Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] in sich einen Kern, so groß als eine Nuß, der grau und gleissend ist, und einen andern Kern beschleust.

Die dritte heist Guyti-iba, die ist weit niedriger und zarter, als wie die zuvorhergehenden. Ihre Blätter sind länglicht, gleissend, und auf der untern Seite mit weisser Wolle besetzt. Ihre Blüten sind klein und weiß die Früchte sind so dicke und formiret wie die Hünereyer, von Farbe gelb und nicht sehr fleischig: das Fleisch ist dannoch weich und süsse von Geschmack. Es umgiebet einen ovalrunden Stein, der ist rauch, so dick wie eine Nuß, und der beschliesset einen Kern, der trocken, bitter und anhaltend ist. Die Frucht wird Guyti-miri genennet.

Die Kerne, die in allen diesen Früchten zu befinden sind, dienen die rothe Ruhr, den Durchlauff und die goldne Ader zu versetzen: werden eines Quintleins schwer aufeinmahl eingenommen.

Gypsum crudum.

Gypsum crudum, frantzösisch, Platre crud, teutsch, roher Gyps, ist ein weisser Gyps, der eben sonderlich nicht harte ist, und ziemlich löcherig, findet sich in allen und ieden Steinbrüchen. Er wird gebrannt, und wie ein halber Kalch bereitet, das ist hernach der Gyps, der zu dem Mauerwercke wird gebrauchet.

Der rohe Gyps hält an, und dient die überflüßigen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu verschlucken und auch zu trocknen, das Bluten zu hemmen, zu verstopfen und zu stärcken: er wird desgleichen zu den Brüchen gebraucht, nicht weniger unter ein und andre Salben und Pflaster genommen.

Habascon.

Habascon, Thom. Hariot, ist eine Virginische Wurtzel, welche so dicke ist und ausstehet, als wie unsere Pastinacwurtzeln. Die Indianer essen sie.

Sie eröffnet.

Hacub.

Hacub sive Silibum quibusdam, J.B. ist eine Gattung Indianischer Carden oder Disteln, und ein Gewächs, der Carlina nicht ungleich, doch aber viel grösser und höher. Im Frühjahre treibt es Keimen wie der Spargel, die sind zarte, welche die Indianer zu kochen und hernach zu essen pflegen. Läst man sie aber grösser werden, so bringen sie stachlichte Köpfe, und auf denenselbigen rothe kleine Blumen. Die Wurtzel ist lang und dick. Es wächset bey Halep, an rauhen, dürren Orten.

Die Wurtzel machet brechen und einen gelinden Leib, wann Wasser drauf gegossen und dasselbige gebrauchet wird.

Haematites.

Haematites.

Lapis sanguineus.

frantzösisch, Pierre sanguinaire, Pierre hematite. Feret d'Espagne.

teutsch, Blutstein.

Ist ein harter, dichter und schwerer Stein, der etwas von des Eisens Natur an sich hat, bestehet wie aus lauter Nadeln und kleinen Spiessen, hat eine braunröthlichte Farbe, wird aber röther und röther, als wie ein Blut, ie zärter er gerieben wird. Er wird aus den Eisengruben gezogen. Der beste, der am [Spaltenumbruch] höhesten gehalten wird, kommt aus Spanien, ist rein, gewichtig, hart und dichte, und hat schöne braunrothe Spiesse, und auswendig schwärtzlichte Linien und Streiffen, inwendig sieht er dem Zinnober gleich.

Er hält trefflich an und trocknet: verstellet das Bluten: wird als ein gantz subtiles Pulver innerlich und äusserlich gebraucht: auf einmahl giebt man funffzehn Gran bis auf ein gantzes Quintlein.

Aus England wird uns eine andre Art Sanguine oder Blutstein überbracht, die könte Haematites spurius der falsche Blutstein, genennet werden. Sie ist von der andern darinn unterschieden, daß sie gar keine Spiesse hat, auch nicht so harte ist, dann sie lässet sich gar leicht zu Stücklein, als wie Kreide schneiden; und wird alsdann Crayon rouge, rothe Kreide, genannt. Man soll dieselbige erwehlen, welche braunroth siehet, schwer, dicht und gleich ist, lind anzufühlen.

Sie hält sehr an.

Haematites kommt von aima, sanguis, Blut: dann, wann dieser Stein zu Pulver gestossen oder gerieben wird, so siehet er aus wie Blut; desgleichen, weil er pflegt das Bluten zu verstellen.

Feret wird er genannt, dieweil er sich pflegt in den Eisengruben zu finden, und auch etwas von des Eisens Natur an sich hat.

Haemorrhous.

Haemorrhous, Jonst.

Apis haemorrhois, Isidori.

Afrodius, Arnoldi.

Sabris & Alfordius, Avicennae.

Ist eine kleine Indianische Schlange, deren Fell schwartz und weiß gesprenckelt ist und gläntzet. Ihr Kopf ist schmal, und führet auf der Stirne zwey kleine Hörner: die Augen funckeln und geben einen Glantz wie Feuer; die Zähne sind einander der Grösse gleich, der Schwantz ist dünne. Sie wohnet in den Hölen, an steinigen Orten, in Indien und in Egypten. Ihr Biß verursachet, daß einem das Geblüte nicht allein aus der Wunde gantz häuffig fleust, sondern auch durch Maul und Nase: man kan sehr schwerlich Athem hohlen, und wo man eine Narbe an dem Leibe hat, die springet wieder auf, das Zahnfleisch und die Zähne fallen aus. Die Mittel darwider sind, daß man das Bluten stille, und den Gift austreibe: dazu gehören dann solche Mittel, welche anhalten und zusammen heilen, es werden auch innerlich Hertzstärckungen und andere dergleichen Mittel angewendet.

Wann diese Schlange, als wie die Otter präpariret wird, so treibt sie den Schweiß, und dienet dem Gift zu widerstehen.

Haemorrhous kommt von aima, sanguis, Blut, und reo, fluo, ich fliesse, weil dieser Schlangenbiß zu wege bringt, daß einem das Geblüt zu vielen Leibesgliedern heraus rinnet.

Haermia.

Haermia Serapionis, sive Piperella, J.B.

Mungo similis fructus, Lugd.

Piperisimilis fructus striatus, C.B.

Caryophyllus Plinianus, sive Negundo, Imp.

Ist eine kleine Indianische Frucht, die dem Pfeffer an Gestalt und Grösse ziemlich nahe kommt, und sitzet auch, wie er, auf einem kurtzen [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] in sich einen Kern, so groß als eine Nuß, der grau und gleissend ist, und einen andern Kern beschleust.

Die dritte heist Guyti-iba, die ist weit niedriger und zarter, als wie die zuvorhergehenden. Ihre Blätter sind länglicht, gleissend, und auf der untern Seite mit weisser Wolle besetzt. Ihre Blüten sind klein und weiß die Früchte sind so dicke uñ formiret wie die Hünereyer, von Farbe gelb und nicht sehr fleischig: das Fleisch ist dannoch weich und süsse von Geschmack. Es umgiebet einen ovalrunden Stein, der ist rauch, so dick wie eine Nuß, und der beschliesset einen Kern, der trocken, bitter und anhaltend ist. Die Frucht wird Guyti-miri genennet.

Die Kerne, die in allen diesen Früchten zu befinden sind, dienen die rothe Ruhr, den Durchlauff und die goldne Ader zu versetzen: werden eines Quintleins schwer aufeinmahl eingenommen.

Gypsum crudum.

Gypsum crudum, frantzösisch, Plâtre crud, teutsch, roher Gyps, ist ein weisser Gyps, der eben sonderlich nicht harte ist, und ziemlich löcherig, findet sich in allen und ieden Steinbrüchen. Er wird gebrannt, und wie ein halber Kalch bereitet, das ist hernach der Gyps, der zu dem Mauerwercke wird gebrauchet.

Der rohe Gyps hält an, und dient die überflüßigen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu verschlucken und auch zu trocknen, das Bluten zu hemmen, zu verstopfen und zu stärcken: er wird desgleichen zu den Brüchen gebraucht, nicht weniger unter ein und andre Salben und Pflaster genommen.

Habascon.

Habascon, Thom. Hariot, ist eine Virginische Wurtzel, welche so dicke ist und ausstehet, als wie unsere Pastinacwurtzeln. Die Indianer essen sie.

Sie eröffnet.

Hacub.

Hacub sive Silibum quibusdam, J.B. ist eine Gattung Indianischer Carden oder Disteln, und ein Gewächs, der Carlina nicht ungleich, doch aber viel grösser und höher. Im Frühjahre treibt es Keimen wie der Spargel, die sind zarte, welche die Indianer zu kochen und hernach zu essen pflegen. Läst man sie aber grösser werden, so bringen sie stachlichte Köpfe, und auf denenselbigen rothe kleine Blumen. Die Wurtzel ist lang und dick. Es wächset bey Halep, an rauhen, dürren Orten.

Die Wurtzel machet brechen und einen gelinden Leib, wann Wasser drauf gegossen und dasselbige gebrauchet wird.

Hæmatites.

Hæmatites.

Lapis sanguineus.

frantzösisch, Pierre sanguinaire, Pierre hematite. Feret d'Espagne.

teutsch, Blutstein.

Ist ein harter, dichter und schwerer Stein, der etwas von des Eisens Natur an sich hat, bestehet wie aus lauter Nadeln und kleinen Spiessen, hat eine braunröthlichte Farbe, wird aber röther und röther, als wie ein Blut, ie zärter er gerieben wird. Er wird aus den Eisengruben gezogen. Der beste, der am [Spaltenumbruch] höhesten gehalten wird, kommt aus Spanien, ist rein, gewichtig, hart und dichte, und hat schöne braunrothe Spiesse, und auswendig schwärtzlichte Linien und Streiffen, inwendig sieht er dem Zinnober gleich.

Er hält trefflich an und trocknet: verstellet das Bluten: wird als ein gantz subtiles Pulver innerlich und äusserlich gebraucht: auf einmahl giebt man funffzehn Gran bis auf ein gantzes Quintlein.

Aus England wird uns eine andre Art Sanguine oder Blutstein überbracht, die könte Hæmatites spurius der falsche Blutstein, genennet werden. Sie ist von der andern darinn unterschieden, daß sie gar keine Spiesse hat, auch nicht so harte ist, dann sie lässet sich gar leicht zu Stücklein, als wie Kreide schneiden; und wird alsdann Crayon rouge, rothe Kreide, genannt. Man soll dieselbige erwehlen, welche braunroth siehet, schwer, dicht und gleich ist, lind anzufühlen.

Sie hält sehr an.

Hæmatites kommt von αῖμα, sanguis, Blut: dann, wann dieser Stein zu Pulver gestossen oder gerieben wird, so siehet er aus wie Blut; desgleichen, weil er pflegt das Bluten zu verstellen.

Feret wird er genannt, dieweil er sich pflegt in den Eisengruben zu finden, und auch etwas von des Eisens Natur an sich hat.

Hæmorrhous.

Hæmorrhous, Jonst.

Apis hæmorrhois, Isidori.

Afrodius, Arnoldi.

Sabris & Alfordius, Avicennæ.

Ist eine kleine Indianische Schlange, deren Fell schwartz und weiß gesprenckelt ist und gläntzet. Ihr Kopf ist schmal, und führet auf der Stirne zwey kleine Hörner: die Augen funckeln und geben einen Glantz wie Feuer; die Zähne sind einander der Grösse gleich, der Schwantz ist dünne. Sie wohnet in den Hölen, an steinigen Orten, in Indien und in Egypten. Ihr Biß verursachet, daß einem das Geblüte nicht allein aus der Wunde gantz häuffig fleust, sondern auch durch Maul und Nase: man kan sehr schwerlich Athem hohlen, und wo man eine Narbe an dem Leibe hat, die springet wieder auf, das Zahnfleisch und die Zähne fallen aus. Die Mittel darwider sind, daß man das Bluten stille, und den Gift austreibe: dazu gehören dann solche Mittel, welche anhalten und zusammen heilen, es werden auch innerlich Hertzstärckungen und andere dergleichen Mittel angewendet.

Wann diese Schlange, als wie die Otter präpariret wird, so treibt sie den Schweiß, und dienet dem Gift zu widerstehen.

Hæmorrhous kommt von αῖμα, sanguis, Blut, und ρέω, fluo, ich fliesse, weil dieser Schlangenbiß zu wege bringt, daß einem das Geblüt zu vielen Leibesgliedern heraus rinnet.

Hærmia.

Hærmia Serapionis, sive Piperella, J.B.

Mungo similis fructus, Lugd.

Piperisimilis fructus striatus, C.B.

Caryophyllus Plinianus, sive Negundo, Imp.

Ist eine kleine Indianische Frucht, die dem Pfeffer an Gestalt und Grösse ziemlich nahe kommt, und sitzet auch, wie er, auf einem kurtzen [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0277"/><cb type="start"/>
in sich einen Kern, so groß als eine Nuß, der grau und gleissend ist, und einen andern Kern beschleust.</p><lb/>
          <p>Die dritte heist <hi rendition="#i">Guyti-iba,</hi> die ist weit niedriger und zarter, als wie die zuvorhergehenden. Ihre Blätter sind länglicht, gleissend, und auf der untern Seite mit weisser Wolle besetzt. Ihre Blüten sind klein und weiß die Früchte sind so dicke uñ formiret wie die Hünereyer, von Farbe gelb und nicht sehr fleischig: das Fleisch ist dannoch weich und süsse von Geschmack. Es umgiebet einen ovalrunden Stein, der ist rauch, so dick wie eine Nuß, und der beschliesset einen Kern, der trocken, bitter und anhaltend ist. Die Frucht wird <hi rendition="#i">Guyti-miri</hi> genennet.</p><lb/>
          <p>Die Kerne, die in allen diesen Früchten zu befinden sind, dienen die rothe Ruhr, den Durchlauff und die goldne Ader zu versetzen: werden eines Quintleins schwer aufeinmahl eingenommen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Gypsum crudum.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Gypsum crudum,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Plâtre crud,</hi></hi> teutsch, <hi rendition="#fr">roher Gyps,</hi> ist ein weisser Gyps, der eben sonderlich nicht harte ist, und ziemlich löcherig, findet sich in allen und ieden Steinbrüchen. Er wird gebrannt, und wie ein halber Kalch bereitet, das ist hernach der Gyps, der zu dem Mauerwercke wird gebrauchet.</p><lb/>
          <p>Der rohe Gyps hält an, und dient die überflüßigen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu verschlucken und auch zu trocknen, das Bluten zu hemmen, zu verstopfen und zu stärcken: er wird desgleichen zu den Brüchen gebraucht, nicht weniger unter ein und andre Salben und Pflaster genommen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Habascon.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Habascon,</hi> Thom. Hariot,</hi> ist eine <hi rendition="#fr">Virginische</hi> Wurtzel, welche so dicke ist und ausstehet, als wie unsere Pastinacwurtzeln. Die Indianer essen sie.</p><lb/>
          <p>Sie eröffnet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Hacub.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hacub sive Silibum quibusdam,</hi> J.B.</hi> ist eine Gattung Indianischer Carden oder Disteln, und ein Gewächs, der <hi rendition="#i">Carlina</hi> nicht ungleich, doch aber viel grösser und höher. Im Frühjahre treibt es Keimen wie der Spargel, die sind zarte, welche die Indianer zu kochen und hernach zu essen pflegen. Läst man sie aber grösser werden, so bringen sie stachlichte Köpfe, und auf denenselbigen rothe kleine Blumen. Die Wurtzel ist lang und dick. Es wächset bey <hi rendition="#i">Halep,</hi> an rauhen, dürren Orten.</p><lb/>
          <p>Die Wurtzel machet brechen und einen gelinden Leib, wann Wasser drauf gegossen und dasselbige gebrauchet wird.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Hæmatites.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Hæmatites.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Lapis sanguineus.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre sanguinaire, Pierre hematite. Feret d'Espagne.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Blutstein.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein harter, dichter und schwerer Stein, der etwas von des Eisens Natur an sich hat, bestehet wie aus lauter Nadeln und kleinen Spiessen, hat eine braunröthlichte Farbe, wird aber röther und röther, als wie ein Blut, ie zärter er gerieben wird. Er wird aus den Eisengruben gezogen. Der beste, der am <cb/>
höhesten gehalten wird, kommt aus <hi rendition="#fr">Spanien,</hi> ist rein, gewichtig, hart und dichte, und hat schöne braunrothe Spiesse, und auswendig schwärtzlichte Linien und Streiffen, inwendig sieht er dem Zinnober gleich.</p><lb/>
          <p>Er hält trefflich an und trocknet: verstellet das Bluten: wird als ein gantz subtiles Pulver innerlich und äusserlich gebraucht: auf einmahl giebt man funffzehn Gran bis auf ein gantzes Quintlein.</p><lb/>
          <p>Aus <hi rendition="#fr">England</hi> wird uns eine andre Art <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sanguine</hi></hi> oder Blutstein überbracht, die könte <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Hæmatites spurius</hi></hi> der <hi rendition="#fr">falsche Blutstein,</hi> genennet werden. Sie ist von der andern darinn unterschieden, daß sie gar keine Spiesse hat, auch nicht so harte ist, dann sie lässet sich gar leicht zu Stücklein, als wie Kreide schneiden; und wird alsdann <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Crayon rouge,</hi></hi> <hi rendition="#fr">rothe Kreide,</hi> genannt. Man soll dieselbige erwehlen, welche braunroth siehet, schwer, dicht und gleich ist, lind anzufühlen.</p><lb/>
          <p>Sie hält sehr an.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Hæmatites</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03B1;&#x1FD6;&#x03BC;&#x03B1;,</hi> sanguis, <hi rendition="#fr">Blut:</hi> dann, wann dieser Stein zu Pulver gestossen oder gerieben wird, so siehet er aus wie Blut; desgleichen, weil er pflegt das Bluten zu verstellen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Feret</hi></hi> wird er genannt, dieweil er sich pflegt in den Eisengruben zu finden, und auch etwas von des Eisens Natur an sich hat.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Hæmorrhous.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hæmorrhous,</hi> Jonst.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Apis hæmorrhois,</hi> Isidori.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Afrodius,</hi> Arnoldi.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Sabris &amp; Alfordius,</hi> Avicennæ.</hi> </p><lb/>
          <p>Ist eine kleine Indianische Schlange, deren Fell schwartz und weiß gesprenckelt ist und gläntzet. Ihr Kopf ist schmal, und führet auf der Stirne zwey kleine Hörner: die Augen funckeln und geben einen Glantz wie Feuer; die Zähne sind einander der Grösse gleich, der Schwantz ist dünne. Sie wohnet in den Hölen, an steinigen Orten, in <hi rendition="#fr">Indien</hi> und in <hi rendition="#fr">Egypten.</hi> Ihr Biß verursachet, daß einem das Geblüte nicht allein aus der Wunde gantz häuffig fleust, sondern auch durch Maul und Nase: man kan sehr schwerlich Athem hohlen, und wo man eine Narbe an dem Leibe hat, die springet wieder auf, das Zahnfleisch und die Zähne fallen aus. Die Mittel darwider sind, daß man das Bluten stille, und den Gift austreibe: dazu gehören dann solche Mittel, welche anhalten und zusammen heilen, es werden auch innerlich Hertzstärckungen und andere dergleichen Mittel angewendet.</p><lb/>
          <p>Wann diese Schlange, als wie die Otter präpariret wird, so treibt sie den Schweiß, und dienet dem Gift zu widerstehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Hæmorrhous</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03B1;&#x1FD6;&#x03BC;&#x03B1;, sanguis,</hi> <hi rendition="#fr">Blut,</hi> und <hi rendition="#i">&#x03C1;&#x1F73;&#x03C9;, fluo,</hi> ich <hi rendition="#fr">fliesse,</hi> weil dieser Schlangenbiß zu wege bringt, daß einem das Geblüt zu vielen Leibesgliedern heraus rinnet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Hærmia.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hærmia Serapionis, sive Piperella,</hi> J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mungo similis fructus,</hi> Lugd.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Piperisimilis fructus striatus,</hi> C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Caryophyllus Plinianus, sive Negundo,</hi> Imp.</hi> </p><lb/>
          <p>Ist eine kleine <hi rendition="#fr">Indianische</hi> Frucht, die dem Pfeffer an Gestalt und Grösse ziemlich nahe kommt, und sitzet auch, wie er, auf einem kurtzen <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0277] in sich einen Kern, so groß als eine Nuß, der grau und gleissend ist, und einen andern Kern beschleust. Die dritte heist Guyti-iba, die ist weit niedriger und zarter, als wie die zuvorhergehenden. Ihre Blätter sind länglicht, gleissend, und auf der untern Seite mit weisser Wolle besetzt. Ihre Blüten sind klein und weiß die Früchte sind so dicke uñ formiret wie die Hünereyer, von Farbe gelb und nicht sehr fleischig: das Fleisch ist dannoch weich und süsse von Geschmack. Es umgiebet einen ovalrunden Stein, der ist rauch, so dick wie eine Nuß, und der beschliesset einen Kern, der trocken, bitter und anhaltend ist. Die Frucht wird Guyti-miri genennet. Die Kerne, die in allen diesen Früchten zu befinden sind, dienen die rothe Ruhr, den Durchlauff und die goldne Ader zu versetzen: werden eines Quintleins schwer aufeinmahl eingenommen. Gypsum crudum. Gypsum crudum, frantzösisch, Plâtre crud, teutsch, roher Gyps, ist ein weisser Gyps, der eben sonderlich nicht harte ist, und ziemlich löcherig, findet sich in allen und ieden Steinbrüchen. Er wird gebrannt, und wie ein halber Kalch bereitet, das ist hernach der Gyps, der zu dem Mauerwercke wird gebrauchet. Der rohe Gyps hält an, und dient die überflüßigen Feuchtigkeiten in dem Leibe zu verschlucken und auch zu trocknen, das Bluten zu hemmen, zu verstopfen und zu stärcken: er wird desgleichen zu den Brüchen gebraucht, nicht weniger unter ein und andre Salben und Pflaster genommen. Habascon. Habascon, Thom. Hariot, ist eine Virginische Wurtzel, welche so dicke ist und ausstehet, als wie unsere Pastinacwurtzeln. Die Indianer essen sie. Sie eröffnet. Hacub. Hacub sive Silibum quibusdam, J.B. ist eine Gattung Indianischer Carden oder Disteln, und ein Gewächs, der Carlina nicht ungleich, doch aber viel grösser und höher. Im Frühjahre treibt es Keimen wie der Spargel, die sind zarte, welche die Indianer zu kochen und hernach zu essen pflegen. Läst man sie aber grösser werden, so bringen sie stachlichte Köpfe, und auf denenselbigen rothe kleine Blumen. Die Wurtzel ist lang und dick. Es wächset bey Halep, an rauhen, dürren Orten. Die Wurtzel machet brechen und einen gelinden Leib, wann Wasser drauf gegossen und dasselbige gebrauchet wird. Hæmatites. Hæmatites. Lapis sanguineus. frantzösisch, Pierre sanguinaire, Pierre hematite. Feret d'Espagne. teutsch, Blutstein. Ist ein harter, dichter und schwerer Stein, der etwas von des Eisens Natur an sich hat, bestehet wie aus lauter Nadeln und kleinen Spiessen, hat eine braunröthlichte Farbe, wird aber röther und röther, als wie ein Blut, ie zärter er gerieben wird. Er wird aus den Eisengruben gezogen. Der beste, der am höhesten gehalten wird, kommt aus Spanien, ist rein, gewichtig, hart und dichte, und hat schöne braunrothe Spiesse, und auswendig schwärtzlichte Linien und Streiffen, inwendig sieht er dem Zinnober gleich. Er hält trefflich an und trocknet: verstellet das Bluten: wird als ein gantz subtiles Pulver innerlich und äusserlich gebraucht: auf einmahl giebt man funffzehn Gran bis auf ein gantzes Quintlein. Aus England wird uns eine andre Art Sanguine oder Blutstein überbracht, die könte Hæmatites spurius der falsche Blutstein, genennet werden. Sie ist von der andern darinn unterschieden, daß sie gar keine Spiesse hat, auch nicht so harte ist, dann sie lässet sich gar leicht zu Stücklein, als wie Kreide schneiden; und wird alsdann Crayon rouge, rothe Kreide, genannt. Man soll dieselbige erwehlen, welche braunroth siehet, schwer, dicht und gleich ist, lind anzufühlen. Sie hält sehr an. Hæmatites kommt von αῖμα, sanguis, Blut: dann, wann dieser Stein zu Pulver gestossen oder gerieben wird, so siehet er aus wie Blut; desgleichen, weil er pflegt das Bluten zu verstellen. Feret wird er genannt, dieweil er sich pflegt in den Eisengruben zu finden, und auch etwas von des Eisens Natur an sich hat. Hæmorrhous. Hæmorrhous, Jonst. Apis hæmorrhois, Isidori. Afrodius, Arnoldi. Sabris & Alfordius, Avicennæ. Ist eine kleine Indianische Schlange, deren Fell schwartz und weiß gesprenckelt ist und gläntzet. Ihr Kopf ist schmal, und führet auf der Stirne zwey kleine Hörner: die Augen funckeln und geben einen Glantz wie Feuer; die Zähne sind einander der Grösse gleich, der Schwantz ist dünne. Sie wohnet in den Hölen, an steinigen Orten, in Indien und in Egypten. Ihr Biß verursachet, daß einem das Geblüte nicht allein aus der Wunde gantz häuffig fleust, sondern auch durch Maul und Nase: man kan sehr schwerlich Athem hohlen, und wo man eine Narbe an dem Leibe hat, die springet wieder auf, das Zahnfleisch und die Zähne fallen aus. Die Mittel darwider sind, daß man das Bluten stille, und den Gift austreibe: dazu gehören dann solche Mittel, welche anhalten und zusammen heilen, es werden auch innerlich Hertzstärckungen und andere dergleichen Mittel angewendet. Wann diese Schlange, als wie die Otter präpariret wird, so treibt sie den Schweiß, und dienet dem Gift zu widerstehen. Hæmorrhous kommt von αῖμα, sanguis, Blut, und ρέω, fluo, ich fliesse, weil dieser Schlangenbiß zu wege bringt, daß einem das Geblüt zu vielen Leibesgliedern heraus rinnet. Hærmia. Hærmia Serapionis, sive Piperella, J.B. Mungo similis fructus, Lugd. Piperisimilis fructus striatus, C.B. Caryophyllus Plinianus, sive Negundo, Imp. Ist eine kleine Indianische Frucht, die dem Pfeffer an Gestalt und Grösse ziemlich nahe kommt, und sitzet auch, wie er, auf einem kurtzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/277
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/277>, abgerufen am 03.12.2024.