Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Das Fleisch dieser Vögel in Oel gebraten soll gut seyn vor den Schmertz vom Bienenstich, wann es darauf geleget wird.

Seine Galle, mit Oel und Galläpfeln vermischet, machet die Haare brandschwartz.

Merops soll soviel heissen, als meirei opa, dividit vocem, er theilet die Stimme.

Merula.

Merula,

Merulus.

frantzösisch, Merle.

teutsch, Amsel.

Ist ein Vogel, der ungefehr so starck wie eine Hetze ist, und insgemeine schwärtzlicht, darum er auch von einigen Nigretta ist genennet worden. Es giebet ihrer auch noch andre Farben; ja man findet etliche, die gantz schloßweiß, jedoch sehr selten. Alle haben meistentheils einen langen, spitzigen und dünnen Schnabel, und gelbe Beine. Sie wohnen in dicken Höltzern, auf den Bäumen, in den Rissen in Mauern: leben von Früchten, von Kräutern, und manchmahl auch von Fleisch. Sie singen gar lieblich: führen viel flüchtig Saltz und Oel: sind gut wider die rothe Ruhr und übrigen Durchfall.

Es giebt auch einen Seefisch, Merula vel Tinca marina, genannt. Der ist so sonderlich nicht groß und schwätzlicht: hält sich um die Klippen auf: wird aber gar nicht zu der Artzney gebrauchet.

Mespilus.

Mespilus vulgaris, Clus. Hist. J. B.

Mespilus vulgaris sive minor, Park.

Mespilus foliis integris, Raji Hist.

Mespilus Germanica folio laurino non serrato, sive Mespilus sylvestris, C.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Neflier.

teutsch, Mispelstrauch.

Ist ein Baum, von mittlerer Höhe, dessen Stamm gemeiniglich gedrehet ist, und dessen Aeste hart und sehr schwer zu zerbrechen sind. Die Blätter sehen fast aus wie das Lorbeerlaub, sind aber untenher wollicht und weiß. Seine Blüten sind groß, vielblättrig, wie die Rosen, weiß oder roth, und stehen auf einem oftmahls zerkerbten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so wird der Kelch zu einer Frucht, die so dicke ist als wie ein kleiner Apfel, bey nahe rund, und röthlicht, wann sie reiff, fleischig, und hat an einem Ende als wie eine Krone, die von den Spitzen des Kelches entstanden. Die Frucht heist auf lateinisch Mespilum, frantzösisch, Nefle, und teutsch, eine Mispel. Ihre Haut ist zarte, das Fleisch hart, weiß und herbe. Es wird aber weicher, wann es zeitiget, und überkommt einen angenehmen, sehr lieblichen Weingeschmack. Sie beschliesset vier oder fünff Steinlein, die sind überaus harte, länglicht, obenher bucklicht und ungleich, dabey röthlicht, in deren jedem ein länglichtes [Spaltenumbruch] Samenkorn befindlich ist. Die Mispel wird sehr selten auf dem Stamme reiff, sondern in dem Herbste abgenommen, wann sie zu ihrer völligen Grösse gelanget ist, alsdann auf Stroh gelegt, so wird sie weich und teig, und gut zu essen. Der Mispelstrauch wächst in den Gärten, in Hecken und Gebüsche. Der in den Gärten trägt viel grössere Mispeln, als wie der ohne Wartung wächst. Die Mispeln führen viel phlegma, Oel und sauer irdisches Saltz.

Sie halten trefflich sehre an, absonderlich, wann sie annoch nicht zeitig sind. Sie dienen zu Stillung des Durchfalles, des Blutens und des Brechens. Ihre Steine oder Kerne werden zu allerhand den Leib stopfenden und anhaltenden Mitteln gebrauchet, wie auch zu solchen, die durch den Harn wegtreiben. Sie sollen gut seyn den Stein in der Blase und in den Nieren zu zermalmen und hinweg zu treiben.

Die zarten Sprossen vom Mispelstrauche, zerquetscht und mit Wasser abgesotten, geben ein decoctum oder Tranck, der ist sehr gut zu Stillung der rothen Ruhr und des Durchfalles.

Das Mispellaub reiniget und hält an: es wird zum Gurgelwasser, wider Entzündung des Halses gebrauchet.

Mespilus kommt von mespilos, ein Mispelstrauch. Seine Frucht wird auf Griechisch trikhokhkhon genennet, das heist so viel, als mit drey Körnern, wiewol sie deren fünffe hat.

Mesquite.

Mesquite ist ein schöner Baum in America, so groß und starck wie eine Eiche, doch ist das Laub ein gut Theil kleiner, und dessen Farbe nicht so dunckelgrün. Er bringet eine Schote, die wie unsere Fasolen siehet, darinne finden sich drey bis vier Körner, die sind viel dicker als wie die gemeinen Bonen, und werden Huitzatse genennet.

Diese Frucht wird getrocknet, und zu Bereitung der Dinte genommen, gleichwie wir uns hierzu der Galläpfel bedienen. Diese Frucht wird auch gebrauchet und das Vieh, insonderheit die Ziegen, damit gemästet, welche hernach ein gutes höher geachtet werden, auch noch weit besser sind an solchen Orten, wo es dieser Bäume die Menge hat. Fehlet es den Indianern iezuweilen an Getraide, so machen sie Brod von diesem Samen, und brauchen dasselbige zu ihrer Leibesnahrung. Von dem Mesquitenbaume ist in dem Journal de Trevoux gehandelt worden, im Novembr. 1704. pag. 1976.

Meum sive Meu.

Meum, Matth. Ger.

Meum vulgatius, Park.

Meum foliis Anethi, C. B.

Anethum, sive Foeniculum tortuosum, quibusdam.

Foeniculus porcinus, Dod. Gal.

Meum vulgare, seu Radix ursina, J.B. Raji Hist.

Tordylium, Cord. in Diosc.

Anethum sylvestre, Dod.

Foeniculum Alpinum perenne capillaceo folio, odore medicato, Pit. Tournef.

[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

Das Fleisch dieser Vögel in Oel gebraten soll gut seyn vor den Schmertz vom Bienenstich, wann es darauf geleget wird.

Seine Galle, mit Oel und Galläpfeln vermischet, machet die Haare brandschwartz.

Merops soll soviel heissen, als μείρει ὄπα, dividit vocem, er theilet die Stimme.

Merula.

Merula,

Merulus.

frantzösisch, Merle.

teutsch, Amsel.

Ist ein Vogel, der ungefehr so starck wie eine Hetze ist, und insgemeine schwärtzlicht, darum er auch von einigen Nigretta ist genennet worden. Es giebet ihrer auch noch andre Farben; ja man findet etliche, die gantz schloßweiß, jedoch sehr selten. Alle haben meistentheils einen langen, spitzigen und dünnen Schnabel, und gelbe Beine. Sie wohnen in dicken Höltzern, auf den Bäumen, in den Rissen in Mauern: leben von Früchten, von Kräutern, und manchmahl auch von Fleisch. Sie singen gar lieblich: führen viel flüchtig Saltz und Oel: sind gut wider die rothe Ruhr und übrigen Durchfall.

Es giebt auch einen Seefisch, Merula vel Tinca marina, genannt. Der ist so sonderlich nicht groß und schwätzlicht: hält sich um die Klippen auf: wird aber gar nicht zu der Artzney gebrauchet.

Mespilus.

Mespilus vulgaris, Clus. Hist. J. B.

Mespilus vulgaris sive minor, Park.

Mespilus foliis integris, Raji Hist.

Mespilus Germanica folio laurino non serrato, sive Mespilus sylvestris, C.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Neflier.

teutsch, Mispelstrauch.

Ist ein Baum, von mittlerer Höhe, dessen Stamm gemeiniglich gedrehet ist, und dessen Aeste hart und sehr schwer zu zerbrechen sind. Die Blätter sehen fast aus wie das Lorbeerlaub, sind aber untenher wollicht und weiß. Seine Blüten sind groß, vielblättrig, wie die Rosen, weiß oder roth, und stehen auf einem oftmahls zerkerbten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so wird der Kelch zu einer Frucht, die so dicke ist als wie ein kleiner Apfel, bey nahe rund, und röthlicht, wann sie reiff, fleischig, und hat an einem Ende als wie eine Krone, die von den Spitzen des Kelches entstanden. Die Frucht heist auf lateinisch Mespilum, frantzösisch, Nefle, und teutsch, eine Mispel. Ihre Haut ist zarte, das Fleisch hart, weiß und herbe. Es wird aber weicher, wann es zeitiget, und überkommt einen angenehmen, sehr lieblichen Weingeschmack. Sie beschliesset vier oder fünff Steinlein, die sind überaus harte, länglicht, obenher bucklicht und ungleich, dabey röthlicht, in deren jedem ein länglichtes [Spaltenumbruch] Samenkorn befindlich ist. Die Mispel wird sehr selten auf dem Stamme reiff, sondern in dem Herbste abgenommen, wann sie zu ihrer völligen Grösse gelanget ist, alsdann auf Stroh gelegt, so wird sie weich und teig, und gut zu essen. Der Mispelstrauch wächst in den Gärten, in Hecken und Gebüsche. Der in den Gärten trägt viel grössere Mispeln, als wie der ohne Wartung wächst. Die Mispeln führen viel phlegma, Oel und sauer irdisches Saltz.

Sie halten trefflich sehre an, absonderlich, wann sie annoch nicht zeitig sind. Sie dienen zu Stillung des Durchfalles, des Blutens und des Brechens. Ihre Steine oder Kerne werden zu allerhand den Leib stopfenden und anhaltenden Mitteln gebrauchet, wie auch zu solchen, die durch den Harn wegtreiben. Sie sollen gut seyn den Stein in der Blase und in den Nieren zu zermalmen und hinweg zu treiben.

Die zarten Sprossen vom Mispelstrauche, zerquetscht und mit Wasser abgesotten, geben ein decoctum oder Tranck, der ist sehr gut zu Stillung der rothen Ruhr und des Durchfalles.

Das Mispellaub reiniget und hält an: es wird zum Gurgelwasser, wider Entzündung des Halses gebrauchet.

Mespilus kommt von μἐσπιλος, ein Mispelstrauch. Seine Frucht wird auf Griechisch τριχόχχον genennet, das heist so viel, als mit drey Körnern, wiewol sie deren fünffe hat.

Mesquite.

Mesquite ist ein schöner Baum in America, so groß und starck wie eine Eiche, doch ist das Laub ein gut Theil kleiner, und dessen Farbe nicht so dunckelgrün. Er bringet eine Schote, die wie unsere Fasolen siehet, darinne finden sich drey bis vier Körner, die sind viel dicker als wie die gemeinen Bonen, und werden Huitzatse genennet.

Diese Frucht wird getrocknet, und zu Bereitung der Dinte genommen, gleichwie wir uns hierzu der Galläpfel bedienen. Diese Frucht wird auch gebrauchet und das Vieh, insonderheit die Ziegen, damit gemästet, welche hernach ein gutes höher geachtet werden, auch noch weit besser sind an solchen Orten, wo es dieser Bäume die Menge hat. Fehlet es den Indianern iezuweilen an Getraide, so machen sie Brod von diesem Samen, und brauchen dasselbige zu ihrer Leibesnahrung. Von dem Mesquitenbaume ist in dem Journal de Trevoux gehandelt worden, im Novembr. 1704. pag. 1976.

Meum sive Meu.

Meum, Matth. Ger.

Meum vulgatius, Park.

Meum foliis Anethi, C. B.

Anethum, sive Fœniculum tortuosum, quibusdam.

Fœniculus porcinus, Dod. Gal.

Meum vulgare, seu Radix ursina, J.B. Raji Hist.

Tordylium, Cord. in Diosc.

Anethum sylvestre, Dod.

Fœniculum Alpinum perenne capillaceo folio, odore medicato, Pit. Tournef.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0384"/>
          <cb type="start"/>
          <p>Das Fleisch dieser Vögel in Oel gebraten soll gut seyn vor den Schmertz vom Bienenstich, wann es darauf geleget wird.</p><lb/>
          <p>Seine Galle, mit Oel und Galläpfeln vermischet, machet die Haare brandschwartz.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Merops</hi> soll soviel heissen, als <hi rendition="#i">&#x03BC;&#x03B5;&#x1F77;&#x03C1;&#x03B5;&#x03B9; &#x1F44;&#x03C0;&#x03B1;, dividit vocem,</hi> er theilet die Stimme.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Merula.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Merula</hi></hi>,</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Merulus.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Merle.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Amsel.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Vogel, der ungefehr so starck wie eine Hetze ist, und insgemeine schwärtzlicht, darum er auch von einigen <hi rendition="#i">Nigretta</hi> ist genennet worden. Es giebet ihrer auch noch andre Farben; ja man findet etliche, die gantz schloßweiß, jedoch sehr selten. Alle haben meistentheils einen langen, spitzigen und dünnen Schnabel, und gelbe Beine. Sie wohnen in dicken Höltzern, auf den Bäumen, in den Rissen in Mauern: leben von Früchten, von Kräutern, und manchmahl auch von Fleisch. Sie singen gar lieblich: führen viel flüchtig Saltz und Oel: sind gut wider die rothe Ruhr und übrigen Durchfall.</p><lb/>
          <p>Es giebt auch einen Seefisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Merula vel Tinca marina</hi></hi>, genannt. Der ist so sonderlich nicht groß und schwätzlicht: hält sich um die Klippen auf: wird aber gar nicht zu der Artzney gebrauchet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Mespilus.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mespilus vulgaris</hi>, Clus. Hist. J. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mespilus vulgaris sive minor</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mespilus foliis integris</hi>, Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mespilus Germanica folio laurino non serrato, sive Mespilus sylvestris</hi>, C.B. Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Neflier.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Mispelstrauch.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Baum, von mittlerer Höhe, dessen Stamm gemeiniglich gedrehet ist, und dessen Aeste hart und sehr schwer zu zerbrechen sind. Die Blätter sehen fast aus wie das Lorbeerlaub, sind aber untenher wollicht und weiß. Seine Blüten sind groß, vielblättrig, wie die Rosen, weiß oder roth, und stehen auf einem oftmahls zerkerbten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so wird der Kelch zu einer Frucht, die so dicke ist als wie ein kleiner Apfel, bey nahe rund, und röthlicht, wann sie reiff, fleischig, und hat an einem Ende als wie eine Krone, die von den Spitzen des Kelches entstanden. Die Frucht heist auf lateinisch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Mespilum</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Nefle</hi></hi>, und teutsch, eine <hi rendition="#fr">Mispel.</hi> Ihre Haut ist zarte, das Fleisch hart, weiß und herbe. Es wird aber weicher, wann es zeitiget, und überkommt einen angenehmen, sehr lieblichen Weingeschmack. Sie beschliesset vier oder fünff Steinlein, die sind überaus harte, länglicht, obenher bucklicht und ungleich, dabey röthlicht, in deren jedem ein länglichtes <cb/>
Samenkorn befindlich ist. Die Mispel wird sehr selten auf dem Stamme reiff, sondern in dem Herbste abgenommen, wann sie zu ihrer völligen Grösse gelanget ist, alsdann auf Stroh gelegt, so wird sie weich und teig, und gut zu essen. Der Mispelstrauch wächst in den <hi rendition="#fr">Gärten,</hi> in <hi rendition="#fr">Hecken</hi> und <hi rendition="#fr">Gebüsche.</hi> Der in den Gärten trägt viel grössere Mispeln, als wie der ohne Wartung wächst. Die Mispeln führen viel <hi rendition="#i">phlegma,</hi> Oel und sauer irdisches Saltz.</p><lb/>
          <p>Sie halten trefflich sehre an, absonderlich, wann sie annoch nicht zeitig sind. Sie dienen zu Stillung des Durchfalles, des Blutens und des Brechens. Ihre Steine oder Kerne werden zu allerhand den Leib stopfenden und anhaltenden Mitteln gebrauchet, wie auch zu solchen, die durch den Harn wegtreiben. Sie sollen gut seyn den Stein in der Blase und in den Nieren zu zermalmen und hinweg zu treiben.</p><lb/>
          <p>Die zarten Sprossen vom Mispelstrauche, zerquetscht und mit Wasser abgesotten, geben ein <hi rendition="#i">decoctum</hi> oder Tranck, der ist sehr gut zu Stillung der rothen Ruhr und des Durchfalles.</p><lb/>
          <p>Das Mispellaub reiniget und hält an: es wird zum Gurgelwasser, wider Entzündung des Halses gebrauchet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Mespilus</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03BC;&#x1F10;&#x03C3;&#x03C0;&#x03B9;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C2;,</hi> ein <hi rendition="#fr">Mispelstrauch.</hi> Seine Frucht wird auf Griechisch <hi rendition="#i">&#x03C4;&#x03C1;&#x03B9;&#x03C7;&#x1F79;&#x03C7;&#x03C7;&#x03BF;&#x03BD;</hi> genennet, das heist so viel, als mit drey Körnern, wiewol sie deren fünffe hat.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Mesquite.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Mesquite</hi></hi> ist ein schöner Baum in <hi rendition="#fr">America,</hi> so groß und starck wie eine Eiche, doch ist das Laub ein gut Theil kleiner, und dessen Farbe nicht so dunckelgrün. Er bringet eine Schote, die wie unsere Fasolen siehet, darinne finden sich drey bis vier Körner, die sind viel dicker als wie die gemeinen Bonen, und werden <hi rendition="#i">Huitzatse</hi> genennet.</p><lb/>
          <p>Diese Frucht wird getrocknet, und zu Bereitung der Dinte genommen, gleichwie wir uns hierzu der Galläpfel bedienen. Diese Frucht wird auch gebrauchet und das Vieh, insonderheit die Ziegen, damit gemästet, welche hernach ein gutes höher geachtet werden, auch noch weit besser sind an solchen Orten, wo es dieser Bäume die Menge hat. Fehlet es den Indianern iezuweilen an Getraide, so machen sie Brod von diesem Samen, und brauchen dasselbige zu ihrer Leibesnahrung. Von dem Mesquitenbaume ist in dem <hi rendition="#i">Journal de Trevoux</hi> gehandelt worden, im Novembr. 1704. pag. 1976.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Meum sive Meu.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Meum</hi>, Matth. Ger</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Meum vulgatius</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Meum foliis Anethi</hi>, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Anethum, sive F&#x0153;niculum tortuosum</hi>, quibusdam</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">F&#x0153;niculus porcinus</hi>, Dod. Gal</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Meum vulgare, seu Radix ursina</hi>, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tordylium</hi>, Cord. in Diosc</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Anethum sylvestre</hi>, Dod</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">F&#x0153;niculum Alpinum perenne capillaceo folio, odore medicato</hi>, Pit. Tournef</hi>.</p>
          <cb type="end"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0384] Das Fleisch dieser Vögel in Oel gebraten soll gut seyn vor den Schmertz vom Bienenstich, wann es darauf geleget wird. Seine Galle, mit Oel und Galläpfeln vermischet, machet die Haare brandschwartz. Merops soll soviel heissen, als μείρει ὄπα, dividit vocem, er theilet die Stimme. Merula. Merula, Merulus. frantzösisch, Merle. teutsch, Amsel. Ist ein Vogel, der ungefehr so starck wie eine Hetze ist, und insgemeine schwärtzlicht, darum er auch von einigen Nigretta ist genennet worden. Es giebet ihrer auch noch andre Farben; ja man findet etliche, die gantz schloßweiß, jedoch sehr selten. Alle haben meistentheils einen langen, spitzigen und dünnen Schnabel, und gelbe Beine. Sie wohnen in dicken Höltzern, auf den Bäumen, in den Rissen in Mauern: leben von Früchten, von Kräutern, und manchmahl auch von Fleisch. Sie singen gar lieblich: führen viel flüchtig Saltz und Oel: sind gut wider die rothe Ruhr und übrigen Durchfall. Es giebt auch einen Seefisch, Merula vel Tinca marina, genannt. Der ist so sonderlich nicht groß und schwätzlicht: hält sich um die Klippen auf: wird aber gar nicht zu der Artzney gebrauchet. Mespilus. Mespilus vulgaris, Clus. Hist. J. B. Mespilus vulgaris sive minor, Park. Mespilus foliis integris, Raji Hist. Mespilus Germanica folio laurino non serrato, sive Mespilus sylvestris, C.B. Pit. Tournef. frantzösisch, Neflier. teutsch, Mispelstrauch. Ist ein Baum, von mittlerer Höhe, dessen Stamm gemeiniglich gedrehet ist, und dessen Aeste hart und sehr schwer zu zerbrechen sind. Die Blätter sehen fast aus wie das Lorbeerlaub, sind aber untenher wollicht und weiß. Seine Blüten sind groß, vielblättrig, wie die Rosen, weiß oder roth, und stehen auf einem oftmahls zerkerbten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so wird der Kelch zu einer Frucht, die so dicke ist als wie ein kleiner Apfel, bey nahe rund, und röthlicht, wann sie reiff, fleischig, und hat an einem Ende als wie eine Krone, die von den Spitzen des Kelches entstanden. Die Frucht heist auf lateinisch Mespilum, frantzösisch, Nefle, und teutsch, eine Mispel. Ihre Haut ist zarte, das Fleisch hart, weiß und herbe. Es wird aber weicher, wann es zeitiget, und überkommt einen angenehmen, sehr lieblichen Weingeschmack. Sie beschliesset vier oder fünff Steinlein, die sind überaus harte, länglicht, obenher bucklicht und ungleich, dabey röthlicht, in deren jedem ein länglichtes Samenkorn befindlich ist. Die Mispel wird sehr selten auf dem Stamme reiff, sondern in dem Herbste abgenommen, wann sie zu ihrer völligen Grösse gelanget ist, alsdann auf Stroh gelegt, so wird sie weich und teig, und gut zu essen. Der Mispelstrauch wächst in den Gärten, in Hecken und Gebüsche. Der in den Gärten trägt viel grössere Mispeln, als wie der ohne Wartung wächst. Die Mispeln führen viel phlegma, Oel und sauer irdisches Saltz. Sie halten trefflich sehre an, absonderlich, wann sie annoch nicht zeitig sind. Sie dienen zu Stillung des Durchfalles, des Blutens und des Brechens. Ihre Steine oder Kerne werden zu allerhand den Leib stopfenden und anhaltenden Mitteln gebrauchet, wie auch zu solchen, die durch den Harn wegtreiben. Sie sollen gut seyn den Stein in der Blase und in den Nieren zu zermalmen und hinweg zu treiben. Die zarten Sprossen vom Mispelstrauche, zerquetscht und mit Wasser abgesotten, geben ein decoctum oder Tranck, der ist sehr gut zu Stillung der rothen Ruhr und des Durchfalles. Das Mispellaub reiniget und hält an: es wird zum Gurgelwasser, wider Entzündung des Halses gebrauchet. Mespilus kommt von μἐσπιλος, ein Mispelstrauch. Seine Frucht wird auf Griechisch τριχόχχον genennet, das heist so viel, als mit drey Körnern, wiewol sie deren fünffe hat. Mesquite. Mesquite ist ein schöner Baum in America, so groß und starck wie eine Eiche, doch ist das Laub ein gut Theil kleiner, und dessen Farbe nicht so dunckelgrün. Er bringet eine Schote, die wie unsere Fasolen siehet, darinne finden sich drey bis vier Körner, die sind viel dicker als wie die gemeinen Bonen, und werden Huitzatse genennet. Diese Frucht wird getrocknet, und zu Bereitung der Dinte genommen, gleichwie wir uns hierzu der Galläpfel bedienen. Diese Frucht wird auch gebrauchet und das Vieh, insonderheit die Ziegen, damit gemästet, welche hernach ein gutes höher geachtet werden, auch noch weit besser sind an solchen Orten, wo es dieser Bäume die Menge hat. Fehlet es den Indianern iezuweilen an Getraide, so machen sie Brod von diesem Samen, und brauchen dasselbige zu ihrer Leibesnahrung. Von dem Mesquitenbaume ist in dem Journal de Trevoux gehandelt worden, im Novembr. 1704. pag. 1976. Meum sive Meu. Meum, Matth. Ger. Meum vulgatius, Park. Meum foliis Anethi, C. B. Anethum, sive Fœniculum tortuosum, quibusdam. Fœniculus porcinus, Dod. Gal. Meum vulgare, seu Radix ursina, J.B. Raji Hist. Tordylium, Cord. in Diosc. Anethum sylvestre, Dod. Fœniculum Alpinum perenne capillaceo folio, odore medicato, Pit. Tournef.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/384
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/384>, abgerufen am 24.11.2024.