Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz]
Jalap. Jalap, Jalapa, Jalapium, Gialapa, Gelapo, Chelapa, Celopa, teutsch, Jalappe. Ist eine graue, hartzigte Wurtzel, die uns gedörret und in Scheiben zerschnitten aus Westindien zugeführet wird. Das Gewächse, welches diese Wurtzel giebet, ist nach des P. Plumier u. Hn. Tourneforts Erachten, eine Gattung Mirabilis frantzösisch Belle de nuit, teutsch Schweizerhosen, welche von dem letzteren Galap officinarum fructu rugoso genennet wird. Sein Stengel wird auf vier bis fünff Schuh hoch: die Blätter kommen an Gestalt den Epheublättern bey, sind aber bey weiten nicht so dicke. Die Blume ist ein Röhrlein, als wie ein Trichterlein, das oben ausgeschweiffet, in Forme eines ausgezackten Bettumhangs; ihre Farbe ist roth, als wie Scharlach, zuweilen gelb und weiß mit eingesprengt, gar lieblich anzusehen. Diese Blume thut sich nur bey Nachte auf und und schliesset sich, sobald sie nur der geringste Sonnenstrahl berührt, und dessentwegen wird sie auch Belle de-nuit, nur schöne bey der Nacht genannt. Wann es bey Tage regnet, oder es ist der Himmel trübe, so bleibet sie zwar offen, wird aber gar bald welck, dann der Tag ist ihr zuwider, er mag auch seyn, wie er nur will: welches vielleicht daher mag kommen, daß die Sonne diejenige Feuchtigkeit austrocknet und zerstreuet, die ihr doch so sehr nöthig ist, wann sie soll alle ihre Theile strecken. Wann diese Blume vergangen, so folget ihr eine runtzlichte Frucht, die in ihrer Höle ein fast gantz rundes Samenkorn beschleust. Auf der Insel Madera soll dieses Gewächse von Natur und ungebauet wachsen. Die Jalappenwurtzel soll man erwehlen, wann es feine dick- und dichte Scheiben sind, die voller hartziger Adern sind und sich nicht leichtlich mit den Händen brechen, wol aber bald zerstossen lassen: sie müssen grau sehen, und ein wenig scharff schmecken. Diese Wurtzel führet viel Oel und Saltz. Sie führet alle Feuchtigkeiten, und insonderheit den Schleim von unten sehr aus dem Leibe: sie wird zur Wassersucht gebraucht, zum Zipperlein, zu Flüssen und Verstopfung. Die dosis ist von zehen Gran, bis auf ein gantz Quintlein. Alle Benennungen der Jalappenwurtzel sind von den Americanern entlehnet worden. Jambolones. Jambolones, Garciae. Jamboloins, Acostae. Jambolyn, Palud. in Linsc. 4 part. Ind. Orient. [Spaltenumbruch]Ist ein indianischer Strauch, den Myrten nicht ungleich, dessen Laub iedannoch dem Laube des Erdbeerbaumes sich vergleichet, und die Frucht den starcken Oliven, von herben und anziehenden, Geschmack. Sie wird eingeböckelt oder eingeleget und gegessen. Zur Artzney wird sie nicht gebrauchet, sondern nur mit Reiß gekochet und genossen, um Lust zum essen zu bekommen. Jambos. Jambos, Acostae, Garz. ist eine indianische Frucht, so dick wie eine Birne. Es giebet ihrer zweyerley Gattungen: eine, welche dunckelroth aussieht und keinen Kern nicht hat, gar lieblich von Geschmack. Die andre ist weißroth, und hat einen Kern, welcher so dicke ist als wie ein Pfirsichkern; doch ist sie nicht gantz rund, hart, gleich und in eine weisse, rauche Haut eingewickelt. Sie riechen beyderseits wie Rosen; allein die letztere schmeckt nicht so gut, als wie die erste. Ihre Schale ist so zarte und so weich, daß sie sich mit dem Messer nicht wol schälen lassen. Die Leute auf Malabar und den Canarien nennen diese Frucht Jamboli, die Araber Tupha Indi, die Persianer Tuphat, die Türcken Alma und die Portugiesen Jambos. Der Baum der sie trägt, wird von den Portugiesen Jambeiro genennet. Derselbige wird so hoch, als wie ein Pflaumenbaum, und treibet überaus viel Zweige; die breiten sich trefflich aus, machen einen grossen Schatten und ein schönes Ansehen. Seine Rinde ist aschengrau und glatt: das Holtz gar brüchig. Das Blatt steht wie das Eisen eines starcken Spiesses, ist schön und glatt, oben dunckelgrün und unten lichtegrün. Seine Blüten sind roth und etwas purpurfarbig, einer gar lebhaften Farbe, und haben in der Mitten einen Hauffen Fäserlein, riechen gut und schmecken säuerlich, bald wie die Augen am Weinstocke. Die Wurtzel ist starck und greifft tieff in den Boden. Dieser Baum trägt vielmahl im Jahre Blüten und Früchte, und ist niemahls ohne Blüten und Früchte, reiffe und unzeitige. Die Blüten fallen alle Augenblick ab, so daß der Boden drunter gantz roth sieht. Nachdem ihrer nun viel fallen, nachdem wachsen wieder frische, und nach diesen die Früchte, deren einige erst ansetzen, andere aber zeitigen. Sie sind gewohnet diese Früchte zu Anfang der Mahlzeit zu geniessen. Die Blüte und die Frucht wird mit Zucker eingemacht. Sie werden zu den Gallenfiebern dienlich erachtet, den Durst zu löschen, und das Hertz zu stärcken. Jangomas. Jangomas, Garz. Frag. Lugd. Jangomi, Acostae. Paliurus AEgyptius, Pr. Alpini. Ist ein indianischer Baum, so groß als wie ein Pflaumenbaum und voller Stacheln. Sein Laub sieht dem Pflaumenbaumlaube gleich; die Blüte weiß, und die Frucht als wie Vogelbeeren, und gelbe, wann sie zeitig ist, von Geschmack wie Pflaumen, herbe und anziehend. Dieser Baum wächst auf dem Felde und in den Gärten, in Bazain, Chaul und Barequala. Die Frucht wird zu anhaltenden Artzneyen gebrauchet, zu Stillung des Durchfalls, und zu Entzündung des Halses. [Beginn Spaltensatz]
Jalap. Jalap, Jalapa, Jalapium, Gialapa, Gelapo, Chelapa, Celopa, teutsch, Jalappe. Ist eine graue, hartzigte Wurtzel, die uns gedörret und in Scheiben zerschnitten aus Westindien zugeführet wird. Das Gewächse, welches diese Wurtzel giebet, ist nach des P. Plumier u. Hn. Tourneforts Erachten, eine Gattung Mirabilis frantzösisch Belle de nuit, teutsch Schweizerhosen, welche von dem letzteren Galap officinarum fructu rugoso genennet wird. Sein Stengel wird auf vier bis fünff Schuh hoch: die Blätter kommen an Gestalt den Epheublättern bey, sind aber bey weiten nicht so dicke. Die Blume ist ein Röhrlein, als wie ein Trichterlein, das oben ausgeschweiffet, in Forme eines ausgezackten Bettumhangs; ihre Farbe ist roth, als wie Scharlach, zuweilen gelb und weiß mit eingesprengt, gar lieblich anzusehen. Diese Blume thut sich nur bey Nachte auf und und schliesset sich, sobald sie nur der geringste Soñenstrahl berührt, und dessentwegen wird sie auch Belle de-nuit, nur schöne bey der Nacht genannt. Wann es bey Tage regnet, oder es ist der Himmel trübe, so bleibet sie zwar offen, wird aber gar bald welck, dann der Tag ist ihr zuwider, er mag auch seyn, wie er nur will: welches vielleicht daher mag kommen, daß die Sonne diejenige Feuchtigkeit austrocknet und zerstreuet, die ihr doch so sehr nöthig ist, wann sie soll alle ihre Theile strecken. Wann diese Blume vergangen, so folget ihr eine runtzlichte Frucht, die in ihrer Höle ein fast gantz rundes Samenkorn beschleust. Auf der Insel Madera soll dieses Gewächse von Natur und ungebauet wachsen. Die Jalappenwurtzel soll man erwehlen, wann es feine dick- und dichte Scheiben sind, die voller hartziger Adern sind und sich nicht leichtlich mit den Händen brechen, wol aber bald zerstossen lassen: sie müssen grau sehen, und ein wenig scharff schmecken. Diese Wurtzel führet viel Oel und Saltz. Sie führet alle Feuchtigkeiten, und insonderheit den Schleim von unten sehr aus dem Leibe: sie wird zur Wassersucht gebraucht, zum Zipperlein, zu Flüssen und Verstopfung. Die dosis ist von zehen Gran, bis auf ein gantz Quintlein. Alle Benennungen der Jalappenwurtzel sind von den Americanern entlehnet worden. Jambolones. Jambolones, Garciæ. Jamboloins, Acostæ. Jambolyn, Palud. in Linsc. 4 part. Ind. Orient. [Spaltenumbruch]Ist ein indianischer Strauch, den Myrten nicht ungleich, dessen Laub iedannoch dem Laube des Erdbeerbaumes sich vergleichet, und die Frucht den starcken Oliven, von herben und anziehenden, Geschmack. Sie wird eingeböckelt oder eingeleget und gegessen. Zur Artzney wird sie nicht gebrauchet, sondern nur mit Reiß gekochet und genossen, um Lust zum essen zu bekommen. Jambos. Jambos, Acostæ, Garz. ist eine indianische Frucht, so dick wie eine Birne. Es giebet ihrer zweyerley Gattungen: eine, welche dunckelroth aussieht und keinen Kern nicht hat, gar lieblich von Geschmack. Die andre ist weißroth, und hat einen Kern, welcher so dicke ist als wie ein Pfirsichkern; doch ist sie nicht gantz rund, hart, gleich und in eine weisse, rauche Haut eingewickelt. Sie riechen beyderseits wie Rosen; allein die letztere schmeckt nicht so gut, als wie die erste. Ihre Schale ist so zarte und so weich, daß sie sich mit dem Messer nicht wol schälen lassen. Die Leute auf Malabar und den Canarien nennen diese Frucht Jamboli, die Araber Tupha Indi, die Persianer Tuphat, die Türcken Alma und die Portugiesen Jambos. Der Baum der sie trägt, wird von den Portugiesen Jambeiro genennet. Derselbige wird so hoch, als wie ein Pflaumenbaum, und treibet überaus viel Zweige; die breiten sich trefflich aus, machen einen grossen Schatten und ein schönes Ansehen. Seine Rinde ist aschengrau und glatt: das Holtz gar brüchig. Das Blatt steht wie das Eisen eines starcken Spiesses, ist schön und glatt, oben dunckelgrün und unten lichtegrün. Seine Blüten sind roth und etwas purpurfarbig, einer gar lebhaften Farbe, und haben in der Mitten einen Hauffen Fäserlein, riechen gut und schmecken säuerlich, bald wie die Augen am Weinstocke. Die Wurtzel ist starck und greifft tieff in den Boden. Dieser Baum trägt vielmahl im Jahre Blüten und Früchte, und ist niemahls ohne Blüten und Früchte, reiffe und unzeitige. Die Blüten fallen alle Augenblick ab, so daß der Boden drunter gantz roth sieht. Nachdem ihrer nun viel fallen, nachdem wachsen wieder frische, und nach diesen die Früchte, deren einige erst ansetzen, andere aber zeitigen. Sie sind gewohnet diese Früchte zu Anfang der Mahlzeit zu geniessen. Die Blüte und die Frucht wird mit Zucker eingemacht. Sie werden zu den Gallenfiebern dienlich erachtet, den Durst zu löschen, und das Hertz zu stärcken. Jangomas. Jangomas, Garz. Frag. Lugd. Jangomi, Acostæ. Paliurus Ægyptius, Pr. Alpini. Ist ein indianischer Baum, so groß als wie ein Pflaumenbaum und voller Stacheln. Sein Laub sieht dem Pflaumenbaumlaube gleich; die Blüte weiß, und die Frucht als wie Vogelbeeren, und gelbe, wann sie zeitig ist, von Geschmack wie Pflaumen, herbe und anziehend. Dieser Baum wächst auf dem Felde und in den Gärten, in Bazain, Chaul und Barequala. 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Jalap.
Jalap,
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Die Jalappenwurtzel soll man erwehlen, wann es feine dick- und dichte Scheiben sind, die voller hartziger Adern sind und sich nicht leichtlich mit den Händen brechen, wol aber bald zerstossen lassen: sie müssen grau sehen, und ein wenig scharff schmecken. Diese Wurtzel führet viel Oel und Saltz.
Sie führet alle Feuchtigkeiten, und insonderheit den Schleim von unten sehr aus dem Leibe: sie wird zur Wassersucht gebraucht, zum Zipperlein, zu Flüssen und Verstopfung. Die dosis ist von zehen Gran, bis auf ein gantz Quintlein. Alle Benennungen der Jalappenwurtzel sind von den Americanern entlehnet worden.
Jambolones.
Jambolones, Garciæ.
Jamboloins, Acostæ.
Jambolyn, Palud. in Linsc. 4 part. Ind. Orient.
Ist ein indianischer Strauch, den Myrten nicht ungleich, dessen Laub iedannoch dem Laube des Erdbeerbaumes sich vergleichet, und die Frucht den starcken Oliven, von herben und anziehenden, Geschmack. Sie wird eingeböckelt oder eingeleget und gegessen. Zur Artzney wird sie nicht gebrauchet, sondern nur mit Reiß gekochet und genossen, um Lust zum essen zu bekommen.
Jambos.
Jambos, Acostæ, Garz. ist eine indianische Frucht, so dick wie eine Birne. Es giebet ihrer zweyerley Gattungen: eine, welche dunckelroth aussieht und keinen Kern nicht hat, gar lieblich von Geschmack. Die andre ist weißroth, und hat einen Kern, welcher so dicke ist als wie ein Pfirsichkern; doch ist sie nicht gantz rund, hart, gleich und in eine weisse, rauche Haut eingewickelt. Sie riechen beyderseits wie Rosen; allein die letztere schmeckt nicht so gut, als wie die erste. Ihre Schale ist so zarte und so weich, daß sie sich mit dem Messer nicht wol schälen lassen. Die Leute auf Malabar und den Canarien nennen diese Frucht Jamboli, die Araber Tupha Indi, die Persianer Tuphat, die Türcken Alma und die Portugiesen Jambos. Der Baum der sie trägt, wird von den Portugiesen Jambeiro genennet. Derselbige wird so hoch, als wie ein Pflaumenbaum, und treibet überaus viel Zweige; die breiten sich trefflich aus, machen einen grossen Schatten und ein schönes Ansehen. Seine Rinde ist aschengrau und glatt: das Holtz gar brüchig. Das Blatt steht wie das Eisen eines starcken Spiesses, ist schön und glatt, oben dunckelgrün und unten lichtegrün. Seine Blüten sind roth und etwas purpurfarbig, einer gar lebhaften Farbe, und haben in der Mitten einen Hauffen Fäserlein, riechen gut und schmecken säuerlich, bald wie die Augen am Weinstocke. Die Wurtzel ist starck und greifft tieff in den Boden.
Dieser Baum trägt vielmahl im Jahre Blüten und Früchte, und ist niemahls ohne Blüten und Früchte, reiffe und unzeitige. Die Blüten fallen alle Augenblick ab, so daß der Boden drunter gantz roth sieht. Nachdem ihrer nun viel fallen, nachdem wachsen wieder frische, und nach diesen die Früchte, deren einige erst ansetzen, andere aber zeitigen. Sie sind gewohnet diese Früchte zu Anfang der Mahlzeit zu geniessen. Die Blüte und die Frucht wird mit Zucker eingemacht.
Sie werden zu den Gallenfiebern dienlich erachtet, den Durst zu löschen, und das Hertz zu stärcken.
Jangomas.
Jangomas, Garz. Frag. Lugd.
Jangomi, Acostæ.
Paliurus Ægyptius, Pr. Alpini.
Ist ein indianischer Baum, so groß als wie ein Pflaumenbaum und voller Stacheln. Sein Laub sieht dem Pflaumenbaumlaube gleich; die Blüte weiß, und die Frucht als wie Vogelbeeren, und gelbe, wann sie zeitig ist, von Geschmack wie Pflaumen, herbe und anziehend. Dieser Baum wächst auf dem Felde und in den Gärten, in Bazain, Chaul und Barequala.
Die Frucht wird zu anhaltenden Artzneyen gebrauchet, zu Stillung des Durchfalls, und zu Entzündung des Halses.
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