Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] schwartz und stecken in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche hat gedienet. Dieses Kraut riecht und schmeckt wie die gemeine Melisse, iedoch weit stärcker und viel angenehmer. Es wird in den Gärten erzielet; führet viel kräftig Oel und Sal essentiale.

Es hat eben solche Kraft und Tugend, wie die gemeine Melisse.

Moldavica kommt von Moldavia, Moldau, weil dieses Kraut aus Moldau kommen ist, woselbst es ungebauet wächset.

Molle.

Molle, J.B. Raji Hist.

Molle, sive Molli, Clusii & Lob. Ger.

Mollis, Cast.

Moly, Molle & Muelle, Trag.

Lentiscus Peruana, C. B.

Lentisci Peruanae similis Molle dicta, Park.

Aroeira, Markgr.

Aroeira, sive Lentiscus, Pison.

frantzösisch, Molle oder Muelle.

Ist ein gar grosser Peruanischer Baum, der sich sehr weit ausbreitet. Seine Blätter sehen wie die an dem Mastixbaume, allein sie sind viel länger und viel schmäler, spitzig, lang und am Rande ausgezackt, geben einen milchweissen, kleberigen Saft, der als wie Fenchel reucht und schmecket. Seiner Blüten sind unzehlich viel, klein und hangen an besondern Zweiglein, sehen weißgelblicht. Nach ihnen folgen Beeren, den Spargelbeeren gleich, stehen beysammen wie Weinträublein, sind mit einem röthlichten Häutlein überzogen, gar ölicht, und in ieder steckt ein beinharter Kern. Diese Beeren haben einen Geruch und Geschmack, als wie Wachholderbeeren, scharff und in etwas bitter. Sie lassen dieselben im Wasser sieden, und bereiten Wein davon, oder ein sehr gut Geträncke, daraus auch Eßig wird. Dieser Baum wächst in Peru häuffig: die Beeren werden im Julius reiff. Die Rinde reissen sie, so rinnt ein wolriechend Hartz heraus, das dem Gummi Elemi gleich, iedoch viel weisser ist.

Die Schale und die Blätter von dem Molle sollen gut seyn zum zertheilen: sie werden zum Bähen gebrauchet, wider die Schmertzen und schwellen der Beine und der Schenckel, auch wider kalte Flüsse. Die kleinen Aestlein dienen zu Zahnstochern.

Sein Gummi in Milch zerlassen, dienet die Flecken der Augen und den Staar zu vertreiben.

Die Rinde getrocknet und gestossen ist gut zu Austrocknung und Reinigung der Geschwüre, drauf gelegt.

Der weinhaftige liquor aus den Beeren gemacht, ist gut zu Nierenbeschwerden.

Molucca.

Molucca, ist ein fremdes Kraut, dessen es zwey Arten giebt.

Die erste wird genannt

Molucca laevis, Dod. Pit. Tournefort.

Molucca, J.B. Raji Hist.

Melissa Molucca laevis, Ger.

Melissa Molucca laevis, sive Syriaca, Park.

Melissa Moluccana odorata, C. B.

teutsch, Syrische Melisse.

[Spaltenumbruch]

Diese treibet Stengel zu anderthalben Fuß hoch, die sind starck, bey nahe viereckigt, röthlicht und voller Marck, tragen sehr viel Blätter, die der Melisse ihren ähnlich sehen, rund umher ziemlich tieff eingekerbet sind, auf langen Stielen sitzen, lieblich riechen und bitter schmecken. Ihre Blüten stehen rund um die Stengel herum zwischen den Blättern, und iede siehet wie ein Rachen, oder ist gestalt als wie ein Röhrlein, das oben in zwey labia zerspaltet ist, wie die am Lamium, iedoch ein wenig kleiner, von Farbe weiß, und stehen in einem Kelche, der wie ein Glöcklein siehet. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf vier Samenkörner, mit drey erhabnen Ecken, die liegen in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche hat gedienet. Die Wurtzel ist holtzig und zaserig.

Die andere heist

Molucca spinosa, Dodon. Pit. Tournef.

Molucca asperior foetida, J.B. Raji Hist.

Melissa Moluccana foetida, C. B.

Melissa Molucca asperior, sive Syriaca, Park.

Molucca asperior Syriaca & Maseluc Turcorum, Lob.

Molucca vel Melissa Constantinop. Gast.

Die treibet anderthalben Schuh hohe, viereckigt und streiffige Stengel. Blätter und Blüten sehen der erstern Gattung ihren gleich, allein die Blüten stecken in viel längern und schmälern, stachlicht und stechenden Kelchen. Dieses Kraut hat einen unangenehmen Geruch.

Beyde Arten der Molucca werden in den Gärten gezogen: führen viel Oel und Saltz.

Die erste dienet dem Gift zu widerstehen, das Haupt und das Hertz zu stärcken, und wird innerlich und äusserlich gebrauchet.

Molucca ist dieses Kraut genennet worden, dieweil es sich zu erst in den Moluccischen Inseln gefunden hat.

Moly.

Moly, Molyknoblauch oder Molyzwiebel, ist eine Gattung Knoblauch und vom gemeinen anders gar nicht unterschieden, als daß es keinen so häßlichen Geruch hat. Es giebet seiner wol allerhand Arten, ich aber will nur eine von den vornehmsten beschreiben, welche genennet wird

Moly latifolium, liliflorum, C. B.

Moly Theophrasti, magnum, J. B.

Moly Homericum, Ger.

Moly Theophrasti, sive Homeri, Park. Raji Hist.

Ist ein Kraut, welches aus seiner Wurtzel fünff Blätter hervor treibet, die einen oder anderthalben Schuh lang, zwey oder drey Finger breit, dick, spitzig und grüne sind; oftmahls mit Staub bestreuet, der iedoch leicht abgehet. Darzwischen erhebet sich ein Stengel zu drey und vier Fuß hoch, der ist rund, blos, grün und hol; führt auf der Spitzen eine Umbelle oder einen Busch von kleinen Blumen, die aus sechs oder sieben spitzigen Blätterlein bestehen, welche in einen Kreis gestellt, weiß oder röthlicht sind. Nachdem dieselbigen vergangen, so kommen kleine dreyeckigte Früchte, die innewendig in drey Fächlein abgetheilet sind, und in denenselben runde, [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] schwartz und stecken in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche hat gedienet. Dieses Kraut riecht und schmeckt wie die gemeine Melisse, iedoch weit stärcker und viel angenehmer. Es wird in den Gärten erzielet; führet viel kräftig Oel und Sal essentiale.

Es hat eben solche Kraft und Tugend, wie die gemeine Melisse.

Moldavica kommt von Moldavia, Moldau, weil dieses Kraut aus Moldau kommen ist, woselbst es ungebauet wächset.

Molle.

Molle, J.B. Raji Hist.

Molle, sive Molli, Clusii & Lob. Ger.

Mollis, Cast.

Moly, Molle & Muelle, Trag.

Lentiscus Peruana, C. B.

Lentisci Peruanæ similis Molle dicta, Park.

Aroeira, Markgr.

Aroeira, sive Lentiscus, Pison.

frantzösisch, Molle oder Muelle.

Ist ein gar grosser Peruanischer Baum, der sich sehr weit ausbreitet. Seine Blätter sehen wie die an dem Mastixbaume, allein sie sind viel länger und viel schmäler, spitzig, lang und am Rande ausgezackt, geben einen milchweissen, kleberigen Saft, der als wie Fenchel reucht und schmecket. Seiner Blüten sind unzehlich viel, klein und hangen an besondern Zweiglein, sehen weißgelblicht. Nach ihnen folgen Beeren, den Spargelbeeren gleich, stehen beysammen wie Weinträublein, sind mit einem röthlichten Häutlein überzogen, gar ölicht, und in ieder steckt ein beinharter Kern. Diese Beeren haben einen Geruch und Geschmack, als wie Wachholderbeeren, scharff und in etwas bitter. Sie lassen dieselben im Wasser sieden, und bereiten Wein davon, oder ein sehr gut Geträncke, daraus auch Eßig wird. Dieser Baum wächst in Peru häuffig: die Beeren werden im Julius reiff. Die Rinde reissen sie, so rinnt ein wolriechend Hartz heraus, das dem Gummi Elemi gleich, iedoch viel weisser ist.

Die Schale und die Blätter von dem Molle sollen gut seyn zum zertheilen: sie werden zum Bähen gebrauchet, wider die Schmertzen und schwellen der Beine und der Schenckel, auch wider kalte Flüsse. Die kleinen Aestlein dienen zu Zahnstochern.

Sein Gummi in Milch zerlassen, dienet die Flecken der Augen und den Staar zu vertreiben.

Die Rinde getrocknet und gestossen ist gut zu Austrocknung und Reinigung der Geschwüre, drauf gelegt.

Der weinhaftige liquor aus den Beeren gemacht, ist gut zu Nierenbeschwerden.

Molucca.

Molucca, ist ein fremdes Kraut, dessen es zwey Arten giebt.

Die erste wird genannt

Molucca lævis, Dod. Pit. Tournefort.

Molucca, J.B. Raji Hist.

Melissa Molucca lævis, Ger.

Melissa Molucca lævis, sive Syriaca, Park.

Melissa Moluccana odorata, C. B.

teutsch, Syrische Melisse.

[Spaltenumbruch]

Diese treibet Stengel zu anderthalben Fuß hoch, die sind starck, bey nahe viereckigt, röthlicht und voller Marck, tragen sehr viel Blätter, die der Melisse ihren ähnlich sehen, rund umher ziemlich tieff eingekerbet sind, auf langen Stielen sitzen, lieblich riechen und bitter schmecken. Ihre Blüten stehen rund um die Stengel herum zwischen den Blättern, und iede siehet wie ein Rachen, oder ist gestalt als wie ein Röhrlein, das oben in zwey labia zerspaltet ist, wie die am Lamium, iedoch ein wenig kleiner, von Farbe weiß, und stehen in einem Kelche, der wie ein Glöcklein siehet. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf vier Samenkörner, mit drey erhabnen Ecken, die liegen in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche hat gedienet. Die Wurtzel ist holtzig und zaserig.

Die andere heist

Molucca spinosa, Dodon. Pit. Tournef.

Molucca asperior fœtida, J.B. Raji Hist.

Melissa Moluccana fœtida, C. B.

Melissa Molucca asperior, sive Syriaca, Park.

Molucca asperior Syriaca & Maseluc Turcorum, Lob.

Molucca vel Melissa Constantinop. Gast.

Die treibet anderthalben Schuh hohe, viereckigt und streiffige Stengel. Blätter und Blüten sehen der erstern Gattung ihren gleich, allein die Blüten stecken in viel längern und schmälern, stachlicht und stechenden Kelchen. Dieses Kraut hat einen unangenehmen Geruch.

Beyde Arten der Molucca werden in den Gärten gezogen: führen viel Oel und Saltz.

Die erste dienet dem Gift zu widerstehen, das Haupt und das Hertz zu stärcken, und wird innerlich und äusserlich gebrauchet.

Molucca ist dieses Kraut genennet worden, dieweil es sich zu erst in den Moluccischen Inseln gefunden hat.

Moly.

Moly, Molyknoblauch oder Molyzwiebel, ist eine Gattung Knoblauch und vom gemeinen anders gar nicht unterschieden, als daß es keinen so häßlichen Geruch hat. Es giebet seiner wol allerhand Arten, ich aber will nur eine von den vornehmsten beschreiben, welche genennet wird

Moly latifolium, liliflorum, C. B.

Moly Theophrasti, magnum, J. B.

Moly Homericum, Ger.

Moly Theophrasti, sive Homeri, Park. Raji Hist.

Ist ein Kraut, welches aus seiner Wurtzel fünff Blätter hervor treibet, die einen oder anderthalben Schuh lang, zwey oder drey Finger breit, dick, spitzig und grüne sind; oftmahls mit Staub bestreuet, der iedoch leicht abgehet. Darzwischen erhebet sich ein Stengel zu drey und vier Fuß hoch, der ist rund, blos, grün und hol; führt auf der Spitzen eine Umbelle oder einen Busch von kleinen Blumen, die aus sechs oder sieben spitzigen Blätterlein bestehen, welche in einen Kreis gestellt, weiß oder röthlicht sind. Nachdem dieselbigen vergangen, so kommen kleine dreyeckigte Früchte, die innewendig in drey Fächlein abgetheilet sind, und in denenselben runde, [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0388"/><cb type="start"/>
schwartz und stecken in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche hat gedienet. Dieses Kraut riecht und schmeckt wie die gemeine Melisse, iedoch weit stärcker und viel angenehmer. Es wird in den <hi rendition="#fr">Gärten</hi> erzielet; führet viel kräftig Oel und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Es hat eben solche Kraft und Tugend, wie die gemeine Melisse.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Moldavica</hi> kommt von <hi rendition="#i">Moldavia,</hi> <hi rendition="#fr">Moldau,</hi> weil dieses Kraut aus Moldau kommen ist, woselbst es ungebauet wächset.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Molle.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Molle,</hi> J.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Molle, sive Molli,</hi> Clusii &amp; Lob. Ger.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mollis</hi>, Cast</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Moly, Molle &amp; Muelle</hi>, Trag</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lentiscus Peruana</hi>, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lentisci Peruanæ similis Molle dicta</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aroeira</hi>, Markgr</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aroeira, sive Lentiscus</hi>, Pison</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Molle</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Muelle.</hi></hi></p><lb/>
          <p>Ist ein gar grosser <hi rendition="#fr">Peruanischer</hi> Baum, der sich sehr weit ausbreitet. Seine Blätter sehen wie die an dem Mastixbaume, allein sie sind viel länger und viel schmäler, spitzig, lang und am Rande ausgezackt, geben einen milchweissen, kleberigen Saft, der als wie Fenchel reucht und schmecket. Seiner Blüten sind unzehlich viel, klein und hangen an besondern Zweiglein, sehen weißgelblicht. Nach ihnen folgen Beeren, den Spargelbeeren gleich, stehen beysammen wie Weinträublein, sind mit einem röthlichten Häutlein überzogen, gar ölicht, und in ieder steckt ein beinharter Kern. Diese Beeren haben einen Geruch und Geschmack, als wie Wachholderbeeren, scharff und in etwas bitter. Sie lassen dieselben im Wasser sieden, und bereiten Wein davon, oder ein sehr gut Geträncke, daraus auch Eßig wird. Dieser Baum wächst in <hi rendition="#fr">Peru</hi> häuffig: die Beeren werden im Julius reiff. Die Rinde reissen sie, so rinnt ein wolriechend Hartz heraus, das dem <hi rendition="#i">Gummi Elemi</hi> gleich, iedoch viel weisser ist.</p><lb/>
          <p>Die Schale und die Blätter von dem Molle sollen gut seyn zum zertheilen: sie werden zum Bähen gebrauchet, wider die Schmertzen und schwellen der Beine und der Schenckel, auch wider kalte Flüsse. Die kleinen Aestlein dienen zu Zahnstochern.</p><lb/>
          <p>Sein Gummi in Milch zerlassen, dienet die Flecken der Augen und den Staar zu vertreiben.</p><lb/>
          <p>Die Rinde getrocknet und gestossen ist gut zu Austrocknung und Reinigung der Geschwüre, drauf gelegt.</p><lb/>
          <p>Der weinhaftige <hi rendition="#i">liquor</hi> aus den Beeren gemacht, ist gut zu Nierenbeschwerden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Molucca.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Molucca</hi></hi>, ist ein fremdes Kraut, dessen es zwey Arten giebt.</p><lb/>
          <p>Die erste wird genannt</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Molucca lævis</hi>, Dod. Pit. Tournefort</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Molucca</hi>, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Melissa Molucca lævis</hi>, Ger</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Melissa Molucca lævis, sive Syriaca</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Melissa Moluccana odorata</hi>, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Syrische Melisse.</hi></p>
          <cb/>
          <p>Diese treibet Stengel zu anderthalben Fuß hoch, die sind starck, bey nahe viereckigt, röthlicht und voller Marck, tragen sehr viel Blätter, die der Melisse ihren ähnlich sehen, rund umher ziemlich tieff eingekerbet sind, auf langen Stielen sitzen, lieblich riechen und bitter schmecken. Ihre Blüten stehen rund um die Stengel herum zwischen den Blättern, und iede siehet wie ein Rachen, oder ist gestalt als wie ein Röhrlein, das oben in zwey <hi rendition="#i">labia</hi> zerspaltet ist, wie die am <hi rendition="#i">Lamium,</hi> iedoch ein wenig kleiner, von Farbe weiß, und stehen in einem Kelche, der wie ein Glöcklein siehet. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf vier Samenkörner, mit drey erhabnen Ecken, die liegen in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche hat gedienet. Die Wurtzel ist holtzig und zaserig.</p><lb/>
          <p>Die andere heist</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Molucca spinosa</hi>, Dodon. Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Molucca asperior f&#x0153;tida</hi>, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Melissa Moluccana f&#x0153;tida</hi>, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Melissa Molucca asperior, sive Syriaca</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Molucca asperior Syriaca &amp; Maseluc Turcorum</hi>, Lob</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Molucca vel Melissa Constantinop</hi>. Gast</hi>.</p><lb/>
          <p>Die treibet anderthalben Schuh hohe, viereckigt und streiffige Stengel. Blätter und Blüten sehen der erstern Gattung ihren gleich, allein die Blüten stecken in viel längern und schmälern, stachlicht und stechenden Kelchen. Dieses Kraut hat einen unangenehmen Geruch.</p><lb/>
          <p>Beyde Arten der <hi rendition="#i">Molucca</hi> werden in den <hi rendition="#fr">Gärten</hi> gezogen: führen viel Oel und Saltz.</p><lb/>
          <p>Die erste dienet dem Gift zu widerstehen, das Haupt und das Hertz zu stärcken, und wird innerlich und äusserlich gebrauchet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Molucca</hi> ist dieses Kraut genennet worden, dieweil es sich zu erst in den Moluccischen Inseln gefunden hat.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Moly.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Moly</hi></hi>, <hi rendition="#fr">Molyknoblauch</hi> oder <hi rendition="#fr">Molyzwiebel,</hi> ist eine Gattung Knoblauch und vom gemeinen anders gar nicht unterschieden, als daß es keinen so häßlichen Geruch hat. Es giebet seiner wol allerhand Arten, ich aber will nur eine von den vornehmsten beschreiben, welche genennet wird</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Moly latifolium, liliflorum</hi>, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Moly</hi> Theophrasti, <hi rendition="#g">magnum</hi>, J. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Moly Homericum</hi>, Ger</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Moly Theophrasti, sive Homeri</hi>, Park. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, welches aus seiner Wurtzel fünff Blätter hervor treibet, die einen oder anderthalben Schuh lang, zwey oder drey Finger breit, dick, spitzig und grüne sind; oftmahls mit Staub bestreuet, der iedoch leicht abgehet. Darzwischen erhebet sich ein Stengel zu drey und vier Fuß hoch, der ist rund, blos, grün und hol; führt auf der Spitzen eine <hi rendition="#i">Umbelle</hi> oder einen Busch von kleinen Blumen, die aus sechs oder sieben spitzigen Blätterlein bestehen, welche in einen Kreis gestellt, weiß oder röthlicht sind. Nachdem dieselbigen vergangen, so kommen kleine dreyeckigte Früchte, die innewendig in drey Fächlein abgetheilet sind, und in denenselben runde, <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0388] schwartz und stecken in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche hat gedienet. Dieses Kraut riecht und schmeckt wie die gemeine Melisse, iedoch weit stärcker und viel angenehmer. Es wird in den Gärten erzielet; führet viel kräftig Oel und Sal essentiale. Es hat eben solche Kraft und Tugend, wie die gemeine Melisse. Moldavica kommt von Moldavia, Moldau, weil dieses Kraut aus Moldau kommen ist, woselbst es ungebauet wächset. Molle. Molle, J.B. Raji Hist. Molle, sive Molli, Clusii & Lob. Ger. Mollis, Cast. Moly, Molle & Muelle, Trag. Lentiscus Peruana, C. B. Lentisci Peruanæ similis Molle dicta, Park. Aroeira, Markgr. Aroeira, sive Lentiscus, Pison. frantzösisch, Molle oder Muelle. Ist ein gar grosser Peruanischer Baum, der sich sehr weit ausbreitet. Seine Blätter sehen wie die an dem Mastixbaume, allein sie sind viel länger und viel schmäler, spitzig, lang und am Rande ausgezackt, geben einen milchweissen, kleberigen Saft, der als wie Fenchel reucht und schmecket. Seiner Blüten sind unzehlich viel, klein und hangen an besondern Zweiglein, sehen weißgelblicht. Nach ihnen folgen Beeren, den Spargelbeeren gleich, stehen beysammen wie Weinträublein, sind mit einem röthlichten Häutlein überzogen, gar ölicht, und in ieder steckt ein beinharter Kern. Diese Beeren haben einen Geruch und Geschmack, als wie Wachholderbeeren, scharff und in etwas bitter. Sie lassen dieselben im Wasser sieden, und bereiten Wein davon, oder ein sehr gut Geträncke, daraus auch Eßig wird. Dieser Baum wächst in Peru häuffig: die Beeren werden im Julius reiff. Die Rinde reissen sie, so rinnt ein wolriechend Hartz heraus, das dem Gummi Elemi gleich, iedoch viel weisser ist. Die Schale und die Blätter von dem Molle sollen gut seyn zum zertheilen: sie werden zum Bähen gebrauchet, wider die Schmertzen und schwellen der Beine und der Schenckel, auch wider kalte Flüsse. Die kleinen Aestlein dienen zu Zahnstochern. Sein Gummi in Milch zerlassen, dienet die Flecken der Augen und den Staar zu vertreiben. Die Rinde getrocknet und gestossen ist gut zu Austrocknung und Reinigung der Geschwüre, drauf gelegt. Der weinhaftige liquor aus den Beeren gemacht, ist gut zu Nierenbeschwerden. Molucca. Molucca, ist ein fremdes Kraut, dessen es zwey Arten giebt. Die erste wird genannt Molucca lævis, Dod. Pit. Tournefort. Molucca, J.B. Raji Hist. Melissa Molucca lævis, Ger. Melissa Molucca lævis, sive Syriaca, Park. Melissa Moluccana odorata, C. B. teutsch, Syrische Melisse. Diese treibet Stengel zu anderthalben Fuß hoch, die sind starck, bey nahe viereckigt, röthlicht und voller Marck, tragen sehr viel Blätter, die der Melisse ihren ähnlich sehen, rund umher ziemlich tieff eingekerbet sind, auf langen Stielen sitzen, lieblich riechen und bitter schmecken. Ihre Blüten stehen rund um die Stengel herum zwischen den Blättern, und iede siehet wie ein Rachen, oder ist gestalt als wie ein Röhrlein, das oben in zwey labia zerspaltet ist, wie die am Lamium, iedoch ein wenig kleiner, von Farbe weiß, und stehen in einem Kelche, der wie ein Glöcklein siehet. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf vier Samenkörner, mit drey erhabnen Ecken, die liegen in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche hat gedienet. Die Wurtzel ist holtzig und zaserig. Die andere heist Molucca spinosa, Dodon. Pit. Tournef. Molucca asperior fœtida, J.B. Raji Hist. Melissa Moluccana fœtida, C. B. Melissa Molucca asperior, sive Syriaca, Park. Molucca asperior Syriaca & Maseluc Turcorum, Lob. Molucca vel Melissa Constantinop. Gast. Die treibet anderthalben Schuh hohe, viereckigt und streiffige Stengel. Blätter und Blüten sehen der erstern Gattung ihren gleich, allein die Blüten stecken in viel längern und schmälern, stachlicht und stechenden Kelchen. Dieses Kraut hat einen unangenehmen Geruch. Beyde Arten der Molucca werden in den Gärten gezogen: führen viel Oel und Saltz. Die erste dienet dem Gift zu widerstehen, das Haupt und das Hertz zu stärcken, und wird innerlich und äusserlich gebrauchet. Molucca ist dieses Kraut genennet worden, dieweil es sich zu erst in den Moluccischen Inseln gefunden hat. Moly. Moly, Molyknoblauch oder Molyzwiebel, ist eine Gattung Knoblauch und vom gemeinen anders gar nicht unterschieden, als daß es keinen so häßlichen Geruch hat. Es giebet seiner wol allerhand Arten, ich aber will nur eine von den vornehmsten beschreiben, welche genennet wird Moly latifolium, liliflorum, C. B. Moly Theophrasti, magnum, J. B. Moly Homericum, Ger. Moly Theophrasti, sive Homeri, Park. Raji Hist. Ist ein Kraut, welches aus seiner Wurtzel fünff Blätter hervor treibet, die einen oder anderthalben Schuh lang, zwey oder drey Finger breit, dick, spitzig und grüne sind; oftmahls mit Staub bestreuet, der iedoch leicht abgehet. Darzwischen erhebet sich ein Stengel zu drey und vier Fuß hoch, der ist rund, blos, grün und hol; führt auf der Spitzen eine Umbelle oder einen Busch von kleinen Blumen, die aus sechs oder sieben spitzigen Blätterlein bestehen, welche in einen Kreis gestellt, weiß oder röthlicht sind. Nachdem dieselbigen vergangen, so kommen kleine dreyeckigte Früchte, die innewendig in drey Fächlein abgetheilet sind, und in denenselben runde,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/388
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/388>, abgerufen am 22.12.2024.