geheilt. Ihre Haut soll gut seyn wider die aufsteigenden Mutterdünste, sie wird angebrannt und der Dampf davon der Patientin in die Nase geblasen. Ihr Fleisch reiniget: das Blut und ist gut wider den Gift. Natrix kommt von nare, schwimmen, her; weil diese Schlange pflegt zu schwimmen. Hydrus kommt von ὕδωρ aqua, Wasser; weil diese Schlange eine Wasserschlange ist. Nautilus. Nautilus, Pompilos, ist ein Fisch mit Schalen, oder ein Schalfisch, den die Meereswogen nicht selten auf den Sand heraus zu schmeissen pflegen. Die Schale sieht einer Schneckenschale nicht ungleich: der Fisch ist weiß von Farbe. Er schwimmt in seiner Schale, wie in einem kleinen Schiff herum. Der Fisch und dessen Schale öffnen. Nautilus quasi parvus nauta, ein kleiner Schiffer, weil dieser Fisch seine Schale, wie ein Schiffer sein Schiff weiß zu führen. Negundo. Negundo, Acostæ, Garz. ist ein Baum in Indien, dessen es zwey Sorten giebet; einer wird das Männlein genannt, der andere das Weiblein. Das Männlein ist so groß als ein Mandelbaum, seine Blätter sehen wie das Weidenlaub, sind ausgezackt am Rande, wollicht und rauch, gleich als die Weidenblätter. Das Weiblein nennen die Portugiesen Norchila, die Canariner Niergundi, auf Malagare heisset es Sambali und in Malabar Noche. Es wird eben also groß, als wie das Männlein, allein sein Laub ist etwas breiter u. auch etwas runder, gantz und ohngezackt, den weissen Pappelblättern nicht unähnlich. Von den Arabern, Persern und Einwohnern in Decan wird die eine Art sowol als wie die andere Bache, und von den Türcken Ayt genannt. Ihre Blätter riechen und schmecken wie die Salbey, jedoch ein wenig bitterer und schärffer. Des Morgens frühe wird auf vielen solchen Blättern ein gewisser weisser Schaum gefunden, der des Nachtes da heraus getrungen ist. Ihre Blüten kommen an Gestalt den Rosmarinblüten gar sehr gleich. Die darauf folgenden Früchte vergleichen sich dem fremden Pfeffer, ihr Geschmack aber ist weder so beissend, noch so brennend. Diese Bäume wachsen an vielen Orten in Indien, und insonderheit in der Landschaft Malabar. Das Laub, die Blüten und die Früchte zerstossen, in Wasser gekocht und in Oel gebraten, sollen, wie man saget, aufgelegt mit sonderlichen Nutzen zu allen und jeden Schmertzen dienen, sie mögen auch herkommen, woher sie immer wollen, insonderheit zu Schmertzen in den Gelencken, so etwan von einer kalten Feuchtigkeit verursacht worden. Desgleichen sollen sie gantz wundersame Wirckung thun bey Quetschungen und Geschwulst. So werden auch diese Blätter zerquetschet und auf die alten Schäden aufgelegt, dann sie sind gut zu Wunden, reinigen dieselbigen und schliessen sie. Die Weiber machen einen Tranck vom Laube, Blüten und den Früchten, den trincken sie und reinigen damit den Leib, in Meinung, solches solle zu der Empfängniß helffen. Die Blätter gekauet, machen einen guten Athem: so sollen sie auch die Venushitze dämpfen. Nepeta. Nepeta vulgaris, Trag. Nepeta major vulgaris, Park. Mentha cataria, J.B. Raji Hist. Mentha cataria major & vulgaris, C.B. Mentha felina, Tab. Ger. Eyst. Cataria herba, sive Calaminthe tertia, Dod. Cataria major vulgaris, Pit. Tournef. Calamintha montana, Long. frantzösisch, Herbe au chat. teutsch, Katzenmüntze. Ist ein Geschlechte der Cantaria, oder ein Kraut, dessen Stengel auf drey Schuh hoch wird, ist viereckigt, rauch und ästig. Seine Blätter vergleichen sich mit den Blättern der grossen Nessel oder der Melisse, sind an dem Rande ausgezackt, spitzig, wollicht und weißlicht, von starcken Geruch und scharffen Geschmack. Die Blüten wachsen oben auf den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/409
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/409>, abgerufen am 22.12.2024.